#39 Dr. Nicole Pereira Guedes: Wie erobern sich Frauen ihre finanzielle Souveränität zurück?

Shownotes

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Geld mit Gefühl – über mentale Blockaden, faire Finanzgespräche & selbstbewusste Entscheidungen

Finanzielle Selbstverantwortung ist keine Frage von Rechenkunst, sondern von innerer Haltung – das zeigt diese inspirierende „Nachgefragt“-Folge mit Coachin und pädagogischer Psychologin Dr. Nicole Pereira Guedes. Seit 2006 begleitet Nicole Frauen auf dem Weg zu mehr innerer und äußerer Klarheit – ob als Mutter, Partnerin oder Selbstständige.

Gemeinsam mit Anja Werner und Helene Bosmann spricht sie darüber welche mentalen Blockaden und Glaubenssätze Frauen davon abhalten, aktiv zu werden, wie sie wieder ins Handeln kommen können, warum es so wichtig ist, Partnerschaftsgespräche über Geld frühzeitig zu führen, wie wir Kinder spielerisch und empowernd an das Thema Geld heranführen und wieso finanzielle Bildung mehr mit Vertrauen als mit Zahlen zu tun hat.

Nicole erklärt, was hinter der „Kopf in den Sand“-Haltung steckt und wie Rollenbilder – von der Teilzeitfalle bis zum patriarchalen Kommunikationsstil – unsere finanzielle Handlungsfähigkeit beeinflussen. Dabei wird klar: Geld ist nicht nur ein Mittel, sondern ein Spiegel unserer inneren Überzeugungen und unseres Selbstwerts.

Buchtipps aus der Folge: Ein Hund namens Money – Bodo Schäfer Miss Money – Magdalena Sporkmann

🔗 Mehr über Nicole findest du hier: www.nicoleguedes.com


Über fairvendo:

fairvendo ist euer unabhängiges Maklerbüro für nachhaltige Versicherungs- und Finanzlösungen. Als Vorreiter für ökologische und sozialethische Beratung sind wir CO₂-neutral und CSE-zertifiziert.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Ich habe irgendwie ein Gefühl für Luxus.

00:00:07: Ja, wir müssen immer mehr leisten, wir müssen immer mehr haben, wir müssen mehr besitzen.

00:00:11: Man sagt, dass die meisten Männer eher hierarchisch kommuniziert.

00:00:14: Ich bin das ja auch gar nicht wert, wozu wir unsere Jungs erziehen müssen.

00:00:18: Das hast du denn eigentlich nützt.

00:00:19: Das ist man ganz schön erschüttert.

00:00:20: Die bringe ich wirklich für die Familie, die Schäfchen, ins Trockende.

00:00:23: Also wenn ich das tun will.

00:00:24: Hallo und herzlich willkommen.

00:00:29: Wir sind deine Verstärkung von Verwendung.

00:00:31: Ein Podcast für nachhaltige Versicherungen und sozialethisches Finanzwesen.

00:00:35: Hier geht es nicht nur um deinen persönlichen Wohlstand,

00:00:38: sondern auch um eine bessere Zukunft für uns alle.

00:00:41: Im heutigen Format "Nachgefragt" reden wir mit Expert*innen und Gästen.

00:00:46: Dabei teilen sie ihre persönlichen Geschichten und Erfahrungen mit uns,

00:00:50: insbesondere zu Finanz- und Versicherungsthemen.

00:00:53: Das soll dich inspirieren und befähigen, nicht nur deine eigene Zukunft zu gestalten,

00:00:58: sondern auch zu positiven Veränderungen in der Welt beizutragen.

00:01:02: So werden wir ganz nebenbei zu deiner Verstärkung.

00:01:05: Ich bin Anja Werner, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Verwendung,

00:01:14: zusammen mit Teleni im Marketing-Team und nebenbei studiere ich Mediendesign.

00:01:17: Mein Name ist Teleni Bossmann, ich bin Diplomatriebswirtin

00:01:20: und habe einen Mastern Wirtschaftspädagogik.

00:01:22: Ich bin seit elf Jahren Selbstständigheitsversicherungsmarklerin

00:01:24: und davon seit neun Jahren bei Verwendung.

00:01:26: Hallo Elina.

00:01:28: Hallo Anja.

00:01:29: Du, Anja, du hast uns ja einen wunderbaren Gast mitgebracht,

00:01:32: mit der ich mich ein bisschen beschäftigt habe.

00:01:35: Und du hast uns die Liebe Nicole Pereira Getsches mitgebracht.

00:01:38: Herzlich willkommen, liebe Nicole.

00:01:40: Hallo, ihr beiden.

00:01:41: Hallo Nicole.

00:01:42: Wir freuen uns sehr, dass du da bist.

00:01:44: Du bist seit 2006 Coach, speziell für Frauen

00:01:49: und bittest auch Coaching zum Thema achtsame Elternschaft an.

00:01:52: Du hast auch einen Doktor in pädagogischer Psychologie

00:01:55: und mit dieser Kombination bist du einfach die perfekte Gesprächspartnerin

00:01:58: für uns zum Thema finanzielles Selbstverständnis von Frauen.

00:02:02: Und wir freuen uns wirklich sehr, dass du da bist.

00:02:04: Ja, danke, dass ich da dahin darf.

00:02:06: Ich habe mich selber in die Einladung gefreut.

00:02:08: Ich auch, ich freue mich auch so auf dieses Gespräch heute.

00:02:12: Ich würde gerne gleich einsteigen und fragen,

00:02:14: welche Erfahrungen hast du in deinen Coachings gemacht,

00:02:17: wenn es mal um das Thema Geld und Finanzen geht?

00:02:19: Kannst du das so pauschalisieren?

00:02:21: Ja, also ganz grundsätzlich berate ich natürlich nicht explizit

00:02:25: immer zum Thema Finanzen, aber es ist so, dass es in fast allen Coachings

00:02:29: immer mal wieder durch verschiedene Schnittmengen mit dem,

00:02:32: was die Frauen somit bringen, immer Thema ist.

00:02:34: Dann geld beschäftigt uns ja am Ende des Tages alle,

00:02:37: weil es Sicherheit bedeutet,

00:02:38: weil es mit unserer beruflichen Tätigkeit ganz oft zusammenhängt.

00:02:42: Das heißt, die Frauen, die zu mir kommen,

00:02:44: haben oft sehr konkrete Fragen, wenn es um das Thema Finanzen und Geld geht.

00:02:48: Zum Beispiel, wenn es um das Thema Gehaltsverhandlungen geht.

00:02:51: Um die Suche nach einem neuen Job.

00:02:53: Das heißt, da komme ich immer wieder mit dem Thema in Berührung,

00:02:57: aber genauso auch bei meinen Eltern.

00:02:58: Wenn es eben, das hattet ihr ja letztens auch schon im Podcast,

00:03:01: das Thema um das Thema Teilzeit geht.

00:03:04: Das heißt, die Frage, wer bleibt wie viel bei den Kindern zu Hause,

00:03:07: wie teilt man sich das auf

00:03:09: und wie kann man vielleicht auch die finanzielle

00:03:11: in Anflugstrichen Ungerechtigkeit, die dadurch ja schnell entsteht,

00:03:15: auch ausgleichen.

00:03:15: Also mit solchen Fragen kommen die schon sehr konkret manchmal auf mich zu

00:03:18: und manchmal eben nur am Rande.

00:03:20: Und ja, da ist eben tatsächlich die Erfahrung,

00:03:23: dass die Frauen, die zu mir kommen, wenn sie denn damit ein Thema haben,

00:03:27: sich sozusagen drei große Gruppen aufteilen.

00:03:31: Also es gibt einmal die Frauen, die gut informiert sind

00:03:34: und auch schon gut aufgestellt sind.

00:03:35: Die thematisieren das dann eher weniger

00:03:37: oder erzählen oder von, dass sie sich dafür darum kümmern.

00:03:40: Und dann ist das eigentlich kein weiteres Thema.

00:03:42: Und dann gibt es aber noch zwei andere Gruppen in meinen Coachings.

00:03:46: Da gibt es die, die sehr gut informiert sind,

00:03:48: aber trotzdem nicht ins Handeln kommen.

00:03:50: Und dann gibt es die, die so ein bisschen die Kopf-in-den-Sand-Taktik haben.

00:03:54: Das heißt, die gar nicht, die wissen, dass sie ein Thema haben

00:03:57: und dass sie sich darum kümmern müssten,

00:03:58: aber noch nicht mal sich anfangen zu informieren.

00:04:01: Und das sind sozusagen die beiden Fälle,

00:04:03: mit denen ich dann in der Beratung auch mit diesem Thema zu tun hab, tatsächlich.

00:04:06: Wenn ich nicht diesen Podcast machen würde,

00:04:08: wäre ich die Gruppe mit dem Kopf im Sand fürchte ich.

00:04:11: Ich wahrscheinlich auch,

00:04:12: wenn ich mich nicht damit beschäftigen müsste als Ausständiger, das stimmt.

00:04:17: Ja, das ist ganz spannend.

00:04:18: Das trifft so ein bisschen auch meine Erfahrung.

00:04:22: Also ja, es gibt die, die wirklich sehr gut informiert sind.

00:04:24: Da gar keine Hemmungen erkennen können, finde ich.

00:04:27: Die anderen beiden könnte ich sogar noch weiter unterteilen.

00:04:30: Ich hab da so die, mal im Vorfeld überlegt,

00:04:32: ich hab da die zögerliche, die sich einfach schwer tut, Entscheidungen zu treffen,

00:04:36: die so einen langen Zeitraum umfassen.

00:04:37: Also die lieber eher kurzfristig denken.

00:04:40: Also Altersvorsorge, wer weiß denn, wie es im Alter ist.

00:04:42: Und ich weiß ja noch gar nicht, was ich tue und bis dahin.

00:04:45: Und so, und dann einfach gar nicht ins Handeln kommen, wie du sagst.

00:04:49: Also so, ja, das ist ein Thema.

00:04:50: Aber also lieber erst mal abwarten.

00:04:53: Dann habe ich so die Sicherheitsorientierte.

00:04:55: Das geht so in Richtung, die sind gut informiert und wollen auch was tun, investieren.

00:04:59: Ja, aber bitte mit möglichst wenig Risiko.

00:05:01: Da erkenne ich immer noch, dass viele Frauen auch einfach die,

00:05:04: also ein hohes Sicherheitsbedürfnis haben.

00:05:07: Wahrscheinlich auch ein bisschen aus der Biografie geschuldet, vielfach.

00:05:10: Und dann ja, die Kopf in den Sand ist für mich die vermeidende.

00:05:13: Also so, die keine Entscheidung treffen will,

00:05:15: sondern das lieber wem anders auch überlässt.

00:05:17: Ja, also das soll bitte jemanden, Bruder, Vater machen, so, aber bloß nicht.

00:05:21: Mutter wäre auch okay.

00:05:22: Ja, aber selten ist es die Mutter tatsächlich.

00:05:24: Also die Aufzählung, die Helene gerade macht, ist tatsächlich leider sehr rollentypisch.

00:05:28: Hauptsache jemand andere.

00:05:30: Hauptsache jemand anderes.

00:05:32: Ich finde meistens sind es schon männliche Personen.

00:05:36: Also dann legt man die ganze Verantwortung,

00:05:38: dass das schon richtig gemacht wird in männliche Hände.

00:05:41: Also so ein klassisches Rollenbild.

00:05:43: Wie finde ich immer dieses,

00:05:44: früher der Vater gibt die Tochter in die Hand des Ehemanns.

00:05:47: Also quasi meine Verantwortung ist jetzt weg, jetzt ist es deine Verantwortung.

00:05:50: Ach gruselig.

00:05:51: Sehe ich sogar bei alten Damen,

00:05:53: ich habe ja als Physiotherapeutin das oft erlebt,

00:05:56: dass die das ihren Söhnen oder Schwiegersöhnen in die Hand geben des Finanzielle,

00:06:00: während die Töchter und Schwiegertöchter eher so der pflegende Part sind.

00:06:03: Genau, also das ist auch meine Erfahrung,

00:06:05: dass es leider immer noch, egal wie gleichberechtigt oder auch wie ich sage jetzt mal,

00:06:10: eine große Karriere ist, die die Frauen gemacht haben, mit denen ich zu tun habe.

00:06:14: Dass es oft so ist, dass die auch so ähnlich wie in der Elternrolle ist.

00:06:18: Es ist beim Thema Finanzen offenbar so, dass wir sehr unterbewusst von so

00:06:22: Mustern gesteuert sind, die wir eben ganz früh lernen tatsächlich.

00:06:26: Und da gibt es auch ein bisschen Forschung zu, relativ wenig.

00:06:29: Das meiste war es dazu an Studien so aus neuerster Zeit.

00:06:32: Es ist immer von irgendwelchen Kredit- und Finanzinstituten,

00:06:35: die natürlich auch rausfinden wollen.

00:06:37: Wie kriegen wir die Frauen da vielleicht irgendwie dazu, auch Kundinnen zu werden?

00:06:41: Und was ich daran so spannend finde, ist eben, dass es da eine Studie auch gibt.

00:06:46: Das war so eine Womanomics-Studie von Eurocard-Radie.

00:06:50: Die haben zum Beispiel rausgefunden, dass eben wenn man Frauen heute befragt,

00:06:54: ich glaube die Gruppe war so zwischen 25 und 75, die da befragt wurde,

00:06:58: dass die nur 12 Prozent der Frauen heute berichten,

00:07:00: dass ihre Mutter die Finanzen zu Hause geregelt hat.

00:07:03: Das heißt, bei über 50 Prozent ist es der Vater und/oder sind dann beide Eltern gewesen,

00:07:09: aber es ist die Mutter alleine sozusagen, diejenige, die sagt, ich habe sie in der Hand,

00:07:12: ich mache die Steuer für die Familie und so weiter.

00:07:14: Das ist tatsächlich nur bei, nach deren Untersuchung und Befragung nur bei 12 Prozent der Frauen so.

00:07:20: Und das ist etwas, was sich eben auch in anderen Lebensbereichen zeigt,

00:07:23: dass Rollenmodelle super wichtig sind und dass wir eben sehr unterbewusst

00:07:27: von denen auch Schmeizkinder lernen.

00:07:29: Und wenn wir das eben immer nur so vorgemacht kriegen,

00:07:31: dass der Papa irgendwie zuständig ist,

00:07:34: dann ist es die Wahrscheinlichkeit, dass ich das später mit dem großen Selbstverständnis

00:07:37: einfach selber übernehme, relativ gering sozusagen.

00:07:40: Also das finde ich ist schon mal eine relativ gute Erklärung auch,

00:07:42: warum das sich so manifest hält.

00:07:45: Und natürlich gibt es da noch tausend andere Gründe, die in Richtung gehen.

00:07:48: Man schreibt das Männern eben auch gesellschaftlich eher zu.

00:07:51: Und da hast du gerade eben auch was Interessantes gesagt, Helene,

00:07:54: dass dieses Sicherheitsbedürfnis, was Frauen haben,

00:07:56: tatsächlich scheinbar auch ein bisschen hormonell bedingt ist.

00:08:00: Also tatsächlich gibt es eine Studie aus 2020 ungefähr,

00:08:04: die zeigt, dass das Investitionsfeind,

00:08:08: also da haben sie Risikopereitschaft bei Aktiengeschäften untersucht.

00:08:11: Und das je höher der Testosteron-Level der jeweiligen Person ist,

00:08:15: ist das Risikoverhalten eben höher.

00:08:17: Und das wird konservativer oder auch weniger investiert,

00:08:23: je niedriger der Testosteronspiegel ist.

00:08:25: Also selbst bei Männern gibt es da Schwankungen

00:08:27: und Frauen haben ja auch ein Testosteronspiegel.

00:08:29: Und ja, wenn die einen Hohen haben,

00:08:31: sind die scheinbar auch Risikoverater.

00:08:33: Das fand ich ganz spannend.

