#50 Dr. Nicole Pereira Guedes: Gender Gaps – Warum wir Frauen öfter verlieren

Shownotes

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In dieser Folge sprechen wir über: Gender Pay Gap: Warum verdienen Frauen weniger – und wie hängen Teilzeitarbeit und gesellschaftliche Rollenerwartungen damit zusammen? Gender Care Gap: Warum leisten Frauen deutlich mehr unbezahlte Care-Arbeit – und was ist eigentlich Mental Load? Gender Investment Gap & Gender Pension Gap: Warum investieren Frauen weniger und was bedeutet das langfristig für ihre Altersvorsorge? Mentale Blockaden: Wie tief verankerte Glaubenssätze Frauen daran hindern, finanzielle Entscheidungen selbstbestimmt zu treffen. Der Einfluss von Sozialisation, Rollenbildern und struktureller Benachteiligung – von der Kindheit bis ins Alter. Selbstreflexion als Schlüssel: Was kann jede*r Einzelne tun, um gesellschaftliche Ungleichheiten bewusst zu machen und aufzubrechen? Wir beleuchten die vielfältigen Gaps mit wissenschaftlichen Daten, persönlichen Erfahrungen und einem feministischen Blick auf unsere Lebensrealität – ganz besonders als Mütter, Frauen und berufstätige Menschen.

Zu Gast: Dr. Nicole Pereira Guedes – pädagogische Psychologin, Coachin und Expertin für mentale Muster, Kommunikation und die Stärkung von Frauen in patriarchalen Strukturen.

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00:00:05: Frauen werden bei Beförderung übergangen.

00:00:07: Ja, würde ich dir zustimmen.

00:00:09: Gerne.

00:00:12: Also dieses fragile männliche Ego.

00:00:15: Ich finde das total wichtig.

00:00:17: Und das ist tatsächlich ein guter Tipp.

00:00:19: Okay, danke schon mal für die ausführliche Antwort.

00:00:22: Ich kann das gut nachvollziehen, ehrlich gesagt.

00:00:24: Richtig.

00:00:27: Hallo und herzlich willkommen.

00:00:29: Wir sind deine Verstärkung von Vervendo.

00:00:31: Ein Podcast für nachhaltige Versicherungen und sozialethisches Finanzwesen.

00:00:36: Hier geht es nicht nur um deinen persönlichen Wohlstand, sondern auch um eine bessere Zukunft für uns alle.

00:00:42: Im heutigen Format nachgefragt, reden wir mit Expertinnen und Gästen.

00:00:47: Dabei teilen sie ihre persönlichen Geschichten und Erfahrungen mit uns, insbesondere zu Finanz- und Versicherungsthemen.

00:00:53: Das soll dich inspirieren und befähigen, nicht nur deine eigene Zukunft zu gestalten, sondern auch zu positiven Veränderungen in der Welt beizutragen.

00:01:02: So werden wir ganz nebenbei zu deiner Verstärkung.

00:01:08: Ich bin Anja Werner, ich bin Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Verwender, zusammen mit Helene im Marketing Team und nebenbei studiere ich Mediendesign.

00:01:15: Mein Name ist Helene Bossmann, ich bin Diplometriebswirtin und habe ein Master in Wirtschaftspädagogik.

00:01:20: Ich bin seit elf Jahren selbstständig als Versicherungsmarklerin und davon seit neun Jahren bei Verwender.

00:01:24: Hallo Helene.

00:01:26: Hi Anja.

00:01:27: Helene, wir haben unsere Lieblingspsychologin dabei.

00:01:31: Wir hatten dich schon mal da, Nicole.

00:01:33: Hallo, schön, dass du da bist.

00:01:34: Ja, hallo, vielen Dank für die Einladung noch mal.

00:01:36: Wobei ich gleich mal korrigieren muss, ich bin pädagogische Psychologin, um das ganz richtig zu stellen.

00:01:41: Das heißt, ich habe sozusagen im Zwischenfeld zwischen Psychologie und Pädagogik studiert und gearbeitet.

00:01:48: Um die Vorstellung abzuschließen, die Rede ist natürlich von unserer Lieblingspädagogischen Psychologin Dr.

00:01:54: Nicole Getsches.

00:01:55: Also, ich habe euch heute beide eingeladen.

00:01:58: Helene lade ich ja immer regelmäßig ein, weil ich mir von euch die Gaps erklären lassen will.

00:02:02: Also, was sind diese Gaps, von denen alle reden?

00:02:05: Ich kenne ein paar, ich weiß natürlich so grundsätzlich, worum es geht, aber ich kenne nicht alle, ich verstehe nicht alle.

00:02:10: Und was mich vor allen Dingen interessiert hat, war die Ursachen und Hintergründe.

00:02:14: Also, ich bin so ein Mensch, der ist einfach aufgewachsen, irgendwann in die Welt geschickt worden, und dann habe ich erst festgestellt mit fast vierzig... Was ist eigentlich bedeutet, eine Frau in dieser Gesellschaft zu sein?

00:02:24: Und was für Vor- und Nachteile, leider doch mehr Nachteile, wie ich feststellen musste, ich dann eigentlich dadurch habe.

00:02:32: Und deshalb mache ich dieses Thema auf und deshalb möchte ich mit euch heute darüber reden.

00:02:38: Sehr gerne.

00:02:38: Ich glaube, zu den Apps starte ich mal einfach so ein bisschen als Erläuterung, wie du gesagt hast.

00:02:44: Gerne.

00:02:45: Also ich glaube, das erste... Gap, was uns als Frauen so betrifft, ist, wenn wir anfangen zu arbeiten, das ist das Gender Pay Gap.

00:02:52: Das bedeutet, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem, was Männer verdienen und was Frauen verdienen.

00:02:57: weniger im öffentlichen Dienst und in verbammten Positionen.

00:03:01: Da ist quasi mit einer Stelle immer ein gewisses Gehalt verbunden, sondern wenn es darum geht, dass Menschen ihr Gehalt selbst verhandeln.

00:03:08: Dann werden immer noch systematisch Frauen benachteiligt.

00:03:11: Für die gleiche Arbeit bekommen Frauen weniger Geld.

00:03:14: Frauen werden bei Beförderung übergangen.

00:03:18: Wenn Frauen die gleichen Verhaltensweisen wie Männer an den Tag liegen, durchsetzungsstark sind, dann würde man bei Männern durchsetzungsstark sagen, bei Frauen würde man sagen, aufmüpfig.

00:03:28: Also Verhaltensweisen, die man für Führungskräfte eigentlich gut findet, werden bei Männern als sehr positiv wahrgenommen und bei Frauen als sehr negativ.

00:03:36: Also dann hat man auf einmal eine schrille Stimme oder die Stimme geht nicht.

00:03:40: Stimmt.

00:03:41: Also ja, eine systematische... Benachteiligung im Job einfach.

00:03:45: Ja, genau.

00:03:45: Vielleicht ergänzt sich dazu auch noch mal, was ich beim Pay-Gap immer spannend finde, ist eben auch zu gucken, dass wir sozusagen den einerseits diesen vordergründigen Pay-Gap haben, wie Helene das gerade gesagt hat, wo es quasi um dieselbe Arbeit und exakt dieselbe Stelle geht und wir da eben feststellen, dass da immer noch so sechs, sieben Prozent Unterschied sind, aber noch dramatischer wird es halt, wenn wir das Thema Teilzeit, also das ist dann der so genannte Also das ist dann so ein Arbeitsmarktfaktor mit eingerechnet.

00:04:16: Das kann man beim Statistischen Bundesamt ganz gut auf der Homepage nachgucken.

00:04:19: Und da reden wir dann nämlich auf einmal von einer Zahl von sieben und dreißig Prozent, weil da nämlich Teilzeitarbeit mit reingerechnet wird.

00:04:26: Also das, was auf die Rente am Ende zum Beispiel später wirklich Auswirkungen hat, wo wir nicht nur über Lohnunterschiede reden, sondern über die Partizipation am Arbeitsmarkt.

00:04:35: Das bedeutet nehmen Frauen überhaupt am Arbeitsmarkt teil und dann eben auch in welchem Umfang.

00:04:41: Und das dort mit eingerechnet.

00:04:43: Und da ist der Unterschied eben so groß.

00:04:45: Dann tatsächlich, dass wir wirklich auch verstehen, wie so Frauen zum Beispiel, wenn man das jetzt zu sechs, sieben Prozent im Stunden lohnt, ist es immer noch blöd und viel oder viel ungerecht.

00:04:55: So

00:04:56: viel ist ein Prozent.

00:04:57: Ja,

00:04:57: genau.

00:04:58: Und was ich eben auch besonders interessant finde, der hat sich, also dieser reine Dürnerpräge, der hat sich schon verändert, also der bereinigte, ist das von dem Helene Gratsprach die ganze Zeit, der hat sich verändert in den letzten Jahren vor allen Dingen deswegen, weil Frauen wirklich mehr verdient haben und Männer stagniert sind.

00:05:15: Und bei diesen Arbeitsmarktzahlen ist es aber eben auch so, dass die deswegen besser geworden sind.

00:05:20: Die haben sich in den letzten, also nicht im letzten Jahr, sondern die letzte Zahl ist von... Vom letzten Jahr jetzt, vor zwei, vier und zwanzig, auf zwei, drei und zwanzig verändert, weil Männer weniger arbeiten und nicht bei Frauen viel mehr arbeiten.

00:05:34: Also das heißt, diese Verbesserung in diesem Gap, wenn man diesen genderarbeitsmarkt Gap sozusagen anguckt, der ist nicht, weil Frauen jetzt wahnsinnig viel mehr in Arbeitsmarkt gedrängt sind, besser geworden, sondern weil Männer auch weniger gearbeitet haben, weil es auch Männer an Teilzeit jetzt.

00:05:49: immer mehr auch gibt, zum Beispiel.

00:05:52: Also ich finde, das ist immer sehr interessant, da nochmal genau hinzugucken.

00:05:54: Aber vor allen Dingen, finde ich, ist dieser Arbeitsmarktzahl eben die besonders beeindruckende Weise eben bei knapp vierzig Prozent nach wie vor Licht.

00:06:01: Und ich denke, wird dabei siebenunddreißig oder neununddreißig Prozent.

00:06:05: Ja, kann man drüber jubeln, dass das schon mal ein Abwärztrend ist, der sich über die letzten Jahre so zeigt.

00:06:10: Aber es ist einfach

00:06:13: wirklich eine Statistik gesehen, die also.

00:06:17: wo das dann quasi so lang gefahren wird, wie so eine Art Bob, wo da Männer und Frauen recht nah beieinander liegen, immer noch, dass da immer noch eine Lücke gibt und dann sich das verändert, sobald Kinder ins Spiel kommen.

00:06:28: Und dann sind wir wieder bei unserer berühmten Teilzeitfalle, über die wir jetzt zumindest im Podcast schon häufig gesprochen haben.

00:06:35: Also alles, was damit einhergeht und was mich so sehr daran ärgert immer noch, ist diese Selbstverständlichkeit der Gesellschaft.

00:06:43: Also, dass es einfach immer ... die Frau sein muss, die zu Hause bleibt.

00:06:48: Und ich hab jetzt gehört, dass es Studien gibt, die hab ich aber nicht gefunden, dass Männer ein großes Problem damit haben, wenn die Frau mehr Geld verdient.

00:06:57: Also, dass das die Sexualität beeinflusst, dass das die Wertschätzung beeinflusst, dass Männer ihre Frauen auf einmal als sehr negativ wahrnehmen.

00:07:07: Also, dieses fragile männliche Ego, der Mann als Versorger, was dann irgendwie nicht mehr greift, wenn auf einmal die Frau mehr verdient.

00:07:15: Also wie sehr das noch offensichtlich in unserer Gesellschaft oder in den Männern unserer Gesellschaft verankert ist, fand ich wirklich erstaunlich.

00:07:24: Ja, würde ich dir zustimmen.

00:07:25: Also das, was ich aus meiner Beratungsarbeit auch kenne, wenn Paare sozusagen miteinander darum ringen, wer macht jetzt Teilzeit oder gehen beide in Teilzeit, wer reduziert die Stunden, also diese ganzen Diskussionen rund um die Teilzeit und Kehrarbeit, die ist oft so, dass es da sogar sehr aufgeschlossene Männer gibt, die das auch wollen.

00:07:44: und die dann eben vom Arbeitgeber einerseits ausgebremst werden, weil die Witteumteils halt da ganz anders aufgenommen wird, tatsächlich in ganz vielen Kontexten nach wie vor.

00:07:55: Und tatsächlich auch sonst so von Familien und Freunden, so viel Druck von außen irgendwie, dann, obwohl der Mann selber vielleicht sogar sagt, ich kann mir das vorstellen, wieso da nicht, dass sich aber über die Zeit immer mehr aushöhlt, weil er dann immer mehr diesen Input von außen scheinbar bekommt.

00:08:12: mit, er sei kein richtiger Mann und was würde er da also dumme Sprüche zu hören, kriegt noch und nöcher.

00:08:17: Das bericht mir eben gerade auch Väter in den Beratungen dann oft, dass es ganz schön schwer ist auch tatsächlich jetzt in dieser Zeit des Wandels für viele Väter.

00:08:27: Ja, wir wollen viel auch über die Frauen und deren Benachteilung spielen, aber es ist für die eben auch echt schwer, es dem so standzuhalten tatsächlich, selbst wenn sie selber sich gedanklich sogar schon auf dem Weg gemacht haben.

00:08:35: Ich

00:08:35: finde das total wichtig, dass wir das sagen, weil das ist einfach ein großer Teil des Problems.

00:08:39: Auch die Männer wachsen ja in dieser Gesellschaft auf.

00:08:42: Total, ja.

00:08:42: Und das ist

00:08:43: nicht zu vernachlässigen.

00:08:45: Und am Ende ist das mein Lieblingsfeind, das Patriarch Hart.

00:08:49: Also das sind ja nicht die einzelnen Männer, die sich entscheiden, so zu agieren, sondern es ist eine gesellschaftliche Sozialisation, die dazu führt.

00:08:56: Und das finde ich so schade, dass viele Männer einfach nicht sehen, dass Feminismus auch ihnen... hilft.

00:09:04: Das erlebe ich in Social Media gerade sehr aktiv, wie viel Männer-Hass-Feministinnen nachgesagt wird.

00:09:10: Also es sind alles Männer-hassende Hexen.

00:09:13: Und ich denke mir, ich hasse Männer nicht.

00:09:14: Nee,

00:09:14: ich hab ja sogar einen, ich halte mir einen.

00:09:17: Man-Keeping, dazu hab ich übrigens auch was gehört, das wollte ich nachher noch erzählen.

