#40 Grünes Geld, klare Haltung – Wie ESG deine Vorsorge verändert
Shownotes
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Was bedeutet ESG – und wie wirkt sich das auf deine Geldanlage und Altersvorsorge aus?
Anja Werner und Helene Bosmann von fairvendo erklären in dieser kompakten Folge:
- Aufzählungs-TextWas ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) bedeuten
- Aufzählungs-TextWas Artikel-6-, Artikel-8- und Artikel-9-Fonds unterscheidet
- Aufzählungs-TextWas es mit der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) und PAI (Principal Adverse Impacts) auf sich hat
- Aufzählungs-TextWarum nachhaltige Investments nicht automatisch weniger Rendite bringen
- Aufzählungs-TextWie du Greenwashing erkennst – und worauf du bei nachhaltigen Fonds achten solltest
- Aufzählungs-TextWarum deine Berater*in dich heute nach Nachhaltigkeitspräferenzen fragt – und was das mit der MiFID-II-Richtlinie zu tun hat
Diese Folge richtet sich besonders an Frauen, die sich mehr finanzielle Unabhängigkeit wünschen – und zeigt, wie Nachhaltigkeit, Rendite und Wertebewusstsein miteinander vereinbar sind. Für Einsteiger*innen und Fortgeschrittene geeignet.
Mit praktischen Tipps, klarer Sprache und dem Wissen aus dem nachhaltigen Maklerbüro fairvendo – direkt aus dem Herzen Hamburgs.
Jetzt reinhören und dein Wissen zu nachhaltiger Geldanlage stärken!
Über fairvendo:
fairvendo ist euer unabhängiges Maklerbüro für nachhaltige Versicherungs- und Finanzlösungen. Als Vorreiter für ökologische und sozialethische Beratung sind wir CO₂-neutral und CSE-zertifiziert.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Aber ich habe eine Frage. Gibt es viele Menschen, die dann sagen, das ist mir egal?
00:00:09: Ja, sehr gutes Beispiel. Da kann ich dir einen schönen Witz erzählen, wenn du willst.
00:00:13: Es geht mir nicht um Nachhaltigkeit, es geht mir um Rendite.
00:00:16: Ich versteh es nicht. Jawohl. Das ist ja schon mal auf jeden Fall sehr umfangreich.
00:00:19: Vielleicht noch ein spannender Punkt zu Performance-Vergleichnachhaltigwürs. Es ist klassisch.
00:00:24: Hallo und herzlich willkommen. Wir sind deine Verstärkung von Vervendo. Ein Podcast für
00:00:32: nachhaltige Versicherungen und sozialethisches Finanzwesen. Hier geht es nicht nur um deinen
00:00:37: persönlichen Wohlstand, sondern auch um eine bessere Zukunft für uns alle.
00:00:41: Im heutigen Format "Kurz erklärt" bringen wir Beispiele aus unserem Alltag mit und wollen dich
00:00:47: auf leicht verständliche Art mit Themen rund um Finanzen und Versicherungen vertraut machen.
00:00:52: Das soll dich befähigen, nicht nur deine eigene Zukunft zu gestalten, sondern auch zu positiven
00:00:57: Veränderungen in der Welt beizutragen. So werden wir ganz nebenbei zu deiner Verstärkung.
00:01:03: Ich bin Anja Werner, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Vervendo, zusammen mit Helene im Marketing Team
00:01:18: und ich studiere nebenbei Mediendesign. Mein Name ist Helene Bosmann, ich bin Diplombetriebswirtin
00:01:23: und habe ein Master in Wirtschaftspädagogik. Ich bin seit elf Jahren selbstständig als
00:01:27: Versicherungsmarklerin und davon seit neun Jahren bei Vervendo. Hallo Helene. Hallo Anja.
00:01:32: So, heute mal wieder eine Kurz-Erklärt-Folge. Ich bin sehr gespannt. Wir haben in den letzten
00:01:39: Wochen so viele Interviews geführt. Da freue ich mich mal wieder auch nur mit dir zu reden.
00:01:43: Ich auch. Und ich habe uns heute ein Thema mitgebracht, was in aller Munde ist und irgendwie
00:01:50: doch gerade so ein bisschen weggedrängt wird und was aber eigentlich der Kernpunkt unseres
00:01:55: Unternehmens ist und zwar das Thema Nachhaltigkeit. Wo schön, dachte ich auch. Und ich würde gerne
00:02:00: mit dir über die ESG-Kriterien sprechen. Also was ist ESG generell und was bedeutet das jetzt
00:02:06: eigentlich für uns in der Finanz- und Versicherungsberatung? Hast du Lust? Ja, total. Tatsächlich
00:02:12: weiß ich es auch nur, obwohl ich die Nachhaltigkeitsbeauftragte bin, weiß ich nur, dass das eine sehr
00:02:16: hohe nachhaltige Auszeichnung für Makler und Maklerinnen ist. Aber Details weiß ich nicht. Ich
00:02:21: freue mich also, dass ich das heute mal näher kennenlernen darf. Wobei, da geht es schon los.
00:02:25: Wir haben im Unternehmen viele ESG-Berater. Das ist eine eingetragene Marke von einem Unternehmen,
00:02:31: die quasi diese Ausbildung macht. Da eine sehr umfangreiche Ausbildung. Die habe als einzigem
00:02:35: Unternehmen ich noch nicht, weil ich damals noch studiert habe, als alle das gemacht haben. Und
00:02:40: jetzt seit zwei Jahren würde ich es gerne machen. Aber jetzt gibt es die Kurse nicht mehr. Also die
00:02:43: bieten das nicht mehr an für Freie, sondern nur noch dann für Unternehmen, was da schon reinschlägt.
00:02:48: Das heißt, es gibt nicht mehr viele Versicherungsberater, die das gerne machen wollen. Also in der
00:02:52: Versicherung und Finanzberatung ist das Thema Nachhaltigkeit gerade auch schon so, ja, mache
00:02:57: ich mal vielleicht ein paar Webinare. Aber so eine wirklich umfangreiche Ausbildung, wie es die
00:03:01: ESG-Beraterausbildung ist, die die anderen Berater gemacht haben, ist da gerade offensichtlich nicht
00:03:05: gefragt. Aber am Wochenende war ich ja, wie manche in unseren Stories verfolgen konnte, in
00:03:10: Zürich. Und da hat jemand gesagt, also ein Speaker auf der Bühne, nicht irgendjemand, sagte, wer
00:03:17: jetzt noch nachhaltig bleibt, der meint es ernst. Denn alle, die das nur als Greenwashing betrieben
00:03:22: haben, die haben das jetzt längst abgeschleudert, weil jetzt gerade so ein schöner angenehmer
00:03:27: Zeitpunkt ist. Und insofern umso wichtiger außerdem wollte ich noch hinzufügen, dass ich dich sehr
00:03:32: wohl in Kursen gesehen habe. Das waren nur leider keine ESG-Kurse, aber es waren nachhaltige Berater
00:03:38: innen. Ja, ich habe da auch nochmal zwei so kleinere Ausbildungen gemacht, also mit Webinaren und
00:03:44: Tests und so weiter. Wie gesagt, leider nicht diese große Ausbildung, wo es dann am Ende auch eine
00:03:48: Facharbeit gibt, etc. Aber ja, ich habe mich auch deutlich weitergebildet im Thema Nachhaltigkeit.
00:03:53: Darf jetzt halt nur nicht dieses schöne Siegel-ESG-Berater führen und ist wahrscheinlich auch immer
00:03:57: noch ein bisschen weniger als das, was die anderen haben, aber schon deutlich umfangreicher. Ja,
00:04:01: als irgendwie drei Webinare. Das stimmt. Und ja, was du sagst, also das Thema Greenwashing,
00:04:05: das ist so ein bisschen das, was ich am Anfang meinte. Also ich glaube, Nachhaltigkeit war gerade
00:04:10: als Corona losging. Sieht man es bei den nachhaltigen Fonds in der Entwicklung sehr deutlich. Die sind
00:04:15: sehr durch die Decke gegangen, weil alle gedacht haben, okay, jetzt ist es gerade irgendwie schlimm,
00:04:19: jetzt müssen wir was tun. Und jetzt muss das auch irgendwie nachhaltig sein. Und das ging lange
00:04:22: gut. Und dann kam der Einmarsch von Russland in die Ukraine. Und da wurde das ganze Thema
00:04:28: Nachhaltigkeit halt wieder weg. So, jetzt geht es um Lieferketten, jetzt geht es um Engpässe
00:04:32: von Rohstoffen. Es gab, vielleicht erinnern sich einige, es gab vielfach kein Frittierfett, also
00:04:37: kein Raps und Sonnenblumenöl. Das bekommen wir nämlich zu großen Teilen aus der Ukraine. Das
00:04:42: gab es auf einmal nicht. Und dann war gleich klar, okay, das Thema Nachhaltigkeit, da haben wir jetzt
00:04:46: keine Zeit für. Wir haben halt jetzt wirklich wichtigere Probleme. So, es geht jetzt um Aufrüstung
00:04:50: und Zeitenwende. Und da ist Nachhaltigkeit. Also, nee, haben wir jetzt wirklich keine Zeit für.
00:04:54: Ja, und das ist genau der Punkt. Da ist es für viele quasi hinten runtergefallen. Aber
00:04:58: wir sollten vorne anfangen. Ganz vorne, ich würde nämlich gern damit anfangen, was ESG
00:05:03: eigentlich bedeutet. Also, wofür steht das eigentlich? Und zwar steht die Abkürzung ESG
00:05:08: für Environment, Social und Governance. Also, E-Environment, also für die Umwelt. Das ist
00:05:14: für Social und das G für Governance. Das bedeutet, wir schauen uns da an, wie haben oder welchen
00:05:20: Impact haben Investments auf die Umwelt, auf Soziales und auch auf die Unternehmensführung. Das
00:05:24: heißt, das sind die drei Bereiche, die man sich anschaut und anhand derer jetzt in unserem Bereich
00:05:30: Finanzprodukte bewertet werden. Das E für Environment, für Umwelt. Also, wie ist der CO2
00:05:35: Ausstoß? Wie ist der Energieverbrauch? Wie ist der Umgang mit Ressourcen? Wie ist die Umweltverschmutzung?