00:08:34: Das war so das Einzige,

00:08:34: dass ich immer schon seit damals,

00:08:36: als ich das in der Zeitung gelesen habe, dachte,

00:08:38: so, wow, interessant,

00:08:39: es ist da scheinbar auch irgendwelche biologischen Marker zu geben.

00:08:41: Scheint, aber es ist nicht gut erforscht,

00:08:43: tatsächlich muss man sagen.

00:08:44: Aber es ist so eine erste

00:08:46: auch Erklärung dafür, ne?

00:08:49: Ja, spannend.

00:08:50: Also, wenn man, als ich meine Kategorien gemacht habe,

00:08:52: habe ich schon gedacht,

00:08:52: ist das vielleicht auch ein Motionsfehler.

00:08:54: Also schreibe ich da den Frauen Eigenschaften zu,

00:08:57: die gar keine wirklichen Charaktereigenschaften sind,

00:08:59: sondern quasi Merkmale der Situation,

00:09:02: wie du sagst, in denen sie aufgewachsen sind.

00:09:04: Und ja dann jetzt auch

00:09:05: quasi hormonelle Geschichten, die einfach...

00:09:08: Ja, ich möchte da noch was zu bedenken geben,

00:09:09: was mir einfällt.

00:09:10: Manche Frauen sind mehrmals im Leben schutzbedürftig,

00:09:13: mindestens mal in dem Moment,

00:09:14: wo sie ein Kind geboren haben.

00:09:16: Und vielleicht kommt daher auch diese Sicherheitsliebe.

00:09:18: Also, was passiert mir,

00:09:19: wenn mein Mann mich noch in der Schwangerschaft verlässt?

00:09:22: Ich habe hoch spekulativ angelegt

00:09:24: und dann sitze ich ganz da,

00:09:25: ohne Geld, ohne Mann, ohne Zuflucht

00:09:27: und ich glaube, dass diese Biologie, die Frauen haben,

00:09:31: wo da auch dazu führt, dass wir in der Zukunft,

00:09:33: also heutzutage ist ja die Zukunft,

00:09:36: dass wir ein bisschen Sicherheitslieben da sind.

00:09:39: Ich bin nämlich selber auch so ein Exemplar.

00:09:41: Ich bin schon jemand, der ganz viel Sicherheit braucht und mag.

00:09:44: Ich würde das eher dem Patriarchat zuschreiben,

00:09:45: ehrlich gesagt,

00:09:46: weil wenn man sich anschaut, wie früher Kinder erzogen wurden,

00:09:48: dann war das nicht Mutter und Vater,

00:09:50: sondern dann war das quasi eine Gemeinschaft.

00:09:52: Also die Mutter war schutzbedürftig,

00:09:54: das hat aber nicht der Mann erfüllt,

00:09:55: sondern das hat quasi die Gemeinschaft erfüllt.

00:09:57: Also die anderen Frauen, die Kinder hatten,

00:09:59: die schon größeren Kinder.

00:10:00: Biologisch, glaube ich, ist das Schutzbedürfnis,

00:10:03: vom Mann beschützt zu werden, nicht...

00:10:05: Ach so, das ist ein Missverständnis.

00:10:06: Ich meinte nicht vom Mann beschützt zu werden,

00:10:08: sondern dass diese Sicherheitsliebe einer Frau

00:10:10: könnte daher stammen,

00:10:11: dass sie ab und zu einen Schutzbedürfnis hat.

00:10:13: Aber es hatte jetzt gar nicht auf sich auf den Mann bezogen,

00:10:16: sondern nur auf diese Frage,

00:10:17: warum Frauen eher konservativer sind

00:10:20: und eher auch ein bisschen vorsichtiger mit bestimmten,

00:10:23: auch finanziellen Sachen oder vielleicht auch mit Entscheidungen,

00:10:26: wie eine Wohnung zu kaufen in einer bestimmten Leben.

00:10:29: Das war so eine Idee, das zu erklären,

00:10:31: wie das vielleicht zustande kommt.

00:10:32: Aber vielleicht auch nicht.

00:10:33: Also es ist jetzt nur eine Idee in meinem Kopf gewesen.

00:10:35: Also wie gesagt, wissenschaftlich ist das ziemlich schwierig,

00:10:39: das zu sagen, weil die Forschungslage dann auch sehr dürftig ist,

00:10:43: um das mal freundlich zu formulieren.

00:10:45: Und natürlich ist es immer,

00:10:47: gerade bei diesem Thema Männer und Frauen

00:10:49: oder diesen geschlechtsspezifischen Unterschieden,

00:10:51: ist sozusagen die Krux immer,

00:10:52: dass wir sehr viel Alltagsbeobachtung haben

00:10:55: und wie Helena auch schon gesagt hat,

00:10:56: die Wahrheit liegt aus meiner Sicht wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.

00:10:59: Das ist irgendwie schon so komplexes,

00:11:02: dass es eben einerseits diese ganzen

00:11:04: sociologisch-gesellschaftlich bedingten Faktoren gibt

00:11:07: und auf der anderen Seite eben vielleicht auch ein Stück weit Biologie.

00:11:11: Das, was in meinem Beratungsalltag die größte Rolle sogar ausspielt,

00:11:14: ist gar nicht sozusagen die Ursache,

00:11:16: sondern für mich ist immer viel interessanter.

00:11:18: Was ist denn das Problem, was die eine konkrete Frau hat?

00:11:21: Und da lässt sich, du hattest ja auch gefragt so ein bisschen nach,

00:11:24: lässt sich das Falle gemeinern,

00:11:26: lässt sich schon feststellen,

00:11:28: dass eben so ist das immer Glaubenssätze aus meiner Sicht dahinter stecken,

00:11:33: die ich über das Thema Finanzen habe

00:11:35: und die bestimmt dann vor allen Dingen, wie ich mich da verhalte.

00:11:38: Und die können eben unterschiedlich geprägt sein.

00:11:40: Durch meine Familie, in der ich aufgewachsen bin,

00:11:44: durch das, was ich aus der Gesellschaft so aufnehme

00:11:46: oder auch durch ein Selbstbild,

00:11:47: was ich im Laufe der Zeit durch meine Schulaufbahn

00:11:49: vielleicht geprägt hat, weil ich immer schlecht in Mathe war

00:11:52: und mir immer gesagt wurde, na, das kannst du halt nicht so, ne?

00:11:55: Das heißt, im Beratungsalltag oder im Vorankommen

00:11:59: ist vielleicht sogar auch die Frage, wo kommt es her?

00:12:03: Insofern interessant, als dass man natürlich immer hofft,

00:12:05: dass man dadurch Ansatzpunkte findet.

00:12:07: Aber in meiner Praxis bedeutet es eigentlich nur,

00:12:10: dass es interessantes Zusatz müssen sozusagen.

00:12:13: Aber viel interessanter ist eben dann zu gucken,

00:12:15: was hat die jeweilige Frau für Vorstellungen und Glaubenssätze

00:12:18: und was davon hält sie dann vielleicht ab ins Handeln zu kommen?

00:12:21: Und wie geht man damit um?

00:12:22: Das spreche ich aus persönlicher Erfahrung, ja.

00:12:25: Mir ist es auch trotz Selbstständigkeit lange schwergefallen,

00:12:29: mehr zu verdienen als vorher in meinem angestellten Job.

00:12:31: Das hat dann dazu geführt, dass ich nach guten Monaten

00:12:34: mich erst mal zurückgelehnt habe und weniger verdient habe.

00:12:37: So, das hat mein Mentor in der Firma immer sehr wahnsinnig gemacht.

00:12:40: So, also das war wirklich so ein sehr guter Monat

00:12:43: und dann erstmal quasi Kopf in den Sand, erst mal nichts tun.

00:12:47: So, ich habe gemerkt, dass ich da eine Blockade habe,

00:12:49: irgendein Glaubenssatz, aber ich bin nicht rankommen bis heute nicht.

00:12:52: Ich weiß nicht, wo der herkommt.

00:12:54: Ich weiß nicht mal, wo der genau sitzt, ehrlich gesagt.

00:12:56: Ich weiß es nicht, keine Ahnung.

00:12:58: Also mittlerweile habe ich ihn, glaube ich, ganz gut in den Griff bekommen.

00:13:00: Ich weiß, dass da was ist, was mich an irgendetwas hemmt oder hindert.

00:13:04: Und dann, wie kann ich damit umgehen?

00:13:06: Also wie gehe ich eigentlich damit weiter?

00:13:08: Also ja, spannend zu wissen, wo der herkommt.

00:13:11: Aber viel spannender ist doch, wie löse ich den auf?

00:13:13: Das ist dann ja, wie du sagst, auch Teil des Coachings.

00:13:15: Es gibt ja, glaube ich, immer den Ansatz, der sich auf die Vergangenheit bezieht.

00:13:20: Und den Verhaltenstherapeutischen, der quasi genau damit umgeht.

00:13:23: Wie kann ich in Zukunft Dinge besser oder anders machen?

00:13:27: Genau, also ich glaube, dass es immer gut ist, zu verstehen, warum.

00:13:30: Also vielen Menschen hilft sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen,

00:13:33: wenn sie erstmal verstanden haben, ah, ich bin da nicht irgendwie komisch.

00:13:36: Oder das hat sich mein Gehirn jetzt nicht irgendwie verrückt ausgeheckt.

00:13:39: Sondern, ah, das hat Gründe, dass ich solche Glaubenssätze zum Beispiel habe.

00:13:42: Das ist immer, deswegen ist dieser Blick zurück schon manchmal auch hilfreich.

00:13:46: Aber du hast vollkommen recht, um im Alltag was zu ändern,

00:13:48: ist dann eben gleichzeitig der Blick nach vorne.

00:13:50: Und da sich irgendwann von zu lösen, auch total wichtig.

00:13:53: Da ist das so, dass ich mit einer ganz speziellen Methode arbeite,

00:13:56: die hier auch aus in Hamburg entwickelt wurde, an der Uni Hamburg.

00:14:00: Und die nennt sich Introvision.

00:14:01: Und die hat gerade zum Ziel, mentale Blockaden aufzulösen,

00:14:05: die im Zusammenhang mit Glaubenssätzen stehen.

00:14:08: Und auch gar nicht im Sinne von Verhaltenstherapeutisch,

00:14:11: sondern tatsächlich ist das geht es darum,

00:14:13: sehr auf die Emotionen zu gucken, die damit verbunden sind.

00:14:16: Also es ist ein bisschen tiefenpsychologisch an der Stelle,

00:14:19: weil es wirklich darum geht, nicht nur zu sagen,

00:14:21: aha, ich mache dies, ich mache das und jetzt versuche, das zu überwinden,

00:14:24: sondern genau hinzugucken, warum muss ich da eigentlich was überwinden an der Stelle?

00:14:27: Also vielleicht kann ich mal ein Beispiel nehmen, wenn du jetzt gerade sagst,

00:14:32: du hast festgestellt, dass du, ich hab auch Klienten, in dem das ähnlich geht,

00:14:36: dass sie, wenn sie merken, dass es sehr gut läuft für sie,

00:14:38: dass sie dann auf einmal anfangen, so das vom Gas zu gehen, wie reflexhaft.

00:14:42: Also es läuft sehr gut, sie sind vielleicht auch, hat der Chef grade mal gesagt,

00:14:46: Mensch, ist ja super, also es ist ja nicht immer nur gleich,

00:14:49: also bei euch in der Finanzbranche ist es natürlich auch sehr gut an umsetzen zu sehen,

00:14:52: tatsächlich, die der Einzelne so macht.

00:14:54: Aber es ist ja in vielen Bereichen gar nicht so messbar manchmal,

00:14:56: aber es reicht oft schon so, dieses Feedback, das läuft sehr gut.

00:15:00: Und dann wird so ein Schritt wieder zurückgegangen.

00:15:04: Und da ist es zum Beispiel oft so, dass da irgendetwas aus dem Themenbereich,

00:15:10: also dass da wie so ein inneres Misstrauen ist, dass das gar nichts mit mir zu tun hat,

00:15:14: oder dass ich irgendwie zu erfolgreich werde.

00:15:17: Im Costa.

00:15:18: Ja, genau, ein bisschen, also aus dieser Richtung,

00:15:20: dass man so ein bisschen das Gefühl hat, da ist irgendwas faul

00:15:23: und dann wie so einen kleinen Schreck kriegt und erst mal so ein Schritt zurück geht wieder.

00:15:27: Und da steckt eben oft dahinter, das ist ja auch keine Überraschung,

00:15:32: dass da sozusagen die Selbstwirksamkeit,

00:15:36: also Selbstvertrauen ist das gar nicht in dem Sinne oder Selbstbewusstsein.

00:15:39: Und es geht darum, zu verstehen, dass ich eben wirksam sein kann in einer Situation.

00:15:44: Und wenn man eben zum Beispiel von früher immer so ein bisschen gespiegelt bekommen hat,

00:15:48: ach, das schaffst du vielleicht sowieso nicht, oder sag mal lieber kleine Brötchen,

00:15:53: lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach,

00:15:55: also wenn man mit solchen Grundsätzen in seiner Familie groß geworden ist,

00:15:58: sei man nicht so großspurig, nicht zu laut, nicht zu auffällig,

00:16:02: dann ist so eine Situation, in der ich auf einmal ins Licht trete und erfolgreich werde

00:16:07: und sichtbar für andere erfolgreich bin, natürlich sehr irritierend.

00:16:11: Und so paradox das auch klingt, dann macht das irgendwie Angst,

00:16:14: weil man dann sofort eben denkt so, oh, jetzt muss ich aufpassen,

00:16:18: Hochmut kommt vor dem Fall, ist auch so ein schöner Satz an der Stelle.

00:16:21: Und dieses Grundmuster sozusagen, wenn ich in so einer,

00:16:25: ich sag mal, Familie, die vielleicht eher ein bisschen konservativer da unterwegs war,

00:16:29: ein bisschen vorsichtiger, bloß nicht auffallen,

00:16:32: sind auch so Sätze, die da eben auffallen und die werden eben gerade Mädchen,

00:16:36: das gibt auch Forschung dazu, mehr mitgegeben als Jungs,

00:16:39: also die werden eher noch bestärkt nach vorne zu gehen und sicher vorzutun,

00:16:43: während es bei Mädchen eben schon nach wie vor so ist,

00:16:45: dass man beobachten kann, dass selbst moderne aufgeklärte Eltern,

00:16:49: die mehr zügeln, die mehr zurücknehmen, sag ich mal,

00:16:53: wenn sie dann mal nach vorne preschen oder die auch im Kindergarten oder in der Schule

00:16:57: anderes Feedback bekommen, wenn sie nach vorne gehen, lauter sind,

00:17:00: gute Leistungen zeigen, dass das nicht immer nur positiv konnotiert ist für viele Frauen.

00:17:06: Ich habe mich da verglichen, Helena, als du gesagt hast, dass du das gemerkt hast bei dir.

00:17:11: Wenn du gut verdient hast, erst mal noch ein bisschen zurückgehst, lieber Sicherheitshalber.

00:17:15: Ich bin anders groß geworden, meine Eltern haben mir von klein aufgesagt

00:17:19: und es stimmt bestimmt auch, ich habe irgendwie ein Gefühl für Luxus.

00:17:21: Ich weiß nicht, woran genau sie das als kleines Kind festgemacht haben.

00:17:24: Ich komme aus der DDR, da gab es ja gar keinen.

00:17:26: Einer meiner größten Träume, als ich ein kleines Mädchen war,

00:17:29: war mal so, essen zu gehen, wie ich es in Pretty Woman gesehen hatte,

00:17:31: mit viel Besteg und vielen Gläsern.

00:17:33: Das war irgendwie in mir drin und meine Eltern haben mir das aber auch immer wieder gesagt.

00:17:37: Und die haben mich quasi dadurch, glaube ich, so ein bisschen in die Richtung getrieben zu sagen,

00:17:41: das steht dir zu, das wünschst du dir, das ist schon in dir verankert gewesen,

00:17:44: als du geboren bist.

00:17:45: Also ich habe immer nie das Gefühl gehabt, dass mir irgendwas nicht zusteht, muss ich sagen.