00:09:20: Sondern es geht einfach darum, gleiche Bedingungen für alle zu schaffen.

00:09:24: Aber dieses wirklich fragile Ego von vielen, wenn andere mehr bekommen, habe ich ja automatisch gleich weniger.

00:09:32: Also gar nicht zu sagen, wir kommen alle auf eine Stufe, sondern okay, wenn du mehr hast, da muss ich ja was abgeben.

00:09:37: und das will ich nicht.

00:09:39: Und das finde ich so spannend, dass man sich da in Systemen hält und Gefangen hält.

00:09:48: Und was ich daran spannend finde, ist, dass es ja niemanden gibt, der da vorne steht und sagt, wir machen das so.

00:09:52: Also es gibt keinen Diktator oder Autokraten, der sagt, so muss es sein, sondern das kommt aus der Gesellschaft raus.

00:10:00: Und das finde ich so verrückt.

00:10:01: Ja, auch aus dem einzelnen Menschen tatsächlich heraus, weil wir eben unbewusst diese Muster ja speichern, egal wie aufgeschlossen wir sind, sind wir ja nicht frei davon, dass alles, was uns umgibt in unserer Umwelt Einfluss auf uns hat.

00:10:14: Und das zu sortieren ist immer wieder ein ganz bewusster Prozess, also ein echter Akt des Bewusstseins, das zu sortieren, das einzuordnen.

00:10:22: Und das ist... Wahnsinnig anstrengend, das jeden Tag zu tun und sich da immer wieder quasi aus dem automatischen Muster, was mein Gehirn so ablaufen lässt, weil es ja Energie sparen möchte, egal in welcher Lebenssituation, immer wieder in so Bewusstseinsprozesse einzusteigen, die es braucht für diesen Wandel und für Veränderungen an dieser Stelle, ist eben für alle Beteiligten wahnsinnig anstrengend.

00:10:45: Und ich glaube, dass viele Menschen mit ihrem Alltag und mit dem, was sie sonst so um die Ohren haben, echt schon so belastet sind, dass es eben auch manchmal genau die Anstrengung leider zu viel ist, die sie dann vielleicht nicht investieren wollen, mögen oder eben auch unterbewusst dann irgendwie nicht mehr können.

00:11:00: Und

00:11:00: sich auch einfach gar nicht hinterfragen, also wie wenig... reflektierte Verhaltensweisen es auch gibt und ich nehme mich da überhaupt nicht aus.

00:11:08: Also wir werden auf eine gewisse Art und Weise sozialisiert, erzogen und wir reproduzieren diese Dinge entweder ganz automatisch oder im Optimalfeld bis wir sie irgendwann hinterfragen und sagen im Moment mal wo kommt das gerade her?

00:11:20: und finde ich das gut und will ich das eigentlich.

00:11:24: Da werde ich mit Sicherheit im Laufe meines Lebens noch viele Momente haben, wo ich denke, was habe ich hier produziert?

00:11:29: Da braucht es ja auch eine gewisse Reflexionsfähigkeit zu und auch Zeit für Reflexion.

00:11:34: Da sind wir wieder bei genau den Dingen.

00:11:36: Da haben wir Frauen aber auch noch mal einen speziellen Hebel, weil eigentlich wir ja auch die Erziehenden immer noch sind.

00:11:42: Und wir für unsere Töchter und natürlich auch Söhne da auch viel in der Hand haben.

00:11:47: Also natürlich wünschenswert wäre es, wenn mehr die Männer sich einbringen.

00:11:51: Aber was ich sagen will, ist, den Hebel müssen wir auch erkennen.

00:11:54: Also das ist ja genau das, warum ich diesen Podcast auch machen will.

00:11:58: Weil ich bin von einer Mutter erzogen, die das noch nicht auf den Schirm hatte, die das selber noch nicht reflektiert bis ins Detail, heute vielleicht schon eher, aber als ich Kind war noch gar nicht.

00:12:08: Und ich selber erziehe jetzt ein Kind und... Wenn ich mich reflektiere, kann ich das schon tun und das mit einbringen.

00:12:14: Wenn ich es nicht tue, dann eben nicht.

00:12:16: Umso wichtiger, dass wir heute drüber sprechen, damit eben alle überhaupt verstehen, worum es geht.

00:12:21: Kommen wir doch zum nächsten Gap.

00:12:22: Und ich habe hier so eine Liste bekommen von Lena.

00:12:24: Mein Lieblingsschema.

00:12:25: Das ist

00:12:25: der Gendelcare Gap.

00:12:26: Magst du uns erzählen, was das ist, Helena?

00:12:28: Gerne.

00:12:29: Ihr freut sich jemand?

00:12:30: Das könnt ihr nicht sehen, aber wir hatten hier gerade Fäuste, die sich in die Luft recken.

00:12:34: Okay, auf geht's.

00:12:37: gerne, also vielleicht nur ganz kurz angerissen, weil auch darüber könnte man Stunden sprechen, das Gender Care Gap zeigt die Zeit, die Frauen für Kehrarbeit aufwenden.

00:12:47: Also sei es die Betreuung von Kindern.

00:12:51: Sei es der Haushalt.

00:12:52: Sei es aber auch der Mental-Load, das was viele heute immer noch nicht sehen.

00:12:56: Also die Frau hat meistens im Blick, wann braucht das Kind neue Schuhe?

00:12:59: Wann ist eigentlich der nächste Zahnarzttermin dran?

00:13:02: Mit wem will sich das Kind verabreden?

00:13:04: Auf welchen Kindergeburtstag ist das Kind eingeladen?

00:13:06: Da braucht man Geschenke.

00:13:07: Auch so kleine Dinge wie, wo liegt denn die Kleidung des Kindes und wann kommt's heute nach Hause?

00:13:12: Also diese ganz normalen kleinen Dinge fragt mich mein Mann.

00:13:16: Wann kommt sie heute noch mal nach Hause?

00:13:19: Wenn du das nicht weißt.

00:13:21: Genau.

00:13:21: Und dieser unterschiedliche Aufwand von Zeit, den Männer und Frauen dafür aufwenden, wenn sie quasi beide Vollzeit arbeiten oder wenn sie beide arbeiten und gemeinsame Kinder haben und einen gemeinsamen Haushalt haben, der liegt, da gibt es halt immer unterschiedliche Studien.

00:13:37: Das letzte, was ich gelesen hatte, war, dass Frauen neun Stunden mehr Kehrarbeit pro Woche leisten als Männer.

00:13:44: Also zu ihrer normalen Arbeit, die die meisten Frauen heute auch leisten, kommen noch mehrere Stunden Kehrarbeit dazu und im Unterschied dazu neun Stunden mehr als Männer das tun.

00:13:56: Aber das ist ja ein Durchschnittswert.

00:13:57: Das heißt, es gibt Frauen, die viel weniger haben und auch Frauen und das finde ich erschreckend, die viel mehr haben.

00:14:03: Aber wenn du dann so zehn, fünf, zehn, zwanzig Stunden Kehrarbeit in der Woche hast, das ist doch, also das ist unfassbar.

00:14:09: Die neun

00:14:09: Stunden sind nur der Unterschiedswert.

00:14:11: Also ich hätte die Zahlen ganz konkret waren.

00:14:13: Auch da ist das Statistische Bundesamt wieder ein guter Zahlenlieferant.

00:14:18: Und zwar ist es so, dass es eine sogenannte Zeitverwendungserhebung alle zehn Jahre gibt.

00:14:23: Und die letzte war in zwei Tausend zwei.

00:14:24: Und es stimmt genau die Zahlen, die Helene gerade gesagt hat, die sind neun Stunden Differenz.

00:14:28: Die sind da eben rausgekommen unter dem Titel Kehrarbeit.

00:14:32: Und was ich aber eben auch noch mal immer ganz wichtig da wiederum finde, ist, dass die jetzt Unterschied erstmal rein in Kehrarbeit sind.

00:14:40: wir jetzt aber ins Detail gucken und das Aufteilen in die Haushaltstätigkeit, in die Betreuung und Beaufsichtigung von Angehörigen, da gehören Kinder und ältere Menschen dazu und dann das Einkaufen und die Haushaltsorge.

00:14:54: Und dann gibt es noch den Unterpunkt Ehrenamt und handwerkliche Tätigkeiten.

00:15:00: Ich kann

00:15:00: raten.

00:15:01: Ich bin noch wenigstens im Thema.

00:15:03: Ich würde sagen, bei Männern ist es die Handwerk.

00:15:06: Das machen die schon.

00:15:07: Ja,

00:15:08: das machen die schon.

00:15:09: Da gibt es nur eine Stunde Differenz und da liegen die Männer am einzigen Feld vorne.

00:15:13: Das heißt, in der Woche, ich sage noch mal die ganzen Zeit, die absoluten Zeit, also komplett wird für das Thema Care Arbeit zumindest, das ist Selbstauskunft.

00:15:23: übrigens, das möchte ich auch noch mal zu bedenken geben, das ist eine Befragung, wo Selbstauskunft ist, weil die stehen ja nicht neben Leuten im Alltag und tracken die, sondern das ist so die Fragen und sagen, was schätzen Sie, wie viel Arbeit verwenden Sie?

00:15:35: Und ich möchte einmal kurz ganz wichtig, weil meine Klientinnen, gerade die arbeitenden Mütter kriegen, wenn sie wegen Stress und Burnout bei mir im Coaching sind, immer die... die erste Hausaufgabe, eine Woche lang mal zu tracken, wofür sie ihre Zeit verwenden.

00:15:48: Und da kommen andere Zahlen als diese Hausaufgaben.

00:15:51: Das habe ich nämlich auch gerade gedacht.

00:15:53: Weil geschätzt ist immer viel, viel weniger als das, was real gemessen ist.

00:15:58: Denn ich räume immer eben schnell den Geschirrspiel aus.

00:16:00: Genau.

00:16:00: Zehn

00:16:00: Minuten sind vorbei.

00:16:02: Ich verhänge mal eben die Wäsche auf.

00:16:04: Hups, die nächste Viertelstunde ist vorbei.

00:16:06: Also das einmal ganz kurz an der Stelle schon mal vorab.

00:16:09: Das heißt...

00:16:09: Und dann haben wir da wahrscheinlich auch wieder ein Gap in der Wahrnehmung.

00:16:13: Genau

00:16:13: so.

00:16:13: Trau und untertreiben, Männer übertreiben.

00:16:15: Ja, genau.

00:16:16: Genau, genau.

00:16:17: Richtig.

00:16:18: So ist es.

00:16:18: Habe

00:16:18: ich eine ganz gute Anekdote?

00:16:21: Ein Pärchen an meiner Freundin wollen sich gerade ihre Kinder fünfzig Prozent teilen.

00:16:25: Also ihr wisst, was ich meine.

00:16:26: Die haben sich getrennt und überlegen fünfzig, fünfzig.

00:16:30: Im Moment wohnen sie noch zusammen.

00:16:32: Und wenn die Mutter sagt, fünfzig Prozent hat mein Mann die Kinder gehabt, dann ist das keine fünfzig Prozent.

00:16:37: Sie hat noch ganz viele Dinge erledigt, die er nicht sieht, die er nie gesehen hat.

00:16:41: Das heißt, sie hat gesagt, eigentlich können wir gar nicht fünfzig, fünfzig, fünfzig teilen, weil er weiß gar nicht, was es ist.

00:16:49: Das zum Thema Wahrnehmung.

00:16:50: Das

00:16:51: Ende von so einer Regelung ist aber, dass kein Unterhalt völlig wird.

00:16:55: Die Differenz, die sie mehr macht, wird trotzdem nicht mit Unterhalt ausgeglichen.

00:17:00: Deshalb erzähle ich das.

00:17:03: Unterirdisch, dass ein Mann sich selber einschätzt, schätzt fünfzig Prozent, muss aber von seiner Frau erinnert werden, dass heute Tanztraining ist und doch das Kind abgeholt werden muss und so weiter.

00:17:13: Also das sind doch bei Weitem nicht.

00:17:15: Auch die Wäsche hat die Frau komplett gemacht, die hat der Mann in der Woche nicht gemacht, sondern die Frau packt für die Kids und so weiter.

00:17:21: Und auch der Abwasch, wenn man noch zusammen in den Haushalt hat, steht noch da.

00:17:25: Das ist einfach ... Tragisch.

00:17:28: Tragisch wieder

00:17:28: mal.

00:17:29: Auf jeden Fall.

00:17:29: Also ich kann mal kurz zurück zu den Zahlen, falls es für unsere Hörer interessant ist.

00:17:33: Also die absoluten Zahlen sind tatsächlich, dass Frauen dreißig Stunden nach dieser Selbstauskunft die Woche im Durchschnitt.

00:17:40: Du hast es richtig gesagt.

00:17:41: Das heißt, es gibt viele Frauen, die viel mehr machen.

00:17:43: Es gibt auch Frauen, die zum Beispiel Single sind, die wahrscheinlich nicht ganz so viel Zeit aufwenden.

00:17:48: Das heißt, im Durchschnitt sind es dreißig Stunden pro Woche zusätzlich zu ihrem Job.

00:17:53: unbezahlte Arbeit.

00:17:54: Und bei meinen anderen sind es einundzwanzig Stunden.

00:17:57: Und dann teilt sich das eben auf in Haushaltstätigkeiten.

00:18:02: Da ist die Differenz quasi fünfzig Prozent unterschied, weil Frauen von diesen dreißig Stunden, dreizehnt Stunden für die üblichen Kochen putzen, Wäsche waschen, also alles, was den Haushalt angeht machen und Männer nur sechs Komma fünf Stunden im Schnitt.

00:18:18: Das heißt, dreizehn gegen sechs Komma fünf, genau die Hälfte.

00:18:20: Also die Frauen haben das doppelt im Haus.

00:18:23: Bei Pflege- und Betreuung, ja, aber zumindest schon mit allem, was wir jetzt vorab gesagt haben, ist die Selbstauskunft trotzdem noch genau das.

00:18:33: Das ist ja schon

00:18:33: auch physisch.

00:18:36: Und dann kommen wir bei Pflege- und Betreuung, ist es so, dass hier rausgekommen ist.

00:18:43: Ich runde mal auf vier Stunden bei den Frauen und ganz knapp zwei Stunden bei den Männern, also auch da wieder, fast das Doppelte bei den Frauen wie bei den Männern.

00:18:51: Und dann leicht es sich eben an, wenn es um Einkaufen und Haushaltsorgan geht, das heißt Atmenaufgaben im weitesten Sinne, dann ist der Unterschied nur noch eine Stunde zwischen den Geschlechtern, das heißt, die Frauen sagen, dass sie fünf Stunden im Schnitt brauchen.

