#25 Psychotherapeutin Anne Giorelli: Wie machen wir unsere Kinder stark?
Shownotes
Du willst mehr von uns? Dann schau mal in unserem Linktree vorbei.
In unserer neuesten Podcast-Folge sprechen wir mit der Kinder- und Jugend-Psychotherapeutin Anne Giorelli über ein hochaktuelles Thema: die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Gemeinsam beleuchten wir die Herausforderungen, die die Covid- und Nach-Covid-Zeit mit sich brachte, den zunehmenden Leistungsdruck, dem Kinder und Eltern – oft auch insbesondere Mütter – ausgesetzt sind, sowie den Einfluss des Medienkonsums auf die junge Generation.
Anne Giorelli teilt wertvolle Einblicke aus ihrer Praxis und erklärt, wie Familien mit diesen Belastungen umgehen können. Wir sprechen über praktische Ansätze zur Unterstützung von Kindern und darüber, wie wichtig es ist, psychische Gesundheit in den Mittelpunkt zu stellen.
Diese Folge ist ein Muss für alle, die die mentale Gesundheit von Kindern besser verstehen und fördern möchten – sei es als Elternteil, Fachperson oder einfach als engagierter Zuhörerin.
Über fairvendo:
fairvendo ist ein unabhängiges Maklerbüro mit Fokus auf ökologisches, sozialethisches und ökonomisches Finanzwesen. Als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit sind wir CO²-neutral, CSE-zertifiziert und haben die höchste Quote an ESG-Berater:innen deutschlandweit.
Website: fairvendo.de Soziale Medien: Folge fairvendo GmbH auf LinkedIn, Facebook und Instagram für regelmäßige Updates.
Deine Gastgeberinnen
Anja Werner: Nachhaltigkeitsbeauftragte bei fairvendo, Teil des Marketingteams, und Medien-Design-Studentin. Helene Bosmann: Diplom-Betriebswirtin (DH) und Versicherungsmaklerin seit 10 Jahren.
Bleib dran:
"FAIRstärkung" – Deine Verstärkung für faire Finanzen. Bis bald!
Transkript anzeigen
00:00:05: Meinst du, es gibt wirklich so etwas wie eine Corona-Generation, ob das jetzt die kleinen oder die großen sind?
00:00:11: Naja, also als Jungsverantwortung endet ja jetzt nicht mit dem Eintreten in die Pubertät.
00:00:17: Und hier ist es ja immer, die Mutter hat versagt.
00:00:20: Man kennt's.
00:00:21: Kann einfach nix richten.
00:00:23: Nix kann die.
00:00:27: Hallo und herzlich willkommen.
00:00:29: Wir sind deine Verstärkung von Vervendo.
00:00:31: Ein Podcast für nachhaltige Versicherungen und sozialethisches Finanzwesen.
00:00:36: Hier geht es nicht nur um deinen persönlichen Wohlstand, sondern auch um eine bessere Zukunft für uns alle.
00:00:42: Im heutigen Format nachgefragt, reden wir mit Expertinnen und Gästen.
00:00:47: Dabei teilen sie ihre persönlichen Geschichten und Erfahrungen mit uns, insbesondere zu Finanz- und Versicherungsthemen.
00:00:53: Das soll dich inspirieren und befähigen, nicht nur deine eigene Zukunft zu gestalten, sondern auch zu positiven Veränderungen in der Welt beizutragen.
00:01:02: So werden wir ganz nebenbei zu deiner Verstärkung.
00:01:10: Ich bin Anja Werner, Mutter einer Tochter im Grundschulalter, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Verwendo, zusammen mit Helene im Marketingteam und nebenbei studiere ich Mediendesign.
00:01:19: Mein Name ist Helene Bosmann, ich bin Diplomatriebswirtin und habe einen Master in Wirtschaftspädagogik.
00:01:24: Ich bin seit zehn Jahren selbstständig als Versicherungsmarklerin und davon seit acht Jahren bei Verwendo.
00:01:29: Ich habe zwei kleine Töchter.
00:01:30: Hallo Helene.
00:01:31: Hallo Anja.
00:01:33: Du Anja, heute habe ich uns mal eine Gästin mitgebracht, und zwar eine ganz spannende, wie ich finde, nämlich Anne Giorrelli.
00:01:39: die als Psychotherapeuten sich auf den Bereich Kinder und Jugendliche spezialisiert hat.
00:01:46: Und ich dachte, das könnte für unsere Hörerinnen ganz spannend sein, was da so alles auf unsere Kids zukommt durch Corona und was es da alles noch so gibt, was heute so passiert.
