#37 Magdalena Sporkmann: Ein Gespräch über Finanzbildung für starke Mädchen und deren Eltern.
Shownotes
Miss Money, Mindset & Mut: Finanzbildung für starke Mädchen Gast: Magdalena Sporkmann, Journalistin & Autorin von Miss Money – Was schlaue Mädchen über Geld wissen sollten (dtv, 2023)
In dieser Folge von FAIRstärkung sprechen Anja und Helene mit Magdalena Sporkmann – einer Frau, die sich der Finanzbildung junger Mädchen verschrieben hat. Mit ihrem Buch Miss Money vermittelt sie praxisnahes Wissen zu Themen wie Sparen, Investieren, Budgetieren und Konsum – immer mit dem Ziel, Mädchen zu mehr Selbstbestimmung im Umgang mit Geld zu befähigen.
Gemeinsam gehen wir der Frage nach, warum Mädchen schon früh weniger finanzielle Bildung erhalten, welche gesellschaftlichen und strukturellen Gründe dahinterstecken und was sich ändern muss. Magdalena teilt mit uns, wie sie Mädchen darin bestärken will, ihren Wert zu kennen, über Geld zu verhandeln und langfristig finanziell unabhängig zu sein.
Hier alle Wege, um mit Magdalene in Kontakt zu kommen oder ihre Bücher zu lesen Website: https://www.sporkmann.net/ Instragram-Profil: https://www.instagram.com/magdalena_sporkmann/ LinkedIn-Profil: https://www.linkedin.com/in/magdalena-sporkmann-435308166/
Miss Money: https://www.dtv.de/buch/miss-money-was-schlaue-maedchen-ueber-geld-wissen-sollten-74091 Best Job Ever: https://www.penguin.de/buecher/magdalena-sporkmann-best-job-ever/paperback/9783328111917#:~:text=Magdalena%20Sporkmann%20hat%20sich%20selbst%C3%A4ndig,zu%20denken%20und%20zu%20handeln Wer heiratet, muss nicht zu allem Ja sagen (erscheint im Dezember 2025): https://www.penguin.de/buecher/magdalena-sporkmann-wer-heiratet-muss-nicht-zu-allem-ja-sagen/paperback/9783328112563
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00:00:00: Kann man direkt dem Kind noch mitschenken, liest du dann in zehn Jahren.
00:00:08: Zum 18. gibt es dann das nächste.
00:00:13: Ja, sehr schön.
00:00:14: Genau, pack das in zehn Jahren aus.
00:00:16: An der Stelle würde ich dann immer sagen, ja genau, weil es noch früh genug kommt, müssen
00:00:22: wir sie eben auch früh genug darauf vorbereiten.
00:00:25: Hallo und herzlich willkommen.
00:00:29: Wir sind deine Verstärkung von Verwendo, ein Podcast für nachhaltige Versicherungen und
00:00:34: sozialethisches Finanzwesen.
00:00:35: Hier geht es nicht nur um deinen persönlichen Wohlstand, sondern auch um eine bessere Zukunft
00:00:41: für uns alle.
00:00:42: Im heutigen Format nachgefragt, reden wir mit Expert*innen und Gästen.
00:00:47: Dabei teilen sie ihre persönlichen Geschichten und Erfahrungen mit uns, insbesondere zu Finanz-
00:00:52: und Versicherungsthemen.
00:00:53: Das soll dich inspirieren und befähigen, nicht nur deine eigene Zukunft zu gestalten,
00:00:58: sondern auch zu positiven Veränderungen in der Welt beizutragen.
00:01:01: So werden wir ganz nebenbei zu deiner Verstärkung.
00:01:05: Ich bin Anja Werner, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Verwendo.
00:01:10: Zusammen mit Helene bin ich im Marketing-Team und nebenbei studiere ich Mediendesign.
00:01:14: Mein Name ist Helene Bosmann, ich bin Diplomatriebswirtin und habe einen Master in Wirtschaftspädagogik.
00:01:19: Ich bin seit elf Jahren selbstständig als Versicherungsmaklerin und davon sollten neun bei Verwendo.
00:01:23: Hallo Anja.
00:01:25: Hallo Helene.
00:01:26: Liebe Anja, ich habe uns heute mal wieder eine super spannende Gäste mitgebracht, nämlich
00:01:32: die Magdalena Sporkmann.
00:01:33: Herzlich willkommen, liebe Magdalena.
00:01:35: Vielen Dank, freue mich hier zu sein.
00:01:37: Wir freuen uns auch ganz da.
00:01:39: Schön, dass du da bist.
00:01:40: Ich finde, dein Wirken ist ganz spannend.
00:01:43: Du bist Germanistin, Autorin, Journalistin und Speakerin und heute wollen wir uns mit
00:01:48: einem Thema beschäftigen, das uns allen offensichtlich besonders am Herzen liegt, nämlich das Thema
00:01:52: Finanzbildung.
00:01:53: Du machst dich da für Kinder, aber besonders für Mädchen stark und hast das Buch Miss
00:01:57: Money geschrieben.
00:01:58: Damit möchtest du Mädchen frühzeitig einen selbstbewussten Umgang mit Geld vermitteln.
00:02:03: Wieso hast du dich speziell für die Zielgruppe Mädchen entschieden?
00:02:06: Also ich habe gemerkt, als ich selber angefangen habe, mich mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen
00:02:12: und wie das so ist, Dinge, die einen interessieren, die einen beschäftigen, die bespricht man
00:02:16: dann auch im Freundeskreis.
00:02:18: Dass meine Freundin dann häufig gesagt haben, ach, Geld ist mir nicht so wichtig oder um
00:02:24: unsere Finanzen kümmert sich mein Mann oder mein Papa oder mein Bruder.
00:02:29: Auf mysteriöse Weise brauchten die also immer Männer sozusagen, um sich um die Finanzen
00:02:35: zu kümmern oder die konnten das vermeintlich besser.
00:02:38: Und ich fand das aber alles gar nicht so furchtbar kompliziert.
00:02:42: Also in dem Moment, wo ich mich dem Thema Finanzen geöffnet habe, habe ich eigentlich
00:02:46: auch relativ schnell überblickt, okay, man kann sich das schon selber aneignen, das
00:02:51: Wissen, was man braucht, um finanziell sicher durchs Leben zu kommen.
00:02:54: Warum machen das meine Freundinnen denn nicht?
00:02:56: Und dann habe ich ein bisschen recherchiert und habe eben gesehen, dass es eine Lücke
00:03:00: in dem Selbstbewusstsein zwischen Männern und Frauen gibt, was das Thema Finanzen angeht.
00:03:06: Und habe dann so darüber nachgedacht, wie auch Vorbilder uns prägen und bin zu dem
00:03:11: Schluss gekommen.
00:03:12: Und ich komme das eben daher, dass Frauen jahrhunderte lang vom Geld fern gehalten wurden
00:03:18: und ja noch unsere Großeltern und Elterngeneration häufig in der traditionellen Rollenverteilung
00:03:24: gelebt hat.
00:03:25: Das heißt, es wurde also vorgelebt, die Männer kümmern sich um das Geld.
00:03:29: Und wir wissen ja, dass diese Abwehrhaltung zum Thema Finanzen, das geringere Finanzwissen
00:03:36: und vor allem aber auch das geringere Selbstbewusstsein von Frauen in Sachen Finanzen dazu führen,
00:03:41: dass Frauen häufig in Altersarmut landen, weil sie sich einfach nicht genug in ihrem
00:03:46: Erwerbsleben um das Thema Finanzen kümmern.
00:03:48: Und das wollte ich ändern und habe dann eben gesehen, ich muss bei der jungen Generation
00:03:52: ansetzen, damit die sozusagen nicht wieder diese Erfahrung macht, meine Mutter kümmert
00:03:57: sich nicht um das Thema Finanzen, muss ich also später auch nicht machen, sondern ich
00:04:00: wollte gleich von Anfang an sozusagen das nicht nur das Wissen, aber auch das Selbstbewusstsein
00:04:06: mitgeben, das Finanzbildung ganz natürlich zum Leben gehört.
00:04:11: So wie wir Sprachen lernen, so wie wir Mathematik lernen, so wie wir was über Kunst lernen
00:04:15: in der Schule, sollten wir eben auch über Finanzen lernen, da das aber auf vielen Lehrplänen
00:04:20: nicht steht.
00:04:21: Habe ich es in Buchform gebracht und eben explizit für Mädchen, um sie an dieses Thema
00:04:26: ranzuführen.
00:04:27: Für welches Alter ist denn dieses Buch ungefähr?
00:04:31: Ich war der Überzeugung, dass man auch schon Kindern im Vorschulalter das Thema Finanzen
00:04:36: wirklich sehr, sehr einfach erklären kann.
00:04:39: Der Verlag hat sich dann aber für das Alter ab zwölf entschieden.
00:04:43: Das hat auch so ein bisschen damit zu tun, in welche Gruppen Leser in eingeteilt werden
00:04:48: vom Buchmarkt.
00:04:50: Und ab zwölf ist eben so eine Gruppe.
00:04:52: Und das ist auch sinnvoll, denn ab 13 zum Beispiel kann man ja legal arbeiten als Jugendliche
00:04:57: und Jugendliche in Deutschland.
00:04:59: Das heißt, das Thema Schülerjobs ist dann eben auch nicht mehr so weit weg und kann
00:05:04: schon gut aufgenommen werden von den Leser*innen.
00:05:06: Das greift ganz gut auf, dass wir vor einigen Wochen haben wir mit Dr.
00:05:11: Liane Platz von der Uni Konstanz gesprochen, die gerade ein Lernspiel für Jugendliche
00:05:15: entwickelt, dass es sich mit dem gleichen Thema beschäftigt.
00:05:18: Und die hat auch davon gesprochen, dass es Sinn macht, Kinder ab zwölf quasi mit dem
00:05:22: Thema näher zu beschäftigen, weil sie legale Geschäfte tätigen können, weil sie geschäftsfähig
00:05:29: sind in einem beschränkten Umfang.
00:05:30: Glaubst du, dass Jungen generell eine bessere Finanzbildung bekommen?
00:05:34: Ja, es ist sehr, sehr schwierig, darüber Studien zu finden oder da eine Faktenlage
00:05:40: zu finden.
00:05:41: Also für Deutschland gibt es meines Wissens nach überhaupt keine Studien, die irgendwie
00:05:44: belegen, dass Mädchen weniger Selbstbewusstsein oder weniger Wissen haben als Jungs.
00:05:49: Also alle Studien richten sich da eigentlich auf Erwachsen.
00:05:52: Es ist aber so, dass in Familien, das ist zum einen meine Erfahrung, aber auch das,
00:05:57: was mir die vielen, vielen Schülerinnen und Lehrerinnen erzählt haben in den Schulen,
00:06:04: in denen ich unterwegs bin auch mit meinem Buch, dass mit den Mädchen eben weniger
00:06:08: über Finanzen gesprochen wird durch die Eltern als mit den Jungen und dass die Jungs
00:06:13: auch zum Beispiel stärker dazu ermutigt werden, ihr Gehalt zu verhandeln, wenn sie ein Schülerjob
00:06:20: annehmen oder wenn sie irgendwie so in den Achtbar scharf kleinere Tätigkeiten verrichten,
00:06:26: dann wird eben stärker sozusagen von den Eltern ermutigt, verhandel doch auch, wie viel
00:06:32: du da bekommst oder es wird zumindest einfach mehr über dieses Thema gesprochen.
00:06:36: Ja, das macht leider mal wieder deutlich, wie groß eigentlich das strukturelle Problem
00:06:41: des Patriarch-Harts ist.
00:06:42: Frauenhandlungsspielräume möglichst klein zu halten, wie du gesagt hast, ich glaube,
00:06:46: seit wann darf man in Deutschland selbst ein Konto haben, seit 1975?
00:06:50: Ja, seit 1958, glaube ich, tatsächlich.
00:06:54: Wir dürfen Frauen eigenes Geld verdienen und verwalten, zum Beispiel in Form eines
00:06:59: Kontos, ohne die Erlaubnis ihres Mannes einzuholen.
00:07:03: Also es ist einfach noch gar nicht so lange her und bis vor kurzem, ich glaube bis vor
00:07:07: zwei Jahren, das ist die eine Studie, die es gibt, gab es sogar eine Taschengeldlücke
00:07:13: zwischen Jungs und Mädchen.
00:07:14: Also die Jungs haben mehr Taschengeld bekommen als die Mädchen.
00:07:18: Das ist jetzt seit wirklich kurzem erst nicht mehr so.
00:07:22: Aber tatsächlich beobachte ich das schon immer noch, dass die Mütter von Jungs, allerdings
00:07:27: sind das dann meistens nur Jungs, also sie haben dann nur einen Jung oder zwei Jungs.
00:07:31: Bei gemischten Kindern ist es nicht so, aber bei nur Jungs habe ich schon beobachtet, dass
00:07:36: die großzügiger sind.
00:07:37: Ich weiß nicht, ob das jetzt auch für Taschengeld ist, aber auch für Geschenk und dergleichen
00:07:41: als bei Mädchen.
00:07:42: Also es ist jetzt nur eine reine Feldstudie aus meinem eigenen Umfeld, aber darüber habe
00:07:48: ich mich schon mit Mädchenmamas unterhalten.
00:07:50: Also es ist nicht nur mir aufgefallen.
00:07:52: Damit ist dein Buch ja auch nicht nur echte Finanzbildung, sondern ja auch ein Stück weit
00:07:56: Ausbildung von Selbstvertrauen, Chancengleichheit und Zukunft ein Stück weit für Mädchen.
00:08:02: Soll das Buch auch die Mütter ansprechen?