00:17:50: Genau, und das ist aber genau der Glaubenssatz, der unter Umständen dann bei den anderen,

00:17:54: den es nicht so geht, dahinter steht, dass sie eben in diesem, das steht mir zu.

00:17:58: Und das ist etwas, was manchmal gar nicht ausgesprochen wird in Familien,

00:18:01: sondern was auch Eltern vorleben, also die eben selber

00:18:04: vielleicht auch bestimmte Karriere Schritte nicht gemacht haben aus Sicherheitsbedürfnis

00:18:08: oder auch nicht so großes Interesse daran haben

00:18:10: und immer zufrieden waren, ich sage mal, mit ihrem kleinen Glück.

00:18:13: Und dieses Streben nach mehr eher so immer so ein bisschen misstrauisch betrachtet wird

00:18:18: oder bei vielen Leuten ist ja auch das Thema reiche Leute, die sind dann immer gleich hochmüte.

00:18:24: Also es ist nicht unbedingt positiv konnotiert in unserer Gesellschaft,

00:18:27: wohlhabend zu sein, mit Bereichtum, auch die Verantwortung, die damit dann einhergeht eigentlich.

00:18:33: Also da gibt es keine, nicht so eine Kultur wie vielleicht auch in anderen Ländern,

00:18:36: wo eben zum Beispiel dann auch das Spenden dann irgendwie eine große Spenden öffentlich zu machen.

00:18:41: Das ist ja hier immer alles sehr versteckt, über Geld spricht man nicht.

00:18:44: Und deswegen ist das schon ein sehr intimes, sehr persönliches Thema.

00:18:48: Und wenn wir eben dann so sichtbar werden durch, ich sage mal in Anführungsstrichen,

00:18:53: den Reichtum, den wir vielleicht dann verdienen in unserem Verhältnissen,

00:18:57: dann ist das unter Umständen eben eine unangenehme Erfahrung im ersten Schritt,

00:19:00: obwohl es ja total gut sein sollte und dann wundern wir uns eben.

00:19:03: Und es gibt einen inneren Widerspruch und ja, wir reagieren auf dieses alte Ich,

00:19:08: was immer sagt, oh, sei mal lieber ein bisschen vorsichtig, tu dich mal nicht zu doll hervor.

00:19:12: So, das ist ein ganz typisches Phänomien bei Frauen, mit denen ich arbeite.

00:19:16: Dann sind wir doch wieder beim Illusory Truth Effect.

00:19:19: Also, dass wir Dinge für wahrhalten, wenn wir sie nur oft genug hören.

00:19:21: Wenn wir oft genug hören, dass wir lieber kleine Brötchen backen sollen und das Mädchen das nicht machen.

00:19:25: Ja, sehr spannend.

00:19:26: Gerade auch im Hinblick wieder oft, dass Patria ich hart das, was du gesagt hast.

00:19:30: Also, dass wir gerade Mädchen eigentlich eher klein halten und davon auch damit nicht belasten wollen.

00:19:35: Also, wenn nur 12 Prozent der Frauen sagen, dass sie damit groß geworden sind,

00:19:40: dass die Mutter die Finanzen irgendwie auch nur verwaltet hat,

00:19:43: dann ist das ja auch was, was wir uns irgendwie abgucken und sehen, dass das halt so eben nicht der Fall ist.

00:19:47: Das beobachte ich auch in meiner Beratungspraxis tatsächlich, dass die Frauen, die sogar kein Thema damit haben,

00:19:52: die haben in der Regel berufstätige Mütter gehabt, die haben in der Regel zum Teil auch Alleinerziehende Mütter gehabt,

00:19:57: die sowieso um alles gekümmert haben und die gehen in einer ganz anderen Haltung oft dann eben auch in dieses Thema.

00:20:03: Teilzeitarbeit zum Beispiel oder Kandaskin.

00:20:06: Also, diese, was ja mit Teilzeitarbeit oft einhergeht, auch in meinen Beratungen,

00:20:09: ist ja so ein finanzielles Risikofaktor, ist ja definitiv diese Teilzeitfalle, von der auch viele sprechen.

00:20:14: Dass man da auch schwer wieder rauskommt, dass sich das erst mal so verfestigt.

00:20:17: Wenn man erst mal zu Hause bleibt, im ersten Mal werden dann auf einmal 3, 4, 5 Jahre und dann merkt man,

00:20:22: uuh, wenn man vorher gedacht hat, ach, wenn das Kind erst mal in der Schule ist,

00:20:26: dann kann ich wieder Vollzeit arbeiten und dann merkt man, nee, da geht das richtig los und wird anstrengend,

00:20:32: weil dann auf einmal Hausaufgaben gemacht werden müssen oder sogar, ich habe gerade eine Klientin,

00:20:36: weil der ist es so, dass die eigentlich relativ viel immer gearbeitet hat, also annähernd Vollzeit

00:20:41: und jetzt sind die Kinder aber im Teenageralter und sie merkt, funktioniert nicht, sie muss präsent sein,

00:20:46: sie muss jetzt mal gucken, dass die so ein bisschen mehr Halt kriegen, gerade zum Beispiel.

00:20:51: Und das kann ja immer wieder passieren und oft sind es dann eben die Mütter,

00:20:55: die diese Verantwortung dann bei sich sehen, auch da dann einzuschreiten.

00:21:00: Und da ist es tatsächlich oft so, dass ich, ja, das so beobachte, dass die eben auch noch zusätzlich da in so Konflikte geraten,

00:21:10: wenn sie, wenn sie, wenn sie da auch noch solche Entscheidungen zusätzlich treffen müssen.

00:21:14: Also quasi, dass die finanzielle Sicherheit abwägen müssen im Verhältnis zu ihrem sozialen Verpflicht.

00:21:21: Und vielleicht kann man das so nennen, die deutlich mehr bei den Frauen ja auch gesellschaftlich gesehen werden.

00:21:26: Und dass das eben Frauen, die mit Müttern groß werden, die immer alles alleine geregelt haben,

00:21:30: tatsächlich leichter fällt, sich von dieser sozialen Pflicht in Einführungsstrichen freizumachen,

00:21:35: als Frauen, die eben eine sehr beschützende, behütende Hausfrauenmutter vielleicht zu Hause hatten,

00:21:41: dass die diese soziale Pflicht auch noch viel mehr fühlen oder das viel, als viel mehr so, auch da wieder, ne?

00:21:47: Rollenmodelle, womit bin ich groß geworden, das sind so die Werte, die sich unterbewusst dadurch erfüllt haben.

00:21:52: Wie, wie man für sich selbst einsteht, ein Stück weit.

00:21:56: Das ist dann ja ein Rollenbild, in dem der Vater das ja alles irgendwie regelt und das wird am Ende schon für alle gut sein.

00:22:01: Und jetzt kommen wir in die Silent Generation, die in Rente sind, wo man merkt, das war eben nicht alles gut,

00:22:07: weil die Frauen einfach nichts an Rente haben.

00:22:09: War ein schöner Gedanke, dass der Mann sich um alles kümmert, hat er eben nicht getan.

00:22:13: Und jetzt heute quasi dann zu sagen, okay, ich möchte jetzt für meine Teenager-Kinder ein Stück weit zu Hause bleiben

00:22:19: und dann nicht zu sagen, was heißt denn das für mich finanziell, sondern was heißt das für uns finanziell?

00:22:23: Im Optimalfall gibt es einen Partner, eine Partnerin, wo man dann sagen kann, so, hey, ich möchte gerne meine Arbeitszeit deduzieren.

00:22:29: Das heißt für mich weniger Geld. Wie können wir das als Familie gemeinsam lösen?

00:22:33: Das am Ende ich nicht, also quasi, dass das nicht einfach eine unbezahlte Arbeit ist, die ich jetzt hier mache.

00:22:37: Also da ist mein Beratungskonzept an der Stelle immer und das funktioniert tatsächlich auch für viele Familien,

00:22:42: auch wenn die Kinder kriegen, also wenn die Situation ist, baby ist auf dem Weg.

00:22:46: Immer wieder zu graten, sehr frühzeitig darüber, genau darüber zusammenzusprechen,

00:22:50: weil es gehören ja auch zwei dazu, so ein Kind in die Welt zu setzen.

00:22:54: Und das Interessante ist ja, dass zum Beispiel getrennt lebende Paare, da gibt es ja sehr klare Regelungen darüber,

00:22:59: wer was ausgleichen muss, wer wem da unterhaltzeit, in welcher Höhe einen da was wie zu steht.

00:23:04: Und ich finde, dass man sich relativ gut an diesen Tabellen und Regelungen zumindest mal an einem ersten Schritt orientieren kann,

00:23:11: weil sie so eine Art gesetzliche Grundlage ja schon mal bilden, auf der man verhandeln kann.

00:23:16: Und ich rate den Frauen, die sich entscheiden, zu Hause zu bleiben und sagen, ich möchte das gerne machen

00:23:21: und der Partner verdient mehr als ich oder was auch immer der Grund ist.

00:23:25: Sich das nicht 50/50 zu teilen, wie das ja tatsächlich in den meisten Familien leider nicht funktioniert,

00:23:29: bisher dann eben zu sagen, ich möchte einen finanziellen Ausgleich haben.

00:23:33: Das heißt, er hat ja weiterhin sein Vollzeitgehalt.

00:23:36: Und dann, selbst wenn das nur symbolische Anführungsstrichen irgendwie, ich sage jetzt mal Anführungsstrichen,

00:23:41: ein paar Hundert Euro oder manchmal meinetwegen auch nur 50 Euro sind, aber dass es irgendwie ein Konto gibt,

00:23:46: eine Versicherung gibt, eine Zusatzleistung gibt, die er für sie bezahlt.

00:23:52: Also wo dann oder eben umgekehrt auch sie für ihn, also wenn der Mann deutlich mehr zu Hause bleibt, genau umgekehrt.

00:23:58: Dass man eben wirklich so prozentual anhand von Einkommen sich einmal ausrechnet,

00:24:03: wie kann da quasi schon in dem Moment so eine Art, also bei einer Trennung, sprich man von Versorgungsausgleich,

00:24:10: dass man eben da in einen Versorgungsausgleich kommt und meine Erfahrung ist, dass es oft so ist,

00:24:15: dass wenn die Frauen den Mut aufbringen, das anzusprechen mit ihrem Partner, dass diese Gespräche

00:24:20: sehr konstruktiv sein können, wenn man eben versucht und das ist das Wichtige eben,

00:24:25: da sind so spannend viele Emotionen mit verbunden, weil ja auch Liebe und Geld in unserer Welt überhaupt nicht zusammen gehören.

00:24:31: Und man gar nicht gerne über Eheverträge spricht und dann sofort unterstellt wird, dass da Berechnung im Spiel ist oder

00:24:38: der oder die hat sich den nur geangelt, weil der mehr Geld hat oder so, das heißt, das sind ja auch so spezielle Themen,

00:24:44: die dann total auf den Tisch kommen, wenn man sagen muss, wie Teil so jetzt setzen, wir haben uns total lieb,

00:24:50: wir sind jetzt sogar in der Höchstphase unserer Liebe kurz vor der Hauptzeit und jetzt müssen wir uns hinsetzen und das Geschäft nicht regeln.

00:24:55: Ja, aber das ist eigentlich richtig.

00:24:57: Genau, richtig, ja, also ich habe einen Freundin, die auch beratentätig ist, die immer sagt, mach Verträge, so lange du dich verträgst.

00:25:04: Gut.

00:25:05: Und das finde ich eigentlich ein ziemlich kluger Weiserspruch an der Stelle.

00:25:09: Und das ist tatsächlich was, was ich jetzt über das Thema wir sprechen, dann, warum bin ich emotional vielleicht nicht in der Lage,

00:25:15: dieses Gespräch zu führen oder fühle mich da eingeschränkt oder habe Angst davor, so ein Gespräch zu führen.

00:25:20: Was ich so pragmatisch jetzt im verhaltenstehlerpolitischen Kontext sozusagen an der Oberfläche rate,

00:25:26: da wirklich sehr sachlich in einen Austausch zu können, zwei für zwei auf einen Steuerberater oder einen Finanzberater mit ins Boot zu holen

00:25:32: und sich gemeinsam beraten zu lassen, wie könnte selbst mit geringen Mitteln, die uns vielleicht zur Verfügung stehen?

00:25:38: Weil natürlich, wenn Gehalt wegfällt oder ein halbes Gehalt nur noch von der einen Seite da ist, ja auch die ganze Familie weniger Geld hat.

00:25:45: Trotzdem eben und wenn nur symbolisch so ein Betrag X dabei Seite gelegt werden, der dann nur demjenigen zugutekommt,

00:25:53: egal ob man oder Frau, der eben mehr Kehrarbeit leistet, damit es so eine Art Bezahlung gibt.

00:25:58: Und natürlich brauchen wir nicht darüber zu reden, dass es auch wichtig wäre, dass es von staatlicher Seite da mehr Unterstützung gäbe.

00:26:03: Ja, definitiv. Also auch, was Beratungsangebote angeht, weil am Ende ist es oft finden solche Gespräche statt oder sollen dann stattfinden aus einer stärkeren, schwächeren Position.

00:26:14: Also die Frau ist schon in Kehrarbeit zu Hause und sagt, das ist hier gerade irgendwie ungerecht und ich finde häufig finden solche Gespräche dann nicht mehr auf Augenhöhe statt.

00:26:22: So, dann ist die Frau in der Bittsteller-Position. So, dann geht es halt um Macht und um Machterhaltung und so.

00:26:29: Und wenn man solche Gespräche im Vorfeld führt, noch wo beide Vollzeit arbeiten und sich quasi, also sich auf diesen Vertrag, weil am Ende stimmt, hast du vollkommen recht.

00:26:40: Es ist auch eine Geschäftstransaktion, so eine Ehe oder ein Kind gemeinsam zu bekommen.

00:26:44: So, man verpflichtet sich die nächsten 20 Jahre, wenn es um Kinder geht oder per se erst mal bis auf weiteres, was wenn es eine Ehe betrifft.

00:26:52: Gemeinsam Dinge entscheiden zu wollen und dann kann man sie halt eben noch auf Augenhöhe treffen.

00:26:57: Und ich erlebe das sowohl in der Beratung als auch im bekannten Kreis, dass, dass das vielfach gut geht oder eben nicht gut geht.

00:27:03: Also Paare, die wirklich sehr auf Augenhöhe waren, die dann plötzlich als Kinder im Spiel waren, in total klassische Rollenverteilung zurückgefallen sind.

00:27:10: Also wo dann klar waren, natürlich muss der Mann abends noch zum Sport jeden Tag, hallo, der braucht doch seinen Sport und die Frau.

00:27:17: Genau, wo die Frau nicht mal duschen kann.

00:27:18: Genau, also sehr spannend und das von Beziehungen, wo ich das im Vorfeld niemals gedacht hätte.

00:27:23: Also das im Nachgang sage ich mal, habe ich mit meinem Mann auch einfach Glück gehabt.

00:27:27: Also weil am Ende kann man den Leuten offensichtlich wirklich nur vor den Kopf gucken und dann in so einer Situation ist es ja also was jetzt wahrscheinlich Glück,

00:27:36: dass der auch mit einer starken Mut aufgewachsen ist und für den das da auch völlig selbstverständlich war.

00:27:40: Ja, wobei andererseits du ja schon Gespräche geführt hast mit deinem Partner, bevor du Kinder hast und du merkst ja, ob das ein respektvoller Umgang ist und sowas.

00:27:46: Es gibt bestimmt auch Fälle, in denen man gar nicht abzusehen, was kommen wird.

00:27:50: Ich glaube, in dem Moment, wo Kinder da sind, manchmal ist es ja auch so, dass ein Mensch erst die Macht ergreift, wenn er sie wittert sozusagen.

00:27:56: Und wenn du Sorge hast, dann eine Frau könnte auch gehen, dann hältst du sie vielleicht ganz gerne auch doch ein bisschen kleiner als sie wäre, wenn das Kind nicht im Spiel wäre.