00:05:39: Positiv gesehen setzt das Unternehmen auf Klimaschutz, auf erneuerbare Energien und
00:05:44: schonendem Ressourceneinsatz. Das S für Social, da geht es um Menschen. Wie wird mit Mitarbeitern,
00:05:49: Kunden, Lieferanten und der Gesellschaft umgegangen? Also, wie sind die Arbeitsbedingungen? Werden
00:05:55: die Menschenrecht überall eingehalten? Wie ist es mit Diversität, Arbeitsschutz und Gemeinwohl?
00:05:59: Also, lasse ich meine T-Shirts in Bangladesch produzieren zu furchtbaren Bedingungen oder
00:06:06: werden meine Arbeiter*innen ordentlich bezahlt? Dann das Thema Governance, Unternehmensführung. Das
00:06:10: ist, wie wird die Firma geführt? Wie ist die Geschäftsethik? Wie transparent ist das Unternehmen?
00:06:15: Gibt es unabhängige Aufsichtsräte? Gibt es Antikorruptionsmaßnahmen und generell eine
00:06:20: verantwortungsvolle Unternehmensführung? Wie ehrlich und nachhaltig wird eigentlich gewirtschaftet?
00:06:24: Also, ist das Thema Langfristigkeit, Nachhaltigkeit auch in der Unternehmensführung schon angekommen?
00:06:30: Genau. Und diese ESG-Kriterien helfen jetzt Investorinnen dabei, die Nachhaltigkeitsleistung von
00:06:35: Unternehmen zu bewerten. Das heißt, man schaut sich nicht mehr nur die Gewinne an, sondern berücksichtigt
00:06:39: diese ESG-Kriterien, um zu bewerten, um sich anzuschauen, um eine Reihenfolge zu bringen. Wie
00:06:46: nachhaltig nehmen wir das Wort einfach im Sinne der ESG-Kriterien jetzt tatsächlich das Unternehmen
00:06:52: arbeitet? Das ist ja schon mal auf jeden Fall sehr umfangreich. Und wie lange gibt's so was schon?
00:06:57: Also unsere Berater haben das ja so seit, ich würde sagen die ersten haben vielleicht schon vor
00:07:01: acht Jahren angefangen mit der Ausbildung damals. Dann haben einige noch nachgezogen. Aber wie lange
00:07:06: gibt's das schon? Es kommt hin, das Thema ESG ist schon generell in den 1970er Jahren entstanden. Da
00:07:14: ging es um sozialverantwortliches Investieren. Die Abkürzung ist SRI, das findet man manchmal
00:07:19: noch in Forms oder ETFs, also Social Responsible Investment. Damals haben Menschen angefangen,
00:07:24: Geldanlagen nach diesen Werten auszurichten. Also wurden zum Beispiel in den 80er-Firmen
00:07:29: boyquartiert, die mit Südafrika Geschäfte machten, um dagegen die Apartheid zu protestieren.
00:07:33: Ah, okay. Also so wie wenn man heute Tesla boyquartiert, ja? Z.B. oder Nestle.
00:07:40: Nicht unbedingt vergleichbar vom Wert oder Nestle. Also Unternehmen, die jetzt einfach
00:07:45: nicht ethisch agieren oder wenn man Öl und Gasunternehmen boyquartiert, wenn man sagt,
00:07:52: ist nicht nachhaltig. Ja oder viele haben ja auch lange Zeit Rüstung boyquartiert und sehen das
00:07:57: jetzt plötzlich ein bisschen anders. Also das ist ja auch so ein Thema. Also sowas kann sich ja sogar
00:08:02: auch ändern. Definitiv. Ja, da sind wir wieder bei Ethik. Darüber haben wir gesprochen, wollen
00:08:06: wir ja mal auch eine separate Folge machen, da hast du ja einen ganz spannenden Gast aufgetan.
00:08:10: Ja, sehr gerne. Genau, wo wir über Ethik sprechen wollen und wie verändert sich denn das auch und
00:08:16: was sind eigentlich ethische Prinzipien. Ja, darauf freue ich mich schon sehr. Aber zurück zur
00:08:19: ESG. Der Begriff kam Mitte der 2000er, das ist so richtig erst ein Spiel. Der wurde 2004 in einem
00:08:25: ON-Bericht namens Who Cares Wins verwendet und dahinter steckt der Global Compact der Vereinten
00:08:30: Nationen zusammen mit großen Finanzinstituten, die ESG als Framework quasi verankert haben. 2006
00:08:36: folgte eine weitere Initiative, The Principles for Responsible Investments, also PRI, der UN.
00:08:42: Das ist eine freiwillige Selbstverpflichtung für große Investoren, diese ESG-Faktoren zu
00:08:46: berücksichtigen. Und seitdem, wie du schon gesagt hast, hat es ein Siegeszug hingelegt und ist dann
00:08:51: wieder leider jetzt so ein bisschen verschwunden. Also ESG hat sich von einer Idee zu einem globalen
00:08:55: Phänomen entwickelt. Weltweit werden mittlerweile über 30 Billionen US-Dollar nach ESG-Kriterien
00:09:00: verwaltet und zum Beispiel 2019 flossen knapp 18 Milliarden Dollar in ESG-basierte Produkte.
00:09:06: Das ist ungefähr fünfmal so viel wie 2005. Ja, und dann lenken wir die Geldströme mit diesen
00:09:11: Risikumsummen, nämlich mal in eine gute, schöne Zukunft für unsere Kinder. Das ist natürlich
00:09:15: wertvoll. Ja, finde ich auch. Wäre wertvoll, wenn es jetzt nicht gerade schon wieder abappen würde.
00:09:22: Wenn es mehr wird. Ja, das ist ganz spannend. Ich habe da letztens mit einer Kundin drüber gesprochen,
00:09:27: die auch sagte, ja, wie wird es mit ESG? Und dann habe ich gesagt, na ja, gerade ist es halt einfach
00:09:33: nicht opportun das Thema, weil man sagt, man hat andere Probleme. Aber wir werden nicht drumherum
00:09:37: kommen. Wir werden einfach nicht drumherum kommen, uns mehr mit erneuerbaren Energien zu beschäftigen,
00:09:42: mit CO2, Reduktion, etc. Weil ansonsten wird es keine Welt mehr geben, in der wir leben.
00:09:47: Die Welt wird es noch geben. Ich glaube, die Menschheit wird es nicht. Da kann ich dir einen schönen
00:09:51: Witz erzählen, wenn du willst. Zwischendrin. Und da halten sich zwei Welten. Und die eine hat
00:09:56: Husten und Schnupfen und Niest. Und dann sagt die andere, was ist mit dir los? Bist krank? Ja,
00:10:01: ich habe Menschen. Ach, das hatte ich auch neulich. Geht vorbei. Traurig, aber vielleicht war. Und
00:10:06: vielleicht auch gar nicht so ungefähr. Ja, total. Dann gibt es keine Welt mehr, in der Menschen
00:10:11: leben können. Also, das heißt, wir können jetzt so tun, als wäre das gerade nicht wichtig und
00:10:14: opportun. Ich folge auf Social Media Luisa Neubauer, die sich ja sehr für das Thema einsetzt und auch
00:10:19: einfach sagt, so, Herr Leute, ihr habt, es gibt keine Alternative, ja, neue Regierungen hin oder
00:10:23: her. Die neue Regierungszeit jetzt, die nächsten vier Jahre, werden die heißesten seit Anfang der
00:10:29: Wetteraufzeichnungen. So, da kann sich die CDU nicht mit Klimawandel beschäftigen wollen, aber es
00:10:34: wird kommen, ob ihr wollt oder nicht. Ja, aber zurück zu unseren ESG-Kriterien. Es gibt da so ein
00:10:41: paar Abkürzungen und Begriffe, die man jetzt, wenn es um ESG-Kriterien im Bereich Investment,
00:10:45: das muss man immer wieder zusagen, geht. Und das ist zum Beispiel PAI. Bedeutet Principle Adverse
00:10:51: Impacts. Das ist ein etwas sperriger Begriff. Das bedeutet, dass ich wesentliche, nachteilige
00:10:57: Auswirkungen verhindern will. Es geht um die wichtigsten negativen Auswirkungen einer Investition
00:11:03: auf Nachhaltigkeitsfaktoren. Beispiel, stell dir vor, du investierst in eine Firma, die macht
00:11:07: Gewinn für dich, aber gleichzeitig hat sie einen riesigen CO2-Ausstoß oder verletzt Arbeitsrechte.
00:11:12: Diese negativen Effekte des Investments auf Klima-, Umwelt-, soziale Belange usw. nennt man Adverse
00:11:17: Impacts. Und die Principle Adverse Impacts sind die wesentlichen negativen Auswirkungen, also die
00:11:23: größten Schäden, die das Investment direkt verursacht. Das ist wichtig und heute verlangt man
00:11:27: zunehmend Transparenz darüber, welche von diesen Principle Adverse Impacts denn tatsächlich gibt.