00:08:05: Sehr gerne.
00:08:06: Ich glaube auch, dass tatsächlich viele Mütter dieses Buch ihren Töchtern schenken und
00:08:12: dann gemeinsam mit den Töchtern lesen und lernen.
00:08:15: Und viele haben mir auch schon gesagt, nach Lesungen, die ich für das junge Publikum gemacht
00:08:21: habe, haben mir eben viele Mütter oder Tanten oder Großmütter, die begleitet haben, gesagt,
00:08:27: endlich mal ein Buch, in dem ich das Thema Finanzen auch verstehe.
00:08:31: Und das fand ich auch so interessant an diesem Arbeitsprozess, dass ich im Grunde das, was
00:08:38: Finanzratgeber für Erwachsene erklären, eben so einfach auch erkläre, dass es auch Kinder
00:08:42: verstehen.
00:08:43: Und das hat mir auch noch mal gezeigt, dieses Thema ist eben nicht unendlich komplex.
00:08:49: Also man muss nicht BWL studiert haben, um sich um seine persönlichen Finanzen kümmern
00:08:53: zu können, sondern man kann es tatsächlich kinderleicht erklären.
00:08:57: Und wenn das Erwachsene, wenn das Mütter, Großmütter, Tanten dazu ermutigt, sich mit
00:09:03: dem Thema zu beschäftigen, umso besser.
00:09:05: Ja, da bin ich ganz bei dir.
00:09:08: Also ich bin auch in die Branche gekommen, weil ich dachte, ich müsste mal irgendwas
00:09:13: fürs Alter tun.
00:09:14: Was mache ich denn da?
00:09:15: Es kann ja nicht so kompliziert sein, sich da mal einzulesen.
00:09:17: Und bin aber nicht fündig geworden.
00:09:20: Ich dachte, Riesta wäre eine gute Option und habe aber nicht gefunden, was ist eigentlich
00:09:23: Riesta für wen macht Sinn, sondern immer nur, ich bin die beste Versicherung, alle anderen
00:09:26: sind mies.
00:09:27: Und ich dachte, das kann es ja nicht sein.
00:09:30: Also es ist halt keine Rocket Science.
00:09:35: Also es ist nicht kompliziert, aber es wird halt von der Branche gern kompliziert gehalten,
00:09:39: damit man noch möglichst viele Berater braucht, die dann zu Lasten oder zumindest auf Kosten
00:09:44: der Kunden Geld verdienen können und man eben selbst keine Entscheidung trifft.
00:09:49: Also das war immer mein Horrorszenario, dieses Vertrau mir und ein Rechtsunterschreiben
00:09:54: bitte.
00:09:55: Nee, ich möchte, dass nur jemand unterschreibt, der es verstanden hat und sagt, hey, finde
00:09:59: ich gut, halte ich sinnvoll für mich oder auch einfach sagt, nee, vielen Dank für
00:10:04: die Info, aber habe ich entschieden, will ich so nicht.
00:10:07: Ja, verstehe ich gut.
00:10:08: Und ich glaube, aber oft ist da auch gar nicht unbedingt eine böse Absicht dahinter, sondern
00:10:12: ich glaube, dass oft, wenn wir uns für eine Ausbildung entscheiden, die ja relativ einseitig
00:10:16: passiert, also Menschen, die was über Wirtschaft lernen, die vielleicht VWL oder BWL studieren,
00:10:23: lernen selten, zum Beispiel, wie man einen gut verständlichen Text schreibt.
00:10:27: Wohin gegen ich zum Beispiel ja Literaturwissenschaft studiert habe und auch in verschiedenen Genres
00:10:33: schon in meinem Studium geschrieben habe.
00:10:35: Ich habe so gelernt, zu schreiben und mich auszudrücken, habe mir dieses Finanzwissen
00:10:39: privat angeeignet.
00:10:41: Und dadurch war ich sozusagen auch in einer prädestinierten Position, das einfach zu
00:10:45: erklären, weil ich eben gelernt habe, worauf man achten muss, um Dinge verständlich zu
00:10:50: erklären.
00:10:51: Und ich denke, häufig Menschen, die sich in Mindfächern umtun, die bekommen eben gar
00:10:57: nicht unbedingt Workshops oder Seminare zu dem Thema, wie drücke ich das, was ich als
00:11:04: Fachkraft, als Fachwissen auch aufnehme, wie drücke ich das eigentlich allgemein verständlich
00:11:10: aus für Leute, die eben nicht das studieren, was ich studiere.
00:11:13: Das klingt richtig spannend.
00:11:15: Ich habe auch gerade gedacht, wir lernen unseren Kindern Mathe und wenn sie das richtig gut
00:11:20: können, wie du gerade sagtest, dann schicken wir sie auf ein Gymnasium mit einem Schwerpunkt
00:11:23: in diese Richtung, also Minschwerpunktpunkte.
00:11:25: Und wir lernen ihnen aber trotzdem nicht dann mit Finanzen umzugehen.
00:11:31: Sie lernen nur zu rechnen.
00:11:33: Sie lernen aber nicht auf, was ist zu achten, was sind Verträge und wo lege ich Geld an
00:11:38: bin und was ist Rendite und was ist Liquidität und dergleichen.
00:11:43: Also je zumindest immer nur wird das immer nur so angeraunt.
00:11:46: Bist du ein Freund davon von der Idee, dass man das in Schulen lehrt oder findest du das
00:11:51: gehört nach Hause?
00:11:52: Nein, ich würde das auf gar keinen Fall den Eltern überlassen, denn was dann passiert
00:11:57: ist, dass sich eigentlich so eine Chancenungleichheit fortpflanzt.
00:12:01: Denn es ist so, dass häufig in Familien, in denen es Geld gibt und in denen es vielleicht
00:12:05: auch eigene Unternehmen gibt.
00:12:07: Natürlich nicht nur dieses Geld vererbt wird und diese Unternehmen vererbt werden und vorgelebt
00:12:12: wird, wie man eben unternehmerisch handelt, sondern es wird auch ganz viel Finanzwissen
00:12:18: mitgegeben.
00:12:19: Und auf der anderen Seite beobachte ich häufig bei Kindern und Jugendlichen, die in finanziell
00:12:24: prekären Situationen aufwachsen, dass sie von ihren Eltern zwar sehr, sehr gut mitbekommen,
00:12:30: wie man nachhaltig wirtschaftet.
00:12:33: Also schaut, dass man nicht mehr ausgibt, als man einnimmt, einfach weil es diesen ökonomischen
00:12:38: Zwang auch gibt in den Familien.
00:12:40: Und diese Kinder lernen häufig auch kleinere Summen zu sparen, lernen aber einfach nichts
00:12:46: darüber, wie man sein Geld tatsächlich vermehren kann.
00:12:49: Also wie man es nicht nur bewahren kann und damit auskommt im Alltag, sondern es auch
00:12:54: langfristig vermehren kann.
00:12:55: Sie lernen nichts über die verschiedenen Berufsperspektiven, die es gibt, darüber,
00:13:00: wie man eben auch zum Beispiel unternehmerisch tätig werden kann, einfach weil es dieses
00:13:05: Wissen in den Familien nicht gibt.
00:13:07: Deswegen bin ich absolut dafür, dass alle Kinder persönliche Finanzen in der Schule lernen.
00:13:13: Das stößt allerdings häufig an Grenzen, weil wir immer noch so diese Überzeugung haben,
00:13:17: in Deutschland über Geld spricht man nicht.
00:13:20: Der Kapitalismus ist irgendwie böse und wir müssen aufpassen, dass die Kinder dann nicht
00:13:25: verbildet werden oder dass sich auch häufig höhere Kinder sollen spielen und sich nicht
00:13:30: mit Geld beschäftigen.
00:13:32: Das kommt noch früh genug und genau.
00:13:34: Und an der Stelle würde ich dann immer sagen, ja genau, weil es noch früh genug kommt,
00:13:39: müssen wir sie eben auch früh genug darauf vorbereiten.
00:13:41: Denn was sonst passiert und darüber gibt es tatsächlich viele Studien, ist zum Beispiel
00:13:47: dass sich Jugendliche verschulden.
00:13:49: Das passiert also relativ häufig.
00:13:52: Das ist die Generation, die als Digital Natives aufwächst, die zahlen eben ganz viel digital,
00:13:59: die machen ganz viel Online-Shopping und wir wissen eben, dass wenn wir Geld digital ausgeben,
00:14:05: wir das gar nicht so richtig merken.
00:14:07: Also wenn wir mit Bargeld handieren, dann gibt es ja jedes Mal, wenn wir Geld ausgeben,
00:14:11: so einen richtigen Schmerzreiz im Gehirn haben Studien gezeigt.
00:14:15: Das tut uns also weh, dieses Geld auszugeben.
00:14:17: Das bleibt aus, wenn man digital zahlt und wenn man dann eben nicht die Grundlagen des
00:14:23: Budgetierens und Spanens zum Beispiel gelernt hat, dann verkalkuliert man sich da ganz
00:14:28: schnell und verliert den Überblick und steht dann schon als junger Erwachsener mit einem
00:14:33: ganzen Schuldenberg da.
00:14:35: Plus, dass ich das Geld ja gar nicht jetzt ausgebe.
00:14:37: Also die Klaner-Methode ist ja, ich gebe, ich kaufe heute Dinge, aber die bezahle ich
00:14:42: gar nicht heute, sondern das bezahlen verlagere ich auf mein zukünftiges Ich in 30 Tagen,
00:14:47: drei Monaten wie auch immer, weil ich denke, dann werde ich das Geld schon haben.
00:14:51: Auch das führt ja vielfach zu den hohen Schulden.
00:14:54: Oder in kleinen Blöcken.
00:14:56: Also in kleinen, ich kaufe das quasi in monatlichen Raten.
00:15:01: Also ich kenne so viele Leute, die sich wirklich auch sehr hohe Schulden teilweise gestürzt
00:15:06: haben, weil sie alles auf Raten gekauft haben, also Möbel und aber eben auch Dinge, die es
00:15:13: nicht unbedingt bräuchte Küchenmaschinen und so dergleichen.
00:15:16: Darüber wollen wir ja tatsächlich auch mal eine Folge machen, Helene.
00:15:19: Also ich finde das ein ganz wichtiges Thema, ein Punkt, wo Finanzbildung, dass man mal über
00:15:23: diese Minikredite und dieses Vertragen von Zahlungen und überhaupt Online-Zahlungen
00:15:28: spricht, aber dazu später mehr.
00:15:30: Ich würde vielleicht an der Stelle gerne noch was ergänzen.
00:15:34: Und zwar ist es ja nicht nur, also ist Finanzbildung ja nicht nur da, um dieses Schreckens-Szenario
00:15:40: des Schuldenbergs zu vermeiden, sondern gerade diese Chance, die junge Leute auch haben,
00:15:45: ist ja, dass sie einen sehr langen Anlagehorizont haben.
00:15:48: Das heißt, wenn sie schon früh das Wissen hätten, wie Vermögensaufbau funktioniert und
00:15:53: damit schon früh anfangen könnten, dann wäre es für sie eben im Laufe ihres Lebens auch
00:15:58: viel leichter tatsächlich ein Vermögen aufzubauen.
00:16:00: Und auch an der Stelle kommt das Thema Chancengerechtigkeit da wieder rein.
00:16:05: Was mache ich denn, wenn meine Eltern mir eben nicht Geld mitgeben können, um finanziell
00:16:10: sicher durchs Leben zu kommen, sondern wenn ich da ganz auf mich allein gestellt bin, also
00:16:15: umso wichtiger ist es doch, da früh mit dem Vermögensaufbau anzufangen, um vielleicht
00:16:20: auch eben mal selber in die Situation zu kommen, auch wenn man es nicht von zu Hause
00:16:24: mitbekommen hat, eben das Kapital zu haben, um ein Unternehmen zu gründen oder um eine
00:16:30: Mobilität zu kaufen und vielleicht auch aus so einem Kreislauf der Armut zum Beispiel
00:16:36: dadurch rauszukommen?
00:16:37: Was ja gar nicht so leicht ist, weil ja draußen in der Wirtschaft alles getan wird, um auf
00:16:43: den Konsum zu setzen, also gar nicht so sehr aufs Spanen, sondern gibt das Geld doch lieber
00:16:46: aus, da kannst du doch jetzt schöne Dinge kaufen oder im Gegenteil, Helm, nimm doch noch
00:16:51: diesen Kleinstkredit auf, das ist doch eine super Idee, da kannst du dir jetzt den tollen
00:16:54: Urlaub leisten.
00:16:55: Ich habe aus der Erfahrung, also ich bin ja neben Versicherungsmarklerin auch noch Lehrerin
00:17:00: an einer Berufsschule, an einer privaten und habe da jetzt ja mit der Generation Set
00:17:05: zu tun und bin da recht positiv gestimmt.
00:17:09: Also was ich gut finde, ist, dass die alle wissen, dass sie was machen müssen.
00:17:12: Ich finde, das ist so in meiner Generation der Millennials noch nicht der Fall, also
00:17:17: da habe ich immer noch Kund*innen, die jetzt mit Anfang 40 kommen und denken jetzt wäre
00:17:21: der richtige Zeitpunkt, um mit Altersvorsorge anzufangen.
00:17:23: Ich finde, das haben die jungen Menschen auf dem Schirm.
00:17:26: Ob sie was machen, weiß ich noch nicht, mal gucken.
00:17:29: In der Ausbildung sind sie da alle noch nicht, das kann ich auch ein Stück weit verstehen.
00:17:33: Auch wenn ich immer sage, na ja, also wobei man sagen muss, das ist eine private Berufsschule,
00:17:37: das heißt die verdienen kein Geld, sondern die zahlen sogar jeden Monat für diese Schule.