00:28:05: Ich weiß gar nicht, ob das immer so eine Berechnung, so eine Manipulationsgedanke im Wintergrund hat.

00:28:09: Ich glaube, häufig ist es auch so ein Gelegenheit, macht diebe, sagt man immer so schön.

00:28:14: Also dann ist man in so einer Position und dann will man die vielleicht auch ungern aufgeben.

00:28:18: Genau, also du hast das quasi jetzt bestätigt, genau das habe ich gemeint.

00:28:22: Also ich meine nicht, ja, Unterbewusst, absolut, ich meine nicht, dass da jemand...

00:28:26: Ja, und Ungerechtigkeit ist ja tatsächlich leider etwas, was ich, also wir wissen das alle, dass es nicht gerecht zwischen Frauen an dieser Stelle zugeht.

00:28:35: Und gleichzeitig muss man eben sagen, es profitieren eben nach wie vor scheinbar genug Leute davon, dass das so ist, weil sonst hätte sich längst was geändert.

00:28:42: Und eben auch von staatlicher Seite vielleicht was geändert.

00:28:44: Weil wenn das Problem wirklich so riesig wahrgenommen werden würde, wie es eben auch ist scheinbar, dann denke ich immer müsste ja längst viel mehr passieren tatsächlich auch und es tut es nicht.

00:28:57: Und das spricht dafür, dass es doch noch viele gibt und viel, viel, viel Struktur gibt, die davon profitiert eben.

00:29:03: Das Kehrarbeit immer noch ehrenamtlich gemacht wird, das finde ich jetzt mal ganz hart, weil wenn das alles bezahlt werden müsste...

00:29:10: Wer soll das bezahlen?

00:29:11: Wer soll das bezahlen, bin auch richtig und da ist so ein bisschen die Krux drin und das aber eben ja der Weg da drin vielleicht schon nicht das gerecht dazu verteilen.

00:29:19: Und von daher, das ist ganz spannend, dass du das gerade sagst, dass du die Erfahrung gemacht hast, dass es Paare gibt, von denen du das nie gedacht hättest, wo die dann so wie das Kind ist auch der Welt und dann richten die sich wie so Magnete auf einmal wieder zu der ganz komischen neue Richtung aus.

00:29:32: Und das beobachte ich auch viel oder das berichten ja auch viele Mütter in den Beratungen, dass sie tatsächlich auch nie gedacht hätten oder selber sehr überwältigt davon sind, wie sehr und wie schnell sie auf einmal in sowas reingeraten, wie so eine Teilzeit falle und da dann irgendwie das auch so vom Gegenüber so nach dem Motto, wie ja was läuft doch gut, was hast du denn, wenn sie da wieder raus wollen und das meine ich da profitiert, ja da ist ja auch ein Profitieren davon da, dass der andere dann immer da ist und dass ich mich nicht so viel kümmern muss.

00:30:00: Also es ist ja vielleicht manchmal von nur Bequemlichkeit, also wie gesagt, es muss gar nicht Berechnungen sein, das hast du gerade ja auch schon so schön gesagt, ist oft sehr unterbewusst und auch so ein Gefühl von, das ist halt so eingeübt, also ich bin wieder bei diesen Rollenmustern, also wir kennen das, das ist das, was Jahrzehnte, Jahrhunderte lang quasi so geübt war und daraus zu gehen ist halt eine Anstrengung, also immer wenn wir Muster verlassen, das ist auch ein großes Thema, mit dem ich mich in der Beratung natürlich viel beschäftige, ist, dass wenn wir psychologisch auf Veränderungsprozesse gucken sind,

00:30:29: immer deswegen sind Veränderungen immer, egal wie positiv sie am Ende für uns sind, anstrengend, weil wir unser Gehirn da zu zwingen müssen, einen neuen Fahrt zu bauen in unserem Gehirn, müssen neue Bahnungen entstehen, müssen neue Wege entstehen und das ist der Grund, warum alle wissen, dass sie mehr trinken sollten, mehr Wasser trinken sollten, warum sie alle wissen, dass sie eigentlich irgendwie nicht so viel Zucker essen sollten und dass sie sich mehr bewegen sollten und nicht so viel sitzen sollen und am Ende sitzen sie doch da, als dessen die im Schokoriegernahme doch so einen Trinken lieber an Kaffee anstatten lassen.

00:30:59: Wasser, weil das so verdammt scheißschwer ist, das zu ändern. Und das ist ähnlich in diesen Rollen

00:31:05: muss man eben, dass wenn die so, die sind so tief quasi in unserer ganzen fast physischen Struktur

00:31:11: verankert, dass wir eine richtig bewusste Anstrengung unternehmen müssen, um daraus zu kommen. Und das

00:31:16: ist eben eine Willensanstrengung ist, die man vielleicht gerade in der Erschöpfung einer

00:31:21: jungen Familie manchmal dann auch gar nicht so aufbringt. Und dann, wie so, ja, es sind wie so

00:31:25: Steine, die so, also das ist ähnlich wie so Themen, wenn Eltern erzählen, dass sie auf einmal ihr Kind

00:31:30: anmotzen und Sätze sagen, die sie nie sagen wollten. So passiert das eben auch zwischen in

00:31:35: Partnerschaften, dass dann auf einmal so Rollenmodelle der Eltern aus einem rausbrechen, von dem man

00:31:41: gar nicht wusste, dass man sie so in sich hatte. Und das steht immer auf dieses finanzielle Thema

00:31:46: zu kommen, eben auf solchen Gesprächen am Weg, dass man den anderen dann oft gar nicht mehr gut

00:31:51: einschätzen kann, den gar nicht wiedererkennt und das da eben ein und das ist einer meiner

00:31:55: wichtigsten Punkte an der Stelle, dass für mich Geld und Finanzfragen auch ein großes Vertrauensthema

00:31:59: sind. Also, dass wir nur mit Menschen darüber reden mögen, denen wir vertrauen, weil es ja so

00:32:06: existenziell ist. Also, ich finde, man unterschätzt immer, du hast schon das Wort Macht und Geld ins

00:32:11: Spiel gebracht, man unterschätzt immer, wie existenziell dieses Finanzthema eigentlich ist

00:32:16: und wie grundlegend wichtig das einerseits für uns ist, weil ohne das funktioniert in unserer

00:32:21: Welt irgendwie nicht so richtig, so gerne mir es auch alle anders hätten. Und es ist eben auch so,

00:32:27: dass wenn ich dann in einer Ohnmachtsposition bin, sich dann hinzustellen und zu sagen, aber eigentlich

00:32:31: kann ich ja was und ich bin doch total und ich will, sich dann noch gut zu verkaufen, womöglich

00:32:36: sogar dem eigenen Partner gegenüber. Das ist eine riesige emotionale Herausforderung dann auf

00:32:40: einmal. Ich glaube, wir tun immer so, ob Zahlen und Finanzen sowas Rationales sind, aber ist es

00:32:46: hoch emotional eigentlich das Thema. Du hast Vertrauen gerade gesagt und wenn ich meinem Partner

00:32:50: Vertraue und ahne, dass er falsch auf meine Anfragen reagiert, dann weiß ich, dass mir ein großer

00:32:56: Vertrauensbruch bevorsteht und vielleicht deshalb meide ich das auch alles schon im Vorfall. Genau,

00:33:00: dann stelle ich diese Fragen gar nicht, weil ich befürchte, es könnte sich zeigen, dass der

00:33:05: Mann, den ich mir da vielleicht ausblüht habe oder auch die Frau, kann ja auch umgekehrt sein, dann

00:33:10: nämlich meine Befürchtung bestätigt und in dem Moment, wo ich das ausspreche, sage ich, was willst

00:33:14: du denn eigentlich, zum Beispiel? Und selbst wenn das nur in einem ersten Reflex passiert und wenn man

00:33:19: in einem weiteren Gespräch auf einmal doch besser zusammenkommen kann, ist, wie du schon sagst,

00:33:24: erst mal ein kleiner Knick, ist man erschüttert, ist man da und in seinen Befürchtungen vielleicht

00:33:29: sogar noch bestätigt und ja, verstrickt sich dann regelrecht miteinander an der Stelle und hat

00:33:35: dann schon gar keine Lust mehr darüber zu reden. Also ja, das ist sehr, sehr, sehr speziell und

00:33:43: sehr emotional, wie gesagt, das Thema. Das ist auch der Punkt, warum wir auch immer wieder die Männer

00:33:49: oder die Partner, die in Vollzeit arbeiten, darauf hinweisen, dass sie auch eine Verantwortung haben.

00:33:55: Also es kann nicht in der Verantwortung der marginalisierten Gruppe, also quasi der Mutter in

00:34:00: Teilzeitfalle sein, dann auch noch solche großen Themen anzusprechen aus einer, wie wir gerade gesagt

00:34:05: haben, aus einer vielleicht schwächeren Position, sondern es muss auch einfach ganz klar die Rolle

00:34:10: des Stärkeren sein, der Mann, der der Beschützer sein will, dann auch mal genau das zu tun. Also

00:34:15: nicht zu sagen, wie beschütze ich mein Geld, wie bringe ich meine Schäfchen ins Trockene,

00:34:19: sondern wie bringe ich wirklich für die Familie die Schäfchen ins Trockene. Also wenn ich das tun

00:34:22: will, dann bedeutet das halt auch einfach für die Frau mitzudenken und zu sagen, hey, wie kann ich

00:34:26: denn jetzt eine Teilzeitarbeit ausgleichen, wie du sagst über, also entweder über eine Bezahlung,

00:34:31: also eine wirkliche Bezahlung für Kehrarbeit oder eben auch, ja klar, also es kann nicht die

00:34:36: Verantwortung sein, die wir Frauen übergeben, sondern es ist etwas, wozu wir unsere Jungs erziehen

00:34:43: müssen. Genau, da hatte ich noch einen Gedanken dazu und zwar ist es so, dass ich aus der

00:34:49: Kommunikationspsychologie tatsächlich da auch nochmal ein Forschungsergebnis beitragen kann an

00:34:53: der Stelle, weil es tatsächlich so ist, dass man schon in den 90er Jahren das Verhalten von Männern

00:34:58: und Frauen in der Kommunikation in Amerika relativ gut erforscht hat, sodass danach auch nicht mehr

00:35:03: viel verändert wurde an diesem Konzept, weil sich das leider nach wie vor hält und bestätigt

00:35:08: und da gibt es eben die Erkenntnis, dass es immer in einer Normalverteilungskurve gesprochen,

00:35:13: also sprich, es gibt auch Männer, die auf die eine Weise kommunizieren wie sonst mehrheitlich Frauen,

00:35:19: also es gibt da Schnittmengen, aber so ganz grob gesagt kann man sagen, dass die meisten Männer

00:35:23: eher hierarchisch kommunizieren, das heißt, dass sie in einem Wert, dass da ein Wertesystem dahinter

00:35:32: steht, wo es vor allen Dingen um den Leitsatz geht, was habe ich davon, wenn ich mit anderen

00:35:37: in Kontakt trete, was bespreche, mit denen mich unterhalte, ist Kommunikation immer ein Mittel,

00:35:44: sicherzustellen, dass ich meinen Rang und meinen Status verbessere oder zumindest erhalte,

00:35:50: während Frauen mehrheitlich einer Kommunikationsart angehörig sind, die man kooperative Kommunikation

00:35:58: nennt und da geht es eben eher um das via und das ist glaube ich auch ein bisschen die Erklärung,

00:36:03: also die fragen eher, wie kommen wir in der Sache voran, was hat die Gruppe davon, wie kann ich

00:36:09: mich gut in eine Gruppe einfügen und das passt zum Beispiel zu dem, was wir vorhin besprochen haben,

00:36:15: als Helene gesagt hat, so hervorzutreten durch eine besonders gute Leistung, das passt eben auch

00:36:19: nicht in so eine kooperative Gruppe so richtig gut, weil wer sich hervor tut, ist kein Teil der Gruppe

00:36:24: mehr so richtig, das ist so die Schattenseite davon, das wäre nämlich eher in diesem hierarchischen

00:36:30: System angesagt, dass man da eben auch sehr gut immer sagen kann, gucken was ich alles tolles

00:36:34: kann und sehr gut Werbung für sich machen kann, das ist da sehr angesehen, sehr anerkannt, das wird

00:36:39: denen eher zugeschrieben und auch zugestanden und wenn man in einem kooperativen Kommunikationssystem

00:36:44: unterwegs ist, also in eher weiblich geprägten Strukturen, könnt ihr selber auch wahrscheinlich

00:36:49: aus eigener Erfahrung wissen, weil sie nicht in Gruppen mit Müttern oder so, dann kann man zwar

00:36:54: auch mal sagen, ich als Expertin würde sagen dieses oder jenes, aber das muss sehr auf der

00:37:00: Sache basieren, dass ich mich dann hervor tue, das hat nichts damit, was ich mich toller finde als

00:37:05: die anderen, während das in diesem hierarchischen männlichen System eher so ist, dass das quasi

00:37:09: vorausgesetzt wird, dass man sich toll findet und dass man gut ist, so wie man ist und dass eben dieses

00:37:15: ich und das wir sich da so gegenüberstehen und das finde ich spiegelt sich eben auch, in dem was du

00:37:20: gerade gesagt hast, dass das quasi eine Anstrengung ist für Menschen, die eher in diesen hierarchischen

00:37:27: Strukturen sozialisiert und geprägt sind, dass die sich anstrengen müssen an das wir zu denken und

00:37:33: diese Verantwortung zu sehen, das braucht einen Hinweis unter Umständen zu sagen, guck bitte auch mal

00:37:38: links und rechts, das ist ja das was in der ganzen Führungsdiskussion in den letzten Jahren ja auch

00:37:44: zum Thema Nachhaltigkeit immer wieder diskutiert wird, dass man sagt der Führungsdilmus kooperativer

00:37:50: werden, wir müssen als Firma auch darauf achten, dass wir eben nicht nur höher schneller weiter,

00:37:55: wir sind die tollsten, wir machen Umsatz, sondern dass wir auch gucken, was für eine Verantwortung

00:37:58: bedeutet das und das braucht eben immer in diesem in dieser Art System ein extra Gedankenschritt,

00:38:04: während es in einem kooperativen System schon automatisch mitgedacht ist, dass ich gucke,

00:38:09: was links und rechts passiert vor mir. Ist doch aber von den Männern auch ein bisschen,

00:38:13: also ich sag jetzt mal pauschal Männern, wir hatten ja schon geklärt, dass es auch andersrum sein darf,

00:38:18: aber es ist doch von den Männern trotzdem sehr kurz gedacht. Mein Mann sagt immer, wenn ich weiß,

00:38:22: meine Frau kann finanziell gar nicht gehen, dann weiß ich doch gar nicht, wie sehr sie mich noch liebt.