00:11:31: Also, was passiert denn da? Wie sind denn die Kausalketten? Und hier kommt jetzt dieses PAI in
00:11:36: Spiel. Das ist das Konzept, dass die Finanzfirmen verpflichtet, offen zu legen, welche negativen
00:11:40: Nachhaltigkeitswirkungen die Investments dann haben. Genau, so wurde PAI im Rahmen der EU-Regulatorik
00:11:46: eingeführt, nämlich durch die Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR. Das ist die
00:11:52: Offenlegungs... Das ist ganz schön viele Abkürzungen. Neue Wurther und Abkürzungen hier, ja. Wenn man
00:11:59: sich vielleicht die unsere Hörer*innen mal mit dem Thema nachhaltige Geldanlage beschäftigen
00:12:03: möchte, dann werden einem diese Abkürzungen immer über den Weg laufen. Denn FALSE oder ETFs werden
00:12:08: zum Beispiel nach diesen SFDR-Regularien, also dieser Offenlegungsverordnung, bewertet. Denn
00:12:14: seit dem 10. März 2021 sind Foremanager und andere Finanzmarktteilnehmer verpflichtet, auf
00:12:20: ihrer Website zu erklären, ob sie die Principle Adverse Impacts, also die PAI berücksichtigen
00:12:25: oder nicht. Also gucken sie sich das an oder nicht. Wenn ein Foremanager sagt, ja, wir berücksichtigen
00:12:30: die PAI, dann muss er ins Detail gehen. Da muss er jährlich berichten, wie seine Investitionen,
00:12:36: Klima oder soziale Faktoren negativ beeinflussen. Und dann gibt es genaue Indikatoren, die vorgeschrieben
00:12:41: sind, etwa der CO2-Fußabdruck des Portfolios, der Anteil von Firmen mit Verstößen gegen Arbeitsrechte etc.
00:12:48: Das heißt, die Forens müssen dann bis zum 30. Juni jedes Jahr ein PAI-Statement veröffentlichen. Und
00:12:54: die ersten solcher Berichte erschienen im Juni 23. Wir haben mittlerweile Daten, die sagen, ja,
00:12:59: okay, der Foren legt es offen und dieser Foren verursacht durch seine Anlagen so und so viel CO2
00:13:04: und hat so und so viel kontroverse Unternehmen. Wenn jetzt ein Anbieter sagt, nein, machen wir nicht,
00:13:09: dann muss er laut Gesetz erklären, warum nicht. Also dann könnte das zum Beispiel sein, dass er sagt,
00:13:14: wir sind zu klein oder weil er sagt, das passt nicht zu unserer Anlagestrategie, so wir wollen
00:13:19: überhaupt nicht nachhaltig sein. So, das geht hier um Rüstung und Gas und Öl. Allerdings ist für
00:13:24: die große Finanzunternehmen, die mehr als 500 Mitarbeiter haben, gilt seit 2022 faktisch eine
00:13:31: Pflicht zur Berücksichtigung. Die EU will damit verhindern, dass sich die Großen aus der Affäre
00:13:36: ziehen. Kleine Häuser können noch begründen, warum sie es nicht tun, aber die ganz Großen müssen
00:13:40: die PAI eigentlich anwenden. Und da geht es auch weniger erst mal direkt um Nachhaltigkeit, so dass
00:13:46: die alle nachhaltig agieren, sondern es geht darum, offen zu legen, welche negativen Auswirkungen es
00:13:50: denn jetzt wirklich gibt. Also nicht nur zu sagen, es muss erneuerbare Energien sein, so es kann ja
00:13:56: sein, dass Öl und Gas drin ist und dass das auch irgendwie Sinn macht oder Rüstung, das hatten
00:13:59: wir gerade. Aber dann müssen sie erklären, wie viel, wie ist der Impact und wie sind da die
00:14:04: Kausalketten. Und vielleicht kommt das noch, aber wer prüft das? Dass das offengelegt werden muss.
00:14:09: Ja, du hast recht, das muss man in dem Fall nur offengelegt werden. Und dann kann jeder
00:14:13: wahrscheinlich auf der Website, das muss dann wahrscheinlich öffentlich zugänglich sein.
00:14:16: Ja, genau das. Und es gibt noch eine Aufsichtsbehörde, das ist in jedem EU-Land unterschiedlich. In
00:14:22: Deutschland ist es die BAFIN, also die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Die prüfen,
00:14:27: ob diese Offenlegungspflicht eingehalten wurde. Und wenn der von falscher Angaben macht oder
00:14:31: gar nichts auflegt, kann es ernste Konsequenzen geben von Verwarnung bis zu Bußgeldern. Genau,
00:14:36: das heißt PAI, da geht es um die Transparenz. Im ersten Schritt nur gar nicht mal darum wirklich
00:14:41: nachhaltig anzulegen, sondern nur transparent offen zu legen, wo sind wir nachhaltig und wo
00:14:44: sind wir noch nicht so nachhaltig bzw. welchen Impact haben jetzt meine Investitionen. Bei PAI
00:14:49: geht es also um die Transparenz, die uns als Anlegerin helfen sollen, bewusstere Entscheidungen zu
00:14:53: treffen. Klar, muss jetzt keiner wirklich diese ganzen Statements lesen, also die wenigsten privaten
00:14:58: Anleger, welchen diese PAI-Berichte. Aber allein die Tatsache, dass der Fonds offenlegen muss,
00:15:03: wie er agiert, führt dazu, dass Fonds-Ambieter sich mehr anstrengen, um diese negativen Auswirkungen
00:15:08: zu reduzieren. Denn niemand stellt sich ja selbst gern an den Pranger. Und insofern ist PAI auf
00:15:14: jeden Fall ein Hebel, um die Finanzbranche dazu zu bringen, nachhaltiger zu investieren bzw. einfach
00:15:20: nochmal genauer darüber nachzudenken, will ich jetzt so einen großen Hebel haben. Also ich habe
00:15:26: vielleicht Investments in Öl und Gas und Rüstung drin, aber muss das wirklich so viel sein? Ist
00:15:30: dieser riesen negative Impact wirklich gut oder versuche ich das ein bisschen zu reduzieren? Das
00:15:36: hängt damit auch zusammen, dass das Vorsorgekapital in eine bessere Richtung gelenkt wird und einfach
00:15:41: besser. Und für den Kunden ist es auch einfach, die Transparenz von solchen Themen ist für den
00:15:47: Endverbraucher finde ich auch super spannend, wenn er sich denn dafür interessiert. Total. Es hat ja
00:15:52: immer was damit zu tun, dass normalsterbliche, so und da würde ich mich jetzt mal zuzählen,
00:15:58: oftmals gerade in der Finanzbranche gar nicht verstehen sollen, was da alles passiert. Also
00:16:03: kennt wir doch alle sowohl bei Versicherungen als auch bei Banken, so dass da einem, dass da
00:16:08: jemand im Anzug steht, der einem irgendwas erzählt und am Ende denkt man sich, Gott bin ich dumm,
00:16:12: ja so, das kann ich jetzt doch nicht. Ja und ich bin auch schon mit dem ominösen Kleingedruckten von
00:16:17: zwei Seiten aufgewachsen, dass keiner liest. Also darüber habe ich schon gehört, da war ich selbst
00:16:22: noch ein Kind, das Kleingedruckte, oh jetzt kommt das Kleingedruckte, ha ha ha. Aber damit, ja also
00:16:28: ich glaube die Menschen befassen sich auch ungerne mit diesem ganzen Schock. Und sind wir mal ehrlich,
00:16:33: das ist doch gerade auch in der Finanzbranche, glaube ich, mit Absicht so trocken und so theoretisch
00:16:39: formuliert, damit sich das keiner anguckt, damit es am besten keiner versteht und dass keiner hinterfragt
00:16:44: und am Ende man so weitermachen kann, wie man es bisher immer schon gemacht hat. Und da ist,
00:16:49: finde ich, Transparenz einfach richtig gut. Das stimmt auch das. Es geht ja gar nicht mal um eine
00:16:53: Wertung im ersten Sinne, sondern es geht einfach nur darum zu zeigen, was man tut. Und das gerade
00:16:59: im anderen Kontext, wo es um Transparenz geht, wo auch die Frage ist, naja es fragt ja keiner nach,
00:17:04: so und dann denke ich mir, aber ich kann ja auch nur Dinge nachfragen, von denen ich weiß,
00:17:08: dass es sie gibt, Hol- und Bringschuld von Informationen. Wenn ich gar nicht weiß, was da
00:17:12: passieren könnte, dann fällt es mir auch schwer, Dinge nachzufragen. Da bin ich doch darauf angewiesen,
00:17:17: dass mir jemand sagt, hey, wir machen hier x, y und z und jetzt wie hier und so sagen. Und das hat
00:17:22: die und die Auswirkungen. Ja, das führt dazu. Das heißt halt der CO2-Fußabdruck ist hier. Und dann
00:17:28: kann man ja selbst auch noch weiterspinnen und sagen, okay, ein großer CO2-Fußabdruck bedeutet
00:17:32: schlecht für die Umwelt, bedeutet irgendwie schlecht für den Klimawandel, bedeutet mehr Dürren,
00:17:37: mehr Hochwasser, Flut, Katastrophen, etc. Also da kann ich ja Kausalketten spinnen. Und damit zeigen
00:17:44: ja die Investmentgesellschaften, dass sie damit einen direkten Anteil daran haben. Also in dem
00:17:50: Geld da reingeht, wird vielleicht drei Schritte weiter gedacht, auch deutlich, dass ich einen
00:17:54: Anteil daran habe, dass das passiert. Sag mal, hast du mir heute auch mal was um diesen ominösen
00:17:59: Artikel 9 mitgebracht, von dem ihr alle leicht verzweifelt, ganz gerne mal im Meeting redet?