00:17:41: Das heißt, das ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt.
00:17:44: Aber das haben die zumindest schon auf dem Schirm und wissen, dass sie da was tun müssen
00:17:49: und wissen glaube ich auch, dass also klassische Kapitallebensversicherung kennen die gar
00:17:54: nicht mehr.
00:17:55: Also die wissen auch schon, dass Aktien, ETFs, also zumindest Investments nötig sind und
00:18:01: dass man nicht das Geld auf der Bank lässt und damit 0,25 Prozent auf dem Tagesgeld irgendwie
00:18:07: was reißen kann.
00:18:08: Das finde ich zumindest schon mal ganz positiv.
00:18:12: Also die haben vielleicht noch nicht die Bildung, die sie brauchen, um das gut tun zu
00:18:16: können, aber die wissen zumindest, dass sie sich diese Bildung irgendwann besorgen müssen
00:18:20: und dass sie sich mit dem Thema beschäftigen müssen.
00:18:22: Aber ja und ich glaube, da unterscheiden sich die Generationen nicht.
00:18:26: Das ist halt so weit weg.
00:18:28: Also das Thema sparen noch vielleicht näher, aber das Thema Altersvorsorge ist halt so
00:18:31: weit weg.
00:18:32: Das lässt sich gut wegschieben.
00:18:34: Das weist halt einen nicht.
00:18:35: Wenn man jetzt nicht damit anfängt, so das tut nicht weh, das nicht zu tun.
00:18:40: Und dann tendieren wir Menschen ja dazu Dinge, die wir für unangenehm halten, erst mal nach
00:18:44: hinten zu schieben und so sagen, das mache ich später.
00:18:46: So mein, ich in zwei Jahren hat total Lust sich mit dem Thema Altersvorsorge auseinanderzusetzen.
00:18:53: Das darf das dann machen.
00:18:54: Ja, finde ich sehr spannend auch deine Erfahrung da in die Richtung.
00:19:00: Und dann auch wieder sehr schön, dass es da wie gesagt jetzt die Bestrebungen gibt, ein
00:19:05: Lernspiel zu entwickeln.
00:19:06: Das quasi Jugendlichen, es geht hauptsächlich so um Jugendliche in der Oberstufe auf spielerische
00:19:12: Art und Weise mit den Themen Vertraut zu machen.
00:19:15: Also das Thema Investment und nicht so.
00:19:18: Also es gibt ja diese Planenspiele, die ich auch manchmal für sehr flach halte.
00:19:23: Und immer finde es fehlt dann der Bezug zur Realität tatsächlich.
00:19:27: Also ja, ich sehe Angebote und Nachfrage, hier kann ich was aushandeln, hier kann ich
00:19:31: investieren.
00:19:32: Aber dann fehlt im Prinzip, finde ich, der Transfer auf die reale Welt.
00:19:35: Und das haben sie ganz gut vor.
00:19:38: Quasi auch das ganze Thema Reflexion.
00:19:40: Warum hast du jetzt so entschieden?
00:19:42: Würdest du dich jetzt nochmal so entscheiden?
00:19:44: So hast du dich für die sichere Variante entschieden?
00:19:46: Wie fühlt sich das jetzt an?
00:19:48: War das gut?
00:19:49: Jetzt mit dem, was passiert ist, wie würdest du es in der Zukunft machen?
00:19:51: Da bin ich wirklich positiv gestimmt, dass da was Gutes herauskommen kann.
00:19:56: Und das hatten wir auch, dass nicht nur das Thema Finanzen, also Finanzanlage drin ist,
00:20:02: sondern auch so ein Stück weit das Thema können Dinge passieren.
00:20:05: Also ich brauche vielleicht für manche Dinge auch eine Versicherung.
00:20:07: So mir brennt das Haus ab oder sowas.
00:20:09: Also auch, dass man das Thema, was ja noch viel unangenehmer ist, so aus der Erfahrung,
00:20:15: Versicherungen, wo ich jetzt nicht Geld spare, sondern wo ich Geld ausgebe, was in den Zweifel
00:20:18: vielleicht weg ist.
00:20:19: Sich damit zu beschäftigen, das fand ich sehr spannend.
00:20:23: Und ich glaube, das ist immer noch, sage ich immer wieder, die einzige Chance, um da draußen
00:20:31: als, wie sagen wir immer, als selbstständig wirtschaftendes Subjekt tätig zu sein und
00:20:37: nicht auf den nächsten Berater von Bankversicherungen, wie auch immer, reinzufallen, der einem erzählt,
00:20:42: was man alles braucht und was nicht alles Schlimmes passieren kann und dass man doch jetzt auf
00:20:45: jeden Fall diese 35 Versicherungen abschließen muss.
00:20:47: Ja, da bin ich sehr positiv gestimmt.
00:20:50: Glaubst du, es gibt Vorteile von einem Buch gegenüber einem Lernspiel?
00:20:56: Oder ist das komplementär?
00:20:59: Ich glaube, ein Buch und ein Spiel ergänzen sich insofern ganz gut, als man mit dem Buch
00:21:04: eben im eigenen Tempo lernen kann.
00:21:07: Es ist auch, also es ist einfach erst mal eine Wissensquelle.
00:21:10: Und dann funktioniert es aber auch als Nachschlagwerk.
00:21:13: Wir kennen das alle.
00:21:14: Man liest einen Sachbuch und am Ende weiß man vielleicht noch zehn Prozent von dem,
00:21:19: was man gelesen hat.
00:21:21: Und da ist eben der Vorteil eines Buchs, dass man sozusagen gezielt zurückgehen kann auch
00:21:26: und sagen kann Thema Versicherung.
00:21:28: Wie war das nochmal?
00:21:29: Wie treffe ich da eine gute Entscheidung?
00:21:31: Oder wie genau funktioniert das mit dem Festgeld nochmal?
00:21:35: Ich möchte das nochmal nachlesen.
00:21:37: Also man kann einfach ein Buch sozusagen im eigenen Tempo immer wieder benutzen und es
00:21:43: baut eben so einen Wissensstock auf.
00:21:45: Das Spiel hingegen ermöglicht zu erleben und auszuprobieren.
00:21:49: Und das ist genau, wie du gesagt hast, ganz, ganz wichtig.
00:21:53: Denn lernen können wir viel.
00:21:54: Wenn wir es nicht anwenden, dann bringt es uns eben nichts.
00:21:57: Und ich finde, gerade beim Thema Finanzen ist es ganz, ganz wichtig, klein anzufangen
00:22:05: und Erfahrungen zu sammeln.
00:22:06: Also viele, glaube ich, nehmen sich zu viel vor und starten dann entweder gar nicht,
00:22:12: weil sie eben sagen, okay, das Risiko ist mir zu groß, jetzt für 500.000 Euro eine Immobilie
00:22:18: zu kaufen.
00:22:19: Würde ich auch niemals als erstes Investment empfehlen.
00:22:23: Das ist einfach eine viel zu große Summe, mit der man da handiert.
00:22:26: Oder sie verkalkulieren sich eben völlig und machen eben Anfängerfehler mit großen
00:22:31: Summen.
00:22:32: Und beides sollte nicht passieren.
00:22:34: Also ich ermutige eigentlich immer dazu, entweder spielerisch anzufangen, zum Beispiel
00:22:40: tatsächlich in Form von Monopoly oder solcher Lernspiele oder aber auch mit einem Musterportfolio,
00:22:47: wo man sich eben wirklich an der Börse ausprobieren kann, ohne echtes Geld einzusetzen und dann
00:22:55: auch mit kleinen Summen einzusteigen, wenn man also wirklich Geld in die Hand nimmt.
00:22:59: Ich weiß noch, mein erstes Investment waren 25 Euro in einen ETF.
00:23:04: Das habe ich dann weide so weiterverfolgt.
00:23:07: Also ein paar Monate lang war dann mein Sparplan eben auf 25 Euro eingestellt.
00:23:12: Und das hat sich als sehr, sehr gut erwiesen, weil ich eben ein kleines Risiko eingegangen
00:23:20: bin.
00:23:21: Also ich habe schon gemerkt, es geht hier um was.
00:23:22: Aber gleichzeitig auch Fehler machen durfte, die mich dann nicht so teuer zu stehen gekommen
00:23:27: sind.
00:23:28: Und ich habe auch gemerkt, okay, es ist wichtig überhaupt erstmal Erfahrungen zu sammeln,
00:23:32: damit man Souveräner wird, damit man auch weiter Interesse an dem Thema hat.
00:23:37: Das macht natürlich einen Unterschied, ob ich das wissen jetzt tatsächlich Anwende oder
00:23:43: ob ich es nur theoretisch in meinem Kopf habe.
00:23:46: Erst bei der Anwendung kommen ja bestimmte Fragen auf.
00:23:49: Man fragt sich, wie war das nochmal?
00:23:51: Auf welche Kennzahlen muss ich achten?
00:23:53: Und ich habe aber das Gefühl, das ist eigentlich ein ganz gutes Unternehmen und ich habe jetzt
00:23:57: Lust zu investieren.
00:23:58: Aber das passt nicht so zu allem, was ich gelesen habe.
00:24:02: Warum könnte es vielleicht trotzdem eine gute Idee sein zu investieren oder wie geht
00:24:07: man mit solchen Situationen um?
00:24:09: Ja, vieles muss man erstmal ausprobieren, damit man dann die richtigen Fragen stellen
00:24:13: kann.
00:24:14: Ja, und ich bin auch ein ganz großer Verfechter vom Bauchgefühl.
00:24:17: Aber ein Bauchgefühl ist ja nichts anderes als die Summe der Erfahrung, die wir im Leben
00:24:21: gemacht haben.
00:24:22: Und insofern ist es eine total gute Idee, das spielerisch mit seinen Kindern ganz früh
00:24:26: zu tun, weil dann sich auch das Bauchgefühl, weil du gerade sagt, ich habe ein gutes Gefühl
00:24:30: bei diesem Unternehmen, das muss man ja erstmal entwickeln.
00:24:32: Das ist ja nicht einfach von Geburt an da, würden jetzt vielleicht andere anders sehen.
00:24:36: Ich sehe das aber so, dass das eine Summe von Erfahrung ist, die wir gesammelt haben,
00:24:39: dass das uns aber auch Gefühl ausmacht.
00:24:40: Und ich denke, das ist eine richtig schöne Art, vielleicht mit Jugendlichen schon mal so,
00:24:45: wie du sagst, das Musterportfolios anzulegen oder in anführenden Strichen mit so einem
00:24:50: kleinen Spielgeld da sich mal auszutoben und ich finde 25 Euro ist doch witzig.
00:24:55: Da kann man doch schon viel drüber lernen.
00:24:56: Absolut, ja.
00:24:57: Ja, eben auch so wichtig, weil man all diese psychologischen Effekte, die halt an Börse
00:25:03: stattfinden, im Kleinen schon mitmacht.
00:25:06: Oh Gott, die Kurse stürzen ab, oh Gott, mein Geld ist weg.
00:25:08: Mein Geld ist weg.
00:25:09: Ne, Moment, das ist nicht weg.
00:25:11: Das sind halt, wo gerade die Kurse, du hast immer noch die gleiche Anzahlanteile, die
00:25:15: sind halt nur gerade weniger wert.
00:25:17: Also wie ist es mit der Leinstfristigkeit?
00:25:19: Ja, genau, uns zu lernen.
00:25:21: Und dann sind es bei kleinen Beträgen, die man einsetzt, es ist weniger.
00:25:26: Man sieht den Cost-Average-Effekt.
00:25:28: Also wenn ich wirklich monatlich spare, dann kaufe ich mal zu Kursen, die hoch sind, dann
00:25:32: kaufe ich wenig Anteile.
00:25:33: Ich kaufe aber auch zu niedrigen Kursen, so wie jetzt gerade und kaufe halt dann viele
00:25:37: Anteile, die halt dann auch einfach direkt, wenn die Kurse wieder hochgehen, diese Anteile
00:25:42: machen dann direkt eine superhohe Rentite.
00:25:44: Also ich finde gerade den Cost-Average-Effekt wirklich oft unterschätzt, also wirklich
00:25:50: das regelmäßige Investieren, was nicht weh tut, wenn ich das so klein ansetze, dass
00:25:55: es mir auf meinem Konto Hauszug nicht weh tut, dass ich trotzdem noch alles machen kann.
00:26:00: Und aber sehe, wie entwickeln sich da die Kurse und nicht, die Entscheidung treffen muss,
00:26:05: ist jetzt der richtige Zeitpunkt oder jetzt oder war der gestern, wie ist es mit morgen?
00:26:11: So, das ist, also wenn wir das könnten, dann hätten wir ganz andere Kursentwicklungen,
00:26:15: aber am Ende sind wir da alle im Blindflug unterwegs mit der Glaskugel und dann macht
00:26:20: einfach ein regelmäßiger Zeitraum, Zeitpunkt, monatlich oder wann auch immer zu welchem
00:26:26: Zeitpunkt, am 1. am 10. wie es passt, gibt halt einfach so viel Sicherheit und Klarheit
00:26:33: und tut erstmal nicht weh und man schaut jetzt auch nicht täglich in die Kurse, wie haben
00:26:37: sie sich entwickelt, aber wenn man dann mal reinguckt und denkt, oh Mensch, sieht ganz
00:26:40: gut aus oder so wie jetzt, oh Mensch, sieht gar nicht gut aus, auch das dann einfach auszuhalten
00:26:48: und zu sagen, okay, ich brauche das Geld gerade gar nicht, das kann jetzt da erst mal weiterliegen
00:26:52: und genauso ist es ja beim Investieren gedacht.