00:01:55: Herzlich willkommen, liebe Anne.
00:01:57: Hallo,
00:01:57: Anna.
00:01:58: Ja, hallo, ihr beiden.
00:01:59: Vielen Dank für die Einladung.
00:02:01: Sehr gerne.
00:02:02: Wir freuen uns, dass du da bist.
00:02:04: Liebe Anne, wir kennen uns jetzt schon seit ein paar Jahren und ich finde deinen Werdegang einfach so unfassbar spannend.
00:02:10: Und ich musste ehrlich gesagt nochmal im Vorfeld bei LinkedIn schauen, was du alles noch so gemacht hast und wie die Titel denn eigentlich lauteten.
00:02:18: Und hatte schon vorher ganz viele Fragen und mit dem ganzen Werdegang wurden meine Fragen eigentlich noch viel, viel mehr, also die Liste immer länger.
00:02:26: Aber ich dachte, ich beschränke mich auf die Fragen, die für unsere Hörerinnen interessant sind.
00:02:30: Denn du hast ja auch im Knast gearbeitet, aber ich dachte, das ist wahrscheinlich eher so mein Fetisch, dass ich das spannend finde.
00:02:38: Deswegen bleiben wir bei den Kinder- und Jugendthemen.
00:02:43: Du arbeitest selbstständig als Psychotherapeutin mit dem Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche.
00:02:49: Da ist meine erste Frage natürlich, wie ist deine Erfahrung oder auch welche Studien gibt es hinsichtlich der Veränderung, die die Jahre der Corona-Pandemie bei unseren Kindern ausgelöst haben?
00:03:00: Also mittlerweile gibt es da ja eine Vielzahl an Studien und da ich meine Praxis in Hamburg habe, war natürlich die Studie des Uniklinikums besonders interessant.
00:03:10: Die haben aber eine bundesweite Studie auch durchgeführt.
00:03:14: Da sind Kinder und Jugendliche von sieben bis siebzehn befragt worden und auch... die Eltern von Kindern, die jünger sind und da ging es vor allem auch um die Lebensqualität, wie sehr die sich gestresst fühlten durch Corona und die ganzen Maßnahmen und ja auch zu psychischen Auffälligkeiten.
00:03:31: Also COPSI hieß die Studie und ist dort von der Child Public Health Abteilung des Universitätsklinikums geleitet worden und da zeigte sich doch ganz deutlich, wie sehr Kinder und Jugendliche gelten haben unter Corona.
00:03:46: Also, dass Ja, noch Jahre danach hat sich eigentlich gezeigt, dass sich da einiges verändert hat.
00:03:55: Und auch nachdem die ersten drei Wellen vorbei waren, haben immer noch drei von zehn Kindern sich sehr, sehr stark belastet gefühlt.
00:04:05: Das wäre meine Frage gewesen.
00:04:06: Also Veränderungen im Sinne von also mentale Belastung oder Druck von außen, also der eigene Stress, den man sich macht oder das, was, dass man wirklich mit Maske rumlaufen muss, also die externen Maßnahmen.
00:04:19: Gut, da kommt ja einiges zusammen.
00:04:23: Die Ängste sind bei den Kindern ganz schön angestiegen.
00:04:25: Erststörungen sind viel, viel mehr geworden.
00:04:29: Aber auch Depressionen und letztlich, also es gibt ja ganz viele Faktoren, die da hineinspielen.
00:04:35: Es fallen unwahrscheinlich oft die sozialen Verstärker weg.
00:04:39: Die Kinder mussten zu Hause bleiben.
00:04:40: Dafür, dass wir Erwachsene raus konnten und arbeiten konnten, mussten die Kinder dann aus der Schule wegbleiben, aus der Kita wegbleiben.
00:04:48: Das ist ja einfach auch das soziale Umfeld, das ein Stück weit wegbericht, was natürlich sehr viel stresst.
00:04:54: Aber neben der Psyche durch mangelnde Bewegung, die Kinder waren viel mehr zu Hause, der Medienkonsum ist gestiegen und dadurch gab es dann auch mehr Probleme mit Übergewicht, was dann vielleicht auch erklärt, warum die Essstörungsproblematik so angestiegen ist in der Zeit.
00:05:10: Ich glaube, die Zahl der Taten von häuslicher Gewalt hat zugenommen, also weil halt auch die Eltern zu Hause waren.