00:18:04: Verzweifelt nicht. Er ist ein bisschen mit einem Schmunzeln. Es gibt diese Offenlegungsverordnung,
00:18:11: diese SFDR, diese Sustainable Finance Disclosure Regulation. Das ist Artikel und dann gibt es
00:18:17: Artikel 8, 9 und 6. Also da steht dann SFDR 8 oder SFDR 9, wenn man das vielleicht schon mal
00:18:25: irgendwo in Fact Sheets von einem Fonds oder so gesehen hat. Nein. Also in meinem Fall irgendwo
00:18:33: sieht. Aber ich bin sehr froh, dass du dich damit beschäftigt hast. Genau. Also wenn man sich
00:18:39: vielleicht mal anschaut, so welche Fonds, welche ETFs agieren denn wie, dann fällt das vielleicht
00:18:44: schon mal auf und dann ist immer die Frage, was heißt denn das jetzt? Und die gibt es seit März
00:18:47: 21. Da hatten wir gerade in den PI, hatten wir es auch schon darum. Da geht es auch wieder um
00:18:52: Transparenz, aber auch damit direkt festzulegen, wie nachhaltig oder nicht nachhaltig die Produkte
00:18:57: jetzt sind. Die SFDR verpflichtet eine ganze Reihe von Akteuren, darunter Banken, Versicherungen,
00:19:02: Vermögensverwalter, Nachhaltigkeitsinformationen zu veröffentlichen. Das betrifft zum einen die
00:19:07: Unternehmen insgesamt. Also die Fondsgesellschaft muss auf ihrer Website erklären, wie sie
00:19:10: Nachhaltigkeitskriterien in Investmententscheidungen einbezieht. Und zum anderen, und das ist für
00:19:15: uns spannender, betrifft es auch einzelne Finanzprodukte. Also vor allem Fonds und ETFs. Hier haben wir
00:19:19: jetzt die berühmten Artikel 6, 8 und 9. Die SFDR teilt nämlich alle Finanzprodukte in drei
00:19:24: Kategorien, je nachdem wie nachhaltig sie sind. Kann man sich vorstellen wie eine Ampel. Artikel
00:19:28: 6 Produkte, das sind alle Finanzprodukte, die keine besonderen Nachhaltigkeitsmerkmale haben.
00:19:33: Standard, keine Nachhaltigkeitsaspekte, also ist einfach nicht wichtig oder nur ganz am Rande,
00:19:39: vielleicht durch Zufall. Aber sie müssen offenlegen, ob sie Nachhaltigkeitsrisiken in
00:19:44: ihren Investmentprozess einbeziehen. Und wenn nein, warum nicht? Also ein konventioneller globaler
00:19:49: Aktienfonds ohne jeden grünen Anspruch wäre typischerweise Artikel 6. Artikel 8, die Fonds
00:19:55: werden oft als hellgrün bezeichnet. Ein Artikel 8-Fonds bewirbt ökologische und soziale Merkmale,
00:20:01: hat aber kein explizites nachhaltiges Anlageziel. Hast du uns aber durcheinandergebracht, weil
00:20:05: du hast ja gesagt, der wäre jetzt hellgrün. In Wirklichkeit ist das ja in unserem Ampelsystem
00:20:09: der Gelbe. Genau, das heißt der Fonds tut was in Richtung Nachhaltigkeit. Also er schließt zum
00:20:13: Beispiel Kohlefirmen aus oder achtet auf gute Unternehmensführungen. Er hat aber nicht das
00:20:18: strikte Ziel, nur nachhaltige Investments zu haben. Also quasi die Mittelstufe. Das heißt,
00:20:24: es ist nicht besonders strikt. Schuhfälligerweise behandeln wir unsere Mitarbeiter gut. Deshalb
00:20:29: dürfen wir einen orange... Nein, das wäre Artikel 6. So zufällig, ach, Upsi. Nee, Artikel 8 wäre
00:20:37: schon so, ja, finden wir schon gut. Aber wenn wir jetzt denken, Kohle muss rein, dann können wir
00:20:44: trotzdem auch Kohle mit reinnehmen. Dann geht es dann vielleicht eher darum, wie ist die Performance,
00:20:48: etc. So, und wenn wir da ESG Merkmale berücksichtigen können, ist super. Aber wenn wir sagen, wir brauchen
00:20:54: jetzt unbedingt das, dann ist das halt auch. Und Artikel 9-Produkte, die werden als dunkelgrün
00:20:59: bezeichnet, die haben ein explizit nachhaltiges Investitionsziel. Das heißt, der Fonds will
00:21:03: nachhaltige Investitionen tätigen, sei es in Umwelt- oder soziale Ziele. Und solche Produkte
00:21:08: investieren gezielt in Aktivität oder Unternehmen, die einen positiven Beitrag zu einem Umwelt- oder
00:21:13: sozialen Ziel leisten. Zum Beispiel ein Fonds, der das Ziel hat, CO2-Emissionen zu reduzieren,
00:21:18: indem er nur in klimafreundliche Technologien investiert. Diese Artikel 9-Fonds müssen sehr
00:21:22: detailliert offenlegen, was ihr Nachhaltigkeitsziel ist und wie sie es auch erreichen. Also da kann
00:21:27: man wieder sagen, das ist wirklich dunkelgrün. Das ist quasi die Königsklasse der nachhaltigen
00:21:31: Fonds. Hier steht die Nachhaltigkeit wirklich im Mittelpunkt und ist nicht nur als Nebeneffekt da.
00:21:36: So die Klassifizierung wurde eingeführt, damit wir bei einem Amelsystem die Anleger*innen auf
00:21:40: den ersten Blick erkennen können, wie grün jetzt das Finanzprodukt ist. Vorher war es nämlich sehr
00:21:45: unübersichtlich, wie gesagt sehr untransparent auch. Jeder konnte sich irgendein grünes Mäntelchen
00:21:50: umhängen ohne klaren Standard. Also das Thema Greenwashing hast du schon angesprochen. Jetzt
00:21:56: muss jeder Fonds in seinen Prospekten auf der Website und in den Berichten angeben, ob er Artikel
00:22:00: 6, 8 oder 9 ist und wird damit schon direkt vergleichbar. Also jetzt zu sagen, so ja, wir haben
00:22:06: vor, wenig Investitionen in Gas zu tätigen, ist halt auch nur ein Satz, wir haben vor, das heißt,
00:22:11: jetzt tun wir es noch, haha. Was noch wichtig ist, dass die SFDR nicht vorschreibt, wie ein Fonds
00:22:16: investieren muss. Also es ist kein Qualitätssiegel, sondern eine Offenlegungsvorschrift. Also das
00:22:22: Artikel 8 oder 9 heißt nicht, dass der Form wirklich super ist oder auch super nachhaltig. Es heißt
00:22:28: erstmal nur, dass der Anbieter bestimmte Aussagen trifft und Berichtspflichten hat. Die EU wollte
00:22:32: Transparenz und einen Rahmen schaffen, aber kein inhaltliches Urteil, ob jetzt der Vorgut oder
00:22:37: schlecht ist. Und wie muss ich mir das vorstellen? So eine Investmentfirma packt sich dann selbst in
00:22:42: Artikeln. Nee, ist doch Quatsch. Artikel sind doch eigentlich Vorgaben. Also die legen jetzt offen
00:22:48: und wer legt dann fest, welchen Artikel sie haben oder wie? Ich verstehe es nicht. Also im Prinzip
00:22:53: legt das die Investmentfirma selbst fest, aber sie müssen es halt belegen anhand der Berichte,
00:23:01: anhand der Investments, wie sie agieren. Also es könnte jetzt schon sein, dass dann ein Fonds
00:23:06: oder ein EDF kommt und sagt, ich will aber Artikel 9 haben. So, dann wird aber da ja noch mal geprüft.
00:23:11: Der passt denn das eigentlich? Also ist dein Investitionsziel wirklich nachhaltig? Und auch
00:23:16: da ist wieder die Barfin gefragt, zu sagen, okay, du wärst vielleicht gern Artikel 9, aber haut
00:23:22: halt noch nicht so hin, wie du dir das vorstellst, weil deine Ausrichtung geht halt auch auf Gas und
00:23:27: Öl zum Beispiel. Oder in deine Ausrichtung sind Menschenrechte nicht so wichtig. Das heißt,
00:23:32: du bist kein Artikel 9, wärst du vielleicht gern, du bist Artikel 9. Ah, ja, ja, das heißt aber auch,
00:23:35: dass da schon eine hohe Motivation in den Investments ist, quasi im Ampelsystem höher zu
00:23:40: steigen. Also könnte ich mir vorstellen, es gibt bestimmt welche, die Altbacken so dabei bleiben
00:23:44: und sagen, ich bin zufrieden mit meinem Artikel 6, aber es gibt bestimmt auch welche, die nach
00:23:49: höherem Streben und sagen, oh, mir fehlt eigentlich nicht mehr viel, dann wär ich 8 oder 9. Dann mache
00:23:53: ich das halt noch. Total. Also so ein Artikel 6 Fonds sagt halt, ist mir einfach nicht wichtig,
00:23:58: also ist halt konventionell und damit sind die auch fein. Also ich glaube, viele haben kein Interesse,
00:24:04: jetzt ein Artikel 8 oder 9 Fonds zu werden. Ich denke, bei den Artikel 8 Fonds ist das für
00:24:10: viele auch total okay. Die sind, wie du sagst, also als das eingeführt wurde, waren die vielleicht
00:24:14: zufällig Artikel 8, weil sie da schon so ein paar Dinge drin haben, so ja, okay, dann sind wir Artikel 8,
00:24:19: fein, bleibt dann halt so. Gerade bei zwischen 8 und 9 ist ja die Unterscheidung, richte ich meine
00:24:25: gesamten Entscheidungen nach Nachhaltigkeit aus und das ist schon nochmal eine große Entscheidung.
00:24:31: Also so ist alles, was ich tue, richtig das jetzt daran aus, lasse ich mich daran messen,
00:24:35: prüfe ich das oder sage ich auch, wenn das mit drin ist, ja, also vielleicht nämlich das nachhaltigste
00:24:40: Gasunternehmen. So, das wäre für Artikel 8 reicht das ja völlig, ist auch okay. Für Artikel 9 wäre
00:24:46: halt jetzt zum Beispiel Gas oder Rüstung eher schwierig. Aber auch da ist wieder die Frage,
00:24:50: ist jetzt Rüstung, wäre bei Artikel 9 ein großes Problem so oder Gas, aber ist es das wirklich,
00:24:56: das sind wir jetzt wieder bei ethischen Fragen. Ja, also deswegen ist es keine inhaltliches Urteil,
00:25:00: dass der Form besonders gut oder schlecht ist, sondern erst mal geht es auch wieder um Ehrlichkeit und
00:25:05: Transparenz. Aber welche Motivlage steckt denn dahinter? Warum sollte ein Unternehmen, also außer
00:25:12: natürlich eine intrinsische Motivation der Geschäftsleitung zum Beispiel oder auch der
00:25:16: Mitarbeitenden, aber warum sollte ein Unternehmen überhaupt Bock haben, Artikel 9 werden zu
00:25:22: wollen? Zum einen aus einer intrinsischen Motivation raus, weil und ihr wart da gerade in Zürich bei
00:25:28: Arete, die eine sehr intrinsische Motivation haben, sehr nachhaltig zu agieren, weil das alles
00:25:33: unser Geschäftsführungskollege, der ja auch mit da war, der sagt immer, das sind Überzeugungstäter.