00:38:27: Wenn sie gehen könnte und bleibt von sich aus, dann ist das doch für mich viel wertvoller,

00:38:31: als wenn ich eine Frau habe, die gezwungen ist, bei mir zu bleiben und klar haben die Männer was

00:38:37: davon, dass wir da bleiben, also weil wir eben so ein bisschen kuschelig aus ihnen gestalten, aber

00:38:42: eigentlich ist es sehr kurz gedacht. Also selbst aus purem Eigennutz ist ja eine Familie was schönes,

00:38:47: wo man einfach guckt, dass es jedem gut geht, dann geht es nämlich jedem viel besser. Ja genau,

00:38:53: aber das ist ja genau der Punkt. Also das ist ja auch der Grund, warum das jetzt die Gewirtschaftssysteme

00:38:58: so an seine Grenzen gerät oder auch das Finanzsysteme an seine Grenzen gerät, weil das so kurz gedacht

00:39:03: ist, weil es eben Ressourcen verbraucht, verbrennt, alles was da ist, wird konsumiert und dann,

00:39:10: also das ist ja genau das, was eben leider nicht mitgedacht wird an der Stelle und das ging

00:39:15: jetzt sehr, sehr lange sehr erfolgreich, sehr gut und jetzt sind wir glaube ich schon an so eine Art

00:39:19: Kipppunkt, wo das eben auf allen Ebenen knirscht, sowohl eben gesamtgesellschaftlich sehen wir

00:39:24: diese Diskussionen, wir sehen, die wird gerade versucht nochmal wieder ein bisschen untergedrückt

00:39:28: zu werden eben dann ja auch, das können wir auch beobachten, dass die entsprechenden Kräfte

00:39:31: gerade versuchen diese Diskussion wieder von der Agenda zu nehmen, aber eben auch im kleinen

00:39:36: Zwischenmenschlichen begegnet mir das eben immer wieder und auch in Firmen tatsächlich, also

00:39:40: wenn es eben um Führung geht, reden wir über dieselben Probleme an diesen Stellen, nämlich

00:39:44: genau das, dass die Kooperativer wir unterwegs sind, dass du nachhaltiger, dass du fairer

00:39:49: sind wir miteinander und je hierarchischer, dass du echt zentrierter sozusagen oder dass du mehr

00:39:56: am Einzelinteresse des Einzelnen ist es sozusagen festgemacht und das gemeine ist aber, je schlechter

00:40:02: es uns geht, also je mehr wir Stress haben und unter Druck geraten, desto egozentrischer und

00:40:07: egoistischer werden Menschen und das heißt je mehr jetzt sozusagen Druck auf den ganzen Kessel

00:40:13: kommt, ob das jetzt in der kleinen Familie ist, weil die bei das Geld knapp ist und nur noch einer

00:40:17: arbeitet oder ob das eben jetzt auch wieder, kann man auch gesamt sehen seit diesen ganzen Krisen,

00:40:21: die wir in den letzten Jahren haben, ist es so, dass selbst die kooperativsten Menschen gerade immer

00:40:26: egoistischer werden und es denen auch anfängt schwer zu fallen, links und rechts zu gucken, weil

00:40:30: das so ein psychologisches Phänomen ist, dass je mehr Stress da ist, desto mehr sind wir im

00:40:34: Überlebensmodus und wer im Überlebensmodus ist, guckt irgendwann nicht mehr links und rechts,

00:40:39: sondern sieht nur zu, dass er seine eigene Haut rettet.

00:40:41: letztendlich. Und das spielt auch eine Rolle in diesen Finanzfragen. Das heißt, wenn ich jetzt

00:40:48: individuellen Hohes sich als Bedürfnis habe und denke erst ab 100.000 Euro auf meinem Konto,

00:40:52: kann ich wieder großzügig werden, weil dann habe ich keinen Stress mehr. Dann wird es schwierig in

00:40:56: so einer Diskussion unter Umständen von so einem Ehepaar, wenn eben, ja, da das Gefühl da ist,

00:41:02: ich muss jetzt erstmal gucken, dass ich meine eigene Sicherheit verteidige. Der Stress, der ja

00:41:06: eigentlich vielfach gar nicht aus dem Innen kommt, sondern der vom Außen, der aus dem Außen kommt,

00:41:12: ja, wir müssen immer mehr leisten, wir müssen immer mehr haben, wir müssen mehr besitzen. Wir

00:41:17: brauchen mehr Status, wir brauchen so ein perfektes Instagramable Leben. Irgendwie, also der Druck

00:41:23: ist ja, also ein äußerlicher Druck, also so jetzt kommt politischer Druck, wo wir angeblich zu

00:41:29: wenig arbeiten und so, aber an sich ist es ja, oder also an sich ist es ja ein äußerer Druck,

00:41:35: der da quasi wirkt und den, wie wir festgestellt haben, wir eigentlich gar nicht lösen können.

00:41:40: Ja, ich finde, also ich finde es ganz spannend, was du sagst, weil dieser Egoismus, der fällt mir

00:41:44: immer wieder auf, wenn es vor Grundschulen um Elterntaxen geht. Also Eltern, die sagen,

00:41:49: ich kann mein Kind nicht mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule bringen, weil das so gefährlich

00:41:53: ist. So wie wenn ich denke, ja, die Autos, die hier stehen und packen, die sind gefährlich,

00:41:57: wie Deins zum Beispiel. Also und auch so ein, das hatte ich letztens gehört,

00:42:01: hat in der Mutter eine ganze Kreuzung blockiert und als sie darauf angesprochen wurde,

00:42:04: war es so, ich muss mein Kind abholen. Die dürfen auch bitte nicht zwei Meter laufen,

00:42:08: man könnte sich ja in den Nebenstraßen verabreden mit einem Kind, damit es diesen Schulweg so ein

00:42:13: bisschen lernt, aber nein, das geht alles gar nicht. Ja, ja, das stimmt, das ist schon so. Also ich

00:42:18: finde, das ist so ein, das zeigt so diesen Egoismus schön, wie du sagst, so das sind eigentlich

00:42:21: Menschen, die kooperativ sind und die also, die wahrscheinlich auch in Mütterkreisen sind,

00:42:25: etc., aber wenn es dann um das eigene geht, dann ist, dann bin nur noch ich wichtig. So,

00:42:30: dann muss ja oder eben auch wirklich ich von einem Termin zum nächsten Hetze und dann in

00:42:35: einem Stress Level bin, indem ich das nicht mehr berücksichtigen kann, sozusagen. Also das gibt

00:42:41: ja, ich denke in solchen Situationen oder versuche natürlich ärgere ich mich auch in solchen

00:42:45: Situationen und gleichzeitig versuche ich immer zu denken, okay, wow, du musst so gestresst sein,

00:42:49: dass du gerade gar nicht anders kamst, sozusagen. Also diese, so wenn ich so was erlebe, wenn ich

00:42:55: solche Szenen sehe, auch weil sie nicht beim Einkaufen oder so, es kann man ja überall in seinem

00:42:59: Alltag beobachten, Leute sich vordrängeln oder an den Parkplatz weg schnappen oder was die

00:43:04: alle so veranstalten, nämlich alten Leute beiseite schupsen, um schneller in den Bus zu kommen.

00:43:09: Genau, und das, glaube ich, genau ist vielleicht ein guter Gedanke, den man schon, ja, daraus mitnehmen

00:43:16: kann, ist, dass wenn wir eben über diese, über so große Themen wie Finanzen sprechen, dass wir vor

00:43:20: allen Dingen möglichst nicht gestresst sein sollten, also dass wir das in ruhiger, entspannter

00:43:25: Atmosphäre tun, also sprich für die Frauen, die uns zuhören, auch nochmal der Tipp, dass wenn

00:43:29: sie so was ansprechen wollen, egal wie unterlegen oder überlegen, sie sich in dem Moment fühlen,

00:43:34: es ist immer eine gute Idee, im Zeitpunkt abzupassen, in dem nicht beide gerade zwischen Tür

00:43:39: und Angel und schreien im Kind anstehen, sondern eben möglichst in einem Moment, wo man auch mal

00:43:44: vielleicht so ruhig gekommen ist, wo man mal kurz oder sich zu verabreden regelrecht dafür um

00:43:49: zumindest mal diesen äußeren Stress wegzunehmen und schon mal so eine gewisse Grundzugewandheit

00:43:54: sich ja zu stellen für so ein Gespräch, um da genau überhaupt ein Gespräch aufbauen zu können,

00:44:00: zum Beispiel, das klingt jetzt sehr banal, aber das ist aus Grund dessen, was wir gerade so mit

00:44:05: zum großen Blick einmal besprochen haben, total wichtig. Ja, wobei ich da auch den Tipp noch mitgeben

00:44:12: darf, ich hatte, ich kenne mich nicht so gut aus, aber ich hatte einen Kurs über konfliktfreie

00:44:17: Kommunikation mitgemacht und den Tipp habe ich wirklich mitgenommen fürs Leben. Ich sage den

00:44:21: Leuten ganz kurz, worum es geht und wann es ihnen passt, darüber zu reden, weil auch, ich weiß

00:44:26: ja auch nicht, was geht vielleicht meinen Partner durch den Kopf gerade, vielleicht kommt er heim

00:44:29: und vielleicht liegt er auch gerade in der Badewanne und trotzdem ist er nicht entspannt genug, weil er

00:44:33: irgendwelche Sachen abarbeitet im Kopf oder hat einen Streit heute mit dem Chef oder so. Insofern finde

00:44:38: ich das auch immer hilfreich und wertvoll, wenn man das vorher einmal ankündigt und mit dem anderen

00:44:42: bespricht, wann es ist. Genau, und die Voraussetzung dafür ist eben, dass man selber einmal gucken kann,

00:44:48: was habe ich denn so für Vorstellung? Weil wir haben jetzt gerade schon darüber gesprochen, wenn

00:44:53: man so ein Gespräch führen möchte oder da in Kontakt kommen möchte miteinander und/oder auch

00:44:57: mit einem Finanzberatern Termin macht, um sich irgendwie gut zu informieren, dann ist es so,

00:45:02: dass es eben immer aus meiner Sicht eben der Vorbereiten, also bevor ich in die Klärung im

00:45:07: Außen mit dem anderen gehe, dass ich eben auch nochmal bei mir selber gucke, was sind denn eigentlich

00:45:11: meine Themen bei diesem Thema? Also würde ich dir das am liebsten alles überlassen oder würde ich gerne

00:45:17: mehr mich da involvieren und dann kann man eben gucken, dass man guckt, was für, ich komme nochmal

00:45:23: zurück auf diese Glaubenssätze. Also was sind die Vorstellungen, was ist das, was mich mental

00:45:27: eigentlich vielleicht auch abhält oder aufhält, wie viel was davon ist für mich schwierig an

00:45:33: diesem Thema. Und das ist auch schon genau die Frage, die man sich dann in der Selbstreflexion

00:45:36: mal stellen kann, dass man sich fragt, was hält mich eigentlich davon ab, mich darum zu kümmern.

00:45:40: Was ist es, was mich wirklich davon abhält, in dieses Gespräch zu gehen? Was ist es, was mich

00:45:46: davon abhält statt, ich weiß nicht, durchs Instagram zu scrollen, einfach mal auf eine Seite von einem

00:45:54: von einem Finanzexperten zu gehen und sich mal die Grundbegriffe anzugucken, die es zum Thema

00:45:58: Aktienwissen und Investitionsmöglichkeiten gibt. Also wieso tue ich das nicht, was ist das in mir,

00:46:04: sozusagen, also was wir anfänglich so ein bisschen hatten, was sind die, was sind die Vorstellungen

00:46:09: davon? Also denke ich wirklich, dass mir das zusteht, dass ich gut abgesichert bin, denke ich,

00:46:14: dass mir das zusteht, dass ich auch ein bisschen mehr Geld auf dem Konto habe, darf als fürs

00:46:18: Recht gerade so. Also das genau ist immer noch der zweite wichtige Schritt, dass wir eben erstens,

00:46:23: wie du schon sagst, einen guten Rahmen schaffen und dass wir davor, aber vor allem mal mit uns

00:46:27: selbst ins Gespräch geben, uns die Zeit zu nehmen, damit wir auch klar dem anderen sagen können,

00:46:31: was ist eigentlich das, was ich gerne möchte. Ich wäre kein Podcast Host, wenn ich hier nicht

00:46:34: nochmal sagen würde, dass das natürlich auch ganz fantastisch mit unserem Podcast und unseren

00:46:38: Inhalten geht. Genau, weiter im Thema. Glücksdurch hast du vollkommen recht. Auf jeden Fall sind

00:46:46: Podcasts eine sehr gute und leichte Möglichkeit, sich zu informieren, inklusive Hörbüchern und so,

00:46:51: die man auch gut empfehlen kann. Ich habe zum Beispiel Feld mit By the Way gerade ein,

00:46:55: das ist jetzt natürlich dann nicht Werbung für euch, aber für jemand anders, der ein sehr

00:46:59: kluge, süßes Buch geschrieben hat zum Thema Finanzen, der gar nicht nötig hat, dass man

00:47:03: dafür Werbung hat, weil das ein Spiegelbestseller ist, aber das ist eigentlich für Kinder geschrieben

00:47:07: und heißt ein Hund. Das habe ich schon gehört. Könnt ihr vielleicht in die Show bringen? Ja, mach ich gerne.

00:47:12: Und zwar, ich liebe, liebe, liebe dieses Buch, weil es ist kinderleicht erklärt anhand von einer ganz,

00:47:18: ganz süßen Geschichte. Also es hat wirklich wie eine Kindergeschichte, die man lesen kann, wo ein

00:47:24: Hund einen kleinen Mädchen quasi beibringt, wie man die finanziellen Grundlagen, wie man spart,

00:47:29: wie man das, was man an Taschengeld hat, gut aufteilen kann. Also sind die absoluten Basics

00:47:34: und das Interessante ist aber, dass sich diese Basics eben auch übertragen lassen auf

00:47:39: unser Erwachsenenwelt. Also du kannst ja Taschengeld auch Gehalt sagen und du kannst auch gucken,

00:47:43: ja, inwieweit du da in deinen Verhältnissen eigentlich bist. Das sind so ganz grobe Faustregeln,

00:47:49: die da vorhin nicht werden. Und ich finde für alle, die so Kontakt, also die so in dieser Strategie sind,

00:47:54: Option C, ich stecke den Kopf in den Sand von den Typen, von denen ich am Anfang spart. Für die

00:48:00: ist es so schön niedrigschwellig und solchen Klienten empfehle ich immer, dass man mit ihren

00:48:03: Kindern zusammen oder auch alleine zu lesen, auch wenn es ein Kinderbuch ist, ist das so ein

00:48:08: bisschen wie diese Dummyreihe. Also es ist wirklich so, dass man da in einen ersten Kontakt kommt und

00:48:13: wenn man meine Erfahrungen ist, wenn man dann erstmal denkt, oh das verstehe ich, das ist so,

00:48:19: dass ich das auch verstehen kann, dann traut man sich auch ein bisschen detaillierter zu werden oder

00:48:24: auch mal ein bisschen sich näher zu informieren, also um so diese erste Konchaktschwelle zu

00:48:28: überwinden, ist das auch eine coole Idee, da nochmal so was rein zu gucken und für die, wie gesagt,

00:48:33: die schon informiert sind. Und aber trotzdem nicht am Tandem kommen für dieses eben klug sich mal zu

00:48:38: fragen, was hält mich eigentlich genau davon ab? Ja, ich finde an dem Buch schön, wir haben ja einen

00:48:44: Podcast gemacht mit Magdalena Sporkmann, die hat das Buch Miss Money geschrieben, also quasi

00:48:49: Finanzwissen für Mädchen, so ab 12, 14. Also auch quasi wie kann man sich mit den Themen beschäftigen,

00:48:56: also eben um an die Zukunft zu denken, ja, also bei den heute sagen wir mal älteren Frauen ist das

00:49:01: Kind vielleicht fast schon in den Brunnen gefallen, aber wobei ich da gerne die Hand heben würde und

00:49:04: sagen würde, es ist nie zu spät und wenn man nur 50 Euro im Monat bei so einem Tisch, das ist immer

00:49:10: besser als nicht zu tun. Also ja, also es lohnt sich auch immer, sich das anzuschauen und selbst

00:49:15: wenn man nur weiß, dass es am Ende eine Lücke gibt, kann das ja auch schon helfen, um vielleicht an

00:49:18: anderen Stellen nochmal was anzustoßen, ja, also vielleicht hat man das Geld gerade nicht, aber

00:49:22: man stößt vielleicht Dinge an. Ja, aber man spart sich den ein oder anderen Konsumland doch in

00:49:26: einer anderen Haltung, wenn man denkt, es sind einfach vielleicht die 50 Euro, man denkt ach,

00:49:30: das kostet nur 50 Euro, aber vielleicht wenn ich die in eine Dose tue erstmal und am Ende des

00:49:34: Jahres verstelle, da haben sich vielleicht doch ein paar 100 Euro angesammelt, mit denen ich jetzt

00:49:39: irgendwas machen könnte, dann ist das vielleicht auch schon eine gute Erfahrung mal in den ersten

00:49:44: Schritten. Definitiv, also immer, ja, aber ein ganz wichtiges Thema ist halt eben auch bei unseren

00:49:48: Kindern anzusetzen und zu sagen, wie bringen wir denen denn eine gute Finanzbildung bei und ich