00:19:06: Und im Schnitt sagen die Männervier.

00:19:08: Und dann kommen wir eben zu dem Thema Handwerk Ehrenamt.

00:19:11: Und das ist nämlich das, was auch bedeutet, bei der Freiwilligen Feuerwehr mitzumachen.

00:19:15: Das bedeutet zum Beispiel zu irgendwelchen, sich in irgendwelchen Vereinen, ehrenamtlich bald zum Vorstand irgendwo Elternrat zu sein oder so.

00:19:23: Das sind diese Stunden, die da reingerechnet werden.

00:19:25: Ach

00:19:25: komm, also die werden mit eingerechnet in das Familienbudget von Zeit, wenn man so will.

00:19:29: Genau, weil es

00:19:31: quasi um ehrenamtliche Arbeit, also um Arbeit, die nicht bezahlt wird, geht bei dieser Statistik.

00:19:35: Und da sind die Männer

00:19:36: eben... Also die Plastkapelle, wo man dann am Sonntag sich trifft und... Ob

00:19:41: die jetzt wirklich mit... Aber

00:19:42: es geht hier eher...

00:19:43: Also wirklich... Also das ist ja so für Dienst an der Gesellschaft, sage ich mal, an der Gemeinheit, ne?

00:19:47: Also so ganz grob.

00:19:48: Und da sind die Männer mit sechs Stunden vor den Frauen, die da fünf Stunden von ihren dreißig Stunden verwenden.

00:19:54: Und wenn wir jetzt aber eben gucken, das Verhältnis ist da dann eben... sechs Stunden von einundzwanzig Stunden fällt in diesen Bereich.

00:20:01: Und da sieht man dann eben schon, dass die Frauen in den anderen Bereichen viel weiter vorne liegen, also ähnlich wie bei diesem gender pay gap.

00:20:09: Ist es so, wenn man halt ins Detail der Statistik guckt, dann wird diese Differenz jetzt in der ersten Blick.

00:20:15: Also neun Stunden sind immer noch super viel Unterschied.

00:20:17: Das sieht man da sehr.

00:20:19: Und doch wird es noch dramatischer, wenn wir eben in diese klassischen Rollenverteilung nochmal gucken, die bestätigen sich da halt nochmal total.

00:20:27: Und das ist eben tatsächlich auch im Unterschied zwischen zwei, zweiundzwanzig und zweizwölf.

00:20:33: Ja, es ist besser geworden, aber auch da wieder ist der Unterschied deswegen da, dass die Männer sozusagen Angefangen haben mehr Kehrarbeit zu leisten, nämlich eine Stunde, zwanzig Minuten mehr als noch zwei zwölf.

00:20:48: Und die Frauen aber auch zwanzig Minuten mehr.

00:20:50: Das heißt, es ist keine Sekunde besser für die Frauen geworden seit in diesen zehn Jahren.

00:20:55: Also der Wert hat sich wieder verbessert.

00:20:57: Dieser Kerrgab wird mit vierundvierzig, drei Prozent in zwei zwanzig angesetzt und war zwei zwölf, weil zwanzig Prozent.

00:21:06: Aber der hat sich nur deswegen verbessert, weil die Männer jetzt auch mehr im Ehrenamt tätig sind oder mehr in der Kerrarbeit in Anführungsstrichen.

00:21:13: Und auch da ist es wieder so, dass sozusagen die Differenz nicht entsteht, weil es den Frauen, ich sag jetzt mal besser geht, wenn wir davon ausgehen, dass das eine Belastung

00:21:23: ist.

00:21:23: Da kann man sich

00:21:23: darüber streiten.

00:21:24: Genau.

00:21:25: Ich glaube, dass das gar keine Belastung ist, aber sie ist halt unbezahlt und das macht das Problem aus.

00:21:31: Einer muss sie machen und sie ist komplett unbezahlt und deswegen ist das, da wird es zum Problem.

00:21:36: Natürlich verbringen wir

00:21:37: alle... Und dadurch wird es zur Belastung langfristig, weil wir ihn finanziell in den Nachteil geraten.

00:21:42: Und ja, ich koche

00:21:43: gern und ich verbringe gern Zeit mit meinem Kind, ja.

00:21:46: Und trotzdem würde ich jetzt nicht sagen, ist es mein Hobby, dass mir nur Ausgleich die ganze Zeit gibt.

00:21:53: Beziehungsweise dir fehlt eben dann, fehlen zum Beispiel im Vergleich zu einem Mann neun Stunden Zeit, in denen du über deine Selbstverwirklichung nachdenken könntest, über die du strategisch eine Karriereabbesser planen könntest oder, und das ist eben noch der letzte interessante Punkt an der Stelle, dass in diesen Zeitverwendungsstatistiken auch so eine Frage auftaucht, wie zufrieden die Leute damit sind.

00:22:16: Und da kommt eben daraus, dass jede vierte Frau sagt, sie hat zu wenig Zeit für ihre Erwerbstätigkeit.

00:22:22: Und jeder vierte Mann wiederum sagt, dass er zu viel Zeit bei der Arbeit verbringt.

00:22:27: Und

00:22:27: auch das passt ja so ein bisschen zu dem, was die rollen Erwartungen heutzutage sozusagen ist.

00:22:33: Das heißt, da klingt ja so ein bisschen schon durch, dass sich da was ändert, dass die Leute dann Wahrnehmung entwickeln und doch ändern sie sozusagen noch nichts daran.

00:22:43: Sie sind unzufrieden damit, aber es hat sich noch nicht so richtig ausgewirkt ins Handeln.

00:22:48: Ein Aspekt, der dazukommt, den hab ich vor zwei Tagen gehört, ist das so in diesem ganzen Konstrukt der Male Loneliness Epidemic, also dass Männer sehr einsam sind und keine Partnerin mehr finden.

00:23:00: Und so ist das Mankeeping.

00:23:04: Und dazu hab ich eine Studie geschickt bekommen, die besagt, also da haben sie in Nordamerika und Europa quasi Erhebungen durchgeführt, die besagt, dass Männer in Beziehungen seltener und weniger Sozialkontakte haben.

00:23:20: Also häufig bezeichnen Männer ihre Partnerinnen als ihre wichtigste Bezugsperson.

00:23:26: Und es gibt dann immer weniger Freundschaften.

00:23:28: Und das quasi einen enormen Druck auf die Frau gibt, die in der Regel auch noch ein anderes soziales Netz hat, was sie auffängt, Freundinnen, mit denen sie sich trifft.

00:23:39: Und auch das quasi eine zusätzliche Belastung für die Frau ist, Männer dazu zu bringen.

00:23:44: sich mit Freunden zu treffen, Dinge zu tun, nicht auf der Couch zu sitzen, einen Ehrenamt zu machen, vielleicht oder in einen Verein zu gehen.

00:23:51: Also eine weitere Mental Load der Frau, sich nicht nur um Haushalt und Angehörige zu kümmern, sondern auch um den eigentlich gleichwertigen Partner, der sich in der Beziehung sehr zurückfallen lässt und sagt, das passt schon.

00:24:07: Ja,

00:24:08: in alten Rollenbildern, meine Oma wusste die Kleidergröße meines Opa's, er wusste es nicht.

00:24:13: Also sie hat die Klamotten gekauft, rausgelegt, vorbereitet.

00:24:16: Also das sollte heute nicht mehr so sein, aber ich wette, das gibt es auch noch.

00:24:21: So, dass Männer wirklich komplett loslassen und sagen, das macht ... Von Mama macht sie jetzt meine Frau.

00:24:29: Das fällt mir jetzt gerade ein, da hab ich vorher nicht noch mal nachgeguckt.

00:24:32: Ich hab Studien darüber, dass Männer länger leben, wenn sie eine Frau haben.

00:24:37: Also dadurch, dass sie gesünder essen, sich in der Regel mehr bewegen, sie bessere soziale Kontakte knüpfen, weil sich eben die Frau darum kümmert, dass Männer in Beziehungen älter werden und Frauen in Beziehungen früher sterben.

00:24:48: Hattest du das nicht sogar mal gesagt, Anja?

00:24:50: Ja, das ist für mich genau.

00:24:52: Aber ich kann jetzt auch keine Studienquelle direkt sagen.

00:24:55: Aber das hatte ich mitgebracht.

00:24:57: Ich glaube, das hatten wir auch schon mal im Podcast erwähnt.

00:24:59: bei der Pflege oder so?

00:25:00: Im Zweifelfall ist es im Statistischen Bundesamt da hinterher.

00:25:03: Ja, ja.

00:25:04: Tatsächlich ist es so, dass es auch über solche Statistiken tatsächlich, also auch deutschlandweite Statistiken zahlen darüber.

00:25:10: Das können wir nachreichen.

00:25:12: Dr.

00:25:13: Nicole dabei, die weiß eigentlich meistens, wo die Quelle ist.

00:25:17: Na ja, das ist meine wissenschaftliche Laufbahn vor meiner Kotstätigkeit, die da immer durch scheint, dass ich es immer gerne genau habe und weiß wovor nicht da rede.

00:25:26: an der Stelle, weil es auch so beeindruckend ist, finde ich, immer wenn man Zahlen sieht oder auch... Tatsächlich, wenn wir noch mal auf das Thema rollen, Muster und wie kommt es eigentlich alles jetzt darüber schwenken, ist es ja tatsächlich auch so, dass wenn ich in meiner Arbeit eben dann, wie Helene schon so richtig gesagt habe, meine Formierung ist ja Coaching speziell für Frauen.

00:25:47: und dann ist immer, wenn ich mit Personalleitern Leiteren zu tun habe, relativ schnell die Frage, haben Sie sich, wieso haben Sie sich denn gegen Männer entschieden?

00:25:56: Und dann sage ich immer, Ich habe mich nicht gegen Männer entschieden, sondern für Frauen.

00:26:01: Und ich möchte sie gleichermaßen abholen, einladen, an den Angeboten teilzunehmen, die ich mache.

00:26:08: Es soll nur ausdrücken, dass der Schwerpunkt eben ist, dass... Der Blick auf die Frau da ist an der Stelle vor allen Dingen.

00:26:14: Und das Interessante ist, dass ich da eben, deswegen bin ich in Zahlen immer so gut, weil ich die damit natürlich besser erreiche, die meist auch klischeehaft wieder.

00:26:22: Also es klingt sehr nach Klischee, aber tatsächlich, gerade wenn ich mit BWL an den Stellen zu tun habe und nicht mit anderen Psychologen, was auch vorkommt, dann ist es tatsächlich wichtig, diese Zahlen auch parat zu haben, um nochmal deutlich zu machen, wieso das auch im Arbeitsumfeld so wichtig ist, weil so Ungerechtigkeitsempfindungen und ... Auch so strukturelle Benachteiligungen, die ja nachweislich da sind, wie Helene sie von aufgezeigt hat, dass bei Beförderungen Frauen anders bewertet werden.

00:26:48: Das gleiche Verhalten zwischen Männern und Frauen anders bewertet wird.

00:26:51: Frauen überhaupt eher bewertet werden, als einfach nur betrachtet.

00:26:56: Also bei Männern sagt man schnell, der ist halt so.

00:26:59: Und bei einer Frau ist immer ein Label ganz schön dabei.

00:27:04: Das geht dabei los, dass man beobachten kann.

00:27:06: Oder das kann man auch selbst in seinem eigenen Alterserleben überprüfen.

00:27:09: Wir können uns zum Beispiel gar nicht neutral kleinen.

00:27:12: Also unser Äußeres wird systematisch, systemhaft, dauernd bewertet.

00:27:17: Das heißt, bist du geschminkt, bist du ungeschminkt?

00:27:19: Hast du dir die Haare gemacht?

00:27:21: Hast du dir nicht die Haare gemacht?

00:27:22: Ziehst du eine Bluse an oder ziehst du ein Sweatshirt an?

00:27:26: All das wird sofort zu einem Bild zusammengefügt und es wird bewertet, wie du so drauf bist, wer du so bist, während Männer im Business einfach einen Anzug anziehen und dadurch neutral sind.

00:27:37: oder eine Jeans unten heim tragen und dadurch neutral sind.

00:27:41: Das heißt, es kann man, da gibt es Studien schon aus den Neunzigern von einer Amerikanerin, die heißt Deborah Tennen, die hat auch zum Thema und Kommunikationsunterschiede viel geforscht.

00:27:51: Das ist eine Soziolinguistin und die sagt eben sehr deutlich, dass es schon da eben erkannt wurde, dass wir nicht neutral sein können.

00:28:00: Also als Frau hast du keine Chance im Äußeren auftreten, wenn du auf jemanden zukommst.

00:28:05: einfach nur neutral wahrgenommen zu werden.

00:28:08: Eben durch diese ganzen Kriterien, die ich zum Beispiel jetzt rein nur an den äußerlichen Marken habe.

00:28:13: Und dann geht es eben weiter mit so Dingen wie zu kreischig, zu laut, zu aufdringlich, zu... Durchsetzung stark.

00:28:23: Sogar Durchsetzung stark ist dann keine Stärke mehr, sondern tatsächlich eher, uuh, gehört sich das eigentlich so.

00:28:29: Da würde man auch nicht Durchsetzung stark sagen, dann würde man Boss sein.

00:28:32: Ja, Boss Girl Boss ist ja auch ein Begriff aus den Zweitausenden gewesen, den man auch gerade so weiblichen Stars dann unterstellt hat.

00:28:40: Die

00:28:41: war, da gibt es bei Männern auch keinen Gegenpunkt.

00:28:43: Da

00:28:44: gibt es keinen.

00:28:46: Gibt es nicht, genau.

00:28:48: Und da sind so ganz tiefer Wurzelte, ja, das ist kulturgeschichtlich entstanden.

00:28:54: Und da eben sich so rauszuarbeiten, ist, glaube ich, der erste Schritt, das war ja auch eine Frage von dir jetzt am Anfang, dass wir schon bei so ganz grundlegenden Themen eben erstmal bewusst sein entwickeln dürfen dafür.

00:29:06: Weil wenn mir das bewusst ist, dass ich gar nicht neutral sein kann.

00:29:09: dann kann ich ja relativ frei entscheiden, mich auftreten möchte und sagen, wenn ich schon bewertet werde, dann bitte für das, wie ich gerne sein möchte.

00:29:17: Kann Freiheit machen, ja.

00:29:18: Kann Freiheit schaffen.

00:29:19: Kann Freiheit schaffen, wenn ich eben gar nicht mich mehr daran abarbeite, zu versuchen, neutral zu sein.

00:29:25: Denn das war zum Beispiel, ich habe bei einer Frau promoviert damals, die eben sich auch sehr für die Gleichberechtigung eingesetzt hat, die auch Forschungstechnisch sehr engagiert war in diesem Bereich.