00:26:55: Also wenn ich Kunden habe, die kommen und sagen, ich möchte in einem Jahr ein Haus kaufen
00:26:58: und bis dahin möchte ich das Geld gerne noch an der Börse anlegen, dann muss ich sagen,
00:27:01: auf keinen Fall.
00:27:02: So, wenn du weißt, dass du das Geld dann brauchst, dann ist das die denkbar schlechteste Idee,
00:27:08: weil wer weiß, wie dann die Kurse stehen, keiner weiß es.
00:27:10: So, und wenn du dann das Geld rausnehmen musst und einen großen Verlust erzielt hast, weil
00:27:16: da gerade wieder jemand Zölle auf andere Pingouin-Inseln erhoben hat, dann ist das einfach eine denkbar
00:27:23: schlechte Idee.
00:27:24: Also wie viel Zeit habe ich denn eigentlich und wann brauche ich Geld und wann fange ich
00:27:28: an umzuschichten.
00:27:29: So, also damit zu starten.
00:27:32: Ja, finde ich total gut.
00:27:33: Ist auch das, was ich immer, also was ich allen meinen Schülern und auch meinen Kundinnen
00:27:38: empfehle, die sagen, oh, für all das Versorge habe ich gerade irgendwie noch kein Geld.
00:27:42: Vielleicht manchmal ja, aber oft sind es einfach die 25 Euro.
00:27:48: Zu starten, eine Entscheidung zu treffen und zu sagen, was ist denn jetzt das richtige
00:27:51: Produkt für mich, das starte ich, das probiere ich aus.
00:27:54: Das müssen nicht 100, 200, 300 Euro sein.
00:27:56: Wie gesagt, am Ende macht Leben jetzt auch noch Spaß.
00:27:59: 10 Prozent der Menschen erreichen ihre Rente nicht.
00:28:02: Also ich finde immer, man sollte nicht so viel zurücklegen und sich alles vom Mund absparen,
00:28:08: denn was passiert, wenn man die Rente wirklich nicht mehr erlebt?
00:28:10: Also lieber Dinge auch heute tun und dann schauen und dann entwickelt sich das doch auch.
00:28:16: Dann kommen Kinder dazu, dann wird der Betrag vielleicht geringer oder vorher hat man noch
00:28:21: mehrere Beförderungen und verdient mehr Geld und hat einfach mehr Geld zur Verfügung,
00:28:25: um was zu sparen.
00:28:26: Das ist doch was, was sich im Leben entwickelt und entwickeln muss und was man dann, glaube
00:28:31: ich, einfach nur, ja, dann justiert man nur noch nach, aber dann hat man die große Entscheidung
00:28:37: schon getroffen und schiebt die nicht mehr vor sich her und denkt so wie ich mit Ende
00:28:41: 20, ich glaube, ich müsste mal was fürs Alter machen.
00:28:44: Ja, richtig.
00:28:45: Und ich denke, es ist auch ganz wichtig an diesem Ausprobieren, dass man eben seine
00:28:49: Selbstwirksamkeit spürt, dass man also sieht, es tut sich tatsächlich was, auch mit 25 Euro
00:28:56: im Monat tut sich was.
00:28:57: Und der andere Punkt, gerade wenn man wenig Geld zur Verfügung hat, weil man vielleicht
00:29:02: wenig verdient, sammelt man ja auch wenig Rentenpunkte.
00:29:06: Das heißt, die Rente wird mal sehr schmal ausfallen, um so wichtiger früh anzufangen.
00:29:11: Denn auch bei einer, also gerade bei der kleinen Rente macht es doch einen Riesenunterschied,
00:29:16: ob ich am Ende 100 Euro mehr habe oder weniger im Monat zur Verfügung, weil ich eben schon
00:29:21: angefangen habe zu investieren oder weil ich andererseits dieses Thema immer vor mir hergeschoben
00:29:26: habe.
00:29:27: Also ich würde sagen, gerade wenn man wenig verdient, muss man früh anfangen, damit man
00:29:32: wenigstens am Ende diese 100 Euro mehr hat.
00:29:34: Ich habe lange selber mit wenig Geld gelebt im Studium, dann habe ich eine Promotion
00:29:38: angefangen, habe immer wenig Geld gehabt und ich weiß eben aus eigener Erfahrung, was
00:29:44: für einen gravierten Unterschied auch 50 Euro im Monat machen können, für das, was man
00:29:48: sich dann leisten kann.
00:29:49: Ja, und auch da sind wir wieder beim Zinssitzins-Effekt.
00:29:52: Also was das wirklich für einen Unterschied macht, wenn ich ein Jahr früher oder zwei
00:29:56: Jahre früher anfange, kriege die Zahl nicht mehr zusammen, aber das hatte ich mal so
00:30:01: zinssitzsinsmäßig ausgerechnet bei einer monatlichen Zahlung von 100 Euro, glaube ich war es,
00:30:06: wie ist es, wenn man mit 20 anfängt und wie ist es, wenn man mit 22 anfängt.
00:30:10: Und am Ende durch den Zinssitzins-Effekt waren es 50 bis 60.000 Euro Unterschied, die einfach
00:30:16: diese Einzahlung zwei Jahre früher durch den Zinssitzins-Effekt, also dass sich das ja immer
00:30:21: wieder erhöht, am Ende machen.
00:30:24: Und das ist ein Riesenbrett.
00:30:26: Und da sind wir wieder bei Finanzbildung.
00:30:28: Also wenn man das weiß, dass das einen großen Einfluss hat, dann wird es glaube ich leichter,
00:30:33: diese Entscheidung zu treffen und zu sagen, hey, ich schieb das jetzt nicht wieder vor
00:30:36: mir her, sondern ich treffe jetzt die Entscheidung vielleicht darum klein und gucke dann mal,
00:30:41: wie es sich anfühlt.
00:30:42: Das ist auch das, was ich immer sage, so es muss sich gut anfühlen.
00:30:45: Wenn du am Ende des Monats denkst, oh, miss, dieses Geld geht da auch schon wieder runter,
00:30:49: dann ist das nicht richtig.
00:30:50: Also weil dann wird man es irgendwann kündigen oder Beitrags freistellen, weil man ein schlechtes
00:30:55: Bauchgefühl hat.
00:30:56: Wenn man aber sagt, also und das ist meistens, wenn die Leute denken, okay, jetzt muss ich
00:31:00: wirklich mit 400 Euro anfangen.
00:31:01: So, ich habe noch nie was gemacht, aber diese 400 Euro, das muss jetzt sein.
00:31:05: Ja, muss es oft in der Rentenlückenberechnung, müsste es auch mehr sein.
00:31:10: Aber das bringt meines Erachtens und meiner Erfahrung nach gar nichts, das dann zu tun,
00:31:16: wenn es am Ende dazu führt, dass es doch gekündigt wird, weil man irgendwie doch ein
00:31:20: schlechtes Gefühl hat.
00:31:21: So, weil es nicht aus der richtigen, ja vielleicht nicht aus der richtigen Motivation rauskommt
00:31:25: so ein Stück weit.
00:31:26: Magdalena, was rätst du Frauen, die diese Verantwortung für ihre eigenen Finanzen auslagern an einen
00:31:32: Mann?
00:31:33: Also mal angenommen, ich bin jetzt eine junge Frau, ich habe vielleicht schon ein Kind bekommen,
00:31:37: ich habe aber mit meinem Mann verhandelt, der verdient ganz gut.
00:31:39: Komm, du kümmerst dich um den ganzen Kram, ich ziehe hier unsere Kinder groß, kann ja
00:31:43: auch ein fairer Deal sein, aber sie sollten ja vermutlich wenigstens ein Blick darauf
00:31:50: behalten, ob sie für die Rente was haben oder nicht.
00:31:52: Was würdest du denen konkret raten, vielleicht schon von bevor es soweit ist, also wo sie
00:31:58: die Entscheidung noch treffen können?
00:31:59: Ja, ich muss dann leider immer so ein bisschen Bad Cop spielen und ihnen Dinge sagen, die
00:32:06: sie nicht gern hören wollen, damit es aber nicht so schlimm ist oder so wie von oben
00:32:12: herab vielleicht erscheint, erzähle ich oft einfach, was ich selber erlebt habe.
00:32:17: Ich bin zum Thema Finanzen gekommen, weil ich mit Mitte 20 verlobt war und mein Verlobter,
00:32:24: also ich selber habe noch studiert und war eben, wurde von meiner Mutter finanziert und
00:32:31: dann im Moment der Verlobung sozusagen ist diese Fürsorgeverantwortung auf meinen Verlobten
00:32:38: übergegangen, das heißt ich habe von seinem Einkommen mitgelebt, der war Zahnarzt und hat
00:32:43: eben relativ viel Geld verdient, war auch sehr vermögend, was ich in dem Umfang noch
00:32:49: gar nicht wusste zu dem Zeitpunkt, einfach weil man über Geld ja nicht spricht und da
00:32:57: habe ich dann deutlich gemerkt, wie sich die Dynamik in der Beziehung verschiebt.
00:33:01: Also ich habe dann so Sätze gehört wie "Warum ist das Essen denn nicht fertig?
00:33:07: Du bist doch den ganzen Tag zu Hause gewesen."
00:33:09: Das hat sozusagen keine Rolle gespielt, dass ich an meiner Masterarbeit geschrieben habe.
00:33:13: Das ist ja keine Arbeit in Anführungsstrichen, weil es ja kein Geld einbringt.
00:33:18: Und so geht es eben vielen Frauen auch, die zu Hause Kehrarbeit leisten, die sich also
00:33:22: um Haushalt und Kinder kümmern, dass es eben gar nicht als Arbeit in dem Sinne gesehen wird
00:33:28: und als Wertfeuerbeitrag, weil es kein Geld einbringt.
00:33:31: Und dann muss man sich eben solche Sachen anhören oder du solltest mal ein bisschen
00:33:36: demütiger und dankbarer sein, dass ich auf diese Weise für uns sorge.
00:33:41: Und das hat sich damals ganz, ganz schlimm für mich angefühlt.
00:33:45: Ich habe irgendwann gemerkt, das wird irgendwie alles sehr eng und das wird ein Käfig.
00:33:51: Und genau das war es auch.
00:33:53: Es war einfach ein goldener Käfig.
00:33:55: Solange ich in der Beziehung bleibe, geht es mir finanziell gut.
00:33:59: Bin ich finanziell sicher sozusagen, also vermeintlich.
00:34:03: Aber gleichzeitig ist es sehr eng.
00:34:07: Ist mein Spielraum sehr eng und ich habe immer wieder das Gefühl gehabt, ich kann bestimmte
00:34:11: Themen nicht ansprechen oder nicht eskalieren, weil ich dann meine finanzielle Sicherheit
00:34:16: riskiere.
00:34:17: Denn was passiert denn, wenn wir uns trennen?
00:34:19: Wovon soll ich denn dann leben?
00:34:21: Und das ist eine Situation, in die viele Frauen geraten gerade nach der Geburt eines
00:34:26: Kindes, wenn sie dann eben aus dem Beruf aussteigen, was ja erst mal irgendwie biologisch
00:34:32: auch begründet ist und vernünftig.
00:34:35: Also wir Frauen sind einfach diejenigen, die das Privileg haben, Kinder auf die Welt zu
00:34:39: bringen.
00:34:40: Und es ist ja auch eine schöne Sache, so dieses erste Jahr mit einem Kind zu erleben,
00:34:44: auch zu stillen.
00:34:45: Und das ist ganz klar, das sind Ressourcen, die man für das Kind und für die Familie
00:34:49: aufwendet.
00:34:50: Da kann man keine Erwerbsarbeit leisten.
00:34:52: Aber wer eben danach auch den Einstieg in die Erwerbsarbeit rauszögert, zum Beispiel,
00:34:57: was ja auch viele Frauen erleben, weil sie eben unzufrieden im Job sind.
00:35:01: Denn wir Frauen haben ja nicht nur mit der Lohndiskriminierung zu tun, sondern auch
00:35:05: mit Mikroaggression und sexueller Belästigung im Job.
00:35:08: Also es gibt auch wirklich viele Frauen, die erst, wenn sie diese Elternzeit nehmen,
00:35:14: merken, wie schrecklich eigentlich ihr Job war und merken, sie wollen da gar nicht hin
00:35:18: zurück.
00:35:19: Oder wenn überhaupt, dann maximal Teilzeit, dann kommt diese ganze Dynamik zusammen von
00:35:25: ja, wir brauchen ja das große Vollzeiteinkommen des Mannes, Ergo, die Frau muss alle Kehrarbeit
00:35:32: übernehmen und dann kann sie natürlich auch nur in Teilzeit zurückkehren.
00:35:36: Und innerhalb kürzester Zeit stellt sich dann eben so eine Konstellation her, dass Frauen
00:35:42: in dieser enormen finanziellen Abhängigkeit sind.
00:35:45: Und worauf ich dann aufmerksam mache, ist A, dass sich eben aus meiner Erfahrung heraus
00:35:50: die Beziehungsdynamik verschiebt, dass man also weniger Verhandlungsspielraum hat mit
00:35:54: dem Partner.
00:35:55: Also ich rede jetzt mal sozusagen von diesem klassischen Fall, Frau Mann, ich will überhaupt
00:36:00: nicht sagen, alle Männer sind böse und halten Frauen in Abhängigkeit, gar nicht.
00:36:05: Es ist einfach nur die Statistik zeigt einfach, dass die meisten Beziehungen mit Kindern,
00:36:12: also die meisten Familien mit Kindern, die meisten eh nach diesem Alleinversorger oder
00:36:17: Zuverdienermodell funktionieren, in denen der Mann eben das Geld nach Hause bringt,
00:36:22: jetzt überspitzt gesagt und die Frau sich um Kinder und Haushalt kümmert.