00:25:38: Genau, also denen ist das Thema Nachhaltigkeit einfach sehr wichtig. Ich hätte jetzt Ökos gesagt
00:25:42: oder Grünen, aber das trifft es eigentlich alles nicht, weil darum geht es nicht, es geht darum.
00:25:45: dass denen wichtig ist, in nachhaltige Dinge zu investieren. Und wie du immer sagst,
00:25:50: dass Geld wirklich einen Impact hat. Also zu sagen, hey, das Geld, was ich hier investiere,
00:25:53: hat einen Impact. Und dann möchte ich, dass dieser Impact gut ist, zu was Positiven beiträgt.
00:25:57: Intrinsische Motivation ist ja auch schon ganz spannend. Und klar, dass ESG-Berater oder auch
00:26:02: andere Berater, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben haben,
00:26:05: lieber einen Artikel 9 Investment vergeben. Aber ansonsten gibt es keine Motivation,
00:26:12: irgendeinen Vorteil, den sie vielleicht vom, ich sage ja immer, ich glaube, den größten Hebel
00:26:17: an all unseren nachhaltigen Handlungen hätte die Politik. Und das könnte ja auch eine Motivation
00:26:21: geben für sie, also aus politischer Sicht. Aber ich weiß nicht, ob es so ist. Deswegen frage ich
00:26:25: das noch mal. Die intrinsische Motivation erschließt sich mir natürlich klar. Also die Politik hat
00:26:30: ja wie immer die Aufgabe, die Rahmenbedingungen festzulegen. Und da wäre ja ein gutes Beispiel,
00:26:34: die CO2-Steuer. Also wenn viel CO2 ausgestoßen wird, steuert man halt Firmen, die das tun und
00:26:44: begünstigt Firmen, die das nicht tun. Also wenn jetzt auch große Industrieunternehmen umstellen
00:26:50: auf Wasserstoff statt Gas und dann irgendwie am besten noch auf grün Wasserstoff, dann ist das
00:26:56: auf jeden Fall was, was ja dann das Unternehmen begünstigt, weil es weniger CO2-Steuer zahlen
00:27:00: muss. Ja, genau. Also ich glaube, da gibt es die Überzeugungstäter. Und ich glaube jetzt in diesem
00:27:06: Greenwashing, wie du es vorhin gesagt hast, so die, die jetzt nicht dabei bleiben haben jetzt nicht
00:27:11: ernst gemeint. Das sind halt Artikel 8. So, die halt zufällig, vielleicht auch noch mit ein bisschen
00:27:17: Intentionen, die jetzt rausfallen, sind vielfach die Artikel 8-Fonds, die vielleicht das eh durch
00:27:22: Zufall so ein bisschen haben oder so ein bisschen die Ausrichtung darauf gelegt, weil Artikel 8
00:27:25: ist vielleicht schon ganz nett. Das ist jetzt nicht komplett rot, sondern eher gelb. Die werden
00:27:29: jetzt aber tendenziell eher aufhören. Also die werden jetzt nicht anstreben Artikel 9 zu werden.
00:27:32: Artikel 9-Fonds, würde ich behaupten, sind vielfach die Überzeugungstäter. Das heißt,
00:27:37: die werden es auch bleiben wollen. Das sind auch nicht die, die man Greenwashing vorhalten kann.
00:27:41: So, aber da Artikel, das jetzt vielleicht vor, Artikel 8 wieder zu Artikel 6 werden, das kann
00:27:46: ich mir durchaus vorstellen, dass man dann sagt, okay, jetzt ist wichtig, gerade in Rüstung zu
00:27:50: investieren und vielleicht auch viel in Rüstung so. Und das passt da nicht mehr zu Artikel 8 und
00:27:54: dann fällt man halt aus Artikel 8 raus und wird in Artikel 6 vorhin. Da liegt halt einfach der
00:27:58: Fokus eher auf dem, wie ist die Performance, was passiert gerade in der Welt und nicht so auf dem,
00:28:03: was passiert in Zukunft mit der Welt, wenn wir jetzt heute Entscheidungen so treffen. Und das
00:28:07: sind die Artikel 9-Fonds und das sind ja dann eher die Überzeugungstäter. Die SFDR und die anderen
00:28:14: EU-Initiativen werden ergänzt durch unter anderem die EU-Taxonomie, die definiert genau,
00:28:19: welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten. Die SFDR verweist auf diese
00:28:24: Taxonomie, wenn es nämlich um ökologisch nachhaltige Investments geht. Und dann kommt noch ab 2024/2025
00:28:32: jetzt die CSRD als Berichtspflicht für Unternehmen hinzu, aber jetzt vertiefen wir nicht alle Kürzel,
00:28:38: dass nur der Vollständigkeit halber. Aber ja, genau die EU-Taxonomie beschäftigt sich noch mal
00:28:44: genau damit, wie ist es mit Gas, wie ist es mit Kohle, wie ist es mit Rüstung? Und ist das
00:28:49: jetzt ökologisch nachhaltig oder nicht? Da findet dann quasi eine inhaltliche Bewertung statt,
00:28:54: während es ja bei PII und das FDR um Transparenz und Offenlegung geht. Aber nochmal bitte zurück
00:29:00: zu Artikel 9-Fonds, weil ich das am Anfang auch schon gefragt hatte, was muss denn so ein
00:29:04: Fonds erfüllen, dass ein Artikel 9-Fonds werden können? Du hast ja gesagt, das ist so die Crème
00:29:09: de la Crème, das sind Überzeugungstäter. Was muss denn da so drin sein? Also das, was ich schon gesagt
00:29:14: hatte, ist, dass der Fonds für Artikel 9 ja ein nachhaltiges Anlageziel haben muss und dieses quasi
00:29:20: durch seine Investitionen auch erreichen will. Das heißt, es geht um Investments im nachhaltigen
00:29:27: Sinne. Wenn ein Fonds, der als Ziel Klimaschutz ausgibt, der müsste dann auch überwiegend in
00:29:31: erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Elektromobilität und so weiter investieren. Firm und Projekte,
00:29:37: die zum Klimaschutz beitragen. Ein Fonds, der das Ziel soziale Entwicklung ausgibt,
00:29:42: müsste zum Beispiel in Bildung, Armutsbekämpfung, Gesundheitswesen etc. investieren. Also kann
00:29:47: das da auch sehr breit machen. Das hatte ich vorhin auch schon gesagt, die Kriterien für
00:29:51: Artikel 9 werden vom Fonds selbst in den Anlagebedingungen festgelegt. Das heißt, die schreiben
00:29:55: sich rein, was sie tun wollen, um sich dann anhand dieser Kriterien, die sie sich da reingeschrieben
00:30:00: haben, auch im Nachgang messen lassen zu können. Und diese Ziele sind immer ESG-Ziele. Also Ziele,
00:30:06: die wir oben, wo wir eben oben gesagt haben, Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung. Nee,
00:30:11: das kann ja nicht sein, oder? Also es ist meistens Umwelt oder Soziales. Unternehmensführung hängt da
00:30:16: quasi so dran. Was gehört dazu? Das muss quasi mit rein sein. Genau, das muss irgendwie mit erfüllt
00:30:22: sein. Ansonsten ist es, also es muss irgendwie eine faire Unternehmensführung sein. Ansonsten
00:30:26: wird es schwer oder ist es vielleicht recht unglaubwürdig, wenn man sagt, ich investiere in
00:30:31: soziale Entwicklung, wenn ich die in meiner eigenen Unternehmensführung nicht habe. Das ist per se
00:30:35: aber jetzt kein Ziel, sondern hängt eher so damit dran, muss quasi auch investiert sein. Oder muss
00:30:40: berücksichtigt sein, weil auch das gibt es wieder. Da sind wir wieder bei Greenwashing. Ich kann
00:30:44: natürlich auch außen drauf schreiben, dass ich mich mit Klimaschutz beschäftige, aber hintenrum
00:30:48: investiere ich über eine Tochterfirma dann doch in Öl, Gas und Rüstung und Verbrennermotoren.
00:30:54: Genau, also wir hatten darüber gesprochen, dass man, dass es auch immer wieder Runderstufungen
00:30:59: geben kann, also von Artikel 8 auf Artikel 6 oder auch von Artikel 9 auf Artikel 8. Was damit
00:31:04: zusammenhängt, wie kann ich denn garantieren oder wie kann ich wirklich sicherstellen, wirklich 100%
00:31:09: bei einer Investition nachhaltig sind? Ah, der Neune hat wirklich 100%. Also da gibt es keine
00:31:15: Einschränkung. Nicht 1% darf da irgendwie nicht nachhaltig investiert sein. Cool. Du hast
00:31:20: vorhin gesagt, dass die BAFIN das prüft, aber wie oft eigentlich? Die BAFIN prüft stichprobenartig,
00:31:28: also es gibt quasi keine ESG-Polizei, wie gesagt, der Vornbieter nimmt die Einstufung erst mal
00:31:32: selbst vor. Die BAFIN prüft routinemäßig oder auch wenn ein Verdacht auf Missbrauch besteht,
00:31:38: sollte ein Vorn sich fälschlicherweise grün labeln, kann die Aufsicht eingreifen, also die BAFIN
00:31:43: Nachbesserung fordern oder Strafen verhängen. In Deutschland hat die BAFIN extra angekündigt,
00:31:48: ein Auge auf die Einhaltung der SFDR-Klassifizierung zu haben. Und es droht natürlich auch immer
00:31:53: Reputationsverlust, also Presse und auch NGOs verfolgen kritisch, ob Artikel 9 Vorns wirklich
00:31:59: das halten, was sie versprechen, ja, also auch so ein Stück weit eine Prüfung der Allgemeinheit.