00:29:34: Und die hat uns dann immer geraten, Hosenanzug, keinen Schmuck tragen, Haare zusammenstecken.

00:29:41: Also das war so Anfang der zweitausender noch so die Maßgabe der Frauen der ersten Stunde, die Karriere gemacht hatten an die Frauen, die nach ihnen kamen.

00:29:52: Die Botschaft zeigt dich bloß nicht zu weiblich.

00:29:55: Versucht den Code der Männer anzunehmen, das heißt dunkelblaue Hosenanzug, Bluse oder... schlichtes Top und dann möglichst keinen Schmuck.

00:30:03: Nichts auffälliges.

00:30:05: Und das ist ja in den letzten Jahren zumindest schon mal sehr aufgebrochen.

00:30:07: Spätestens seit Angela Merkel, die dann immer in ihrem bunten Bläsern zu schlingen hat, zum Start.

00:30:11: Vielleicht

00:30:12: schfarbende Hosen und

00:30:12: so.

00:30:13: Ja, irgendwie

00:30:13: so auf jeden Fall, da zwischen Start und immer Leuchtete.

00:30:16: Weil sie letztendlich die Flotten nach vorn ergriffen hat mit so einer einfachen Wasser, weil sie eh schon die einzige Frau in diesen großen Entscheiderrunden war.

00:30:24: Und kann man auch gleich richtig zu sehen sein.

00:30:26: Und das ist zum Beispiel für mich, also ich hab viel Kritik an ihr auch als Person, aber das ist so ein Aspekt, wo ich immer bis heute denke, da war sie echt vorbildlich so an der Stelle.

00:30:36: Oder gut beraten zumindest.

00:30:38: Auch das.

00:30:40: Ja eben auch, ich hab mir ihre Biografien angehört als Herr Buch.

00:30:45: Das krieg ich nicht mehr zusammen, aber da hat sie auch darüber gesprochen, dass sie das gleiche Thema hatte, als sie dann ins Amt kam, dass sie sich überlegt hat, wie kleidet sie sich denn eigentlich?

00:30:54: Und dann eine Beraterin hatte, die das sehr gut gemacht hat, also weil sie auch gar keine Ahnung von Mode und so hatte und man ihr gesagt hat, dass das irgendwie ein wichtiger Punkt ist.

00:31:03: Und dann hat sie da eine sehr gute Beraterin gehabt, der sie einfach vertraut hat und wo sie dann im Nachgang auch gesagt hat, so das war sehr gut, wie sie das gemacht hat.

00:31:12: Die wusste, was sie tut.

00:31:13: Ich wusste es nicht.

00:31:14: Genau.

00:31:14: Und das ist tatsächlich auch ein guter Tipp, vielleicht auch, wenn Frauen da unsicher sind.

00:31:20: Dass man sich auch, dass es da gut viele Expertinnen und Experten gibt, mit denen man sich da abstimmen kann.

00:31:25: Oder eben, und wenn man, das ist ja auch teuer, man kann sich auch einfach mal eben so Vorbilder suchen.

00:31:30: So in den Medien gucken, nach Leuten gucken, zu denen man, die klassischen Role Models, von denen wir immer so sprechen, die sich Kinder oder Jugendliche automatisch suchen, wenn sie irgendwie Stars nach... das dürfen wir als Erwachsener auch gerne mal wieder tun und nicht im Sinne von Fan-Tun, sondern im Sinne von, die Haltung finde ich irgendwie cool, die kann ich mir mal abgucken.

00:31:49: Oder, also das werden eben auch die, ein Stil.

00:31:53: Man kann es zumindest mal anprobieren, also man kann es eben mal ausprobieren, wie man sich dann damit fühlt, wenn man da unsicher zum Beispiel ist.

00:32:00: Das wäre auch immer ein Tipp, den ich meinen Klienten ganz viel gebe, sich einfach auszuprobieren, zu testen auch, wie sich das für sich selber anfühlt und weniger darauf zu achten, wie ist das Feedback von außen?

00:32:12: oder was finden andere, was ich tragen sollte.

00:32:15: Denn das ist oft sehr davon geprägt, dass der Mann oder die Eltern einen bestimmten Ding schön finden.

00:32:21: Und dann zieht man das halt an.

00:32:23: Und das ist da eben gerade, wenn man da selber ein bisschen unexperimentiert, oft leichter fällt, so ein eigenes Stil zu finden.

00:32:29: Erst mal zu fühlen, wie sich das für mich selber eigentlich anfühlt.

00:32:32: Und auch einfach da auf die eigene Meinung zu vertrauen.

00:32:37: Also ein Stück weit nicht zu sagen, andere werden es schon besser wissen, sondern zu sagen, hey, das gefällt mir, das ziehe ich jetzt einfach an.

00:32:44: Und mir ist ganz egal, wie andere das finden.

00:32:46: Das fängt bei Klamotten an, aber das geht dann ja wirklich mit Charaktereigenschaften weiter.

00:32:51: Also was wir gerade hatten, Dinge, die man bei Männern positiv wahrnimmt, die man bei Frauen negativ frame.

00:32:59: Und genauso ist es Charaktereigenschaften, die man auch bei Männern negativ wahrnimmt, die bei Frauen aber noch mal einen ganz anderen Punkt bekommen.

00:33:08: Also, das hatte ich gelesen, Männer bezeichnen man als cholerisch Frauen, was dann immer so, ja, ja, lass ihn mal, ne, der kleine Choleriker.

00:33:17: Und Frauen sind gleich hysterisch.

00:33:19: Und ich habe über diverse Bücher mich mal so ein bisschen mit dem Wort History beschäftigt, was ja aus dem Griechischen kommt und die Gebärmutter meint.

00:33:27: Und hysterisch wurden ja so im achtzehnten Jahrhundert Frauen bezeichnet, bei denen man, also die dann sich nicht mit den Gegebenheiten zufrieden geben wollten und dagegen aufgelehnt haben.

00:33:37: und hat man dann gesagt, da wandert die Gebärmutter im Körper umher und die müssen nur mal ordentlich gepiept werden.

00:33:46: Und dann geht das also, wenn Frauen regelmäßig sexuelle Kontakte haben, dann passiert das nicht, dann wandert nicht die Gebärmutter im Körper

00:33:52: umher.

00:33:53: Der Mann ist die Lösung des Problems.

00:33:55: Einer der Probleme, dass der Mann erschaffen hat, denn Frauen sind weder hysterischer als andere.

00:34:01: Mit Genossen hier, mit Menschen.

00:34:04: Und auch das.

00:34:05: Und ja, ich glaube, FIFA ist heute bekannt, wo das Wort hysterisch herkommt.

00:34:09: Das war eine Krankheit.

00:34:13: Bild, weswegen man Frauen dann in psychiatrische Anstalten gesteckt hat.

00:34:19: Und heute weiß man, dass das quasi einfach nur Frauen waren, die sich gegen Dinge aufgelehnt haben.

00:34:23: Ich glaube schon, dass das heute bekannt ist.

00:34:25: Und trotzdem sehe ich in den Medien immer noch Frauen, die als hysterisch bezeichnet werden.

00:34:30: Ich muss mir denken, es ist einfach nur unbequem.

00:34:34: Ja.

00:34:34: Also wie frame ich eigentlich Dinge?

00:34:36: Also Frauen, die Dinge tun oder eben auch nicht tun, wie du sagst, wir können als Frauen nicht nichts tun quasi.

00:34:42: Ein gemäß Watzler weg, man kann nicht nicht kommunizieren.

00:34:46: Also egal, ob wir was sagen oder nicht, wir kommunizieren offensichtlich und werden da immer für bewertet.

00:34:51: Da ist das Framing für Frauen einfach immer noch viel negativer oder einfach in jeder Situation negativ.

00:34:58: Die ist zu dick, die ist zu dünn, die ist zu groß, die ist zu klein.

00:35:00: Also wir Frauen sind einfach nach Gesellschaft nie.

00:35:04: Richtig, wir sind zu alt, wir sind zu jung.

00:35:06: Wir

00:35:06: sind eine gute Mutter, weil wir zu Hause bleiben, keine gute Mutter, weil wir arbeiten gehen, wir sind keine gute Mutter, weil wir nur zu Hause sind.

00:35:12: Das ist ja für die Kinder auch nicht gut und so weiter.

00:35:15: Ich habe eine Frage.

00:35:17: Jetzt ist meine Tochter im Alter so kurz vor der Pubertät und ich merke, sie will gerne reinpassen.

00:35:22: Also es fängt jetzt an, dass sie ... Das Gleiche machen will was alle machen, weil's alle machen.

00:35:27: Woher kommt das?

00:35:28: Ich hab gelesen, dass das Selbstbewusstseins hoch bei einer Frau mit elf ist und dann nur noch bergab geht.

00:35:35: Und das könnte ich so bestätigen, weil das ist genau das Alter, wo die eigentlich so rausgehen und es mir doch egal, was die anderen denken.

00:35:41: Und dann plötzlich in der Pubertät so ein Dämpfer erfährt.

00:35:45: Kann natürlich wiederkommen, aber bei manchen kommt's nicht wieder.

00:35:48: Die Frage geht an mich, nehme ich an.

00:35:50: Ja, gerne.

00:35:51: Du könnt auch

00:35:52: was dazu sagen, aber du bist auch nicht, weil die Experts forschen vielleicht,

00:35:56: oder so.

00:35:57: Gerne dich, du hast ja auch die ältere Tochter.

00:36:00: Das stimmt, das stimmt nicht viel älter, aber auch älter, das stimmt, da hast du recht.

00:36:05: Ja, also ich würde jetzt tatsächlich mal wieder die gerade schon genannte Deborah Tennin zitieren wollen an der Stelle, mit deren Modellen, nicht auch im Putsch, in relativ viel Arbeit.

00:36:14: Die hat relativ gut erforscht, das Kommunikation.

00:36:18: Verhalten und die Geschlechtsunterschiede.

00:36:20: Also erst mal hat sie Kommunikationsverhalten beim Menschen generell beforst und dann festgestellt, es gibt große Unterschiede zwischen eher männlicher und eher weiblicher Kommunikation.

00:36:31: Und da sie aber auch damals schon großes Bewusstsein dafür hatte, dass natürlich nicht alle Männer so und alle Frauen so kommunizieren, hat sie das hierarchisch versus kooperativ genannt.

00:36:41: Das heißt, es gibt auch sehr kooperativ kommunizierende Männer und sehr hierarchisch kommunizierende Frauen.

00:36:48: Aber um diese beiden Modelle vielleicht mal gegeneinander zu stellen, das beantwortet auch vielleicht eine Frage.

00:36:53: Ist es so?

00:36:53: dass in einem hierarchisch kommunizierenden Menschen, und das hat mit Denkstrukturen und Denkmustern tatsächlich auch zu tun, gar nicht das Gehirn.

00:37:02: Also früher hat man gedacht, auch die Gehirne von Männern würden sich von den Frauen unterscheiden.

00:37:05: Nein, biologisch nicht.

00:37:06: Also wenn man die anatomisch anguckt, sind die gleich.

00:37:10: Aber nur dass Männer im Durchschnitt ein etwas schweres Gehirn haben, weil sie größere Köpfe haben und so weiter.

00:37:16: Das ist ja logisch, wenn sie im Durchschnitt größer sind, dass auch ihr Gehirn größer ist.

00:37:20: Aber rein anatomisch unterscheidet sich da nichts.

00:37:24: Aber man kann eben feststellen, das Denkenmuster, du sagst es gerade schon, mentalot, vorausdenken, vorausschauendes Plan, dass das zum Beispiel viel bei den Frauen liegt.

00:37:32: Und das eben im Durchschnitt.

00:37:34: Frauen eher kooperativ.

00:37:36: kommunizieren mit meiner Ehe hierarchisch und diese beiden Systeme stehen sich schon mal an einem ganz grundlegenden Punkt gegenüber, denn wenn ich eher hierarchisch kommuniziere, agiere und sozialisiert bin, dann ist die Grundleitfrage von jeglichem sozialen Kontakt, sprich meiner Kommunikation, was habe ich davon?

00:37:56: In einem kooperativ Kommunikationssystem ist die Frage, was ist gut für alle und vor allen Dingen, Wer sich hervortut, ist kein Teil der Gruppe mehr.

00:38:07: Und zur Gruppe zu gehören ist ja ein grundlegendes zum Teil überlebenswichtiges Gefühl für viele Menschen.

00:38:13: Deswegen ist Einsamkeit in unserer Gesellschaft ja auch ein großes Problem.

00:38:17: Und speziell Menschen, die eben eher kooperativ sozialisiert sind, haben gerade in ihrer sich Findungsphase natürlich noch verstärkt, also sprich in der Pubertät an.

00:38:29: prägt sich das immer mehr aus, dass dieses zur Gruppe gehören ganz wichtig ist.

00:38:33: Das kann man dann eben auch in so Mädchen gruppen, hat sie das gut untersucht.

00:38:37: dass die zum Beispiel ganz viel Anteil nebeneinander, dass wenn die miteinander sprechen, dass das wie so ein Netz ist, also es geht jeder, der im Kreis sitzt sozusagen, der spricht so miteinander und die sind die ganze Zeit dabei, sich zu verbinden über das, was sie sprechen.

00:38:51: Also Verbindung näher herzustellen und das auch eben viel darüber, dass sie sich nicht hervortun, dass sie nicht anders sein wollen, sondern dass sie eben zu dieser Gruppe sich zugehörig fühlen wollen.

00:39:03: Während es in hierarchischer Kommunikation darum geht, wer ist die Nummer eins und das quasi auch dauernd darum geht, sich zu messen, sich zu vergleichen, zu gucken, wie kann ich quasi meine Position wie in so einer Pyramide, wie schaffe ich es möglichst, weit an die Spitze zu kommen in diesem Bereich.

00:39:20: Und das hat eben damit zu tun, dass ich irgendwie das tolle Handy habe oder dass ich, wenn die kleiner sind, die... Wie gesagt, es gibt auch Mädchen, die das machen.

00:39:29: Aber das Spiel schon zum Beispiel, selbst im kleineren Alter, davon bestimmt sich zu messen, sich zu vergleichen, zu sagen, ich bin größer als du, ich bin stärker als du.

00:39:39: Ich kann schneller remmen, als du während die Mädchen oder eben die in den kooperativen Systemen spielen, den Kindern eher mit Puppen-Rollenspiele machen, eben sich verbinden, miteinander Interaktion und Kommunikation üben.

00:39:53: Und das prägt sich natürlich die Eltern, wir werden.

00:39:56: immer mehr aus, sozusagen.