00:36:26: Also es gibt diese Verschiebung der Beziehungsdynamik, diese Verringerung des Verhandlungsspielraums,
00:36:35: einerseits und andererseits muss man auch sagen, die Paare, die nicht verheiratet sind,
00:36:43: da ist die Frau nochmal für den Trennungsfall schlechter abgesichert, als bei den Paaren,
00:36:48: die verheiratet sind, also eine Frau, die aus einer Beziehung rausgeht oder die verlassen
00:36:54: wird von einem Mann, wo keine Ehe bestanden hat, hat keinerlei Anspruch auf Zugewinnausgleich,
00:37:00: auf Versorgungsausgleich oder auf Unterhalt.
00:37:03: Und das Ganze wird natürlich verschärft, wenn noch ein Kind dabei ist, weil auch häufig
00:37:07: dann die Frauen, diejenigen sind, die alleinerziehend werden und die halt keinerlei Ansprüche für
00:37:14: sich, also für das Kind natürlich sowieso über Kindesunterhalt, aber für sich haben
00:37:19: von dem Partner, von dem sie eben vorher so abhängig waren, aber auch wer verheiratet
00:37:25: gewesen ist und wir haben eine Scheidungsrate von etwas über 30 Prozent, das heißt mehr
00:37:30: als jede dritte Ehe, geht in die Brüche, also das können wir uns sozusagen verlassen.
00:37:36: Irgendjemanden von uns, die verheiratet sind, wird es treffen.
00:37:41: Da gibt es da theoretisch diese ganzen Ausgleichsmöglichkeiten, aber insbesondere der Zugewinnausgleich
00:37:49: ist eben dann in der Praxisvorgericht sehr, sehr schwer durchzuführen.
00:37:53: Ich habe jetzt gerade das Manuskript für mein drittes Buch abgegeben, das heißt, wer
00:37:59: verheiratet muss nicht zu einem Ja sagen, es geht darin um die finanziellen und rechtlichen
00:38:04: Konsequenzen der Ehe und ich habe ein Interview geführt mit einer Anwältin, die mir gesagt
00:38:09: hat, ja viele Frauen haben eben überhaupt keine Chance vor Gericht an diesen Zugewinnausgleich
00:38:15: ran zu kommen, weil das Gericht nicht überprüft, ob die Aussage, die der Mann macht über seinen
00:38:22: Vermögen überhaupt zutrifft.
00:38:24: Und wenn man da keine Unterlagen gesammelt hat, also das vielleicht so der nächste Punkt,
00:38:29: einfach regelmäßig über Geld reden in der Beziehung und sich auch Auskunft geben gegenseitig
00:38:37: über das Vermögen und über das Einkommen und das am besten auch dokumentieren, damit
00:38:42: man dann im Scheidungsfall wirklich sagen kann, hier das ist der Depotauszug meines
00:38:46: Mannes vom letzten Jahr, ich weiß es gibt dieses Depot, da waren 500.000 Euro drauf,
00:38:52: wieso sagt er jetzt, dass da nur 5000 Euro drauf sind, das kann doch irgendwie nicht
00:38:56: sein.
00:38:57: Also einfach wirklich dieses Thema auf die Tagesordnung setzen und meine Erfahrung ist,
00:39:05: Wenn man das mit Fingerspitzen ...
00:39:06: Gefühl macht und wenn man das mit Wohlwollen macht und jede Beziehung startet ja mit Wohlwollen und
00:39:13: mit Liebe, dass das tatsächlich auch die Beziehungsqualität verbessert und die Beziehung
00:39:17: vertieft, weil eben Finanzen, das wissen wir alle, auch ein sehr emotionales Thema sind. Das heißt,
00:39:23: man kommt sich auch auf emotionaler Ebene näher, wenn man über Geld redet. Das hast du
00:39:28: tatsächlich total schön zusammengefasst. Es gibt auch andere. Ich wäre so eine Frau gewesen,
00:39:33: also das weiß ich ganz sicher. Warum auch immer die Umstände, die dazu geführt haben, die
00:39:38: kenne ich nicht. Aber mein Mann ist derjenige, der mich immer wieder darauf hinweist, dass ich hier
00:39:43: zu kurz kommen würde, wenn wir das nicht so und so machen. Ich sag immer, ich vertraue dir da,
00:39:47: so durf, ne? So richtig, schön blöd. Aber ja, ich habe viel gelernt in den letzten Jahren, aber das
00:39:53: muss ich wirklich sagen durch meinen Partner. Und ich denke, das tue ich, werde ich bei meiner
00:39:58: Tochter jetzt anders machen. Die ist halt jetzt in so einem Alter, wo das erst losgeht. Aber wir
00:40:02: weisen sie jetzt schon oft darauf hin, was finanzielle Dinge angeht. Also ich fand das sehr
00:40:07: höfreich. Vielen Dank. Ich finde, das toll, dass du den Punkt ansprichst, dass man sich quasi zu
00:40:12: beginnen. Also wie mit den Kindern eigentlich, zieht sich das bei dir stringent durch. Du setzt
00:40:17: bei den Mädchen an und du setzt bei den Frauen an, die in die Ehe oder die in eine Beziehung gehen.
00:40:22: Ja, ich glaube auch, dass da der größte Spielraum ist, noch was zu verändern und von Anfang an
00:40:28: die Augenhöhe beizubehalten oder auch wiederherstellen zu können, indem das jetzt nicht nach
00:40:35: Jahren passiert, sondern indem man das direkt quasi immer wieder auf Augenhöhe zieht. Ich habe
00:40:40: letzten ein Buch gelesen, wo es auch um das Thema Teilzeitarbeit ging und was verdienen denn Frauen.
00:40:44: Und ich fand es erschreckend, dass 63 Prozent der Frauen, die in Teilzeitarbeit unter 1.000 Euro
00:40:51: netto verdienen pro Monat. Da kommt wieder das berühmte Ehegattensplitting hinzu. Also der Mann,
00:40:55: der viel verdient, hat die bessere Steuerklasse, zahlt weniger Steuern und die Frau, die in Teilzeit
00:41:00: arbeitet, hat ein schon geringeres Einkommen und zahlt dann aber auch noch den deutlich höheren
00:41:04: Steuersatz. Was das nochmal verschlimmert und dann ging es noch darum, wie viele Frauen wirklich in
00:41:12: Abhängigkeit leben. Also 17 Prozent, die quasi die Geld brauchen vom Mann, die quasi eine Art Taschengeld
00:41:21: bekommen, entweder für Haushalt und Kehrarbeit oder für sich persönlich. Und dann nochmal 7 Prozent
00:41:27: davon, glaube ich, das wäre sonst eine sehr hohe Zahl, die Rechenschaft darüber ablegen müssen.
00:41:32: Die belegen müssen mit einem Haushaltsbuch, wofür sie Geld ausgegeben haben und dann sich rechtfertigen
00:41:37: müssen, ob das denn jetzt notwendig war. Diese Macht, die Geld hat wirklich Abhängigkeiten zu
00:41:44: Schüren zu festigen und wirklich toxische Verhaltensweisen zu befeuern, ja aus dem aus dem
00:41:52: Patriarchat raus, die sind sehr groß und da finde ich sehr gut, vorne anzufangen. Weil was ich immer
00:41:58: schwierig finde oder häufig schwierig finde, ist, wenn wir die Verantwortung immer wieder auf
00:42:03: den schwächeren Teil legen. Also immer wieder sagen, die Frau ist dafür verantwortlich, jetzt
00:42:07: da was zu ändern, weil sie ist in solchen Situationen einfach der schwächere Teil. Sie ist die, die ist
00:42:13: einer, die aus der nicht privilegierten Position kommt und die sich da versuchen muss, jetzt wieder
00:42:17: auf Augenhöhe zu arbeiten. Und ich finde es immer ganz wichtig auch zu betonen, dass auch die Männer
00:42:21: da eine Verantwortung haben. Also es sind nicht nur die Frauen, die da was tun müssen, sondern auch die
00:42:25: Männer, die denen einfach bewusst sein muss, dass sie da in privilegierten Positionen sind und die
00:42:32: um wirklich zu sorgen. Und das wollen viele Männer, ja sie wollen ja der Versorger sein, das dann Sorge
00:42:38: aber auch bedeutet, sich damit auseinanderzusetzen und wirklich zu sorgen und nicht nur dafür zu
00:42:42: sorgen, dass man selbst das höhere Vermögen hat und selbst nicht zu kurz kommt, sondern wirklich
00:42:47: Sorge zu tragen und damit auch zum Feministen zu werden ein Stück weit. Ja und ich glaube,
00:42:51: dass ganz viele Männer das nicht tun, also wenn sie jung sind und mit ihrer Partnerin zusammenkommen
00:42:56: und dann ergibt sich ganz vieles, ne, als also aufgrund von unseren vorgelebten Rollenbildern und
00:43:01: von, es ergibt sich, die Frau muss zu Hause bleiben, wie du schon sagst, die hat eben nun mal das
00:43:05: Kind, die muss nun mal stillen und hey, es wäre doch auch für dich entspannt und wenn du unser Kind,
00:43:09: wenn es kranke ist, dann macht auch nur Teilzeit. Ich würde den gar nicht unterstellen, dass das
00:43:13: von vornherein so ist, dass sie sagen, hey, ich will unbedingt später mal ordentlich Macht aus,
00:43:18: wenn du auch bei mir bleibst, sondern ich glaube, dass das wächst aufgrund von alten Rollenstrukturen
00:43:23: und Dingen, die wir jeden Tag sehen im Film und überall. Aber Sozialisation einfach ein großer
00:43:28: Teil. Ja und da will ich genau ansetzen oder du ja letztlich noch viel viel mehr als ich,
00:43:32: aber ich jetzt nur bei meinem Satz, aber du ja schon mit Büchern, da muss man eben während
00:43:37: den Anfängen, also schau einfach hin, dass dein Kind, wenn es heran wächst, das einfach erst mal
00:43:42: nur weiß. Viel mehr ist es gar nicht, was es braucht. Das muss das noch nicht spielerisch
00:43:46: erkundet haben. Es muss nur wissen, oh, ich begebe mich hier in eine blöde Abhängigkeit. Die kann
00:43:50: für mich ordentlich nach hinten losgehen eines Tages. Ja und umso wichtiger sind deine Bücher.
00:43:56: Also vor allem, dass ich kannte ja oder ich hatte ja bisher nur von dem Ersten gehört,
00:43:59: aber auch dass gerade wer heiratet, warte, ich habe es aufgeschrieben, wer heiraten muss nicht
00:44:04: zu einem Jahr sagen. Genau, finde ich super, finde ich ein super wichtiges Thema und kann man direkt
00:44:09: dem Kind noch mitschenken, liest er dann in zehn Jahren. Zum 18 gibt es dann das nächste. Ja,
00:44:17: sehr schön. Genau, pack das in zehn Jahren aus. Ich finde ganz spannend, dass du ja auch neben den
00:44:24: Tätigkeiten, die ich schon aufgezählt habe, auch als Finanzmentorin für Frauenarbeit ist, also
00:44:28: das ja auch nicht nur das Thema Kinder und Mädchen, sondern Frauen generell ja auch ein großes
00:44:32: Herzensthema von dir ist, was das Thema Finanzen angeht und du da also Wissen, Vermittels und
00:44:37: auch Wunsch, auch die Begleitung bei Terminen zu Bank oder Versicherungsberatung anbietest. Was ist
00:44:43: generell dein Ziel im Mentoring und wie würdest du sagen, laufen solche Gespräche ab bei Bankversicherung,
00:44:51: wenn du dann mitgehst? Was ist da deine Rolle? Also mein Ziel im Mentoring ist eigentlich mich
00:44:56: überflüssig zu machen. Zunächst mal kommen natürlich meine Kund*innen zu mir, weil sie sagen,
00:45:02: ich traue mir selber bestimmte Entscheidungen oder einen bestimmten Weg, nämlich denen in die
00:45:07: finanzielle Unabhängigkeit nicht zu. Ich brauche da irgendwie noch Hilfe. Diese Hilfe ist sehr
00:45:13: unterschiedlich, die ich da leiste. Manchmal erkläre ich Dinge, die vielleicht zu komplex sind,
00:45:18: irgendwie um sie auf Anhieb zu verstehen. Erklär ich eben einfacher. Oft zeige ich auch Wissenslücken
00:45:24: auf, denn wir kennen das alle. Wenn man nicht besonders viel über ein Thema weiß, dann weiß man
00:45:28: auch gar nicht, wo man so richtig ansetzen soll. Dann überfordert es einen einerseits und andererseits
00:45:34: interessiert es einen auch nicht so richtig. Das heißt, ich führe sozusagen durch diese
00:45:39: Lernreisefinanzen durch und sage, an deiner Stelle würde ich mich jetzt zunächst mal mit dem und dem
00:45:44: Thema beschäftigen. Ich glaube, das würde dir total weiterhelfen zu merken, was du eigentlich für
00:45:50: Fragen hast und wie es eigentlich in welche Richtung es eigentlich weitergehen könnte. Ich
00:45:54: gucke mir aber auch zusammen mit meinen Mentis die Renteninformationen an oder wenn sie was erben,
00:46:01: gucken wir auf die Situation, wie verhält es sich jetzt eigentlich mit dem Erbe. Manchmal werden
00:46:05: jetzt zum Beispiel auch Versicherungen vererbt. Worauf müsste man jetzt achten, wenn man entscheidet,
00:46:11: was man jetzt mit dieser Versicherungsleistung macht und so weiter. Was steht mir eigentlich zu?