00:32:04: Es gibt kein starres Intervall, wie oft geprüft werden muss. Also so nach dem Motto "Jedes
00:32:09: Jahr muss genehmigt werden", das ist eher ein kontinuierlicher Prozess. Also ein Form muss
00:32:13: immer wieder in seinen Jahresberichten darlegen, wie er sein Nachhaltigkeitsziel erreicht. Das heißt,
00:32:18: er liefert quasi ständig Daten und Informationen. Und die BAFIN könnte jederzeit sagen, hier zeigt
00:32:23: mir mal dein Portfolio und zeigt mal, wie das ist. Das kann man aber auch immer wieder nachlesen. Das
00:32:28: heißt, da muss vielleicht in Zukunft eine KI einfach drüber und sich das anschauen. Das muss
00:32:34: dann vielleicht nicht mal mehr ein Mensch machen und kann dann sagen, hier erzählen mal liebe KI,
00:32:38: sind da vielleicht Papaswurz drin oder so. Müssen wir da nochmal reingucken oder läuft das so durch?
00:32:42: Wenn die BAFIN das stichprobenartig prüft, ich persönlich halte davon auch immer viel,
00:32:48: weil dann kann man sich nicht so gut vorbereiten und so was. Wer zahlt das? Also wer bezahlt denn
00:32:53: überhaupt die BAFIN? Also die BAFIN ist eine Aufsichtsbehörde, die wird über Steuergelder
00:32:57: finanziert, um eben eine Neutralität sicherzustellen. Das heißt, da geht es ja darum, dass da wirklich
00:33:03: alle geprüft werden. Wenn die jetzt von denen bezahlt wird, gäbe es auf jeden Fall ein
00:33:06: gegenläufiges Interesse. Einstufung in die ESG-Kriterien bezahlt der Fonds-Ombieter
00:33:12: quasi selbst. Also erstmal die Selbstentschätzung. Das ist quasi Teil der normalen Produktentwicklung
00:33:16: und des Compliance. Allerdings entstehen natürlich Kosten für die Beratungen, Prüfungen und das
00:33:20: Reporting. Ganz große Gesellschaften haben zum Beispiel eigene ESG-Teams, die diese Kriterien
00:33:25: entwickeln, die Portfolios durchleuchten und die Berichte schreiben. Und diese Kosten sind
00:33:29: Teil der Fonds-Kosten, die am Ende der Anleger über die Verwaltungsgebühr trägt. Manche
00:33:35: Fonds lassen sich noch zusätzlich von externen Prüfern oder Siegeln zertifizieren. Zum Beispiel
00:33:40: gibt es in Deutschland das FNG-Siegel-Forum "Nachhaltige Geldanlage". Das ist ein Gütesiegel
00:33:44: für nachhaltige Fonds. Dafür müssen Formbieter extra zahlen, um dann von diesen unabhängigen
00:33:49: Experten geprüft zu werden. Solche Siegeln sind aber freiwillig und haben jetzt nichts
00:33:53: mit den SFDR Kriterien und Taktiken zu tun. Trotzdem reden wir immer noch über Greenwashing
00:33:59: in dem öffentlichen Diskurs. Aber wie geht das denn dann überhaupt noch? Das geht doch
00:34:03: gar nicht mehr so einfach, wenn wir so schöne Instanzen haben, die prüfen, so schöne Einordnungsmöglichkeiten
00:34:09: und so. Lass uns doch noch mal über Greenwashing reden. Wie geht das dann? Gerne. Das ist nämlich,
00:34:15: also was ich gesagt habe, klang jetzt alles so schön strukturiert und recht klar. Leider
00:34:21: ist es das nicht. Also wir haben jetzt darüber gesprochen, dass die Unternehmen sich selbst
00:34:26: erst mal einschätzen. Und das ist zum Beispiel für die ESG-Ratings auch so, dass die Unternehmen
00:34:31: von verschiedenen Agenturen völlig unterschiedlich bewertet werden können. Das heißt, es gibt
00:34:35: keine weltweit einheitlichen Kriterien und jede Rating-Agentur hat ihre eigene Methodik.
00:34:41: So, also ein Unternehmen kann bei einer Agentur die Bestnote bekommen und bei einer anderen
00:34:44: mittelmäßig dastehen. Was einfach daran liegt, dass ESG und darauf sind wir jetzt ja auch
00:34:49: schon ein bisschen gekommen, viele Facetten hat. Und deswegen die Gewichtung subjektiv ist.
00:34:53: Also das kann sein, dass, wie gesagt, Gas und Öl und Rüstung nicht nachhaltig sind.
00:34:58: Bei einer anderen Agentur ist vielleicht Rüstung aber nachhaltig, weil es ja um die Verteidigung
00:35:03: des eigenen Landes geht. So, das heißt, das ist schwer nachzuvollziehen. Und da sind wir
00:35:10: dann wieder bei Intransparenz und Uneinheitlichkeit. Also das ist wieder sehr intransparenz, wie
00:35:14: jetzt die Rating-Agenturen da jetzt wirklich dazu kommen, dass das jetzt sehr gut ist und
00:35:19: der andere Agentur sagt, dass es mittelmäßig. Es ist im dem Sinne ja auch wirklich nur subjektiv
00:35:24: und nicht objektiv zu bewerten, weil ich zum Beispiel, es gab es ja auch lange, das Gespräch
00:35:28: über Elektroautos oder auch teilweise Smartphones, wo seltene Erden und dergleichen drin sind
00:35:34: und man sich halt schon fragen mag, ob das auf Dauer eine nachhaltige Lösung ist oder
00:35:38: eben nicht. Und unter welchen Umständen ist es nicht vielleicht einfach besser, meinen
00:35:42: 15 Jahre alten Diesel zu fahren und nicht ein neues Auto zu produzieren mit diversen seltenen
00:35:48: Metallen drin und dergleichen. Ja, sehr gutes Beispiel. Was gucke ich mir an? Schaue ich
00:35:53: mir den CO2-Ausstoß an, den das Auto verursacht. Dann gewinnt natürlich immer das Elektroauto
00:35:58: gegen den Verbrenner. Schaue ich mir aber den gesamten CO2-Fußabdruck der ganzen Herstellung
00:36:04: des Autos mit an. Dann ist das Elektroauto, steht dann schon wieder viel schlechter
00:36:08: da oder schlechter als vorher. Und was davon schaue ich mir jetzt an? Schaue ich mir nur
00:36:12: den Punkt der Batterien an, seltene Erden, wie du sagst, oder das gesamte Auto. Also
00:36:17: von wo gucke ich drauf? Ich hatte mal gehört, dass es zum Beispiel, also dass es einen viel
00:36:22: geringeren CO2-Fußabdruck gibt, wenn ich Äpfel aus Australien importiere, als dass ich sie
00:36:28: hier im alten Land in der Kühlung lagere, um sie nachher nach rauszuholen. Ja, klar,
00:36:35: das kenne ich auch. Aber genau, also ist es jetzt irgendwie nachhaltiger und wer bewertet
00:36:38: das? Und manchmal muss man sogar noch schauen, aus welcher Brille man es bewertet, ob es
00:36:44: eher für Umwelt oder eher aus der sozialen Brille bewertet wird. Nehmen wir das Beispiel,
00:36:49: ein Smartphone kann für eine Mutter im Sudan überlebenswichtig sein, um sich Informationen
00:36:57: zu holen, wo sie auch in Kriegsgebieten um Informationen zu kriegen, die super wichtig
00:37:01: sind und vielleicht ihre Kinder durchbringen, während sie natürlich aus Umwelt sich trotzdem
00:37:07: ein Smartphone in der Hand hält, die das jetzt nicht so, sondern es gut ist. Oder nehmen
00:37:11: wir die KI, das gleiche. Die KI kann eines Tages menschliche Arbeiten stark erleichtern
00:37:16: und auch menschliche Gefährdungen wegnehmen, kann sie vielleicht auch jetzt schon. Aber
00:37:20: sie bleibt eben ein unheimlicher Energiefresser, das wird sie wahrscheinlich auch noch lange
00:37:25: bleiben. Insofern muss man es ja auch manchmal mit verschiedenen Brillen betrachten und
00:37:29: es ist nicht immer alles schwarz oder weiß. Ganz schön schwieriges Thema, nicht alles
00:37:34: ist bewusst grün gewaschen. Manchmal kann man eine Sache nicht ganz klar in eine Kategorie
00:37:39: stecken, grün oder nicht grün. Ja, bzw. es hat viele Facetten, wie du sagst. So, ich
00:37:44: kann sagen, der CO2-Fußabdruck des Ausstoßes ist nachhaltig oder nicht nachhaltig. Oder
00:37:49: die gesamte Produktion oder eben auch nicht. Also, ja, da sind wir dabei, ist es jetzt
00:37:53: nachhaltiger, dass ich mein 15 Jahre altes Auto wegtur, ja, also dass das dann verschrottet
00:37:57: wird. Wie ist die Brille, aus welcher Richtung gucke ich drauf, ja. Zweiter Punkt ist, dass
00:38:03: die ESG sich oft mehr auf die Risiken für die Unternehmen fokussiert, als auf deren
00:38:07: tatsächlichen Impact. Klingt paradox, aber viele ESG-Ratings schauen darauf, wie zum
00:38:11: Beispiel der Klimawandel das Unternehmen gefährdet, etwa durch Regulierung, statt wie das Unternehmen
00:38:17: das Klima gefährdet. Ah, ja, das nennt sich das Double-Materiality-Prinzip, also die doppelte
00:38:24: Wesentlichkeit. Man müsste eigentlich in beide Richtungen gucken. Jetzt ist ein Unternehmen,
00:38:28: ein Gasunternehmen, was jetzt auch einmal verstaatlicht wird, hat quasi, ist natürlich
00:38:32: sehr gefährdet durch Regulierung, so, aber andersrum gefährdet das Unternehmen das Klima
00:38:36: deutlich mehr. Ja, ja, ich verstehe. Dadurch können zum Beispiel Firmen gut abschneiden,
00:38:40: die ihre eigenen Risiken managen, auch wenn sie nach außen hin sehr gefährlich sind.