00:39:58: Je nachdem, wie doll von außen gegengesteuert wird.

00:40:01: Also, man kann natürlich jetzt auch dann sagen, auch zu einem Mädchen, ich weiß, ich verstehe, du willst dazugehören, aber Achtung, pass auf, verliere dich nicht, weil das ja die Gefahr, die da drin liegt, wenn ich mich der Gruppe anpasse, kann es sein, dass ich mein Selbst verliere.

00:40:14: Andersherum, wenn ich eben nur noch gucke, was habe ich davon?

00:40:18: kann man auch jemanden, der, wenn man es bei seinem Kind bohr, natürlich ein bisschen denken und sagen, so, denk auch mal an die anderen.

00:40:25: Es hat auch einen Wert, dass wir in Gemeinschaft, in Kooperationen, in Wir tragen was bei uns einbringen zum Beispiel, auch bewusst einbringen, ohne dass wir immer fragen, was habe ich eigentlich davon?

00:40:37: Also das kann man natürlich gegensteuern, aber natürlicherweise sag ich jetzt mal... sortieren Menschen sich grob in eines dieser Muster ein.

00:40:45: Es gibt auch Schnittmengen und Mischtypen und so.

00:40:47: Aber diese Mischtypen sind eigentlich, dass wir theoretisch anstreben müssten, je gleichberechtigt da wir sozusagen miteinander sein wollen.

00:40:55: Und deswegen gibt es zum Beispiel mein Kommunikationscoachings ganz wiederum, beiden Seiten jeweils die Sprache des anderen zu erklären, um dann eben auch sich annähernd

00:41:05: zu können.

00:41:07: Okay, danke schon mal für die ausführliche Antwort.

00:41:10: Und generell passiert in der Pubertät ja ganz viel hormonell.

00:41:14: Also, ich finde, man merkt Dingchen.

00:41:16: Also, da sind ja ganz viele Phasen, wo sie einfach Dinge anders wahrnehmen.

00:41:21: Also, wo kognitive Dinge dazukommen, sie also anfangen, Dinge zu verstehen oder anders wahrzunehmen, als sie das vorher getan haben.

00:41:28: Ich finde, ein gutes Beispiel sind immer Märchen.

00:41:30: Wenn man als erwachsener Märchen hört, so ein Grimmsmärchen und so völlig verstört ist von dem, was da passiert, ja, man tanzt sich tot in den Schuhen und so.

00:41:39: das Nebenkinder ja gar nicht war.

00:41:41: Also die denken da ja gar nicht darüber nach, was das jetzt wirklich bedeutet.

00:41:44: Die stellen sich das ja so gar nicht vor.

00:41:46: Das kommt halt irgendwann später.

00:41:48: Das habe ich bei meiner Tochter gemerkt, als die jetzt so in die, wie nennt man das, Wackelzahnpuberität kam.

00:41:56: Also dass da auf einmal sie über Dinge nachgedacht hat, die sie dann wirklich wörtlich nimmt und über ganz viele Dinge ganz traurig ist.

00:42:03: Und das kommt ja in der Puberität.

00:42:06: Geht das ja nochmal weiter, so kognitive Dinge, glaube ich?

00:42:09: Und dann kommt ja dazu die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.

00:42:13: Wer bin ich eigentlich und wer will ich sein?

00:42:16: So eine Identität, quasi die man vorher so so ein Identitätsbewusstsein kommt da noch mit dazu.

00:42:24: Und dann ist es halt erstmal den eigenen Weg finden.

00:42:27: Und das Einfachste ist halt sich anzupassen erstmal und dann zu schauen, wie will ich so sein oder nicht.

00:42:34: Also ganz viel try and

00:42:35: error.

00:42:35: Ja ja absolut, aber das erklärt halt... noch nicht allein, warum das hauptsächlich bei Mädchen so ist.

00:42:41: Bei Jungs beobacht ich das gar nicht.

00:42:42: Die kommen halt und haben halt an, was sie anhaben, die laufen da jeden Tag in Kurz-Hose rum.

00:42:47: Da geht es tatsächlich eher um das Individuum, aber das hast du ja eben schon.

00:42:50: Das

00:42:50: kommt später.

00:42:51: Ja, da kommt es ein bisschen...

00:42:52: Jungs kommen später in die Publikum.

00:42:54: Ja,

00:42:54: vielleicht deshalb.

00:42:55: Und es ist so, dass es da dann eben eher um Status geht.

00:42:58: Also da geht es dann schon darum, dass ich das anziehe, was ich anziehe, aber das soll eben auch möglichst gut.

00:43:04: cool, sag ich jetzt mal Klischee auf sein, im Sinne von einen höheren Status.

00:43:09: Also es ist ja auch unterschiedlich, was in Jungsgruppen als cool angesehen wird.

00:43:12: Aber das sind immer ganz klare Indikaturen in der Regel gesetzt, was da sozusagen gerade cool ist.

00:43:18: Und wer das hat, der ist halt weiter vorne als alle anderen zum Beispiel.

00:43:22: Und bei den Mädchen, glaube ich, oder allgemein in der Pubertät und das haben Jungs dann ja auch über solche Status-Symbole verbinden, die sich auch auf eine gewisse Weise dann und sagen, wir sind die und da sind die anderen zum Beispiel, die nicht cool sind.

00:43:33: Und diese Tendenz, sich da so zu verbinden und so in die Auflösung in der Gruppe zu gehen, das hat vielleicht auch eben, was Helene gerade schon sagte, mit den hormonellen Prozessen zu tun, denn mit diesem ganzen Umbau.

00:43:48: Dinge, die auch im Gehirn real physisch ablaufen.

00:43:51: Es kommen ja nicht nur Hormone in den Körper, sondern ich sage immer gerne an der Stelle vorüber gehen wegen Renovierung geschlossen.

00:43:57: Also ganze Areale des Gehirns werden umgebaut, werden neu vernetzt, werden neu strukturiert.

00:44:04: Bei allen Kindern, allen Geschlechts, aber eben zu unterschiedlichen Zeitpunkten beim Mädchen etwas früher, bei den Jungs etwas später.

00:44:11: Und tatsächlich ist es so, dass dieses umbauen zu ganz großer Unsicherheitsgefühlen führt, weil ich mich auf einmal nicht mehr wie ich selbst fühle.

00:44:20: Also dieses Kinder ich, dieses stabile, du sagst das Selbstwert hoch mit elf, die sind ja ganz geschlossen in sich, die sind oft wirklich gut damit, wie sie so sind.

00:44:29: Die sind

00:44:29: fein mit

00:44:30: sich.

00:44:31: Ja, genau, also je nach Kind, aber die meisten.

00:44:36: Das gewählt aber alles in Unruhe und Aufruhe und in Unbruch.

00:44:40: Und jetzt ist das, was die meisten Menschen, und das kann man aber auch wieder geschlechtbezüglich ein bisschen zu finden, dass eben da die meisten jetzt, wir haben so Grundstrebungen, und das eine ist Nähe und Verbindung, sagt sich gerade schon, dass es in diesen kooperativen Denken eben auch sehr dominant, während Autonomie eben eher im Hierarchischen, das ist das, was dem Gegenüber steht, sehr dominant ist, also das Autonomiestreben, das ist ja auch unterschiedlich bei Teenagern.

00:45:06: Wo gehen Sie hin?

00:45:07: Sind Sie sehr rebellisch oder sind Sie sehr angepasst dann in dieser Zeit?

00:45:11: Und beides zahlt auf das Bedürfnis der Sicherheit und der sich Selbstversicherung ein.

00:45:16: Und wenn ich jetzt so wackelig mich fühle, dann ist es ja total schlau, sich eine Gruppe um sich herumzubauen, in der ich mich dann sicher fühlen kann.

00:45:24: Also indem ich Neonverbindungen suche, stelle ich Sicherheit her quasi.

00:45:28: Und da die Eltern jetzt wegfallen, weil die sind ja... dann latent uncool oder ich muss mich von den Abgrenzen da findet dann die Autonomiestrehung viel statt.

00:45:37: Muss ich mir eine neue Gruppe suchen, in der ich dann meine Nähebedürfnisse sozusagen ausleben kann.

00:45:42: Und das ist eben gerade im Symfoprubatärenbereich ja noch nicht ein neuer Partner, aber wie später wir uns in Erwachsen oder in der späteren Prübatät sind es dann ja auch schon so die ersten Verliebtheiten, wo ich dann hier in Verbindung habe, sondern da sind es die Freunde, die werden wahnsinnig wichtig, die so genannten Peer-Grupps dann an der Stelle.

00:45:58: Ja, ja, genau.

00:45:59: Okay.

00:46:00: Also danke, das war eine ausführliche Antwort und die hat mir auch geholfen.

00:46:03: Ja,

00:46:04: ich würde starten mit dem Gender Investment Gap.

00:46:07: Das ist der Unterschied in dem Investieren von Männern und Frauen.

00:46:12: Frauen wissen wir sind tendenziell eher vorsichtig in dem, was sie mit ihrem Geld tun.

00:46:18: Auch da hat das vielfach eine historische Komponente als die Frauen, die die Familie zusammengehalten haben.

00:46:24: Also ich gehe jetzt hundert Jahre zurück, der Mann kam mit der Lohntüte nach Hause, ist dann erst mal in Trinken gegangen, wenn er denn ... mit der Lohntüte nach Hause kam oder nicht direkt eintrinken gegangen ist.

00:46:33: Und die Frau hat dann das Geld bekommen und musste gucken, dass es für Essen, Kleidung und was man so braucht reicht.

00:46:39: Das heißt, das ist schon oft eine Aufgabe, die die Frauen übernommen haben.

00:46:43: Das heißt, Frauen waren eher vorsichtig, vermeiden eher Risiken.

00:46:48: Jetzt bediene ich da auch wieder Teile von Stereotypen, die leider in unserer Gesellschaft so sozialisiert sind.

00:46:53: Aber da würde ich gleich noch näher drauf eingehen.

00:46:54: Also Frauen vermeiden eher Risiken, überschätzen.

00:46:59: Unsicherheiten und sind da tendenziell eher vorsichtig.

00:47:03: Da haben wir ja in der ersten Folge, mit denen Nicole schon drüber gesprochen war, warum denn das so ist, aber per sie sagen wir jetzt einfach mal, dass es so ist und das führt dazu, dass Frauen weniger offensiv investieren.

00:47:15: Also sie halten ihr Geld eher zusammensparen, vielleicht auf dem Tagesgeldkonto, gehen aber weniger in Aktien, Immobilien oder gehen langfristige Verpflichtungen ein.

00:47:25: Daraus folgt in Verbindung mit dem Gender Pay Gap, den wir vorhin schon hatten.

00:47:32: Also Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, verdienen also weniger Geld, zahlen weniger in die Rente ein, wie du schon gesagt hast, Nicole, und investieren weniger offensiv.

00:47:42: Das heißt, das führt zu einem großen Gender-Pengen-Gap.

00:47:44: Das heißt, die Rente, die Frauen und Männer haben am Ende ihres Berufslebens, haben auch wieder Riesenunterschiede.

00:47:50: In den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, paar und dreißig Euro und die durchschnittliche Rente für Männer liegt bei tausend vierhundert und ein paar gequetschten Euro.

00:48:04: Das heißt, ein deutlicher Unterschied zwischen den Renten, die Männer und Frauen bekommen, der sich darauf zurückführt, dass Frauen eben weniger investieren, weniger offensiv, aber auch weniger in die Rentenkasse einzahlen.

00:48:17: Er hat Teilzeitarbeiten oder auch mal eine lange Zeit gar nicht gearbeitet haben, weil sie sich um die Kinder gekümmert haben und dann halt am Ende ihres Lebens ein riesiger Lücke in der Versorgung haben.

00:48:30: Ja und zum Teil eben auch in diesen Phasen, wo sie sich ganz viel mit der Kehrarbeit beschäftigen, statt in der Warbsarbeit zu investieren, wenn wir es jetzt mal so ausdrücken.

00:48:40: Ja tatsächlich auch.

00:48:43: gar kein eigenes Geld, in dem Sinne zur Verfügung bleibt, oft weil sie ja zusätzlich dann in dieser Teilzeitfall über, die wir auch schon viel gesprochen haben, ja auch immer die ungünstigere Steuerklasse haben.

00:48:54: Das heißt, es gibt dann ein Familienhaushaltseinkommen, in denen das zumindest bei den meisten Familien so ist, dass es dann eben in ein gemeinsames Konto fließt dieses Geld.

00:49:03: Es gibt bestenfalls dann... Wenn es klar und durcheinander gerechnet wird, ein Ausgleich am Ende des Jahres, wenn eben geguckt wird, welchen Steuervorteil hat sozusagen der Mann, weil er zahlt ja dann weniger Steuern dadurch, dass die Frau den schlechteren Steuersatz sozusagen hat, sodass ich eben viele Klienten habe, die arbeiten in zwanzig Stunden in eigentlich gut bezahlten Jobs und das Geld geht komplett für die Kinderbetreuung drauf und da bleibt vielleicht blumenst raus, wenn sie das... ausrechnen sozusagen, wenn man das gegenrechnet, dass das Gehalt sozusagen der Frau mit der schlechteren Steuerklasse in Teilzeit, dann gerade in manchen Bundesländern, wo auch die Kinder betreuunglich wie in Hamburg zumindest im gewissen Stundenumfang super enttioniert ist, dann eben komplett für, wenn du zwei Kinder hast, schnell weg ist dann an der Stelle.

00:49:50: Und das ist ein Riesenthema, das ungerechte Ehegattensplitting.

00:49:58: Also ich engagiere mich politisch mittlerweile und ich weiß, dass ich unter anderem Katharina Beck, unsere Abgeordnete im Bundestag der Grünen in Hamburg-Nord, viel mit dem Thema beschäftigt.

00:50:09: Eben weil das solche Strukturen cementiert, wir also die meisten Menschen starten in die Ehe mit Steuerklasse vier.

00:50:17: Das heißt beide haben quasi wie vorher Steuerklasse eins sind jetzt nur verheiratet, weil sie ungefähr ähnlich verdienen.

00:50:23: Und dann meistens mit den Kindern fängt es dann an, dass die Frau in Steuerklasse fünf geht.

00:50:28: Das heißt, eine unglaublich hohe Steuerlast hat.

00:50:32: Das heißt, ein großen Teil des Einkommens, was sie denn dann erzielt in Teilzeit, geht schon für Steuern drauf und dann noch für andere Dinge.

00:50:39: Ich habe auch Bekannte aus München, wo das dann dazu führt, dass sie sagen, ich gehe nicht arbeiten, weil wenn ich arbeiten gehe, dann geht das komplette Geld für Kinderbetreuung drauf, wie du sagst.