00:46:16: Also oft sind ja gerade so offizielle Dokumente einfach sehr, sehr kryptisch und ich halte sozusagen
00:46:24: die Hand dabei und führe durch diesen Prozess durch auch Geduld zu haben, denn das brauchen wir
00:46:29: oft gerade, wenn es um Verträge geht, um Versicherungen und so weiter. Es ist unheimlich viel
00:46:33: kleingedrucktes. Dann setzen wir uns zusammen hin und gehen das Stück für Stück durch, legen
00:46:38: Glossar an, was kommen da für Wörter drin vor, was bedeuten die, wie ist das alles zu verstehen.
00:46:44: Und ganz, ganz wichtig, ich selber nehme keine Bewertung für meine Mentis vor. Also ich sage
00:46:50: nicht, das ist eine gute Versicherung oder das ist eine schlechte Versicherung oder das ist
00:46:54: eine gute Idee oder eine schlechte Idee, sondern ich bringe sie Stück für Stück dahin, dass sie
00:47:00: das selber beurteilen können. Und das ist mir eben ganz, ganz wichtig. Ich möchte eigentlich gerne,
00:47:07: dass die Leute irgendwann sagen, danke, ich habe jetzt genug gelernt, jetzt komme ich alleine klar.
00:47:12: Also in diese Situation möchte ich eigentlich meine Mentis bringen und sie selbstständig machen
00:47:18: und sie unabhängig machen. Wie sehen dann so Termine bei einer Bank oder bei einer Versicherungsgesellschaft
00:47:24: oder Beratungsstelle aus, wenn du dann da begleitest, worauf achtest du, was ist dir wichtig, hörst du
00:47:30: nur zu oder gehst du auch rein, stellst Fragen, wie stelle ich mir das vor? Also das ist natürlich
00:47:36: ganz individuell, je nachdem was meine Menti für eine Situation hat und auch welche Unterstützung
00:47:43: sie benötigt. In der Regel bin ich aber eine stille Zuhörerin. Das heißt, unsere Arbeit findet
00:47:51: eigentlich überwiegend vor und nach diesem Termin statt. In der Vorbereitung überlegen wir
00:47:57: gemeinsam, welche Fragen hat eigentlich die Menti an den Berater oder die Beraterin und auch welche
00:48:04: Ziele verfolgt sie mit dieser Beratung. Also eigentlich erstmal so ein bisschen Klarheit im
00:48:09: Kopf schaffen, mit welchen Fragen und auch mit welchen Zielen, mit welchen Anforderungen gehe ich
00:48:15: in dieses Gespräch. Dann findet dieses Gespräch statt. Zum Teil gibt es dann sozusagen nochmal
00:48:22: kurzfristig vielleicht die Situation, dass ich nochmal was anderes erkläre, damit es irgendwie
00:48:27: verständlicher wird für meine Menti in der Beratungssituation. Aber in der Regel bin ich
00:48:32: eigentlich einfach nur dabei und höre mit, damit wir dann in der Nachbereitung auswerten können,
00:48:37: was passiert ist bei diesem Termin. Dass also Unklarheiten aufgeklärt werden und dass man
00:48:44: auch zusammen durch diesen Entscheidungsprozess geht. Also das klar wird, was hat der Berater oder
00:48:49: die Beraterin denn da vorgeschlagen, was ist mir vielleicht noch nicht ganz klar und wie möchte
00:48:56: ich mich denn jetzt entscheiden? Möchte ich jetzt das Angebot annehmen oder möchte ich mir noch mal
00:49:01: woanders ein Angebot einholen oder wie geht es weiter? Also ich begleite sozusagen eher im Hintergrund,
00:49:06: aber alle Entscheidungen werden von meiner Menti selber getroffen. Was hast du da schon so erlebt
00:49:14: in solchen Gesprächen? Also ich habe in einem Strukturvertrieb gelernt, da gibt es eine Menge
00:49:18: Dinge, die man so nicht will, also wie so Beratungen ablaufen können, also dann auch aus der Erfahrung
00:49:24: der Kollegen und mich würde interessieren, welche Arten Berater hast du da schon erlebt? Also was
00:49:31: ich meistens erlebe ist, dass nach bestimmten Kriterien beraten wird und ich kann das auch total
00:49:38: nachvollziehen. Also ich denke mal, wenn man Berater oder Beraterin ist, dann hat man quasi so ein
00:49:44: Kriterienkatalog im Kopf oder also hat man irgendwie gelernt, nachdem man zum Beispiel die
00:49:49: Risikobereitschaft des Gegenübers einschätzt und dann eben anhand von quasi Leitlinien auch
00:49:57: bestimmte Empfehlungen trifft. Was mir persönlich dabei so ein bisschen zu kurz kommt, ist die
00:50:04: Persönlichkeit des Menschen, der davor einem sitzt. Als Beispiel, ich hatte neulich eine Frau im
00:50:11: Mentoring bei mir, die in einer wirklich finanziell extrem prekären Situation war. Die hatte drei
00:50:20: Kinder und ihren Mann verloren. Der ist verstorben. Der Mann war aber nicht nur ihr Mann und der Vater
00:50:28: dieser drei Kinder, von denen zwei immer noch zu Hause gewohnt haben. Er war auch ihr Chef und der
00:50:34: Gründer der Firma, in der sie angestellt war. Das heißt, sie war sofort ihren Mann los, den Vater
00:50:41: ihrer Kinder und ihren Arbeitgeber. Also ihre Arbeitsstelle existierte auch dann einfach nicht mehr
00:50:47: und zusätzlich durch den ganzen Stress hat sie eine chronische Krankheit entwickelt, die es ihr
00:50:53: unmöglich machte, in ihrem Beruf als Maler und Lackierermeisterin weiterzuarbeiten. Also maximal
00:51:00: desaströse Situationen. Der Mann hat auch keinen Vermögen hinterlassen. Er hatte glücklicherweise
00:51:08: für sie eine kleine zusätzliche Rente abgeschlossen, aber auch die Zahlung dann aus der
00:51:14: Witwen-Rente, die sie bekommen hätte, waren überhaupt nicht üppig. Also sie war ihre Einkommensquelle
00:51:21: los, ihre finanzielle Sicherheit los, hatte die Verantwortung für ihre Kinder und konnte
00:51:25: ihren Beruf nicht mehr ausüben. Trotzdem hatte diese Frau so eine extreme Kraft und so eine
00:51:32: extrem wilden zu gestalten und hat gesagt, ich möchte jetzt nicht nur einen neuen Beruf lernen,
00:51:39: sondern ich möchte mich auch beruflich entfalten. Das heißt, ich gehe auch mit einem gewissen
00:51:45: Anspruch an diese Entscheidung heran und will jetzt nicht nur einfach das nächste bessere
00:51:49: Bequemste machen, was mich jetzt irgendwie so über die Runden bringt, sondern ich will auch das
00:51:55: Risiko eingehen, jetzt eine relativ ausführliche Ausbildung auf mich zu nehmen, um dann wenigstens
00:52:01: ein Job zu haben, mit dem ich auch ein echt gutes Einkommen habe. Man würde vielleicht jetzt sagen,
00:52:06: okay, das hört sich total vernünftig an, aber in deiner Situation willst du nicht zusehen,
00:52:12: dass du irgendwie möglichst schnell wieder Einkommen bekommst oder so. Und auf der anderen
00:52:17: Seite hat sie eben auch gesagt, sie will mit ihrem Geld, was sie jetzt hat zur Verfügung hat,
00:52:21: will sie nicht 100 Prozent auf Nummer sicher gehen, sondern sie hat verstanden, investieren ist
00:52:27: irgendwie the way to go, wenn man sein Geld vermehren möchte und sie will auch explizit in
00:52:32: Aktien investieren. Und dann habe ich eben nicht gesagt so, nein, nein, nein, das ist eine ganz
00:52:36: schlechte Idee und bitte schließen sie nur Versicherungen ab oder machen sie auf jeden Fall
00:52:42: nichts, wo ihr Geld potentiell irgendwie auch weniger werden kann, sondern ich habe einfach
00:52:46: respektiert, dass die Frau diesen Gestaltungswillen hat und dass sie auch diese starke Risikobereitschaft
00:52:53: hat, obwohl ihre äußere Situation vielleicht nicht darauf schließen würde und habe sie eben
00:52:58: langsam an das Thema angeführt bzw. bin noch in dem Prozess mit ihr zunächst mal eben einen
00:53:06: guten Beruf zu finden und einfach auch zu Vertrauen darauf, dass sie sagt, ich bin bereit hart zu
00:53:12: arbeiten, obwohl ich chronisch krank bin, aber ich möchte das schaffen so. Und das ist so ein bisschen
00:53:19: was, was ich häufig erlebe, dass diese Persönlichkeit nicht so richtig gesehen wird in den Beratungen,
00:53:25: vielleicht auch weil zu wenig Zeit ist dafür oder weil man eben als Berater auch nicht
00:53:31: dieses Risiko eingehen will. Also ich berate ja nicht, sondern ich leite sozusagen nur durch
00:53:37: diese Prozesse durch. Also wie gesagt, die Entscheidungen treffen meine Menti selber,
00:53:41: aber als Berater will man dann vielleicht auch nicht das Risiko eingehen zu sagen, okay,
00:53:46: da ist einfach keine finanzielle Sicherheit, du darfst, also du und du gehst jetzt trotzdem
00:53:51: in Risiko ein. Also das so will man vielleicht nicht beraten, weil man dann, wenn es halt schief geht,
00:53:58: eben auch einen gewissen Teil der Verantwortung trägt. Von dieser Verantwortung bin ich natürlich
00:54:03: frei, weil ich ja keinerlei Rat gebe oder so und ich zeige eben einfach auf so, das ist das Risiko,
00:54:10: das ist die Chance, manchmal mache ich Mut, manchmal bremse ich tatsächlich auch ein bisschen,
00:54:16: wenn ich denke, okay, ich glaube, wir drehen noch eine Schleife, damit die Erkenntnisbar auf der
00:54:21: anderen Seite eben selber kommt. Das ist jetzt vielleicht ein zu großer Schritt oder so. Also
00:54:27: diese Persönlichkeit glaube ich, die kommt immer so ein bisschen zu kurz und das ist vielleicht das,
00:54:31: was ich dann auffange auch im Mentoring. Ja, da bist du ja bei uns tatsächlich in der richtigen
00:54:36: Adresse. Wir uns geht es nämlich auch darum. So formulieren wir das immer. Wir wollen langfristige
00:54:41: Kundenbeziehung haben. Das heißt aber auch, dass wir oft schon die Kinder von unseren Kunden
00:54:46: übernehmen und ein Leben lang mit begleiten. Ich meine, so viele Generationen haben wir natürlich
00:54:50: jetzt noch nicht haben können, aber wir fangen gerade an, die Kinder zu haben. Und da geht es ja
00:54:54: gerade darum zu sehen, wen haben wir da vor uns, was ist seine Vorstellung von seinem Leben oder
00:54:59: ihrem und wo kann die Reise hingehen und auf welchem Weg können wir da quasi in anfangen
00:55:07: Strichen eingreifen. Wir wollen ja auch gar nicht eingreifen, aber eben mitgestalten,
00:55:10: also Ideen bringen, wie man das erreichen kann. Find ich ganz spannend. Du hast das ja im Prinzip
00:55:15: genauso beschrieben. Aber das ist auch das, was ich. Ich bin selber keine Marklerin,
00:55:19: deswegen kann ich da ganz offen über unseren Betrieb reden, weil ich sehr sehe von außen und
00:55:24: selber gar nicht Handel in diesem Feld. Ich beobachte genau das als herausragendes Merkmal zu
00:55:31: vielen anderen Büros. Sag nicht, dass jetzt alle Marklerbüros das nicht so machen, aber doch viele
00:55:36: sind glaube ich eher darauf aus, halt schnell das Geld abzufangen und zu sagen, wie sagst du immer,
00:55:42: Helene, wie heißt das? Anhauen, umhauen. Abhauen. So hieß es bei ihr in ihrer Ausbildung. Und das
00:55:48: sind wir eben nicht. Wir wollen halt dann eher auf das eine oder andere verzichten und ganz lange
00:55:54: dafür bei dem bleiben bei den Menschen an seiner Seite und eben vertrauen dann auch dadurch
00:55:59: gestalten und schaffen. Ja, ja. Ich finde das Bild, was ich immer nutze, ist der Kapitän. Also der Kunde,
00:56:06: der Kunden ist Kapitän des Schiffes und ich sehe mich maximal als Steuermann. Also der Kunde, die
00:56:12: Kunden sagt, wo soll die Reise hingehen? Und ich sag, okay, dafür brauchen wir Kurs Nord, Nordost,
00:56:18: wie auch immer. Dafür müssen wir jetzt das tun und dann in Zukunft das und da könnten wir jetzt
00:56:23: das und dann segeln wir vielleicht manchmal eine große Kurve, weil der Kunde die Kunden das braucht
00:56:29: oder wir segeln gerade drauf zu oder wir merken Mist, wir sind dran vorbei. Masst gebrochen,
00:56:36: sturm. Ja, aber da muss man auch handeln als Steuermann, wenn du das Bild bedienen möchtest.