00:38:44: ESG bedeutet im Prinzip Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit geht ja immer in zwei Richtungen. Es ist kein
00:38:49: einziges Unternehmen, es ist nachhaltig, dass es nur drei Jahre geben wird, weil sich es
00:38:53: dann in den Ruin gebracht hat, auch wenn es sehr viel Gutes für die Welt gemacht hat.
00:38:56: Es war nicht nachhaltig sozusagen. Aber das ist schon, es wundert mich jetzt schon etwas.
00:39:00: Ja, also da sind wir wieder bei Transparenz. Also wie transparent ist es dann wirklich
00:39:05: und wie gesagt, dass ESG jetzt an sich noch erst mal kein Qualitätskriterium ist. Und
00:39:09: das ist jetzt auch der dritte Kritikpunkt. Also es zeigt sich oft, dass nur weil ESG
00:39:14: draufsteht, dass noch nicht nachhaltig sein muss. Also er gab zum Beispiel eine Untersuchung,
00:39:20: dass Artikel 8-Fonds auch oft noch in sehr zweifelhaften Unternehmen investiert sind. Also zum Beispiel
00:39:28: in Tabakfirmen oder Minenbetreiber. Das kann sein, weil viele Fonds mit den Best-in-Class-Ansätzen
00:39:34: arbeiten. Das heißt, sie schließen keine ganze Branche aus, sondern nehmen die besten 20%
00:39:39: jeder Branche. Kann es passieren, dass ein Ölkonzern, der minimal weniger schlechte Werte
00:39:43: hat als ein anderer Ölkonzern, in einem nachhaltigen Fonds landet. Das wäre dann die Sicht des
00:39:47: Fonds ist es, wir investieren ja in den nachhaltigsten seiner Klasse. Also ist das nachhaltig. Aber
00:39:54: andere Anbieter würden sagen so, es ist doch nicht nachhaltig, egal ob es jetzt minimal
00:39:58: besser ist. Also Öl bleibt Öl, es ist nicht nachhaltig. Aber kann man sie auch drüber
00:40:02: streiten, ne? Definitiv. Da sind wir bei, es gibt halt keine einheitlichen Kriterien
00:40:06: und auch das ist wieder sehr abhängig von der Person, die investiert. Vielleicht ist es
00:40:10: für manche Leute total okay zu sagen, hey, wir nehmen das ist nachhaltig, ja der Best-in-Class-Ansatz.
00:40:14: So machen wir es so, das ist halt dann der nachhaltigste, der soll ja gefördert werden. So
00:40:18: und andere sagen, nee, es geht für mich nur, wenn es gar nicht drin ist. Das heißt, ich kann mir nicht
00:40:22: nur die ratings angucken und die Artikel, sondern ich muss wirklich tiefer rein in die Fonds und
00:40:27: schauen, wie entscheiden die, welche Unternehmen kommen rein und welche kommen nicht rein. Das
00:40:32: hat doch dann aber auch ganz viel mit Vertrauen zu tun, oder? Weil wenn ich einen Form hier aussuche,
00:40:36: dann darf der sich doch auch ändern oder nicht? Ja, müssen sie aber zumindest kommunizieren. Also
00:40:41: müssen sie nicht dir kommunizieren, aber du kannst dir diese Informationen immer wiederholen.
00:40:44: Genau, aber dann ist es ja für mich super anstrengend, wenn ich sage, ich investiere heute in einen
00:40:49: Form, der wirklich grün ausgerichtet ist, der Artikel neun ist und in zwei oder anderthalb Jahren
00:40:55: muss ich dann aber schon wieder wechseln, weil die ihre Richtlinien dann doch hat schon auch,
00:40:59: also ich glaube, da sollte man sich auch schon ganz genau die dahinter liegenden Unternehmen anschauen
00:41:03: und eben sind das Überzeugungstheter oder nicht, schauen die genau hin und da kommt dann auch so
00:41:09: eine Ethik-Kommission und sowas ins Spiel, ne? Genau, ich finde noch ein krasses Beispiel. Die
00:41:14: Vorgesellschaft DWS, also Deutsche Bank Asset Management, ist 2021/2022 in einem großen
00:41:21: Greenwashing-Skandal geraten, da ist nämlich die Nachhaltigkeitschefin ausgestiegen und hat
00:41:25: öffentlich gesagt, DWS übertreibt maßlos, wie nachhaltig die Investment sind. Die Staatsanwaltschaft
00:41:30: Frankfurt hat ermittelt, es gab eine Razzia und am Ende mussten die 25 Millionen Euro Strafe zahlen,
00:41:35: weil sie die Anleger über die ESG-Fähigkeiten getäuscht hatten. Aber ja, also wenn ich wirklich
00:41:40: nachhaltige Fonds haben will und Artikel 9 Fonds haben will, dann geht auf die Überzeugungstheter.
00:41:46: Ja, die gibt es, da ist vielleicht, also die machen auch eine ganz gute Rendite gerade nicht, weil
00:41:50: hatten wir besprochen, für den Großteil der Anleger ist gerade Rüstung etc. wichtiger. Das heißt,
00:41:55: die nachhaltigen Investments schwächeln gerade ein bisschen im Vergleich zu den anderen, wenn man
00:41:59: dabei bleibt, dass es eigentlich keine Alternative gibt. Also wir dürfen hier natürlich keine
00:42:04: Anlageberatung machen. Und das gibt es auch, also oft hieß es mal, Nachhaltigkeit geht immer zu
00:42:09: Lasten der Rendite. So ganz viele Studien über die lange Zeit zeigen das nicht der Fall. So,
00:42:13: vielleicht noch ein Punkt kurz, also für jeden da draußen, der vielleicht schon meiner Finanzberatung
00:42:19: war in den letzten Jahren. Da ist jetzt seit August 22, ist es die MIFIT, das ist wieder mal eine
00:42:26: schöne Abkürzung, haben wir ja im Finanzbereich sonst eher selten. Das heißt, dass jede Anlageberatung
00:42:32: und Vermögensverwaltung in der EU deine Nachhaltigkeitspräferenzen abfragen muss. Also es
00:42:37: ist gesetzlich vorgeschrieben. Ich muss gestehen, manchmal mache ich es auch danach. Also da vergesse
00:42:41: ich es im ersten Schritt auch und hole es dann noch mal nach. Aber ich spreche mit meinen Kundinnen
00:42:45: auf jeden Fall immer darüber, wie, was ist Nachhaltigkeit, wie wichtig ist es. Aber wir sind
00:42:49: gezwungen quasi auch wirklich so einen langen Bogen auszufüllen, also da sehr konkret zu werden.
00:42:54: Und dann auch immer zu sagen, ja, lieber Kunde, wir können alle deine Punkte erfüllen oder aber
00:42:59: auch zu sagen, nee, können wir nicht erfüllen, weil in diesem Fond, das ist halt ein Artikel 8 Fond,
00:43:04: kein Artikel 9 bist du damit einverstanden. Also das heißt jetzt nicht, dass wir Produkte nicht
00:43:08: verkaufen können. Das heißt einfach nur, dass wir, wenn da jemand sehr dunkelgrün unterwegs ist,
00:43:13: der aber unbedingt in einen ETF investieren möchte beispielsweise, geht das nicht zusammen.
00:43:16: Es gibt keine dunkelgrünen ETFs, eben weil das halt Indexfonds sind, die investieren in
00:43:21: einen gesamten Index. Selbst die nachhaltigen ETFs schmeißen quasi die schlimmsten Sünder,
00:43:26: sag ich mal. Jetzt mache ich die Frage, was sind schlimmste Sünder raus, aber da sind halt immer
00:43:30: noch eine Menge drin, die also die schmeißen vielleicht Öl, Gas und Rüstung raus. Das heißt
00:43:35: aber, dass da immer noch menschenrechtsmäßig sind dann da vielleicht immer noch Tesla drin und
00:43:39: Nestle und so, die da jetzt auch sehr shady unterwegs sind. Das heißt ETFs können nie
00:43:43: dunkelgrün sein, dazu ist keiner die ich kenne. So, das heißt, wenn der Kunde aber sagt, ich möchte
00:43:47: den ETFs investieren, ich bin aber sehr nachhaltig unterwegs, da muss man ihm sagen, das ist schön,
00:43:52: ich verkaufe dir den ETF, aber das ist halt nicht dunkelgrün. So, das muss der Kunde halt unterschreiben.
00:43:57: Und was steht auf so einem Fragebogen, wo du sagst, das geht sehr tief? Was würde man mich
00:44:01: da fragen? Diese ganzen Taxonomiekriterien, also wie sehr möchtest du, dass dein Investment sich
00:44:07: um Klimaschutz kümmert, Menschenrechtsverletzungen nicht fördert, Öl, Gas, Rüstung, Tabak ist,
00:44:16: glaube ich, mit drin? Aber ich habe eine Frage. Gibt es viele Menschen, die dann sagen, oh,
00:44:20: das ist mir egal. Ich glaube, na gut, nun sind unsere Kunden oft sensibilisierte Kunden,
00:44:24: deshalb sind es ja unsere Kunden. Aber wenn ich jetzt an konservative Bekannte denke in meinem
00:44:28: Umfeld und dann stelle ich mir jetzt vor, die haben den Zettel da liegen und die sagen dann,
00:44:31: oh, nö, das ist mir egal, dass da Menschenrechtsverletzungen, das kann ich mir einfach nicht vorstellen.