00:50:47: Dann kann ich es auch lassen.

00:50:49: Und das zementiert einfach zum einen immer noch diese heteronormative Grundfamilie, also Vater, Mutter, zwei Kinder.

00:51:00: Wo sich dann möglich ist, wie früher die Mutter um die Kinder kümmern soll.

00:51:04: Und wenn es denke, ja nicht anders geht, kann die Frau ja noch ein bisschen arbeiten.

00:51:07: Also eigentlich auch lieber nur ein Mini-Job, weil da werden ja keine Steuern fällig.

00:51:12: Aber dann soll sie sich doch bitte um Haus und Hof und Kinder kümmern.

00:51:17: Und dass es dem Mann gut geht.

00:51:18: Und dieses Uraltsystem ... hält halt auch wirklich immer noch vielfach Frauen in unglücklichen Beziehungen, weil sie einfach nicht die finanziellen Mittel haben, sich zu trennen.

00:51:29: Also sie können gar nicht sparen, um vielleicht für eine eigene kleine Wohnung zu sparen, etc.

00:51:35: eben weil das System da so bleibt.

00:51:40: Wisst ihr, was ich am schlimmsten finde?

00:51:42: Also wie das System auch das Patriarchat unterstützt.

00:51:48: Mein Mann und ich haben geheiratet.

00:51:49: Da hatten wir die zwei Kinder schon.

00:51:51: Und ich hab mich immer um die Steuer gekümmert.

00:51:54: Ich bin selbstständig.

00:51:55: Natürlich muss ich eine Steuererklärung machen.

00:51:56: Bei meinem Mann war das nicht zwangsläufig notwendig.

00:51:58: Also hab ich die Steuer gemacht.

00:51:59: Und dann sagt mein Steuerberater, ja super.

00:52:02: Aber wir müssen das hier über deinen Mann einreichen.

00:52:05: Das darf die Frau nicht die Steuer einreichen.

00:52:09: Du

00:52:09: hast noch keine Steuernummer mehr.

00:52:11: Also du hast für deine Selbstständigkeit eine, aber nicht keine eigene Einkommen.

00:52:14: Ist

00:52:15: ja auch nur die Frau deines

00:52:16: Meins.

00:52:17: Du bist ja da.

00:52:20: Also dieses System zu sagen, nee, also jetzt ist verheiratet.

00:52:25: Also nicht zu sagen, so ja, entscheidet sich, wer es denn sein soll.

00:52:28: Also ich meine, ich kümmere mich bei uns um diese ganzen finanziellen Dinge.

00:52:32: Nicht mein Mann.

00:52:33: Aber nee, das läuft auf meinen Mann.

00:52:37: Wenigstens konnte man das Konto angeben.

00:52:39: Also wenn es eine Rückzahlung gibt oder eine Nachzahlung, geht das vom meinem Konto.

00:52:42: Das wäre auch noch schöner.

00:52:43: Das ist dann automatisch bei Mann landet.

00:52:45: Aber hätte ich ihn auch zu betreuen.

00:52:47: Das war bestimmt bis vor kurzem nur so, oder?

00:52:49: Das müsste man mal nachprüfen.

00:52:53: Ajajajaja, da ist ja noch einiges zu tun.

00:52:55: Ja,

00:52:55: und das beantwortet ja auch deine Frage schon, was kann man tun?

00:53:00: Also da muss wirklich politisch viel passieren.

00:53:02: Es ist lange noch nicht so, wie ich gerade schon sagte, dass es wie in Hamburg, hier wo wir eigentlich sind, was wir an der Stelle sagen, die frühkindliche Förderung mit Betreuung zumindest mit fünf Stunden pro Tag, also sprich mit fünf und zwanzig Stunden die Woche komplett bezahlt wird.

00:53:17: Kennst du den entscheidenden Nachteil?

00:53:20: Von genau diesem Vorteil, der entscheidende Nachteil ist, Frauen in Trennung haben nur Anspruch auf Ehrgattenunterhalt.

00:53:31: In Hamburg, wenn sie in Vollzeit arbeiten, denn sie könnten ihre Kinder Vollzeit ja abgeben, zumindest für weniger Geld.

00:53:39: Und da sehe ich den Haken ein bisschen.

00:53:42: Weil natürlich gebe ich mein Kleinkind nicht für acht Stunden, wenn ich arbeiten gehe, auch länger neun Stunden in die Betreuung.

00:53:50: Also bin ich weiterhin in Teilzeit, auch wenn mein Kind in der Zeit, in der ich in Teilzeit aber in der Kita ist.

00:53:55: Und ich habe dann trotzdem keinen Anspruch auf Ehegarten, obwohl ich ja viel, viel weniger verdienen kann.

00:54:01: Und insofern, das ist ein, natürlich betrifft ja nicht alle Frauen, deswegen ist er vielleicht auch nicht so bekannt.

00:54:06: Aber das ist ein großer Nachteil für Frauen in Trennung.

00:54:08: und ja, Nachtrennung.

00:54:09: Ja, auf

00:54:09: jeden Fall.

00:54:11: Also ich denke auch, das sollte einfach grundsätzlich kostenfrei sein, ohne Beschränkungen.

00:54:16: Genau.

00:54:18: Und dann eben auch unabhängig davon sollten diese Unterhaltsregelungen stattfinden, weil tatsächlich wird da ja quasi die staatliche Leistung dem Mann dann zugünstengerechnet, wenn man so will.

00:54:29: Genau.

00:54:30: Also ja, auf jeden Fall.

00:54:31: Und doch ist es so, dass wir auf jeden Fall nach wie vor nicht an den Punkt sind, wo überall flächendeckende, kostenfreie Kinderbetreuung genutzt werden können.

00:54:39: die eben ermöglichen würde, das Familien, wenn sie denn dann wollen.

00:54:43: Und es geht nicht darum, Leute zwangs zu verpflichten, Vollzeit zu arbeiten.

00:54:47: Aber wenn sie denn wollen, überhaupt diese Möglichkeit haben, ohne dass ihr komplettes Gehalt gleich wieder dafür draufgeht, dass sie über Treibung bezahlen müssen.

00:54:54: Also tatsächlich wird das ja auch alles schon subventioniert.

00:54:57: Und mir ist klar, dass wir auch in den Ländern, wo die Leute die Kita-Plätze bezahlen, nicht... den kompletten Kitaplatz selbst bezahlen.

00:55:04: und doch sind diese Summe oder sind die Beträge für Familien so hoch, dass eben normale Gehälter dadurch extrem geschmälert werden und dadurch auch nicht gespart werden kann.

00:55:12: Also das heißt, man muss sich irgendwann mal entscheiden, subventioniert man ein Rentensystem, was eigentlich mal Rude ist oder investiert man nicht doch mal irgendwie in Kinder, Betreuung und Familien.

00:55:23: Dann tatsächlich müssen wir auch feststellen, dass es mit sich hat, ein Effekt von all diesen Themen, die immer mehr ins Bewusstsein gelangen, ja auch durch Informationsangebote wie uns als hier, gehen die geburten Zahlen nach wie vor zurück.

00:55:35: Also es ist so, dass Leute, gerade jüngere Menschen mehr sagen, ich.

00:55:40: entscheide mich ganz bewusst dagegen, einen Kinder zu bekommen.

00:55:43: Das ist überhaupt gar kein Thema mehr in unserer Beziehung.

00:55:46: Ich kann das gut nachvollziehen.

00:55:47: Ja, ich auch aus heutiger Punkt.

00:55:49: Ich weiß nicht, ob ich mich mit dem Wissen, was ich heute habe, über Mutterschaft, Muttersein, ob ich mich noch mal für Kinder entscheide.

00:55:56: Ja, genau das.

00:55:57: Also

00:55:57: ich liebe meine Kinder, ich würde sie für kein Geld der Welt abgeben wollen.

00:56:01: Aber wenn ich heute noch mal die Wahl hätte, würde ich mich, glaube ich, nicht dafür entscheiden.

00:56:05: Und ich

00:56:05: sage das

00:56:06: einfach, weil die Gesellschaft so ... stigmatisiert immer noch damit umgeht und es vielfach, also diese Möglichkeit, wie du schon gesagt hast, es wollen auch mehr Männer in Teilzeit machen und trotzdem sind die Systeme und ist die Gesellschaft nicht darauf ausgelegt.

00:56:23: Es geht um die heteronormative Familie, wo der Mann vollzeit arbeiten geht und die Frau bitte zu Hause bleibt.

00:56:29: Und wenn man da nicht reinpasst oder nicht reinpassen möchte, dann wird es schwer.

00:56:34: Genau, da muss man laut der Ausnahmeregelung einen Anspruch nehmen oder eben auch sehr in Erscheinung treten.

00:56:40: Also es bedeutet, dass wir da eben, aber wenn wir selber was tun wollen und das ist ja vielleicht auch noch die Frage, dann das eine ist, dass wir konstatieren können, dass es politisch nach wie vor nicht so läuft, wie es aus unserer Sicht an der Stelle laufen sollte und leider ja auch eher die Tendenz ist, dass das rückläufig ist.

00:56:56: Also wenn man die Zahlen, die... Umfragen, Sonntagsfrage anguckt, werden ja im Moment vor allen Dingen Parteien gewählt, die eher sogar noch drastischer dieses Modell aufrecht erhalten wollen.

00:57:08: Dann ist es für diejenigen, die da nicht sich daran beteiligen möchten, vielleicht vor allen Dingen erstmal der wichtigste Schritt bei sich selbst anzufangen und eben in dieses Bewusstsein über das wir jetzt schon relativ viel gesprochen haben, in einem ersten Schritt zu kommen und in einem zweiten auch zu gucken.

00:57:24: seine Werte sozusagen in Frage zu stellen und zu überprüfen.

00:57:27: Also ist das, was ich so tue und lebe, genau das, wie ich es eigentlich theoretisch wollen würde.

00:57:32: Und warum ist es auch so?

00:57:33: Also die Frage des Warum und wieso finde ich das eigentlich, die finde ich es immer sehr hilfreich, apropos Selbstreflektionsfähigkeit, die du vorhin schon angesprochen hast, dass wenn wir eben merken, das läuft überhaupt nicht so, wie ich das gerne hätte, dass das immer eine gute Frage ist.

00:57:49: Warum ist das so?

00:57:51: Wie kommt das?

00:57:52: Und was hält mich davon ab, was zu ändern?

00:57:54: Das ist, denke ich mal, ein ganz guter erster Anfang.

00:57:58: Das ändert natürlich das System noch nicht.

00:58:00: Aber es könnte dazu führen, dass immer mehr Frauen und auch Männer in die Situation kommen, dass sie zumindest... Unangenehme Fragen stellen diesem System oder auch merken, dass es vielleicht im ersten Schritt bequem sein mag, in das Rollenmuster reinzugehen.

00:58:15: Weil ich schon gesagt habe, es ist wahnsinnig anstrengend, sich aus so Mustern, die da sind, immer wieder so raus zu bewegen.

00:58:21: Es ist viel leichter, mit meiner Tochter bei H&M reinzugehen und ihr die ganze Rosa Glitterwachen zu kaufen, weil die eben in der Mädchenabteilung bei H&M überall hängen oder auch bei C&A und wie sie als Sarah und wie sie sonst alle heißen.

00:58:37: Und da tatsächlich etwas stattfindet, wo meine Großmutter und auch meine Mutter sogar noch immer wieder erstaunt davor stehen.

00:58:46: Weil seit meine Tochter auf der Welt ist, seit gut elf Jahren, ist es total selbstverständlich gewesen, dass das so ist, dass man in Mädchen und Jungsabteilung sogar in Spielzeuggeschäften geht.

00:58:55: Und meine Generation davor, die sagen, es gab immer eine Kinderabteilung, was ist denn hier passiert?

00:59:01: Also ja, da gab es auch schon Kleiderstände, wo eher so die kleinen ... Anzugartigen Sachen für Jungs hing bei C&A und eher die Kleidchen für die Mädchen, aber es gab halt einfach eine Kinderabteilung und auf der ganzen Fläche waren rote, rote, blaue, keine Ahnung, was für Polo war.

00:59:17: Auch immer schon eher mit LKWs und Ballettfehen dann vielleicht noch versehen, aber dieses, dass man quasi schon gar nicht mehr, dass man die Abteilung verlassen muss, um mal eine dunkelblaues T-Shirt zu kaufen für ein Mädchen zum Beispiel.

00:59:29: Das ist schon etwas, was auch eher noch verstärkt worden ist, weil es eben rein marktwirtschaftliche auch einen ganz neuen Markt bietet.

00:59:36: Ich kann ja das Doppelte verkaufen.

00:59:38: Wenn ich jetzt Eltern habe, die haben zwei Kinder und die haben eine Tochter und ein Sohn.

00:59:42: Und da sind die Klamotten so extrem gebrandet auf Mädchensachen, dass der Junge sagt, das ziehe ich auf gar keinen Fall an.

00:59:50: Dann habe ich natürlich gleich noch einen weiteren Markt, weil ich dann eben auch für das andere Kind, was vielleicht sonst die Sachen aufgetragen hätte, einfach was verkaufen kann an der Stelle.

00:59:58: Also, dass diese Ökonomisierung auch und diese ganze Fast-Fashion-Geschichte, die haben auch alle dazu beigetragen, tatsächlich diese Klischees noch zu verstärken, weil es einfach eine doppelte Marktmacht ist, nicht einfach nur Lego zu verkaufen, sondern Prinzessin Lego und Ritter Lego.

01:00:17: Ja.

01:00:18: So, jetzt können wir uns freuen über die große Auswahl, die wir haben und unsere Tochter einfach das Ritterlegung.

01:00:23: Ja, ja, auch das ist natürlich wahr.

01:00:24: Also wir sind ja am Ende der Nahrungskette.

01:00:27: Wir können auch mit den Schreien.

01:00:28: Richtig.

01:00:29: Und ich bin auch immer in die Jungsabteilung.

01:00:31: Ich auch.

01:00:32: Weil sie auch viele Sachen einfach viel schöner fand.

01:00:35: Und ich, dass gar nicht versucht habe, in ihr Bewusstsein zu lassen, dass wir hier in verschiedenen Abteilungen unterwegs sind.

01:00:40: Aber es wird doch eben, wenn man so guckt, wenn man so kleine Kinder in der Kita anguckt, dann ist schon ziemlich klar, wie da so rumgelaufen wird.

01:00:49: Und dass da auch meine Tochter zum Beispiel Diskussion ertragen musste, schon in der Kita, das andere Kinder zu ihrer dunkelblauen Wintererke gesagt haben, ey, du hast ja die Jungs... und sie dann ganz tapfer gesagt hat, wieso?