00:49:52: erlebe das gerade, ich bin ja auch Berufsschullehrerin in einer Berufsschullehrerin, in einer

00:49:57: Berufsschule offensichtlich, weiß ich mal, Lehrerinnen einer Privatberufsschule, deswegen,

00:50:02: genau und da merke ich jetzt, dass die Jugendlichen, die da jetzt sind, wirklich ein seltsames

00:50:08: Verhältnis zu Geld haben, also die sind aufgewachsen mit Eltern, die denen alles ermöglichen wollen,

00:50:12: also die mussten, sofern sich die Eltern das leisten, können nicht arbeiten gehen, also die mussten

00:50:17: keine Nebenjobs machen, weil die Eltern gesagt haben, hey konzentriere dich doch auf die Schule,

00:50:20: mach einen guten Abschluss, das heißt, die sind wirklich sehr behütet und beschützt aufgewachsen

00:50:26: und mussten sich nicht damit beschäftigen, weil die Eltern gesagt haben, hey, euch soll es besser

00:50:30: gehen, als es uns damals vielleicht ergangen ist, die haben aber jetzt überhaupt keine Ahnung,

00:50:35: also die haben keine Ahnung von Geld, was kosten Dinge, also so ja, dann verliert man halt mal das

00:50:41: MacBook, das ist nicht so schlimm, krieg ich halt ein neues so und auch mit wie ist es denn, also die

00:50:48: machen im Praktikum, wie ist es denn, wie viel Geld braucht man denn im Praktikum? Ja, ich würde

00:50:51: auch eins ohne Geld machen, meine Eltern zahlen ja und dann, also das ist auf der einen Seite schön,

00:50:56: so behütet und beschützt aufzuwachsen, auf der anderen Seite wird denen das jetzt in den nächsten

00:50:59: zehn Jahren echt auf die Füße fallen. Ja, aber da lernen sie es, also nicht schlimm, aber ich weiß nicht,

00:51:04: ob sie es lernen, weil wie sollen sie es lernen? Doch, ich glaube, wenn Menschen, also ich glaube,

00:51:08: wirklich, wenn Menschen so behütet, ich bin sehr behütet aufgewachsen, ich bin dann mit 21 in meine

00:51:14: erste Wohnung gezogen und da habe ich das gelernt. Auf die harte Ortenweise, aber du lernst es,

00:51:19: ich hatte 400 Euro zwischenzeitlich zum Leben, also mit, da musste auch noch die Miete von

00:51:23: bezahlt werden von den 400 Euro, also das wird ja nicht passieren, weil die Eltern eben weiter zahlen.

00:51:28: Eine Weile lang, aber nicht für immer, also gut, natürlich gibt es Ausnahmen, die wird es auch immer

00:51:32: geben, aber ich glaube, die meisten Menschen, die lernen das, natürlich ist es schöner, sie hätten es

00:51:36: früher gelernt. Also was spannend ist, dass das, was Helene gerade sagt, ist auch in einer der Studien,

00:51:40: die ich so in Vorbereitung unserer Gespräche nochmal gesichtet habe, tatsächlich so, dass es eine,

00:51:44: das ist einerseits natürlich immer diese Unterschiede in der finanziellen Bildung, die immer wieder

00:51:48: konzertiert wird, deswegen sitzen wir ja auch zusammen zwischen Männern und Frauen gibt, aber es

00:51:52: ist tatsächlich auch eine Erkenntnis dazu gibt, dass die Boomer-Generation deutlich besser informiert

00:51:58: ist und deutlich besser unterwegs ist, was Finanzwissen angeht als die neue junge Generation,

00:52:03: also das Leute zwischen so in ihren 20ern heutzutage sehr, sehr viel schlechter informiert sind über

00:52:09: finanzielle Themen und Fragen und ich persönlich, also ich bin ja auch selbstständig als Coach und

00:52:14: Trainerin und allein aus diesem Gedanken der Selbstständigkeit heraus finde ich es eigentlich

00:52:19: skandalös, dass es kein Schulfachfinanzen regulär in der ganz normalen Regelschule gibt, also klar

00:52:24: gibt es ja Wirtschaftsgymnasien und alle solche Dinge, wo man sich spezialisieren kann, schon wenn man

00:52:28: auch beruflich in diese Richtung gehen will, aber ich denke auch, dass wir tatsächlich in irgendeiner

00:52:34: Form eine finanzielle Aufklärung, genauso wie man eigentlich auch eine emotionale Aufklärung schon

00:52:39: in der Schule leisten soll, das heißt, man müsste auch ein psychologisches Grundfach geben,

00:52:43: also psychische Gesundheit sowie körperliche Gesundheit, viel zu wenig immer nur so am

00:52:50: Rande im Biounterricht oder vielleicht über Philosophie, manchmal so ein bisschen über den

00:52:55: eigenen Geist nachgedacht wird, dass viel zu wenig, also diese ganzen Themen, die wir wirklich für

00:53:00: unser Leben brauchen, viel zu wenig Einzug haben und da gehört zum Beispiel, wie macht man eine

00:53:05: Steuererklärung, finde ich zum Beispiel eigentlich dazu. Das heißt, es kann ja passieren, dass wenn ich

00:53:10: nach dem, selbst nach dem Abi gar nicht direkt in den Ausbildung, sondern ein Studium komme, dass

00:53:15: ich ja dann ein Nebenjob habe und auch irgendwie meine Steuern zahlen muss und wissen muss, wie

00:53:20: das alles funktioniert und das wird immer so vorausgesetzt, dass man es entweder von seinen

00:53:23: Eltern lernt oder sich irgendwie selber beibringt, aber das ist etwas, was überhaupt nicht unterrichtet

00:53:28: wird und das macht eben auch ein Stück weit Bildungsungerechtigkeit, weil wir eben auch da

00:53:33: sehen können in diesen Untersuchungen, dass der Bildungsabschluss entscheidend auch für die

00:53:38: finanzielle Bildung ist tatsächlich und was ist mit dem Bildungsabschluss, der ist extrem davon

00:53:43: abhängig, wie der Bildungsstand der Eltern ist. Also schließt sich da genau wie bei der allgemeinen

00:53:47: Bildung beim Schulabschluss leider auch wieder der Kreis, dass eben die, die schon Geld haben,

00:53:53: die die einigermaßen gut situiert darstellen, haben das viel leichter da auch entsprechend weiter zu

00:53:58: machen oder das Problem, wie du es gerade beschrieben hast, dass sie gar nicht mehr darüber nachdenken,

00:54:03: aber dann vielleicht auch die Aktienpakete später ihre Eltern zumindest übernehmen, wer weiß,

00:54:07: aber dass die, die da eben ja auch benachteiligt sind, dass die auch da an der Stelle benachteiligt

00:54:15: sind. Für mich klingt das wie ein Widerspruch, wenn die, also wir hatten es ja einerseits von den

00:54:22: jungen Leuten, die so furchtbar behütet aufgewachsen sind, das sind ja dann aber doch auch Leute,

00:54:25: bei denen die Eltern das alles gut finanzieren können, wenn das MacBook mal weg ist oder wenn

00:54:29: sie im Studium keinen Nebenjob wollen, die dann aber doch mit Geld besser umgehen können, als

00:54:34: wiederum diese Menschen, wo die Eltern immer aufs Geld geguckt haben, eher weniger Geld gegeben haben,

00:54:39: weniger ausgeben konnten und bestimmt geschimpft haben, wenn der Computer kaputt war oder weg war.

00:54:44: Wie, wie passt das denn dann noch zusammen? Also die Studie, die ich da meine, die hat eben die

00:54:50: Theorie, dass es, also die hat keine Theorie, die konstatiert, dass nur meine persönliche Theorie

00:54:54: dazu ist, dass es erstens was mit der Unsicherheit halt zuteiligt, das haben wir auch schon so

00:54:58: ein bisschen angesprochen, dass jüngere Menschen das Gefühl haben, es lohnt sich gar nicht zu

00:55:03: sparen, ich lebe lieber jetzt, weil es kann sein, dass Putin uns morgen die Atomarm auf den Kopf

00:55:07: schmeißt und was habe ich dann davon, dass ich einen Rentenkonto habe. Das eine ist das Thema

00:55:10: mit dem Risiko, das heißt, dass wir einerseits das Risiko haben, das heute nicht mehr so eingeschätzt

00:55:16: wie früher, weil wir einfach denken, wir können gar nicht mehr so langfristig planen, es ist eh

00:55:19: alles so unsicher, dass ich mich da gar nicht informieren muss und dass es sowieso alles nichts

00:55:23: bringt, also das ist glaube ich bei sehr jungen Leuten sehr oft auch in anderen Kontexten zu

00:55:29: hören, also dass die nicht nur wenn es um Finanzen geht, sondern auch in anderen Situationen viel so

00:55:34: dieses Gefühl und das andere ist eben, dass wir, wenn die zwar vielleicht alles haben, aber dass

00:55:41: die eben so indirekt quasi ja durch ihre Eltern eine Grundbildung haben, die sie, die ihnen vielleicht

00:55:48: gar nicht so bewusst ist oder die ihnen nicht so aufhören, vielleicht könnt ihr es auch nicht

00:55:51: im einzelnen Zinsrechnung erklären, aber sie haben eben doch ein anderes Grundverständnis davon,

00:55:55: dass man, ich sag jetzt einfach mal, ein Aktiendepot einfach hat, während andere Leute, die damit nie

00:56:01: im Kontakt waren ja vielleicht gar nicht auf die Idee kommen, dass das eine Option ist. Dann liegt es

00:56:06: aber nicht an Überbehütung. Ich habe immer so meine Schwierigkeiten mit Überbehütung, weil ich

00:56:11: persönlich bin sehr überbehütet aufgewachsen und deswegen fühle ich mich vielleicht persönlich

00:56:15: oft ange, also angegriffens das falsche Wort, aber irgendwie so, ich versuche mir dann den Spiegel

00:56:19: vorzuhalten und denke, nee, ich glaube nicht, dass es das alleine ist, also dass man die Kipps

00:56:24: nur behütet. Nee, das glaube ich auch nicht. Ich glaube, es hat eher damit schon, dass man gar nicht,

00:56:26: also dass man vielleicht kein Gefühl, also wenn man so sicher wie in den letzten Jahrzehnten groß

00:56:31: geworden ist, dass man vielleicht so ein bisschen das Gefühl dafür verliert, dass es ein Risiko gibt,

00:56:37: vielleicht ist da, also wir haben uns ja auch, also ich sage jetzt mal vor diesem anderes Krieg durch

00:56:41: Russland, war es ja durchaus in ganz Europa so das Gefühl, im Krieg wird es nie wieder geben,

00:56:47: also man hat ja auch abgerüstet und so und in dieser Atmosphäre sind Kinderjahren oder Jugendliche in

00:56:52: den letzten Jahren ja groß geworden heran, die heute 20-jährigen Stamm ja aus einer Zeit, wo man

00:56:57: das Gefühl hatte, alles wird immer nur besser und wenn man in diesem Grundgefühl groß wird, hat das

00:57:02: vielleicht gar nicht mit Überbehütung zu tun, sondern eher damit zu tun, dass man, dass man

00:57:06: einfach gar keinen, gar nicht so richtig sieht, dass man irgendwie vorsorgen muss, weil es ist ja

00:57:12: immer alles da, also es ist so ein bisschen wie Leute, die irgendwie unter einer Kokospalme leben

00:57:17: und nicht auf die Idee kommen, dass man für den Winter Vorrat machen sollte, weil warum ist es ja

00:57:22: immer was da und diese, dieser Gedanke Vorräte anzulegen und was für später zu sparen, der ist

00:57:27: ja sehr verbreitet auch in Ländern, tatsächlich muss man sagen, wo es zum Beispiel harte Winter gibt,

00:57:32: also wo das Kulturell sich schon ganz früh entwickelt hat, die können das besser, weil sie

00:57:37: einfach schon immer in unseren Landstrichen, sag ich mal, wussten, es gibt einfach eine Zeit,

00:57:43: in der werden wir nichts haben und wenn wir uns da nichts zurücklegen, dann überlegen wir nicht,

00:57:47: das heißt, wir sind die Nachkommen von Leuten, die gut vorraten konnten und dann vielleicht da

00:57:51: irgendwie besser sind und wenn ich jetzt aber eben in so einer, ich sag mal, Anführungsstrichen,

00:57:55: paradiesischen Umwelt aufwachste, was ja auch nicht für alle Jugendlichen und Kinder zutrifft,

00:57:59: dann ist das so, dass ich mir schon vorstellen kann, dass man vielleicht auch gar nicht so

00:58:02: bewusst sein hat, also für diese eine Mischung aus dem, das ist so. Und eben das, was du gesagt

00:58:07: hast, dass man, wenn man aus, sagen wir mal, finanziell prekiereren Verhältnissen kommt,

00:58:11: man eben gar kein Gefühl dafür hat, dass man den gesparen kann, weil es ist einfach

00:58:14: quasi kein Geld zum Sparen da und wenn man dann eben, also wenn man dann vielleicht mal spart für

00:58:19: ein Sommerurlaub, dann ist aber kein Geld da, was man dann noch in Aktien investieren könnte,

00:58:23: das heißt, man lernt gar nicht, was sind denn eigentlich Aktien und wie funktioniert das?

00:58:26: Genau, weil das gar mit deren Lebensrealität dann, also es gibt so diese zwei Seiten, es gibt die,

00:58:31: die sich irgendwie gar nicht schon kümmern müssen und es gibt sicherlich eben gleichermaßen, die

00:58:35: werden ja auch immer mehr tatsächlich die Familien leider, in denen es so knapp ist,

00:58:39: dass es überhaupt keine Option ist, überhaupt darüber nachzudenken, was zu sparen, weil einfach

00:58:43: das, was im Hirn jetzt da ist schon eigentlich nicht zu überleben reicht. Und wie stark prägt

00:58:48: das den Glaubenssatz? Ich bin das ja auch gar nicht wert, das ist dann, das würde den Kreis zum

00:58:53: Anfang schließen. Also ich jetzt als Beispiel, die ja relativ behütet aufgewachsen ist und hatte

00:58:59: und meine Eltern haben auch offen mit mir bei geht geredet und so, also war immer gut alles so.

00:59:04: Und dann frage ich mich wiederum, ich sag ja, ich bin mir das alles wert. Also ich würde niemals

00:59:10: auf die Idee kommen, dass ich mir irgendwas mir nicht zustehen würde. Also wenn mir jetzt morgen

00:59:14: jemand ein Porsche schenkt, Elena, wenn du mir ein Porsche schenkt, mag kein Porsche, aber wir

00:59:17: können darüber reden, welches Auto. Dann würde ich sagen, ist doch lieb, danke, steht mir zu.

00:59:21: Also wie prägt dann, vielleicht hat es auch damit zu tun, dass Kinder, die aus so furchtbar

00:59:26: behüteten und vielleicht auch, ja, es ist ja letztlich so reichere Elternhäusern kommen,

00:59:30: dann sagen okay, steht mir aber auch eh zu. Also ich würde mich eh darum bemühen, immer Geld zu

00:59:36: haben, sozusagen, weil ich finde, das steht mir zu und nicht vorsichtig sind anzulegen oder zu

00:59:41: investieren oder zu sparen. Wie die Kinder, die vielleicht sagen, oh, steht mir das jetzt hier

00:59:46: gerade, ich weiß es nicht, es ist jetzt nur so eine Theorie, steht mir das jetzt überhaupt wirklich zu.