00:56:43: All hands on deck. Genau, also aber die Entscheidung, das ist mir ganz wichtig,
00:56:51: trifft am Ende die Kund in so um eben das nicht, also ja, um da einfach die Handlungsspielräume
00:57:00: zu lassen. Also da zu lassen, wo sie hingehören. Also ich finde, ja, ich habe so mit überlegt,
00:57:05: wie, was würde ich sagen, wenn das meine Kundin wäre, also die Frau von der du gerade besprochen
00:57:10: hast. Und ich würde nie auf die Idee kommen, Dinge, die für meine Kundinnen ganz wichtig sind, wie,
00:57:15: wie du sagst so, also es ist wichtig jetzt in Aktien zu investieren, dazu sagen auf keinen Fall,
00:57:19: es geht grad gar nicht, sondern gucken, was ist die andere Seite und vielleicht ein Kompromiss finden.
00:57:25: Also weiß ich nicht, um wie viel Geld da geht, aber sagen wir mal, es ist eine größere Summe,
00:57:30: die sie anlegen möchte, dann zu sagen, okay, fühlt sich das gut an, alles zu investieren,
00:57:34: wenn das so ist, okay, fein. Dann kann ich mich ja auch ein Stück weit als Maglern enthaften,
00:57:38: also ich kann die Dinge auf, also aufzeigen, die vielleicht irgendwie ein Risiko darstellen,
00:57:43: aber am Ende trifft der Kunde die Kundin die Entscheidung und sagen, wollen wir es vielleicht
00:57:48: aufsplitten, wir machen einen Teil, ja, wie ist die Risikobereitschaft, auch was Versicherungen
00:57:53: angeht. Also sind wir mal ehrlich, ganz viele Versicherungen, die ist da draußen,
00:57:55: braucht kein Mensch. So, ich habe aber auch Kundinnen, die haben ein unglaublich hohes Sicherheitsbedürfnis,
00:58:00: die brauchen das. Also die brauchen diese Versicherung, um sich sicher zu fühlen. Die könnten nicht
00:58:05: damit umgehen, das Risiko eines Unfalls, also jetzt eine Unfallversicherung selbst zu tragen.
00:58:11: Also da sagen wir, es ist mir ganz wichtig, das zu haben. Und auch das ist, also da merke ich immer
00:58:15: wieder, das sind Dinge, die kann ich dann nicht nachvollziehen, weil ich nicht so bin, aber ich
00:58:19: kann zumindest nachfühlen, dass das für die Person sehr wichtig ist, diese Sicherheit zu haben.
00:58:24: Hast du mal überlegt zu markeln, auf die andere Seite zu wechseln? Insofern, als dass es manche
00:58:31: Kundinnen gibt, die sich wirklich eine Beratung wünschen, also die sagen, ich finde, dass eine
00:58:39: Zumutung, wie viel Verantwortung ich hier über mein Leben übernehmen soll, also die gibt es auch.
00:58:43: Es gibt die auch, die wut entbrannt aus meinen Seminaren rausstürmen, was die jetzt bitte alles
00:58:51: selber regeln sollen, das ist ja eine Zumutung und das geht so nicht. Und die eben sagen, ich
00:58:56: möchte mich darum nicht selber kümmern, können sie mir nicht einfach was raten und das darf ich
00:59:00: ja auch einfach nicht, solange ich keine wirkliche Finanzberaterin bin. Und ja, in dem Zusammenhang
00:59:07: habe ich darüber nachgedacht, auch mich zur Finanzberaterin auszubilden. Ja. Warum glaubst
00:59:12: du laufen so viele Frauen mit diesen Scheuklappen rum und wirklich und sagen wirklich, ich will die
00:59:17: Verantwortung nicht haben, ich will sie nicht mal sehen. Ich will bitte gar nicht darauf hingewiesen
00:59:21: werden, wir haben so viele Menschen getroffen, die wirklich sagen, ich kann das nicht, ich will
00:59:26: das nicht und ich will mich damit auch nicht beschäftigen. Wieso denkst du, ist das so? Sehr
00:59:31: schwierige Frage, weil das so ein bisschen ja ins Blaue geschossen ist, also da steckt sicher
00:59:36: sehr, sehr viel Psychologie dahinter. Ich denke, ein Grund ist, dass Finanzthemen unnötig
00:59:45: kompliziert erscheinen. Also die Einstiegshürde, sich mit dem Thema zu beschäftigen, ist glaube
00:59:50: ich sehr hoch. Wenn man dann einmal angefangen hat, dann merkt man, glaube ich auch, okay, es ist
00:59:57: überschaubar, was ich hier lernen muss, was ich mir aneignen muss, um mich dann verantwortungsbewusst
01:00:02: selber darum zu kümmern. Das ist, glaube ich, der eine Grund, der andere Grund ist so ein bisschen
01:00:07: genereller, dass wir einfach sehr bequem sind. Also genau wie du, Helene Freund, gesagt hast,
01:00:14: so wir neigen halt zur kurzfristigen Befriedigung unserer Wünsche und weniger zum langfristigen,
01:00:20: keine Ahnung, Verzicht, Vermögensaufbau, also zur langfristigen Sicht einfach. Wir wollen
01:00:24: immer alles schnell und sofort und einfach haben und Finanzmanagement ist einfach eine langfristige
01:00:31: Angelegenheit. Also das begleitet uns einfach unser ganzes Leben lang. Aber ich glaube gerade
01:00:36: bei Frauen ist so die größte Hürde, dass es so unnötig kompliziert erscheint, das Thema. Plus
01:00:42: dass Frauen auch sehr schnell in eine Situation kommen, wo sie eine Vielfachbelastung haben,
01:00:48: wo sie also sich nicht nur um sich und ihren Beruf kümmern müssen, sondern plötzlich dann auch noch
01:00:54: um einen Ehemann, um einen gemeinsamen Haushalt und um ein Kind und dann wahrscheinlich auch noch
01:01:01: um Angehörige. Also Frauen sind einfach so extrem belastet, wenn sie in dem Alter sind, dass sie
01:01:07: überhaupt Einkommen erwirtschaften, mit dem sie irgendwie Versicherungen bezahlen könnten oder
01:01:13: Aktien kaufen könnten oder Immobilien, dass sie einfach keinen Nerv haben, jetzt auch noch ein
01:01:18: Thema und Top sich anzueignen. Der berühmte Mental Load, von dem wir gerade immer mehr hören.
01:01:25: Aber auch Actual Load einfach. Also ich meine es ist da auch einfach viele, viele Arbeitsstunden,
01:01:30: die Frauen leisten an allen Fronten und wo man dann jetzt vielleicht nicht irgendwie, also wo
01:01:35: auch einfach nicht die Zeit ist, am Wochenende sich dann jetzt noch ein Finanzbuch reinzuziehen
01:01:40: beziehungsweise auch eine Mentalitätsfrage. Also Frauen werden ja dazu erzogen sich zuerst um andere
01:01:46: zu kümmern, bevor sie sich um sich selbst kümmern. Das heißt sie stellen immer die Bedürfnisse
01:01:51: anderer über ihre eigenen und das ist auch so was, was ich immer sage, man kann aus einem leeren
01:01:57: Becher nicht schöpfen. Also wenn du dich nicht um dich kümmerst und wenn du selber dich in die
01:02:03: finanzielle Abhängigkeit oder in die Altersarmut manövriest, tust du deinen Kindern zum Beispiel
01:02:10: überhaupt nichts Gutes. Herstens lebst du vor, dass es irgendwie okay ist, seine eigenen Finanzen
01:02:17: zu vernachlässigen und zweitens welches Kind ist denn gleichgültig angesichts der Tatsache,
01:02:24: dass seine Mutter jahrzehntelang sich aufgeopfert hat und dann in Altersarmut landet. Also das ist
01:02:30: ja auch einfach eine enorme Belastung für Kinder zu sehen, weil meine Mama sich um uns gekümmert
01:02:36: hat und nicht um sich selber ist sie jetzt in dieser Situation. Also habe ich eben auch ganz
01:02:42: oft, dass Töchter zu mir kommen und fragen wie kann ich meine Mutter unterstützen. Die nimmt
01:02:48: auch nichts von mir an, was kann ich tun um ihre Situation zu verbessern. Ja so ein Stück weit die
01:02:53: Verantwortung holen, die eigentlich gar nicht bei den Kindern liegt, also die Verantwortung für die
01:02:58: Eltern liegt nicht bei den Kindern, sondern sie liegt bei den Eltern. Aber ja das Gefühl zu haben,
01:03:02: das ist meine Schuld, also sie steht da wo sie steht, weil sie sich um uns gekümmert hat. Ja
01:03:08: vielleicht gar nicht so unbedingt als Schuld, aber auf jeden Fall als, also wir sind halt Menschen mit
01:03:14: Gefühlen und das ist mir natürlich nicht gleichgültig wie es meiner Mutter im Alltag geht. Eine
01:03:19: Stück weit oder eigentlich nicht nur ein Stück weit ist das auch ein extrem strukturelles Problem,
01:03:24: denn einerseits hast du ja richtig gesagt ist die Kerarbeit von uns Frauen gerade in einem gewissen
01:03:29: Alter also wirklich ein enorm großes Rat. Gleichzeitig sagt sie vielleicht dann ja auch ein wenig zu
01:03:35: recht. Das könnte ja dann mein Mann für uns beide machen, also sich darum kümmern. So wie man ja
01:03:41: eigentlich sagen müsste, der Mann hat die gleichen Aktien in den Kindern und die gleiche so wie er
01:03:46: sich quasi 50 Prozent komplett um seine Kinder kommen sollte. Er sollte jeder Gwindel genauso
01:03:51: wechseln und genauso natürlich auch die Eltern wie auch die Schwiegereltern, wenn er geheiratet hat.
01:03:54: Genauso könnte die Frau ja eigentlich sagen hey komm ein Thema ein weiteres zu unserem Familienalltag
01:04:01: gebe ich jetzt hier ab so wie ich für dich mit eingekauft habe und deine Wäsche mit gewaschen
01:04:06: abgekocht und unsere Kinder nahezu allein großgezogen habe und ja du hast immer mehr Geld verdient,
01:04:13: aber das allein kannst du auch nicht sein. Gebe ich dir jetzt diese Verantwortung und dann entsteht aber
01:04:20: genau an dieser Stelle eben diese fiese Machtungleichgewicht, wo der Mann dann einfach sagen kann
01:04:25: ob sie vergessen oder ich gehe dann jetzt mal ich habe dann ein junger also jetzt ein krasses
01:04:29: Beispiel aber ich meine nur stimmt also insofern ist es schon auch ein strukturelles Problem,
01:04:35: dass eine Frau da nicht einfach sagen kann das kann ich abgeben bewusst also vertrauensvoll an
01:04:40: meinen Mann, weil ich habe tausende andere Dinge im Kopf. Aber kann sie nicht, also deswegen gut
01:04:46: zuhören Leute. Was glaubst du was brauchen wir für einen echten großen wandeln der Gesellschaft,
01:04:53: also jetzt arbeiten wir so im Kleinen und drehen an den kleinen Rädchen und machen da die Welt
01:04:57: glaube ich auch jeden tag ein stückchen besser mit jeder Frau oder jedem Mann den wir da sensibilisieren,
01:05:02: aber was braucht es für einen großen wandeln der Gesellschaft hast du dann die Idee? Also zunächst
01:05:08: mal habe ich ja vorhin schon gesagt würde ich Finanzbildung an Schulen bringen einfach um eine
01:05:12: Chancengleichheit nicht nur zwischen Männern und Frauen sondern auch zwischen den Menschen verschiedener
01:05:17: sozialer Schichten herzustellen. Also es ist glaube ich Finanzbildung ist ein Baustein für diese
01:05:22: Chancengleichheit und dann muss auf ganz vielen Ebenen einfach die Vereinbarkeit von Job und Familie
01:05:29: verbessert werden. Denn Frauen sind eben überwiegend diejenigen die die Kehrarbeit tragen in unserer
01:05:35: Gesellschaft. Das heißt da muss zunächst mal im Paar selber eine gleichere Aufteilung stattfinden.
01:05:42: Es entscheiden sich ja zwei Menschen dafür einen Haus also zusammenzuziehen und dann einen Haushalt
01:05:47: gemeinsam zu führen. Es entscheiden sich zwei Menschen dafür zusammen Kinder zu bekommen. Dann
01:05:52: sollten auch diese beiden Menschen zu gleichen Teilen die Arbeit übernehmen die da mit diesen
01:05:57: Entscheidungen verbunden ist. So ganz wichtiger Baustein. Aber auch von außen muss was getan werden.
01:06:04: Es muss eben eine flächendeckende kostenlose wirklich zuverlässige Kinderbetreuung geben.