00:44:37: Doch, habe ich auch. Ach krass, guck an. Also ich habe auch Kunden, die sagen, mir ist die Randite
00:44:41: wichtiger, Nachhaltigkeit ist mir nicht wichtig. Wenn Nachhaltigkeit damit einhergeht, okay,
00:44:44: ja, dann nehme ich sie, aber so vielleicht so ein Artikel acht, ja, also wenn es mit drin ist,
00:44:49: okay, kein Problem, aber sollte nicht der Fokus sein. Ein Artikel acht Kunde. Wenn man so
00:44:54: ein Artikel sechs bis acht Kunde, ja. Ein Artikel sechs bis acht Kunde. Okay, Artikel sechs Kunden
00:45:00: sind die, die sagen bitte auf gar keine Nachhaltigkeit, auch nicht, wenn sie besser sind. Nee,
00:45:04: das sind die, die einfach sagen, mir ist egal. Ja, ja. Also mir ist die Randite wichtiger,
00:45:08: wenn da jetzt ein Artikel acht vorm Besser ist als Artikel sechs, okay, aber es geht mir nicht um
00:45:13: Nachhaltigkeit, es geht mir um Randite. Na ja, gut, man will nicht verurteilen, wer weiß,
00:45:17: worum es da geht, bei denen noch alles so im Hintergrund. Okay, kommen wir zurück. Jawohl. Nun
00:45:23: habe ich in den Montagsfrühstängens aber immer mal auch gehört, dass der eine von läuft besser,
00:45:28: der andere läuft schlechter im Moment nicht so gut, die nachhaltigen Fonds und so. Ich verstehe
00:45:32: davon nichts. Also wie war denn so die Entwicklung, sagen wir mal, in den letzten, weiß nicht, zehn
00:45:37: bis zwanzig Jahren und der Vergleich, der Performance-Vergleich zwischen diesen klassischen Fonds,
00:45:42: sagen wir sechs oder acht und eben den richtig nachhaltigen Fonds? Ich versuche mich kurz zu
00:45:48: halten, um hier niemand zu langweilen. Vielleicht mal um einen der Pioniere zu nennen, das ist
00:45:55: Ökoworld, das sind Überzeugungstäter, die mittlerweile verschiedene Fonds haben, der
00:46:00: Ökoworld, Ökowision, so heißt der Fonds ist einer der Ersten, der ist bereits 1996 aufgelegt worden.
00:46:05: Dazu haben wir auch mal in einer separaten Folge gesprochen zum Thema Ökoworld und wie die
00:46:11: eigentlich investieren. Es ist Folge 11, Helena, Folge 11 Ökoworld. Wie lege ich klug Geld für
00:46:16: meine Kinder an? Und vielleicht haben wir in Zukunft auch noch mal jemanden zu Gast, der mal mit
00:46:21: Ökoworld verstrickt war und vielleicht sogar Ökoworld mit in die Kinderschuhe geholfen hat. Genau,
00:46:26: also wir laden uns da noch ein paar Gäste ein. Ja, aber schön bei Ökoworld finde ich, dass man
00:46:31: da halt jetzt schauen kann, also die gibt es seit 96, das heißt da hat man jetzt wirklich mal eine
00:46:35: lange Zeit, wie man schauen kann, ansonsten ist das Thema ESG ja noch nicht so alt. Wenn man sich
00:46:39: den Ökowision anschaut, dann hat er immer wieder beachtliche Performance gezeigt, also im Jahr
00:46:44: 2015 hat er 14% Rendite gemacht, was ein starkes Ergebnis war. Je nach Periode lag der mal vor
00:46:50: oder auch mal hinter der Benchmark, so in den letzten zehn Jahren, also stand 23 von 13 bis 23,
00:46:56: hat der Ökowision 41% erzielt, das sind 3,5% pro Jahr. Das ist weniger als ein reiner Weltaktienindex,
00:47:03: allerdings muss man dazu sagen, Ökowision vermeidet gewisse Boomsektoren, also Big Techs,
00:47:08: zum Beispiel nur bedrinkt drin, weil sie strenge soziale Kriterien haben, da ist ja
00:47:12: Arbeitsschutz und so oft nicht drin, also und Öl ist zum Beispiel gar nicht drin und das kann
00:47:17: natürlich in manchen Phasen Performance kosten, das ist das, was wir hatten. Umgekehrt hat sich der
00:47:21: Form in Crash-Phasen aber oft stabiler gehalten, weil er zum Beispiel keine Banken hatte, 2008 war
00:47:25: das gut, als die Bankenkrise war oder keine Ölwerte, die 2020 stark gefallen sind und insgesamt
00:47:32: kann man Ökowision als Beleg nehmen, dass ein nachhaltiges Investieren über Jahrzehnte auf jeden
00:47:36: Fall machbar ist. Also wer 2019/1990 eingestiegen ist, hat gute Gewinne gesehen und besser geschlafen,
00:47:43: nicht nur weil man eine gute Performance macht, sondern auch weil man weiß, dass das Geld in
00:47:46: Zukunftsfähigenfirmen steckt. Vielleicht noch ein spannender Punkt zu Performance-Vergleich
00:47:51: nachhaltig, weil es ist klassisch. Wie gesagt, lange Zeit gab es das Vorurteil des nachhaltige
00:47:56: Geldanlagen Renditeverzicht bedeuten, aber die letzten 20 Jahre, da gibt es zahlreiche Studien,
00:48:01: die ein anderes Bild zeichnen. Da können nachhaltige Forms oft mit klassischen Forms
00:48:05: mithalten, oft ohne nennenswerten Nachteil und manchmal sogar mit einem Vorteil. Da gibt es ein
00:48:09: paar Studien unter anderem, eine Meterstudie der Universität Hamburg, auch die US-Bankmorgens
00:48:14: Stanley hat die Renditen untersucht, also da gibt es keine wirklichen Nachteile. Ein Punkt,
00:48:19: noch den ich wichtig finde, ist, dass manche nachhaltigen Fonds teurer sind, also die haben höhere
00:48:22: Gebühren als Standardfonds, was natürlich die Rendite schmälern kann, was natürlich, wie wir
00:48:27: gesagt haben, an diesem ganzen Berichtswesen liegt. Also da ist nicht so, wir wollen in Öl investieren,
00:48:31: los geht es, sondern dass da wirklich sicher Menschen mit beschäftigen und wirklich die
00:48:34: Unternehmen auf Herz und Nieren prüfen, kann ich in dieses Unternehmen investieren, ist das
00:48:40: wirklich so nachhaltig, wie es sagt, wie ist die Performance, das kostet natürlich Zeit und
00:48:44: Manpower und dadurch sind sie natürlich ein bisschen teurer, aber wie gesagt, sie bieten halt den
00:48:48: Mehrwert, dass auch der Kunde am Ende wirklich weiß, das sind nachhaltige Fonds, das sind nachhaltige
00:48:53: Investments. Also um zum Schluss zu kommen, sind ESG Kriterien sehr wichtig, sie schaffen eine gute
00:48:59: Transparenz, glaube ich, auf der man aufsetzen kann, um sich wirklich nachhaltig im Sinn von
00:49:06: auf lange Zeit und sehr gut informieren kann, was jetzt wirklich drinsteckt. Also in Summe lässt
00:49:12: ich sagen, dass die häufig gleich gut sind, manchmal sogar besser, es gibt keine nennenswerten
00:49:17: Nachteile, die da jetzt in den langen Studien festgelegt wurden. Das heißt, es liegt wirklich am
00:49:22: Ende an jedem von euch da draußen. Wie wichtig ist euch das Thema Nachhaltigkeit? Ja, seid ihr eher
00:49:29: der Typ artikel 9 Fonds, also Überzeugungstäter oder sagt ihr, Nachhaltigkeit finde ich schon wichtig,
00:49:36: aber darf halt nicht zu Kosten der Rendite gehen, dann ist es eher artikel 8. Aber ja,
00:49:41: vielleicht hilft euch diese Folge da eine ganz gute Selbsteinschätzung vorzunehmen und dann
00:49:45: bei der nächsten Investmententscheidung da mal reinzugucken, SFDR, PI. Dann wisst ihr zumindest
00:49:52: ein bisschen besser, was damit gemeint ist. Oder hört ihr noch mal rein? Für mich sind
00:49:56: solche Themen immer trocken, aber dafür hast du das gerade super erklärt und ich konnte dir die
00:50:00: ganze Zeit gut folgen, weil es für mich wirklich auch böhmische Dörfer sind. Ich verstehe nicht
00:50:04: viel davon. Aber danke, Helene, das ist ein wichtiges Thema gewesen, besonders für mich als
00:50:09: Nachhaltigkeitsbeauftragte, die teilweise manchmal hier und da solche Abkürzungen auch wo sich her
00:50:14: schiebt und sich nicht damit beschäftigen will. Heute habe ich viel gelernt. Ja, vielleicht noch
00:50:19: der letzte Punkt, dass wir jetzt natürlich immer über Finanzanlagen gesprochen haben. Also du bist
00:50:23: Nachhaltigkeitsbeauftragte und es gibt ja auch ESG Leute in den Unternehmen, die beschäftigen sich
00:50:28: dann wieder wirklich mit dem Impact des Unternehmens auf die Umwelt und wie reoziert man den CO2-Fußabdruck
00:50:33: des Unternehmens. Das hat jetzt per se mit Investment nur indirekt was zu tun. Aber ich glaube,
00:50:38: das haben wir am Anfang schon auch gesagt. Aber gut, dass du es jetzt noch mal erwähnt hast,
00:50:42: das kann ich schadendoppelt hält besser. Also Leute, es ging hier um die Investments. Das geht
00:50:46: jetzt nicht unbedingt um die Unternehmensführung. Tschüss, Helene. Tschüss, Anja, bis zum nächsten Mal.
00:50:51: Mit all diesen neuen Infos wirst du jetzt zur Verstärkung deines Umfelds. Wenn du jetzt noch
00:50:57: Fragen hast, schreib uns an. Verstärkung@verwendo.de. Verwendo schreibt sich Friedrich Anton Ida
00:51:04: Richard, Victor Emil Nordpol Dora Otto. Die genaue Adresse findest du aber auch nochmal in
00:51:10: den Show notes. Lasst uns gerne ein Abo da und bewerte uns auf Spotify, Apple Podcast und Co. Bis zum
00:51:18: nächsten Mal.
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