00:59:49: Hat das miteinander zu tun? Ich würde das nicht ins Verhältnis setzen. Also ich würde nicht die

00:59:54: finanziellen Verhältnisse des Elternhauses ins Verhältnis setzen zu, stehen mir Dinge zu oder

00:59:59: nicht. Das frage ich mich genau. Das frage ich mich nicht. Das frage ich mich nicht. Es kann

01:00:09: sowohl als auch aus beiden Situationen, glaube ich, die Situation entstehen, dass ich das Gefühl

01:00:13: habe, dass mir Dinge zustehen oder nicht, weil wir haben innerhalb Psychologie beobachtet, also ich

01:00:18: beobachte aus psychologischer Sicht damals mal so, immer so ein Phänomen von, wenn ich etwas erlebt

01:00:23: habe, also das, was ich zuhause erlebt habe, sagen wir sehr behütet, dass ich das entweder bei

01:00:29: Verhalten und Nacharme oder in die totale Gegenbewegung gehe, weil so behütet sein kann

01:00:34: ja auch einengt sein. Das heißt, dann werde ich total so, dass damit, wie ich als nichts zu tun

01:00:38: haben, ich will ganz frei sein, ich will das so nicht machen. Oder ich habe das als sehr angenehm

01:00:41: empfunden und Arme, das quasi nach, das kann man bei Erziehungstil neben auch sehr gut beobachten.

01:00:47: Es gibt Leute, die so rumlaufen und sagen, war es nur Urfeige, hat mir auch nicht geschadet, zack,

01:00:51: wird das Kind bis heute irgendwie auch mal beurfeigt, während es genau welche gibt,

01:00:56: die das auch erlebt haben, die sagen, um Gottes Willen, das sind die kooperativsten, zugewandesten

01:01:01: Eltern ever, weil die in diese Gegenbewegung gehen. Und ich glaube, das kannst du eben aus

01:01:05: beiden Richtungen haben, dass du, wenn du sehr arm und sehr, also wir sind ja sehr in Klischees,

01:01:10: aber wenn man sehr unbehütet, vielleicht groß geworden ist oder vielleicht auch sehr viele

01:01:14: existenzielle Ängste hatte, dass man entweder denkt, ja so ist das Leben halt, dann kann ich auch

01:01:19: nichts machen so und die Blei verharren oder daraus besteht so eine Gegenbewegung von einem sehr

01:01:24: großen Ärger von diesem Willen, sich daraus zu arbeiten, von das genau anders zu machen.

01:01:29: Und das Interessante ist aber, dass eine oder andere wird ja dann immer als wertvoll oder

01:01:35: nicht so, also jemand, der sich raus arbeitet und sich irgendwie strebsam ist, da was neu und

01:01:40: anders zu machen, obwohl er vielleicht aus ärmlicheren Verhältnissen kommt, der wird ja dann sehr

01:01:44: beklatscht und sehr bejubelt. Und gleichzeitig aus psychologischer Sicht ist sowohl das Verharren

01:01:49: als auch das sich so rausarbeiten in so einem Extrem, weil das wird ja in der sehr großen

01:01:54: emotionalen Gegenbewegung sozusagen zu dem, was ich gewohnt bin, ist beides nicht so richtig im

01:01:59: Anführungsstrichen gesund, sondern man würde immer bei beiden Fällen versuchen den Mittelweg

01:02:04: irgendwie zu finden, weil es in beiden Fällen meistens zu so einer Art, also das eine ist sehr

01:02:08: unbewusst, also wenn ich einfach nur nacharme, was mir bisher passiert ist, dann kann ich ganz

01:02:12: schnell sehr verstrickt sein in so unbewusste Nusser, die ich eben einfach nur wiederhole,

01:02:16: die vielleicht gar nicht so gut für mich sind. Und in dieser anderen, in dieser Gegenbewegung

01:02:20: habe ich immer mit sehr viel Kraft zu tun und würde wahrscheinlich eher in so einer Art Burnout

01:02:24: schnell geraten auch mal. So Leute, die sind da sehr gefährdet, die haben oft solche Geschichten,

01:02:28: d.h. aus psychologischer Sicht würde man in beiden Fällen immer versuchen auch so den

01:02:32: Mittelweg zu finden. Das passt ja auch vielleicht zu eurer Beratung, wenn es um die Finanzen geht,

01:02:38: dass man da eben ja auch nicht sagt, geh total ins Risiko und mach Aktien und mach dies und so

01:02:42: und oder nur das eine, sondern man versucht ja auch da immer, genau wie es psychologisch

01:02:48: aus sinnvoll ist, zu sagen von einem und vom anderen. Wenn das Geld zur Verfügung steht,

01:02:52: macht man am besten eine gute Mischung aus allem so. Und das vielleicht ist das eine ganz gute

01:02:57: Erklärung, dass das gar nicht wirklich was mit der Herkunft in diesem Moment zu tun hat,

01:03:03: sondern dass das sowohl als auch sein kann, weil wir quasi das Motiv, wie wir an diesen Punkt kommen,

01:03:08: ist unterschiedlich. Ja, verstehe. Ja, das war die Frage, danke. Genau, ja. Also es kann

01:03:13: jemand wahnsinnig selbstbewusst rein und sagen, mir steht es zu, obwohl er, ich sage mal, in einer

01:03:18: Blechhütte irgendwo aus geworden ist, weil er schon immer dachte, dass es nicht fair ist. So wie bei

01:03:23: mir angeboren. So, genau, ja, genau. Und dann gibt es eben Menschen, die haben dieses Selbstverständnis,

01:03:29: weil ihnen das eben quasi in die Wiege gelegt wurde, weil die Eltern das so vorgelebt haben,

01:03:33: aber das Ergebnis ist quasi selber, aber der Weg dahin ist eben unterschiedlich. Gibt es Fragen,

01:03:38: die du uns gerne stellen möchtest? Naja, ich fände es schon ganz spannend, mal zu wissen,

01:03:42: weil ich habe immer so den Gedanken, dass gerade im Bereich Finanzen, es gibt auch noch, also ich

01:03:48: habe noch so im Kopf eine andere Untersuchung, die ich schon weit aus den 90ern, sie habe ich

01:03:51: leider auch nicht wiedergefunden online, dass Frauen zum Beispiel in der Finanzberatung, also

01:03:56: wenn sie auf der Seite sitzen, auf der ihr sozusagen seid in eurem Unternehmen, das heißt mit Kunden

01:04:01: zu tun haben, dass Frauen da selbst von Männern als deutlich seriöser und kompetenter in der

01:04:06: Regel wahrgenommen werden und man sich sehr gerne von Frauen beraten lässt. Und das finde ich ein

01:04:10: interessantes Phänomen, weil eben Frauen, und das hatten wir vorhin schon ein bisschen das Thema,

01:04:15: oft als glaubwürdiger und seriöser im Sinne von, die führen nicht selber was im Schilde so,

01:04:21: der weh mir nichts, also bei Männern steht oft so ein bisschen schneller der Verdacht im Raum,

01:04:26: der berät mich nicht objektiv, sondern der will vor allen Dingen selber Umsatz machen oder Profit

01:04:31: davon haben, dass er jetzt eine bestimmte Art von etwas verkauft, weil er da besonders viel

01:04:35: eigenen Gewinn sozusagen hat und das unterstellt man Frauen eher weniger. Und das würde mich

01:04:40: tatsächlich mal interessieren, ob das in eurem Alltag auch so sichtbar ist, dass ihr Kunden

01:04:45: habt, die tatsächlich lieber mit euch Frauen zu tun haben in dem Bereich als vielleicht mit

01:04:49: den Kollegen, mit den männlichen Kollegen. Also ich glaube bei uns im Unternehmen ist es so,

01:04:54: dass prinzipiell jeder Mensch seinen Berater Beraterin findet, weil wir glaube ich sehr

01:04:58: heterogen sind in unserem ganzen Wesen. Ich habe in einem Strukturvertrieb gelernt,

01:05:05: der halt zu, keine Ahnung, 98 Prozent aus Männern bestand und da gab es diese wunderschönen

01:05:10: Vorurteile. Also dann habe ich irgendwann Ausbildung gemacht und habe die jungen Berater

01:05:14: ausgebildet und dann hieß es so, ja, berätst du eigentlich auch Männer oder berätst du nur Frauen?

01:05:19: So ja, du kannst ja nur Frauen und dann war so, wer kommt denn auf solche Ideen? Also so,

01:05:23: ja, ich glaube, dass man, also dass wir Frauen, das habe ich zumindest damals gelegt, komplett

01:05:30: anders beraten müssen als Männer. Also so, all das, was die da proklamiert haben als wie es

01:05:36: funktioniert. Diese sehr ichbezogenen Dinge mit, na, du kannst heute keinen Vertrag mit 100 Euro

01:05:42: für die Altersvorsorge abschließen, die sind aus, du musst jetzt 150 Euro machen. Solche sehr

01:05:47: egoistischere Dinge, glaube ich, nimmt man uns Frauen nicht ab. Also man erwartet von uns auch

01:05:52: das Kooperative. Ich kann von mir sagen, dass das auch glaube ich immer ist. Also wahrscheinlich

01:05:58: müsste ich viel häufiger meinen Kund*innen sagen, dass es jetzt doch ein bisschen mehr sein müsste

01:06:03: in der Altersvorsorge, aber dann bin ich halt eher die, die sagt, na ja, Leben macht auch noch Spaß.

01:06:07: Also das ist wahrscheinlich anders als viele männliche Kollegen, die sagen, ne, du musst

01:06:10: jetzt diese 300 Euro machen, ob du willst oder nicht. So, und ich bin dann eher die, die sagt,

01:06:14: lass uns 200 machen und gucken, wie es sich entwickelt. So, und so, das sollte halt nicht weh tun.

01:06:19: Also so, die Empathische, die sich dann reinversetzen, sagt, na ja, 10 Prozent der Menschen erleben

01:06:24: ihre Rente nicht. Also sollte man vielleicht auch jetzt leben. Und ich habe jetzt, also wenn ich mal

01:06:29: von den Kollegen in der Urlaubsvertretung oder so, also von den männlichen Kollegen, da die Kunden

01:06:34: hatte, hatte ich nie das Gefühl, dass die jetzt positiv oder negativ überrascht waren. Also ich

01:06:39: glaube, es ist eine ganz gute Beratungsqualität insgesamt, die wird da bieten. Ich habe oft

01:06:43: Frauen bekommen, weil sie von der Frau beraten werden möchten, eben weil das dieses Macho gehabt

01:06:47: habe, was in der Finanzdienstleistungsbranche wirklich noch vielfach vorherrscht, einfach nicht

01:06:52: ihr ist. Ich habe aber auch Männer, die darüber sehr dankbar sind, dass ich da nicht im Hosenanzug

01:06:57: sitze. Also eher Menschen, Menschen, denen das nicht so gefällt, die dann eher voraussetzen,

01:07:01: dass sie bei einer anderen Art von Beratung kommen. Ja, die das auch erwarten einfach. Also die würde

01:07:06: ich jetzt auftreten, wie ein Mann in der gleichen Tonalität würden, die mich schief angucken und

01:07:11: würden denken, was ist das denn jetzt für ein Quatsch hier. Also ja, ich glaube, da funktioniert

01:07:15: Beratung und am Ende dann auch Verkauf einfach anders, also auf eine andere Art und Weise. Und ich

01:07:21: glaube, dass es eine Menge Menschen gibt, die oder mehr Menschen gibt, immer mehr, die diese Art

01:07:25: schätzen, also die eben nämlich genau bei diesen männlichen Beratern irgendwann das Gefühl haben,

01:07:28: für wen hatten der das jetzt verkauft, für sich oder für mich? Also ist es so. Und das habe ich

01:07:34: tatsächlich selten. Also das Kunden gehen, weil ihnen irgendjemand etwas erzählt hat,

01:07:40: dass das totaler Mist ist, das habe ich sehr selten. Also die rufen dann eher nochmal an und sagen,

01:07:43: wir haben doch den Vertrag gemacht, ich war jetzt bei der Bank und der Bankberater hat gesagt,

01:07:47: das totaler Mist, ich wollte dich mal fragen. So und das finde ich super, weil ich denke,

01:07:51: dass es, also das ist eben genau dieses Vertrauensverhältnis, was ich haben möchte. Es gibt

01:07:55: immer einen Grund, vielleicht habe ich mal was verkehrt gemacht, bisher noch nicht, aber ansonsten

01:07:59: gibt es immer einen Grund, warum wir das genau so gemacht haben und warum das, was der Bank,

01:08:02: Mensch, ob Mann oder Frau, da erzählt Quatsch ist oder auch für dich einfach nicht zutrifft. Aber ja,

01:08:09: erst mal das zu sagen, so hm, ich glaube jetzt erst mal nicht, dass sie mir der Quatsch verkauft

01:08:13: hat, ich frag noch mal nach und dann auch nicht sagen, okay, das war Mist, das war totaler Mist,

01:08:17: ich muss das jetzt anders machen und das finde ich eigentlich das Schöne daran. Also dass das

01:08:20: Vertrauensverhältnis da ist nochmal zu sagen, hey, warum haben wir das nochmal gemacht? Also es

01:08:25: gibt so einen Kniff in der Altersvorsorge, dass man Verträge bis 85 abschließt, um einfach

01:08:30: möglichst lange flexibel zu sein. Heißt nicht, dass man bis 85 einzahlt, sondern nur, dass der

01:08:35: Vertrag so lange läuft und dann kann man halt bis zwischen 67 und 85 überlegen, was man mit dem

01:08:40: Vertrag machen möchte, lässt man sich was auszahlen, nimmt man alles auf einmal raus und das ist jedes

01:08:46: Jahr immer noch mal eine Frage, wenn dann der die aktuelle Mitteilung von der Versicherung kommt

01:08:51: und da steht dann Rentenbeginn ist mit 85. Da kommt immer noch mal die Frage, warum haben wir das

01:08:55: gemacht, ist das ein Fehler im Vertrag und dann, nee, wir haben doch darüber gesprochen so und so,

01:08:59: habe ich schon eine vorbereitete Mail, ehrlich gesagt. Und dann kommt immer, ach ja, stimm dich

01:09:04: erinner mich und das finde ich so schön, also dass dieses, dass das Vertrauen da ist, das zu

01:09:09: hinterfragen, zu sagen, ist das ein Fehler, müssen wir das ändern, warum haben wir das so gemacht,

01:09:13: anstatt zu denken, oh, jetzt misste, jetzt bin ich da doch jemandem auf den Leim gegangen.