01:01:01: Ich mag dunkelblau.

01:01:04: Ja, das haben wir, glaube ich, alle erlebt.

01:01:06: Da hat, glaube ich, jede Mutter eine Anekdote zu erzählen zu dem Thema.

01:01:10: Und bei

01:01:11: den, und ich finde, bei Mädchen geht's mittlerweile ja noch.

01:01:13: Jungs, es ist viel

01:01:14: schlimmer.

01:01:14: Es ist ja noch mal eine ganz andere Geschichte.

01:01:16: Also, wir haben in der Kita auch Jungs, die in Kleidern kommen und die sich zu Fasching als Prinzessin Elsa verkleiden.

01:01:22: Und ich finde das so... großartig, dass es da niemanden gibt, der das bewertet.

01:01:28: Und ich sehe es jetzt bei meiner Tochter, die ist jetzt in die Schule gekommen, also seit dem Sommer.

01:01:32: Und da geht es jetzt das erste Mal los.

01:01:34: Du siehst doof aus, was hast du denn an?

01:01:37: So

01:01:37: hatten wir noch nicht so viel.

01:01:39: Ich liebe die Einstellung meines Mannes da, weil meine Tochter darf ihm regelmäßig die Zähnegel lackieren, einfach in den Farben, die sie möchte.

01:01:46: Oder er sagt zum Beispiel auch so Sachen wie, jetzt hast du aber geworfen, wie ein Junge.

01:01:51: Also solche Sätze, die wir wie selbstverständlich jetzt rennst, aber wie ein Mädchen, trägt er einfach ganz bewusst um.

01:01:57: Die lacht sich halb tot darüber.

01:01:59: Aber ich glaube, er macht da schon was mit ihr.

01:02:01: Also, er sagt ihr aus der männlichen Sicht heraus, Mädchen sind viel stärker und viel.

01:02:06: viel toller und ich würde auch gerne mehr sein wie so ein Mädchen mit diesen anmalen Erzenegel und so weiter.

01:02:12: Ich find das großartig, mag das sehr gerne.

01:02:14: Und das sind so kleine Dinge, kleine Hebel im Alltag, weil ich sag auch, da kriegen die Eltern alle Schnappatmung, weil mein Kind ein Mädchen mit einem Laster auf ein T-Shirt zur Kita bringt.

01:02:25: Da denk ich so, Mensch, kriegt euch mal eines doch wirklich total egal, dass Kind jetzt Laster mag oder eben Fehn und Prinzessin als Junge.

01:02:33: Ja.

01:02:34: Ja, und das Basteln und Handwerkern auch nicht weit auseinander.

01:02:37: Ja, ja.

01:02:37: Das ist auch mal ein Hammer in die Hand nehmen.

01:02:39: Also, da sind wir dann ja auch Vorbilder, ne?

01:02:41: Also, wenn man seinen eigenen Haushalt mal überprüft und dann immer den Partner zur Hilfe ruft, wenn man ein Bild aufgehängt werden muss, könnte man auch mal darüber nachdenken, ob man es nicht einfach mal selbst versucht, um seinem Kind wenigstens dann ein Vorbild zu sein, zum Beispiel.

01:02:56: Weil die lernen ja unglaublich unterbewusst durch so Rollen, Mutter.

01:02:59: Das heißt, wenn wir diese Unbewussten musste aufbrechen, wollen wir unseren Kindern und bei uns selber Es klingt dann immer so ein bisschen künstlich und so ein bisschen herbeigeführt.

01:03:08: Das ist dann ja auch die Kritik, wenn so Sachen erzählt werden wie das, was du gerade von deinem Mann auch erzählt hast.

01:03:13: Und ich denke aber ja, aber nur wenn wir so absichtlich da so drauf.

01:03:19: Hauen auf diese Klischees, sozusagen, dann zerbrechen sie irgendwann, weil wir, wenn wir das nicht absichtlich tun, und das ist ja eine Form von Absicht, die er damit ja auch verfolgt, das ist ja nicht, weil er auf dem Sofa sitzt und denkt, oder vielleicht auch das, aber ich hätte auch gern mal Botte Zinnig oder ich finde das lustig.

01:03:35: das einfach mitzumachen und auch seine weibliche Seite dadurch vielleicht zu nehmen und dass das nicht bewertet wird und dass das eine Normalität hat, hat es ja nicht.

01:03:44: und dadurch wirkt es oft wie so verordnet oder wir machen das absichtlich, da bin ich oft auch für kritisiert worden, dass ich ihr extra dann dunkelblaue Sachen angezogen habe statt Rosa.

01:03:54: und da denke ich immer ja und selbst wenn es so wäre.

01:03:57: Es führt aber dazu, dass wir drüber reden.

01:04:00: Was

01:04:00: wollte ich gerade sagen?

01:04:01: Da sind wir wieder am Anfang.

01:04:03: Das führt doch zur Selbstreflexion.

01:04:04: Es führt doch dazu, dass meine Tochter in die Welt geht und fragt, warum hat eigentlich nicht jeder Mann bronte Zähnige?

01:04:10: So ist doch cool, ist doch toll.

01:04:12: Ich liebe die Geschichte meiner Tochter, die mich irgendwann gefragt hat, ob auch Männer Ärzte werden.

01:04:16: Weil

01:04:17: einfach wirklich zufällig alle Ärzte in unserem Umfeld weibt.

01:04:22: und sie mich dann irgendwann gefragt hat, ob auch Männerärzte werden dürfen.

01:04:25: Und ich finde diese Frage so großartig, weil es einfach zeigt, was wir genau mit diesen Dingen bewirken können, wie die Wahrnehmung ist.

01:04:34: Also, die nimmt das nicht als ein männlichen Berufer, sondern als ein weiblichen Beruf.

01:04:38: Wird sie leider irgendwann auch lernen, dass das anders ist, oder dass es die Gesellschaft noch anders wahrnimmt, aber ich finde es erst mal total großartig, dass die das so wahrnehmen.

01:04:50: Wir können nur daran sehen, dass eben diese unterbewussten Muster, die wir von den Spannern haben, den wir alle noch so verhaftet sind, dass wir die eben nur durch Bewusstsein, durch Bewusstmachung und auch... Ich finde schon auch manchmal bewusst provokates Durchbrechen ein bisschen aufhebeln können und dann nicht müde werden, die, die zu einem Bewusstsein schon gelangt sind an der Stelle, da eben auch immer wieder Werbung für zu machen.

01:05:13: Und wenn das auch nur so unscheinbare Dinge sind, wie die leisen Mädchen werden, immer neben die lauten Jungs in der Schule gesetzt, auch solche Ideen von Lehrern, die ich gut nachvollziehen kann aus ganz pragmatischen Gründen, aber als Signal fatal finde zum Beispiel an Mädchen

01:05:30: dann.

01:05:30: Du wolltest gerade ein neues Thema anfangen.

01:05:32: Ich wollte noch mal den Bruggen schlagen zu dem Genderpension Gap und Gender Investment Gap, was dann ja wirklich weitreichende Folgen hat.

01:05:42: Wir haben in Folge siebenundvierzig mit Burger Mehlmann zum Thema Pflegeversicherung gesprochen.

01:05:47: Das ist ja dann der nächste Gap.

01:05:49: Frauen pflegen ihre Männer.

01:05:52: Dafür ist dann Geld da.

01:05:54: So, dann sterben die Männer früher, weil statistisch Alter und so.

01:05:59: Das heißt, die Frauen leben länger, da ist dann aber eben kein Geld für Pflegematter.

01:06:02: Also wir haben auch einen Gender-Care-Gap hinten raus, wenn es darum geht, dass Frauen gepflegt werden.

01:06:09: Also das heißt, von angefangen vom Gender-Pay-Gap, wo Frauen unterschiedlich bezahlt werden für gleiche Tätigkeiten, zieht sich das einfach so durch und hat immer wieder auch Auswirkungen auf finanzielle Entscheidungen.

01:06:22: Und da finde ich es immer... ganz spannend Frauen nochmal zu sagen, dass das gar nicht, also dass diese Stereotype mit Frauen können nicht bezahlen und Frauen können keine Finanzen und investieren geht nicht.

01:06:35: Dass das in Studien nicht belegt werden kann.

01:06:39: Also das ist einfach was, was so geframed wird.

01:06:43: Also es wird gesagt Frauen können das schlechter, aber es gibt keine Belege dafür.

01:06:47: Ich habe für den anderen Podcast, das hatte ich schon mal zitiert, eine Studie gefunden, wo es darum ging, dass Frauen finanzielle Entscheidungen treffen sollen.

01:06:54: Und wenn sie die Möglichkeit hatten, haben Frauen vielfach gesagt, weiß ich nicht, möchte ich mich nicht entscheiden müssen.

01:07:00: Wenn sie diese Möglichkeiten nicht hatten, dann haben sie gute Entscheidungen getroffen.

01:07:03: Und dann haben sie das Wissen gehabt, was ist Inflation, etc.

01:07:08: Das heißt, Frauen trauen sich das einfach selbst gar nicht zu.

01:07:12: Und ich finde da... Ein psychologisches Konzept würde ich es mal nennen, was mir da immer wieder unter die Augen kommt, ist der Illusory Truth Effect.

01:07:22: Das bedeutet nämlich, dass wir Informationen als wahr annehmen, wenn wir sie nur immer wieder hören.

01:07:27: Das zahlt so ein bisschen auf das ein, was du vorhin gesagt hast.

01:07:30: Nicole, wenn wir, ich weiß gar nicht, das war, glaub ich, im Vorgespräch, wenn wir Deepfakes nur immer wieder sehen und immer wieder hören, dass Frauen schlechter mit finanziellen Dingen sind, dann nehmen wir das irgendwann als gegeben und als Wahrheit an, obwohl es irgendwie widerlegt werden kann.

01:07:44: Aber es verankert sich halt einfach so in unserem Unterbewusstsein, dass wir das als gegeben hinnehmen und sagen, ah ja, okay, dann kann ich eben keine Finanzen und dann überlasse ich das, investiere doch lieber meinem Partner oder dann spare ich nur auf ein Tageskeld.

01:07:57: Und der Partner, die Partnerin wird da schon die guten Entscheidungen treffen, aber eben genau da rauszutreten und zu sagen, ich reflektiere das, ich gucke mir das nochmal an und ich treffe Selbstentscheidung.

01:08:09: Und ich muss ja jetzt nicht die Million anlegen, sondern ich starte mit kleinen Beträgen und probiere mich da mal aus und fühle mich daran, so wie wir es ja mit vielen anderen Dingen auch machen.

01:08:19: Also wir kommen ja nicht alle auf die Welt und wissen, wie man läuft und spricht.

01:08:22: Das heißt, das ist ja immer ein Lernprozess und den auch einfach im Alter, also über zwanzig, nicht zu vernachlässigen, sondern zu sagen, auch da bin ich immer noch in der Lage zu lernen und meine eigenen Stereotype über mich zu hinterfragen, meinen Impostasundum zur Seite zu legen und zu sagen doch, ich kann das, ich probiere das jetzt aus.

01:08:45: Denn die Ergebnisse zeigen, dass Frauen da genauso gut sind.

01:08:48: Ja, und was wir, wie wir das genau tun können, da haben wir auch in der Folge davor schon mal drüber gesprochen, ist eben, dass wir Männer wie Frauen unsere Mental im Blockaden an dieser Stelle auch immer gerne nochmal angucken dürfen.

01:09:02: Denn das eine ist das Phänomen, was du gerade beschrieben hast und das andere ist ja, dass wir immer wieder auch systematisch sehen, dass wir... auch mit Angeboten, wie diesem Podcast aufklären können.

01:09:12: Wir können informieren und ich glaube unsere Gesellschaft ist informiert hat denn je.

01:09:16: Also wir haben heutzutage theoretisch relativ demokratisch Zugang zu allem, als an Infos, eine zahlende statistischen Bundesamt.

01:09:24: Jeder kann jederzeit ins Internet gehen und sich das angucken oder ChatGBT fragen.

01:09:28: was auch immer und dass wir gar kein Informationsproblem haben oder kein Wissensproblem, sondern ein Umsetzungsproblem.

01:09:35: Das ist ja das, was auch so in unserer jetzigen Debatte bis hierhin schon rausgekommen ist.

01:09:38: Das heißt, auch in der Politik gleichermaßen wird immer wieder nur gesagt, das ist das Problem, das ist das Problem, das ist das Problem.

01:09:45: Ja, das wissen wir alle, aber was machen wir denn jetzt damit?

01:09:48: Und das in der Politik.

01:09:50: Wir ist das Problem, dass die Reform so groß sein müssen, dass man eins hat sie nicht verkaufen zu können.

01:09:54: Das ist das eine.

01:09:55: Aber in einzelnen kleinen Leben ist es ja tatsächlich so, dass wir das gleichermaßen kennen.

01:10:00: Wir wissen, wir sollten mehr Wasser trinken.

01:10:02: Wir wissen, wir sollten nicht rauchen.

01:10:04: Wir wissen, wir sollten investieren, anstatt shoppen zu gehen.

01:10:08: Und tun dann aber doch das andere, nämlich shoppen gehen, schnell bei Amazon auf Kaufen klicken und so weiter.

01:10:14: Und da spielen eben mentalen Blockaden eine ganz wichtige Rolle auch in unseren finanziellen Verantwortungsbewusstsein und unserem Verhalten.

01:10:20: Das sind Glaubenssätze über uns selber, die wir eben auch durch unsere Prägung, durch unsere Erziehung, durch unsere ganze Vorgeschichte über uns, uns Geschichten erzählen und zu sagen.

01:10:32: Ja, oder das brauche ich, um glücklich zu sein.

01:10:34: Ich fühl mich wohl, wenn ich dieses oder jenes habe.

01:10:37: Ich brauche diesen Pullover unbedingt, keine Ahnung.

01:10:40: Anstatt mir zu sagen, nein, ich brauche dringend eine gute Altersvorsorge.

01:10:44: Das ist ein Glaubenssatz, der es nicht so weit verbreitet wie.

01:10:47: Ich brauche unbedingt die neue Jeans für alle, die jetzt an haben.

01:10:49: Muss man leider so sagen, wenn man auf die Straße kommt.

01:10:52: Und tatsächlich ist es so, dass wir da eben auch bewusst dran arbeiten können, indem wir uns hinterfragen, auch wieder in einer Form selbst reflektieren.

01:11:02: diese Blockaden versuchen aufzulösen, indem wir gucken, was steht da eigentlich hinter?