01:06:11: Wir wissen dass hunderttausende von Kita-Plätzen fehlen. Überwiegend übrigens im Westteil Deutschlands
01:06:19: das da sieht man echt noch die Auswirkungen der innerdeutschen Teilung. Also der Osten ist
01:06:25: ganz gut versorgt mit Kitas weil es da einfach Gang und Gebe war in der DDR dass die Frauen relativ
01:06:30: schnell wieder in den Beruf zurückgekehrt sind. Im besten sieht es anders aus weil da ist überwiegend
01:06:37: dann Aufgabe der Frauen und Großmütter vielleicht auch war sich um die Kinder zu kümmern und da
01:06:44: einfach diese Infrastruktur nicht da ist. Das muss also nachgeholt werden. Aber auch die Arbeitgeber
01:06:48: und Arbeitgeberinnen können was tun nämlich indem sie flexible Arbeitsmodelle schaffen. Wir hatten
01:06:54: da während der Corona Zeit auf jeden Fall einen Schritt in die richtige Richtung gemacht das eben
01:06:59: mehr Homeoffice angeboten wurde was ja zunächst auch einfach mal nötig war um einfach den Betrieb
01:07:05: in vielen Unternehmen aufrechtzuerhalten. Aber da gibt es tatsächlich einen Rückschritt also ich
01:07:10: höre von vielen Unternehmen dass sie wieder die Mitarbeitenden in Präsenz zurückholen und das
01:07:17: ist einfach für die Mütter unheimlich schwierig kein Homeoffice zu haben weil sie dann eben immer
01:07:26: sich krank melden müssen wenn mal irgendwas ist mit den Kindern weil es für die Väter völlig
01:07:32: selbstverständlich ist dass sie weiter zur Arbeit gehen für viele zumindest und die Mütter
01:07:37: dann einfach ja sich krank melden müssen und gar nicht arbeiten können wenn sie nicht von zuhause
01:07:43: aus arbeiten können. Wobei man sagen muss als Mutter ist das auch unmöglich also mit kranken
01:07:49: Kindern zu Hause zu arbeiten Homeoffice oder nicht ist nicht möglich. Ich wollte was ganz
01:07:53: ähnliches sagen im Prinzip ist es ja auch nur ein Heftpflaster auf eine Wunde weil die Mutter die
01:08:00: darf dann großzügigerweise im Homeoffice mit Kindern und Haushalt und allem arbeiten während der
01:08:06: Vater wie selbstverständlich morgens ins Büro fällt damit er eben genau dieses Pensum nicht
01:08:10: noch hat um einfach auch abschalten zu können. Ich selber habe das Privileg mir das komplett
01:08:14: auszusuchen und ich schätze es sehr im Homeoffice aber warum schätze ich es ich bin ganz offen weil
01:08:20: ich mal eben noch eine Waschmaschine anmachen kann weil ich mal eben da bin um die Tochter
01:08:24: abzuholen und dann noch eine Stunde danach weiter machen kann weil ich das eigentlich in der Arbeitzeit
01:08:28: mache die Kleine abzuholen und so weiter und eigentlich ist schon das nicht mehr so ganz fair
01:08:33: aber ich verstehe was du meinst es würde der Frau das Leben enorm erleichtern weil ich habe
01:08:37: diesen Vorteil deswegen weiß ich es erleichtert mir das Leben aber nur deshalb weil es eigentlich
01:08:42: noch super unfair ist wenn ich und mein Mann in gleichen Teilen den Haushalt machen würden hätte ich
01:08:46: die das Privileg morgens an die Arbeit fahren zu können sozusagen und müsste nicht noch an die
01:08:51: Waschmaschine denken und so weiter. Das ist zwar eine feine Sache aber irgendwie noch nicht so
01:08:56: richtig gleichberechtigt wenn man das sagt es muss Frauen erleichtert werden ihren Haushalt doch
01:09:01: bitte nebenbei noch und die Kinder so ein bisschen zu versorgen. Das ist nicht ganz fair aber ich
01:09:05: wüsste jetzt auch noch keine andere Lösung von daher muss ich auch ganz ehrlich sein. Deswegen
01:09:10: habe ich auch an erster Stelle gesagt das ist eben wichtig dass im Paar diese Arbeit gleich
01:09:14: verteilt wird und dann ist es ja kommt es ja auch darauf an wie alt ist das Kind also ein
01:09:19: zwölfjähriges Kind lässt sich natürlich also das muss man jetzt nicht wahnsinnig viel betreuen die
01:09:25: ganze Zeit anders als ein zweijähriges natürlich. Also das ist ganz anders angewiesen dann auf die
01:09:30: Eltern. Es kommt auch ein bisschen auf die Krankheit an mit einem gebrochenen Fuß ist sozusagen ist
01:09:38: man ja mental trotzdem irgendwie oft gut drauf und so während wenn man jetzt eine Grippe hat man
01:09:45: also Kinder auch oft weinerlich dann einfach sind dadurch und noch mal viel mehr Zuwendung durch die
01:09:50: Eltern brauchen und ein Thema was zum Beispiel für mich hier in der Großstadt wo es oft enorm
01:09:59: lange Arbeitswege gibt auch wichtig ist dass man einfach sich diesen Arbeitsweg spart wenn man im
01:10:05: Homeoffice ist und dann locker also in Berlin kommen dann mal locker zwei Stunden Lebenszeit
01:10:10: pro Tag zusammen die man einfach mehr und entspannter füllen kann und wo man vielleicht auch nicht
01:10:17: eben die Waschmaschine befüllen muss sondern auch mal Yoga machen kann oder so. Also selbst wenn man
01:10:25: dann irgendwie diese die Aufgaben gleich aufgeteilt hat würde ich auch sagen es ist trotzdem cool
01:10:31: einfach diese zwei Stunden mehr zu haben um auch für sich selber da zu sein aber genau auch wie du
01:10:37: sagst also ich bin ja als Freiberuflerin arbeite ich auch dazu ausschließlich von zu Hause und ich
01:10:43: schätze das zum Beispiel enorm dass alles irgendwie nebenbei stattfinden kann dass man eine Waschmaschine
01:10:49: anmachen kann dass man auch mal irgendwie zum Arzt gehen kann oder einkaufen kann wenn eben nicht
01:10:55: alle anderen da sind und man ultralang erwarten muss sondern ja das auch zu humanen Zeiten stattfinden
01:11:03: kann. Ja da gebe ich dir natürlich recht das Homeoffice hat total viele Vorteile ich will
01:11:08: nur einfach nicht vergessen lassen warum es nötig ist sozusagen dass wir das machen also
01:11:13: für beide muss das Homeoffice ermöglicht werden damit beide die gleiche Arbeit leisten können und
01:11:18: es muss einfach in beide Richtungen gehen aber im Prinzip hast du das auch gesagt ich wollte
01:11:21: es einfach klarstellen weil wir hatten neulich ein Gast der sagte so lobby da ja und es ist doch so
01:11:27: schön wenn die frau dann hier zu Hause in Homeoffice arbeiten kann und wenn dann der Kindergarten
01:11:32: anruft und schon da klingelten bei mir alle Alarmglock und ich dachte so warum ruft denn der
01:11:37: Kindergarten eigentlich sofort und automatisch beim Mama an? Absolut gebe ich dir komplett recht
01:11:43: deswegen sehe ich auch wirklich den Grundbaustein darin dass sich da einfach ein Mentalitätswandel
01:11:49: vollzieht dass die frauen da noch stärker für sich eintreten in der Beziehung und wirklich
01:11:54: verhandeln um diese übernahme der Kerbe dazu gehört aber natürlich dass sie auch darauf achten
01:12:00: dass sie finanziell auf eigenen füßen stehen absolut die Grundlage diesen verhandlungsspiel
01:12:05: raum überhaupt haben ja ja das ist die Grundlage da gebe ich dir komplett recht aber da dachte
01:12:10: ich gerade du kannst ja die welt jetzt nicht alleine retten nur trotzdem hatte ich mich gefragt ob
01:12:14: du auch als finanzmentorin an schulen gehst nicht als mentoren ich gehe als bikerin an schulen
01:12:21: genau komme jetzt gerade von der langen tour durch bayern zurück da war ich jeden tag an zwei
01:12:27: verschiedenen schulen und habe also insgesamt sechs schulen abgeklappert sozusagen wo ich dann
01:12:34: immer für die oberstufe einen vortrag gehalten habe es waren auch ganz unterschiedliche schulen also
01:12:40: vom gymnasium über die realschule bis hin zur berufsschule auch also wo die schüler in tatsächlich
01:12:46: auch schon eigenes einkommen erwirtschaftet haben in ihrer ausbildung genau arbeite damit
01:12:50: verschiedenen stiftungen zusammen die diese arbeit finanzieren denn das ist ja das nächste
01:12:56: problem an den schulen ist auch kein geld sozusagen um sich mal in extern oder eine externe
01:13:01: einzuladen die zu einem bestimmten thema referiert da unterstützen zum glück viele politische
01:13:07: stiftung dieser arbeit ja und macht auch total viel spaß also für mich ich lerne auch immer
01:13:12: was ich lerne halt immer was ist wichtig den jungen leuten worauf wollen die eigentlich sparen
01:13:17: genau wie du vorhin erzählt hast aus deiner arbeit welche themen haben die eigentlich schon
01:13:21: auf dem schirm wie informiert sind die häufig sind die auch schon erstaunlich gut informiert
01:13:27: insbesondere was das thema aktien und aktien vonst etf s angeht also da wissen die oft schon um
01:13:35: die chancen wo man sie häufig bremsen muss ist so ein bisschen dieser gedanke wenn ich jetzt das
01:13:40: und das mache dann bin ich in zwei jahren millionär oder millionären also die sind häufig sehr
01:13:46: ungeduldig und haben noch nicht so die medienkompetenz zu unterscheiden gerade auf social
01:13:53: media was sind wirklich zuverlässige gute informationen die mir geboten werden und an
01:13:58: welcher stelle ist das auch einfach heikel was da besprochen wird und ja mehr wunschdenken das
01:14:04: wollte ich auch gerade sagen die können ja auch wenn sie von tiktok und instagram beschalt werden
01:14:08: da gibt es ja so viele die sagen wenn du diese tipps einhältst kein problem dann spreche ich
01:14:14: hier mit den zukünftigen millionären von morgen und ich denke dann so ganz so einfach ist es nicht
01:14:21: vor allen dingen wenn du nichts mitbringst dass du anlegen kannst sondern die 15 euro im monat
01:14:26: erst mal nur machst ganz easy ganz easy kauf doch einfach das mehr habe ich neulich gehört kauf
01:14:31: doch einfach das mehr familienhaus baus aus und dann kannst du die wohnung vermieten und ich
01:14:36: denke so ja und von was kaufen ich finde spannend was du sagst das thema medienkompetenz weil ich
01:14:44: also glaube ich gerade bei instagram dadurch dass ich mir vielfach ja die werbung der konkurrenten
01:14:48: angucke kriege ich auch immer mehr finanz werbung ausgespielt und das thema frauen glaube ich ein
01:14:53: großes ist letztens bin ich auf einen gestoßen mich dann ein bisschen wühlen musste weil ich
01:14:58: gedacht habe warum ist das immer das gleiche bild von der gleichen frau und dann festgestellt
01:15:02: habe da sind nur männer also die geschäftsführer sind männer die brater sind alle männer und
01:15:06: haben sich aber das thema frauen und wir unterstützen hier frauen ganz groß auf die
01:15:09: fahren geschrieben da fehlt mir auch so ein bisschen der bezug ehrlich gesagt da habe ich
01:15:15: vielfach damit zu tun dass man festgestellt hat frauen sind ein großer mark den fehlt die
01:15:20: finanzbildung noch und dann habe ich oft das gefühl an städtland finanzbildung zu vermitteln ist es
01:15:26: dann ich stehe doch auf deiner seite vertraue mir unten rechts unterschreiben bitte also auch da
01:15:31: wieder zu lernen wie unterscheidig und auch diese ganzen kurze da draußen mit in etfs investieren
01:15:39: leicht gemacht kauft ihr jetzt für 3000 euro mein kurs und ich zeig dir wie du jetzt ganz einfach
01:15:44: anfangen kannst also das finde ich oft genauso gefährlich oder fast noch gefährlicher als
01:15:50: eine finanzberatung weil wir ja zumindest immer noch für das haftbar sind was wir erzählen
01:15:55: also wenn ich da eine vollkommen falsche schlechte beratung mache dann kann ich dafür
01:16:01: belangt werden jemand der jetzt erzählt was man ja eigentlich nicht da war bei diesen kursen
01:16:06: ist es ja nicht reguliert dass man unbedingt in diesen etfs investieren muss oder in diese
01:16:10: aktien so der kann das machen der ist danach wird dann nicht oder kann nicht belangt werden
01:16:16: dafür und das halte ich auch halt auch für so gefährlich also da will man was gutes tun als
01:16:21: frau sagt hey ich kümmere mich jetzt mal und landet dann aber beim nächsten nicht struktur
01:16:26: vertrieb aber beim nächsten system wo es auch nur darum geht dass man doch jetzt bitte diesen
01:16:30: kurs kauft und alles anderes den dann auch egal gibt es dich denn bei social media kann ich mich
01:16:34: direkt von dir auch social media technisch beraten lassen weil das ist nun mal die welt die die
01:16:39: kids heute ja ich bin auf jeden fall auf social media zu finden auf instagram habe ich ein
01:16:44: account einfach unter meinem namen magdalena sportmann und auch linken bin ich zu finden wo
01:16:49: ich über meine arbeit erzähle wo ich aber auch einzelne wissensimpulse teile und wo man auch mit
01:16:56: mir in kontakt treten kann cool das verlink ich auf jeden fall auch noch mal mit unseren show notes
01:17:01: vielen dank liebe magdalena für diesen inspirierenden einblick in die show notes packen wir natürlich
01:17:07: auch noch den link zu deinem buu und zu deiner website wo man noch viel mehr über dich lesen
01:17:12: kann und erfahren kann und dann möchte ich an der stelle danke sagen das war sehr inspirierend und
01:17:19: gibt glaube ich noch mal wieder viel zum nachdenken und hoffentlich ein stückweit finanzbildung und
01:17:23: danke für die gute arbeit die du da jeden tag leistest für die jungen mädchen dieser welt und
01:17:27: die jungen frauen danke für eure wertschätzung und für die einladung und euer podcast hat mir
01:17:32: spaß gemacht sehr schön tschüss tschüss mit all diesen neuen infos wirst du jetzt zur verstärkung
01:17:39: deines umfelds wenn du jetzt noch fragen hast schreib uns an verstärkung@verwendopunkt.de
01:17:44: verwende schreibt sich friedrich anthon idarichardt victor emil nordpol dorawtto die genauer adresse
01:17:52: findest du aber auch noch mal in den show notes lass uns gerne ein abo da und bewerte uns auf spotify
01:17:58: apple podcast und co bis zum nächsten mal
01:18:02: [Musik]
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