01:09:17: Ja, ich finde das so spannend, weil wie gesagt, es ist ja einerseits so, dass Frauen selber sich

01:09:21: irgendwie Finanzkompetenz gar nicht so stark zuschreiben oder eben eher dazu nennen zu sagen,

01:09:26: oh, das ist gar nicht so das, was ich gut kann und es gibt ja, wie du gerade sagst, auch in vielen

01:09:30: Bereichen deutlich mehr Männer, die in diesem Bereich arbeiten und dass die Kunden aber offenbar

01:09:34: eigentlich das ganz gerne haben, wenn da mehr Frauen werden und dass das ja auch für die Firmen

01:09:38: eigentlich interessant sein müsste, mehr Beraterinnen, also es gilt für Versicherung gleichermaßen wie

01:09:43: für für Finanzdienstleistungen. Das fand ich immer, finde ich einen ganz interessanten Aspekt,

01:09:49: dass es danach wie vor so eine Lücke, glaube ich, gibt, auch, dass es, wie du schon sagst,

01:09:53: dass die Leute eigentlich lieber, also dass dieses, ich werde lieber von der Frau beraten,

01:09:58: eigentlich steht für, ich möchte seriös beraten werden, ich möchte wirklich beraten und nicht

01:10:04: was verkauft bekommen, also das ist ja immer so ein bisschen dieses wer verdienter eigentlich was

01:10:08: dran, das steht ja schnell im Raum und ehrlich gesagt ist das etwas, was meine Klientinnen mir

01:10:12: auch oft spiegeln, dass die, die gut informiert sind, die nicht ins Handeln kommen, also die Gruppe

01:10:16: von der ich da am Anfang so in der Mitte gesprochen habe, das diene mich oft, denen dieses

01:10:20: Vertrauen auch fehlt und dass die eben eher dann auch zu einer anderen Frau gehen oder sich eine

01:10:26: Unternehmen wie euch aussuchen, weil sie da das Gefühl haben, dass da eben vielleicht dann nicht

01:10:31: ganz so viel verkauft und doch wirklich beraten wird und dass das so ein großes Thema irgendwie

01:10:35: auch ist, Stichwort Vertrauen, dass das, dass die ganze Branche glaube ich oder das ganze Thema

01:10:40: Finanzen auch deswegen oft so ein mit komischen Glaubenssätzen belegt ist, weil man oft sagt,

01:10:46: also Stichwort Finanzei, allein das Wort ist ja schon gruselig und zeigt ja aber was Leute

01:10:52: für ein Bild und für eine Erwartung haben, wenn sie dann irgendwie auf die großen Türme da in

01:10:57: Frankfurt blicken und denken so, naja, das sind halt die da und wir hier und was hat das eigentlich

01:11:02: mit mir zu tun und wie entsteht da eigentlich eine Verbindung und das finde ich ist gerade auch

01:11:06: unter dem Aspekt mehr Frauen sozusagen zu erreichen, glaube ich, total wichtig, dass auch mehr

01:11:11: Frauen in dem Bereich arbeiten. Das war so ein Aspekt, den wir noch gar nicht besprochen haben,

01:11:15: dass ich das auch total toll finde, dass ihr beide jetzt auch als Frauen so ein Podcast zu solchen

01:11:20: Themen macht. Das finde ich total wichtig, weil das ja auch Stichwort Rollenmodelle super wichtig

01:11:25: ist, weil man da, glaube ich, ein eher dann Zugang auch als Frau findet. Genau. Und gleichermaßen ist

01:11:31: es für die Männer auch interessant, also die sind ja auch noch immer herzlich eingeladen und finden

01:11:35: das auch offenbar gut, auf diese Weise beraten zu werden. Ja, also es gibt ja genug Männer,

01:11:42: die auch dieses Alpha-Garabe dann von anderen Beratern nicht ertragen wollen können. Das

01:11:48: definitiv, also ja, man muss ja schon immer noch sagen, dass die Branche den Ruf hat, den sie hat

01:11:52: immer noch durchaus zu Recht. Also da lässt sich halt einfach noch zulasten der Kunden eine Menge

01:11:55: Geld verdienen, indem ich denen erzähle, ja, du musst jetzt hier, also du musst es gar nicht

01:11:59: verstehen und rechts unterschreiben bitte. So und dann kommt der Nächste und sagt, ach, total,

01:12:03: am besten musst du alles leben, kündigen wir alles, machen wir alles neu. Und also das gibt es ja

01:12:06: schon noch. Ich habe, ich weiß gar nicht so, ich glaube, zu der Zeit 2016, als ich zu Verwendung

01:12:11: gewechselt bin, gab es dann mal, also hat sich die Branche das Thema auch angenommen, okay,

01:12:16: zu wenig Frauen in der Beratung und man will das mal angehen und dann gab es ein Artikel. Und da hat

01:12:21: man dann Postbank, dann, ich glaube, MLP und ich fass noch ein anderes Unternehmen-Interview, was

01:12:27: sie denn jetzt machen würden, um mehr Frauen in die Beratung zu holen. Und man sage immer dazu,

01:12:30: dass wir arbeiten auf selbstständiger Basis. Das heißt, jeden Vertrag, den ich verkaufe,

01:12:34: dafür bekomme ich Geld und auch nur dann, wenn ich Verträge verkaufe, beziehungsweise im Sachbereich

01:12:39: läuft es halt so durch. Und dann hat tatsächlich ein Unternehmen gesagt, dass sie gleich bezahlen.

01:12:43: Und da dachte ich, das ist nicht euer Ernst. An Verkaufvertrag B und da sollte jetzt eine andere

01:12:49: Vergütung werden, ob das jetzt ein Mann oder eine Frau verkauft. Also das verkauft ihr jetzt als

01:12:52: großen Gewinn. So, das Gender Pay Gap, was durchaus ein echtes ist, ist aber in dem Bereich

01:12:57: halt einfach null vorhanden. Also wenn mir jemand sagen würde für den gleichen Abschluss an

01:13:01: das Vertrag, das bekomme ich jetzt weniger, weil ich eine Frau bin. Also allein das als Win so

01:13:06: verkaufen war so abstrus und ein anderes Unternehmen, was kann ich mir genau was das war, dass sie jetzt

01:13:11: extra so Schulungsgruppen für Frauen machen, um Frauen das Thema näher zu bringen. Also ja,

01:13:16: dass diese normale Schulungen, die sie für Berater machen, nicht reicht. Frauen brauchen mehr Wissen,

01:13:21: weil die haben halt quasi nix. Also ich drehe gleich durch. Also so extra Schulungen. Das ist

01:13:26: immer die Krux an Frauenförderung. Das klingt halt immer so, als ob da ein Defizit ist,

01:13:31: was irgendwie befördert werden muss. Genau. Und ich glaube, das ist der Grund,

01:13:34: warum es wenig Frauen in der Branche gibt, weil es einfach wenig Unternehmen gibt,

01:13:39: die das, also alle wollen Frauen haben, aber keiner will sich wirklich mit den Punkten der Frauen

01:13:45: beschäftigen. Und der schnelle Gewinn ist eben dann auch vielleicht im ersten Moment erst mal

01:13:50: nicht so schnell. Und aber eben, was hatten wir von auch schon dafür nachhaltiger da? Denn wenn

01:13:56: da ein Kunde jetzt zufrieden ist und wieder kommt und auch seinen Freundinnen und Bekannten sagt,

01:14:01: da kannst du hingehen. Das ist vernünftig. Hast du am Ende mehr erreicht, wenn du einen schnellen

01:14:05: Vertrag abschließt und der sich hinterher betrogen fühlt? Also das finde ich immer noch so,

01:14:10: das finde ich so unverständlich an diesem ganzen, ganzen Konstrukt, Finanzbranche tatsächlich,

01:14:14: dass das eben sich so hält und dass das sich irgendwie nicht so richtig auflösen mag an vielen

01:14:19: Stellen. An manchen Orten, wenn ich mit der Branche fahre, ich bin ja eigentlich im Marketing,

01:14:24: aber wenn ich mit der Finanzbranche unterwegs bin, da arbeite ich ja nun mal, dann gibt es

01:14:28: wirklich unangenehme Gruppierungen. Ich meine jetzt einfach, ich bin jetzt eingeladen bei

01:14:34: einem Workshop und da fühlt man sich als Frau teilweise auch noch nicht wohl und auch voll

01:14:38: Fehl am Platz mit so großkotzigen Männern, also Entschuldigung. Es trifft jetzt auf keinen Fall

01:14:44: auf alle zu, aber ich habe da wirklich sehr unangenehme Erfahrungen gemacht, wo dann auch schlecht

01:14:48: über Frauen geredet wird oder sie belächelt werden oder so. Ich weiß nicht, das ist jetzt

01:14:52: alles schon so ein paar Jahre her, aber ich sage mal höchstens fünf. Viel länger bin ich ja auch

01:14:57: gar nicht in der Branche. Ich bin ja erst zehn Jahre da und ich glaube, da fühlen sich auch viele

01:15:02: Frauen so gar nicht wohl. Und dann kommt halt wieder dieses, dass Frauen gelten, ich können. Also

01:15:07: ich war der Strukturvertrieb, wo ich angefangen habe, da hat einer der Gründer mal gesagt,

01:15:12: wer keine coolen Typen einstellt, stellt Frauen ein. Also so richtig, despektierlich. Also es war

01:15:17: immer so. Und das sind so Sprüche, die ich meine übrigens, genau. Das sind so Sachen, die ich

01:15:22: auch gehört habe und dann denke ich, wie soll ich mich da wohlfühlen, wie soll ich mich da öffnen,

01:15:25: wie soll ich der Vertrauensfall umgehen. Da braucht es Unternehmen, die einfach sagen,

01:15:30: wir machen das, wir stellen bewusst von mir aus über eine Frauenquote oder mehr nicht wegen

01:15:35: auch einer eingestellten Quote 50/50 ein oder so, weil dann kann man sich anfangen wohl zu fühlen,

01:15:40: weil dann hat man da eine Community. Das ist super schwierig, wenn man in ein Unternehmen kommt,

01:15:44: wo, wir fallen jetzt um schöne Worte ein, wo eben einfach noch ganz viele Männer sind und

01:15:50: die eben auch noch sehr konservative Ansichten zu vielen Sachen haben. Ja, ich habe wirklich

01:15:54: überlegt, also mein Gedanke dazu war, ich fragte es deswegen, weil ich wirklich so dachte,

01:15:58: dass dieses, ihr nennt das so Alphatiergehaven in der Branche oder die Berater, die so agieren,

01:16:03: die, es hast du ja gar zu schön beschrieben, die dann sagen, hier, sie können mir das schon

01:16:07: glauben, unterschreiben, sie machen hier die Matchen halt so unglaublich gut mit den Leuten,

01:16:10: die diese Kopf-in-den-Sand-Strategie haben. Das heißt, die gehen da dann einmal hin und

01:16:13: sagen so, ja, jetzt schnell, ich will das als Mann nur schnell unterschreiben und wieder weg. Und

01:16:18: ich glaube, dass vielleicht da so auch der Schwisse ist, das hier informiert hat, wie er als Kunden,

01:16:22: sozusagen, sind oder eben als Frauen auch. Und da will ich wieder nochmal mein nitrisch-schwelliges

01:16:27: Beispiel nehmen von, vielleicht schaue ich einmal weniger durch YouTube oder Instagram und gucke

01:16:32: einfach oder auf diesen Plattformen ja einfach mal in Finanzinheit an fünf Minuten am Tag. Und wenn

01:16:37: ich das jeden Tag tue, dann bin ich auch informierter, als ich vielleicht vor einer Woche noch war. Und

01:16:42: dass wir dann eben auch solchen Menschen gegenüber viel besser auftreten können. Und eben ich glaube,

01:16:46: dass das nur einen Raum hat sozusagen, weil es noch so viele kundenseitige Menschen gibt, die eben so

01:16:52: denken, ja, ja, Regel, du das mal und ich glaub dir mal und du trittst irgendwie überzeugend auf und

01:16:56: dann in solche Fallen immer wieder tappen. Das ist ja auch wie so ein Muster irgendwie, was sich

01:17:00: wiederholt. Und ich glaube tatsächlich, dass ich das auch, also ich weiß nicht, ob das zu eurer

01:17:04: Erfahrung passt, aber dass wirklich eher diese informierte Kunden eben auch sehr bewusst dann

01:17:08: bestimmte andere Ansprechpartner anlaufen. Und genervt sind eben von diesem anderen Auftreten,

01:17:13: weil sie selber sich, ich sag mal, kompetent genug fühlen zu merken, dass da einer ihnen eigentlich

01:17:19: nur was verkaufen will. Und Dinge hinterfragen. Also ich sage immer, das einzige, das einzige,

01:17:24: was hilft quasi, um Opfer zu werden, also ist, dass man Dinge hinterfragt und sich informiert. Ja,

01:17:31: das ist einer der Gründe, warum wir diesen Podcast machen, um eben die die die Menschen abzuholen,

01:17:37: die sagen so, ja, ich vertraue da schon, sondern so sagen, nee, aber um zu vertrauen, also das hat

01:17:42: dann ja was mit Intuition zu tun. Intuition ist ja die Summe der Erfahrungen, die wir gemacht haben.

01:17:46: Wenn ich da aber noch nie Erfahrungen gemacht habe, wie soll ich da eine gute Intuition haben? So,

01:17:51: das heißt, ich brauche Dinge und Ansatzpunkte und oft erkennt man die ja schon, indem man dann mal

01:17:56: nachfragt und sie dann keine Antwort haben. So oder dann sagen, weil ich auch nicht. Genau,

01:18:01: wie so Politiker, den nur eine Frage stellen, die dann was ganz anderes sagen kann. Genau,

01:18:06: und ich finde, das ist dann immer schon, das ist dann immer schon so ein Zeichen, so,

01:18:09: nee, lieber die Finger davon lassen. Also wenn man schon auf Nachfragen nicht antworten kann und

01:18:14: ich manchmal weiß ich es auch nicht, dann sage ich aber, oh, gute Frage, kann ich so gar nicht

01:18:18: beantworten, reich ich nach. Ich habe da eine ganz süße Anekdote vielleicht zum Schluss. Ich habe

01:18:22: neulich meine Tochter mit zwei Freundinnen, also nochmal zwei Informationen, die ist jetzt zehn

01:18:26: im Auto gehabt und die eine sagt, hey, ich höre ja so gerne Podcast und ich habe euren Podcast

01:18:32: folge ich auch so und dann habe ich, hat sie gesagt, ich soll den aber nicht hören, hat

01:18:36: meine Mama gesagt und das finde ich spannend, weil wir haben ja keine, wir haben ja keine Themen,

01:18:41: die nicht für Kinder geeignet wären. Sie könnt ihn doch ruhig hören, sie kann doch nur was mitnehmen.

01:18:44: Klar sagt sie, vielleicht verstehe ich nicht mehr langweilig, das ist ja dann aber ihre

01:18:48: Entscheidung. Das fand ich so schade, also lasst doch die Kids das ruhig hören. Also such dir

01:18:54: eine Folge raus, sie dich interessiert, wo die die Überschrift interessiert, habe ich gesagt,

01:18:57: da ist nichts Schlimmes, du kannst uns gerne hören, aber sag deiner Mama das vorher lieber

01:19:01: nochmal, weil dich jetzt nicht über deine Mamas Kopf hinweg, weil wir kennen uns, wir Mamas und

01:19:06: entsprechend dürfte sie ja wissen, dass es da nur um Finanzbildung eben gerade von Frauen geht.

01:19:11: Ja, fand ich eine niedliche Anekdote. Also wir werden teilweise auch schon von zehn

01:19:15: jährigen gehört. Wir müssen extra mal so Kinder Q&A machen, das wäre witzig.

01:19:21: Oh ja, das wäre ja niedlich. Ja, das finde ich eine sehr gute Idee, Elena schreibe ich mehr auf.

01:19:32: Das war sehr schön, vielen vielen Dank liebe Nicole, da waren so viele spannende Hintergrundinfos drin,

01:19:40: wie wir reagieren und auch wie wir vielleicht damit umgehen können. Und also gerade die Frauen

01:19:47: größtenteils da draußen, aber auch die Männer, die jetzt vielleicht mehr wissen, so okay, ich

01:19:52: sollte das Thema vielleicht auch mal ansprechen, also es liegt nicht nur an der Frau. Nein und die

01:19:57: mentalen Blockaden haben wir auch alle Geschlechter übergreifen, mehr mal weniger, es gibt

01:20:01: natürlich welche, die mehr bei dem einen oder anderen Geschlecht vorkommen, eben aufgrund der

01:20:06: ganzen sozialen Trägung, aber die können gleichermaßen auch betroffen sein, genau. Und auch die

01:20:12: kann man immer wieder auflösen und sich nochmal angucken und entscheiden, wie man damit umgehen

01:20:16: möchte. Ja, das finde ich ein sehr, sehr schönes Schlusswort. Ich danke dir vielmals, dass du

01:20:23: heute bei uns warst. Ich hoffe, dass unsere Hörer*innen da auch eine Menge mitnehmen. Ich weiß jetzt

01:20:28: schon ein paar Leute, denen ich den Podcast schicke, weil so ein paar Themen drin waren, über die ich mit

01:20:33: denen auch schon geredet habe. Schönen, vielen Dank, dass du da warst, Nicole. Sehr gut, ja, danke

01:20:39: euch auch, es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit euch zu sprechen. Das freut mich. Vielen Dank. Tschüss.

01:20:43: Tschüss. Mit all diesen neuen Infos wirst du jetzt zur Verstärkung deines Umfelds. Wenn du jetzt noch

01:20:50: Fragen hast, schreib uns an verstärkung@verwendopunkt.de. Verwendo schreibt sich Friedrich Anton Ida

01:20:57: Richard, Victor Emil Nordpol, Dora Otto. Die genaue Adresse findest du aber auch nochmal in den

01:21:03: Show notes. Lass uns gerne ein Abo da und bewerte uns auf Spotify, Apple Podcast und Co. Bis zum nächsten Mal.

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