01:11:07: Und oft ist es eben so, dass wir, wenn wir genauer hingucken, eben feststellen, dass wir nicht nur Sachen uns erzählen, wie dieses oder jedes brauche ich und das stimmt gar nicht, sondern dass wir uns eben auch Sachen, wie Helene schon sagt, über uns selbst erzählen, weil wir sie oft genug gehört haben.

01:11:21: Und sie hat dann gesagt haben, ach, du bist auch immer zu leise oder du bist eben leise oder du bist eben nicht so ruhig.

01:11:28: Ja, das habe ich auch schon

01:11:29: viel gehört.

01:11:31: Und das eben auch in diesen beruflichen Kontexten.

01:11:33: Stichwort, warum steigen Frauen nicht in der Form auf, wie Männer?

01:11:37: Wieso gibt es immer noch diesen Glassailing-Effekt?

01:11:39: Und all diese Dinge, der hat strukturelle Komponenten, aber ich habe... auch vor zehn Jahren an einem Forschungsprojekt beteilt, wo wir eben über Aufdeckskompetenz von Frauen geforscht haben und geguckt haben, wie können wir die verbessern?

01:11:52: Und da waren mentale Blockhörn ein ganz entscheidender Faktor, nämlich die Frage traue ich mir das zu.

01:11:58: Erlaube ich mir, mich überhaupt auf eine Führungsstelle zu bewerben.

01:12:02: Erlaube ich mir zu sagen, hier, das kann ich.

01:12:05: Anstatt Stichwort Imposter-Syndrom zu denken, die werden alle ganz schnell merken, dass ich das eigentlich gar nicht kann und so bin ich ja gar nicht.

01:12:13: Also diese Hindernisse, die einerseits strukturell da sind, werden quasi noch verstärkt, dadurch, dass wir uns auch nach wie vor sehr doll Geschichten darüber ziehen, wie Frauenheit zu sind und wie Frauenheit so zu sein zu haben.

01:12:27: Und da ist leider eben das Stereotyp auch nach wie vor bescheiden, leise und nicht möglichst nicht zu irgendwas.

01:12:33: Ja, zu irgendwas, das hast du schön gesagt.

01:12:36: Das hält uns dann sozusagen selber auf.

01:12:38: Und auch da wieder, strukturell, kann wir uns politisch engagieren, so wie Helene.

01:12:43: Wir können aber auch mal damit anfangen, zumindest mal an einem ersten Schritt unsere eigenen Glaubenssätze zu überprüfen und Frage zu stellen und sie gegebenenfalls auch aufzulösen.

01:12:52: Ja, ich glaube, das ist ein wichtiger erster Schritt, nur um es rund zu machen.

01:12:58: Liebe Frauen da draußen, es gibt noch eine Menge... Es gibt die Erbschaftslücke, dass Frauen weniger erben.

01:13:04: Es gibt eine Adventure-Capital-Lücke, also Frauen als Gründerin bekommen weniger Staatkapital.

01:13:10: Er hat bestimmt schon mitgekommen.

01:13:11: Es gibt eine Riesengesundheitslücke, also viele klinische Studien werden nicht.

01:13:16: an Frauen durchgeführt, weil wir Frauen und unsere Menstruationen, diese ganzen Hormone, da kann man ja Medikamente nicht testen.

01:13:22: Das ist natürlich schwierig.

01:13:25: Viele Menschen wissen nicht, wie eigentlich ein Sympto oder was die Symptome sind für einen Herzinfarkt bei Frauen, weil wir immer nur lernen, was sind die Symptome für einen Herzinfarkt bei Männern.

01:13:34: Also das ganze medizinische System ist auf Männer ausgelegt.

01:13:37: Crash-Tests, Dummies in Autos haben in der Regel männliche Figuren, also... Der Sicherheitsgurt im Auto ist auf Männer angepasst.

01:13:47: Arbeitskleidung beim Bund, bei der Feuerwehr ist auf Männer angepasst.

01:13:51: Sicherheitskleidung bei der Armee ist auf Männer angepasst.

01:13:55: Also wir Frauen passen halt einfach nicht ins System.

01:13:59: Und das liegt nicht an euch, sondern das liegt am System.

01:14:03: Also wie du sagst, wie können wir dann jetzt eigentlich das System verändern?

01:14:06: und ich finde, dass brauchen wir jetzt vielleicht, um das so ein bisschen rund zu machen, weil ehrlich gesagt, denke ich gerade nach dem, was wir besprochen haben, eigentlich möchte ich weinen und mich vergraben, weil noch so viel zu tun ist, um das zu verändern.

01:14:22: Aber ich glaube, es braucht genau das.

01:14:23: Also sich selbst erst mal bewusst machen, wo man eigentlich steht, wo man stehen möchte.

01:14:31: da hingehen und dann schauen will man vielleicht was verändern.

01:14:33: Also ja, für mich waren die Erkenntnisse der Weg zu sagen, ich will das nicht nur sehen und sagen, ja schade, sondern ich will auch was tun.

01:14:41: Ich will mich dafür einsetzen.

01:14:44: Und wie wir gesehen, das gibt eine Menge Themen, für die man sich einsetzen kann, für die es sich lohnt, zu kämpfen.

01:14:50: Also das ehrenamtliche Engagement, was wir vorhin mal in der Zeitberechnung hatten.

01:14:56: Das lohnt sich auf jeden Fall, finde ich, da zu versuchen.

01:14:59: die Gesellschaft zu einem besseren zu verändern.

01:15:01: Und wenn das halt eben tausend Menschen machen und da ihre Zeit investieren und ihr Herzblut, dann glaube ich, werden wir schaffen, die Gesellschaft zum Positiven zu verändern.

01:15:10: Die Hoffnung darf ich einfach nicht verlieren.

01:15:11: Nee, schon gar nicht, wenn man eine Tochter hat oder eben mehrere.

01:15:15: Das stimmt.

01:15:16: Und ich denke auch tatsächlich, wie du schon gesagt hast, es ist oft ja auch gar nicht so, dass wir, also wir haben ja fast dann als berufstätige Wütter zumindest.

01:15:26: eben sehr wenig Zeit, wie wir gerade schon gut vorgerechnet haben in unserer ganzen statistischen Zahl.

01:15:31: Und dort auch eine einzige Stunde.

01:15:34: Und wenn es so ist, dass ich wenigstens mich bei der Abstimmung für einen Volksentscheid beteilige oder in der Schule meines Kindes vielleicht mal anrege, dass man was zum Thema Equal Care, Equal Pay vielleicht macht, also das kann ja auch sehr punktuelle Engagement sein.

01:15:49: Es muss ja noch gar nicht ein... parteilich organisiertes flächendeckendes Engagement mit zig Stunden Verpflichtung die Woche sein, sondern man denkt das immer so groß finde ich und ich finde es ist immer ganz wichtig.

01:16:01: ähnlich wie beim investieren ist ein bisschen die parallele zu unserem letzten Erkenntnis jeder Euro den ich beiseite lege ist viel wert und den ich vielleicht nicht für irgendwas anderes ausgebe.

01:16:12: und gleichzeitig ist auch jede Stunde die ich mal mir Zeit, nämlich zurückzuziehen oder mich einzubringen oder mich an Diskussionen im Internet zu beteiligen.

01:16:22: Egal was man da zielführend findet, gut investiert und das muss eben nicht immer zehn Stunden die Woche sein.

01:16:29: Also kleine Anfragen, kleine Stütte machen.

01:16:33: Den allerkleinsten Knopf, den wir drücken können, ist auf jeden Fall in unserem Umfeld.

01:16:37: Wir können mit unseren Müttern reden, wir können mit unseren Töchtern reden, wir können mit der Partnerin unsere Sohnes reden und so weiter.

01:16:43: Wir können die Frauen in unserer Umgebung aufklären.

01:16:46: Und ja, auch so ein Podcast kann man mal weiterleiten.

01:16:50: Was, Helena?

01:16:52: Ich musste überlegen, die Partnerin meines Sohnes, und dann dachte ich, ist das doch dann meine Tochter?

01:16:57: Ja,

01:16:58: sicher nicht.

01:17:01: Auch die Freundin, die Söhne haben noch mal darauf aufmerksam zu machen, dass die gleichermaßen weinen dürfen, weich sein dürfen, sich Kleider anziehen dürfen, wenn sie das denn wollen.

01:17:14: Dass man natürlich nichts forcieren muss, aber dass man all diese Dinge mitträgt.

01:17:19: bei wildfremden Kindern auf der Straße beobachtet, dass wenn die so im Kostüm rumlaufen oder einfach regulär in dem Rock rumlaufen und da jemand einen Wunschbruch macht, dann zu kontern und sich einzumischen und zu sagen halt stopp.

01:17:30: Was soll der Nasswinspruch sein?

01:17:32: Ist doch cool, wenn er das schickt findet.

01:17:33: Oder was auch immer, sich an die Seite derer zu stellen, die sich auch trauen, aus diesen Klischees auszubrechen.

01:17:40: Und da waren wir schon nach Corona auf einem sehr guten Weg.

01:17:43: Und ich beobachte gerade mit sehr großem, großer Besorgnis, dass das sehr umschlägt im Moment wieder.

01:17:50: Und dass wir da von uns vielleicht nicht zu doll beeindrucken lassen sollten von dieser angeblichen Stimmung, die da jetzt herrscht, sondern lieber eben für unsere Werte einzutreten auch.

01:17:59: Wie du sagst, wo wir gehen und stehen.

01:18:01: Ja, genau.

01:18:03: Und einfach da ein gutes Vorbild zu sein, finde ich.

01:18:06: Ich mir ist aufgefallen, dass in der Obernier in Hamburg jetzt wieder ... dass dafür Zivilcourage geworben wird, also hinsehen, nicht wegsehen, ist irgendwie die Kampagne.

01:18:16: Jetzt habe ich eine Durchsage gehört, dass das Abspielen von lauter Musik und Videos verboten ist.

01:18:23: Das sind so Dinge, wo ich mir denke, wie verrückt, dass man das schon sagen muss.

01:18:26: Dass wir Menschen nicht mehr in der Lage sind, darüber nachzudenken, dass ich nicht diesen ganzen Waggon beschalle, weil die vielleicht nicht Interesse haben an der Musik, die ich gerade höre.

01:18:35: Ja, sich da einfach auch ins zivile Leben einzubringen und wirklich hinzugucken und Dinge zu tun, um quasi was zu bewegen einfach.

01:18:44: Ja, ganz klein.

01:18:46: Ich finde, es geht damit los, die Verkäuferin beim Bäcker im Supermarkt zu grüßen.

01:18:51: Irgendwann hat mir meine Frau gesagt, sie sind die erste, die mich heute grüßt.

01:18:53: Und ich war, glaube ich, am zwei Uhr mittags da und dachte, wie traurig ist denn das?

01:18:57: Das ist ein Hallo und vielen Dank.

01:18:59: Tschüss, schönen Tag noch, dass das offensichtlich irgendwie... Ich bin aufgewachsen, mit dem Spruch Freundlichkeit kostet nichts.

01:19:07: Und das kriegen meine Kinder mit.

01:19:09: Als meine Tochter klein war, hat sie gesagt, warum grüßt du die denn alle?

01:19:12: Kennst du die?

01:19:13: Nee, ist einfach nett.

01:19:14: Kenne

01:19:14: ich auch.

01:19:15: Mein Kind ist davon abregelmäßig bis heute irritiert.

01:19:19: Meiner hat das Angst, als sie ganz klein war.

01:19:21: Ich hab immer ... Ja, genau, dieses Smalltalk, ne?

01:19:25: Das hab ich auch total ... So haben wir uns ja kennengelernt.

01:19:28: Total.

01:19:29: Auf der Wundewiese.

01:19:31: Richtig.

01:19:31: Da ist meine Tochter auch, weil die ist auch eher von einem schüchternen Gemüt.

01:19:35: Die ist total irritiert, aber umso besser, weil dann sieht sie es gleich richtig.

01:19:38: Beziehungsweise in meiner Art.

01:19:40: Ich

01:19:40: denke das auch, also ich denke auch, dass wir ... Wie gesagt, unbewusste Muster.

01:19:44: Dadurch bricht man nur mit anderen Mustern oder überschreibt sie, weil wir müssen unserem Gehirn einfach dem nicht sagen, auf dieses oder jenes zu tun, sondern wir dürfen immer etwas... neues anbieten, dass es dann stattdessen tun kann.

01:19:56: Es ist zumindest meine Erfahrung mit Verhaltensveränderungen und jeglichen Maßnahmen, egal um welche Themen es in meinen Coachings geht, dass ich immer wieder sehe, dass das der beste Weg ist, auch eine nachhaltige Veränderung zu erreichen.

01:20:07: Das heißt, nicht zu sagen, wir auftamen, diskriminieren nicht, sondern sei freundlich ist die bessere Botschaft tatsächlich an der Stelle.

01:20:15: Guter Tipp auch.

01:20:16: Ja.

01:20:17: Und das ist doch ein schöner Appell, oder?

01:20:18: Am Ende lasst uns alle das beste Vorbild für unser Umfeld sein, dass wir sein können.

01:20:23: Ja, das ist die Botschaft.

01:20:25: Vielen, vielen Dank, dass ihr mich hier bereichert habt.

01:20:27: Ich wusste wirklich nicht alle Gaps davon einzuordnen.

01:20:31: Und ihr habt mir da auch jetzt gerade wirklich ein... Wie sagt man, einen schönen Plan gegeben, wie ich das auch selber angehen kann.

01:20:38: Und ich hoffe, das geht auch ganz, ganz vielen anderen Frauen da draußen so, die diese Folge heute gehört haben.

01:20:43: Und was können wir jetzt alle tun?

01:20:44: Wir können die Folge an Freundinnen schicken.

01:20:47: Wir können denen davon erzählen.

01:20:48: Und dann bleibt das auch ein bisschen nachhaltiger in der Welt.

01:20:52: Also vielen, vielen Dank nochmal Nikol für das Gespräch.

01:20:55: Vielen

01:20:55: Dank für die Einladung.

01:20:57: Ich war wieder sehr gerne bei euch.

01:20:58: Ich finde es immer sehr anregend, mit euch zu sprechen und war wieder sehr schön.

01:21:02: Okay, danke.

01:21:03: Tschüss.

01:21:04: Ja, Tschüss.

01:21:05: Mit all diesen neuen Infos wirst du jetzt zur Verstärkung deines Umfelds.

01:21:10: Wenn du jetzt noch Fragen hast, schreib uns an verstärkungetverwendepunkt.de.

01:21:17: Die

01:21:21: genaue Adresse findest du aber auch nochmal in den Show notes.

01:21:24: Lasst uns gerne ein Abo da und bewerte uns auf Spotify, Apple Podcast und Co.

01:21:29: Bis zum nächsten Mal.

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