00:05:17: Klar, nochmal mehr Stress für die Kinder.
00:05:18: Natürlich, also einfach auch Konflikte.
00:05:20: Es gibt auch Studien dazu, jetzt gerade Mütter von Kindern unter zehn Jahren.
00:05:25: Da war die Lebensqualität einfach besonders beeinträchtigt, was auch verständlich ist, weil die natürlich sehr viel mehr auch Bedarf haben, dass die Eltern sich darum kümmern und für sie da sind.
00:05:38: Und wenn man sich dann überlegt, da sind ja nicht nur die Kinder, die beleistet sind, sondern auch die Eltern, die Doppelbelastung haben.
00:05:44: Und da sind Konflikte einfach vorprogrammiert.
00:05:48: Und wenn dann weniger Freunde zur Verfügung stehen, mehr Konflikte zu Hause und man eigentlich gar nicht mehr raus kann, das hat schon ganz schön was mit den Kindern und Jugendlichen gemacht.
00:05:59: Ja, an unserer Schule sagen die Lehrer immer, dass die Ich sag mal in Einführungsstrichen Corona, Kinder anders einfach auch sind.
00:06:06: Die vor allem die vom Kindergarten.
00:06:08: in unserer Schule gab es keinen Unterrichtsausfall.
00:06:11: Es wurde sofort digital weiter unterrichtet und wer zu Hause keine Möglichkeiten hat, konnte in den Klassenräumen trennt sitzen und dort am Unterricht teilnehmen.
00:06:21: Und deswegen kann man vielleicht nicht davon reden, wenn die schon in der Schule waren in der Covid-Zeit, aber die, die es noch nicht waren.
00:06:27: Und das zählt meine Tochter dazu, die das merkt man wohl, sagen Sie, das sind andere.
00:06:32: sozial auffällige Sachen dabei.
00:06:34: Ich
00:06:34: kann es nicht genau
00:06:35: sagen, aber die sagen immer, die Covid-Kids, die wir damals bekommen haben, die sind anders als die davor.
00:06:42: Ich glaube ehrlich gesagt, das sind gar nicht nur die Kleinen, sondern auch tatsächlich die Älteren.
00:06:45: Also gerade die Kinder und Jugendlichen in der Pubertät, für die wir es natürlich besonders schwierig, dass sie dann jetzt keine Altersgenossen hatten.
00:06:53: Also ich meine natürlich haben die Unterrichts Per Computer dann verfolgen können und mitgemacht, aber da kommen dann ja wieder andere Probleme.
00:07:01: Es waren ganz viele, die soziale Ängste hatten, sich nicht getraut haben, das über den Computer zu machen oder auch wieder in die Schule überhaupt zu gehen.
00:07:08: Die wussten ja teilweise dann gar nicht mehr.
00:07:10: so Gott, wie geht denn das eigentlich?
00:07:13: Die anderen haben alle so tolle Sachen gemacht, weil klar, an den sozialen Medien zeigen alle immer nur das Tollste und wie schön irgendwie, wie gut sie irgendwas können.
00:07:23: waren ganz viele verunsichert.
00:07:25: Stimmt, das kann ich mir gut vorstellen.
00:07:26: Und es gibt ja viele soziale Entwicklungsaufgaben.
00:07:29: Es ist ja auch, es gibt ja auch so ein Alter, in dem man vielleicht anfängt, auf Partys zu gehen und zu feiern im normalen Leben und diejenigen, die dann entweder das vorher schon ein bisschen mitgekriegt haben und dann vielleicht alleine konsumiert haben in der Isolation und Einsamkeit oder auch die, die damit irgendwie nie Kontakt hatten und dann plötzlich völlig eskaliert sind.
00:07:47: Also da gab es einfach alles.
00:07:50: Ja, und das war ja sogar für uns Erwachsene eine Herausforderung.
00:07:52: Also ich glaube, es betrifft einfach jedes Alter in seinem Maßstab.
00:07:57: Ich war in der Pandemie im Rahmen des Kernpraktikums an der Berufsschule und da haben die Lehrer auch erzählt, dass es im Rahmen des Onlineunterrichts sehr spannend war, dass da Schüler aufgeblüht sind, die sonst in der Klasse nichts sagen, einfach weil sie jetzt nicht mehr den sozialen Druck von außen haben.
00:08:12: So, da ist keiner, der vielleicht die Augen rollt, wenn ich mich melde oder so.
00:08:16: Und auf der anderen Seite auch Schüler, die komplett... rausgefallen sind, die sich nicht mehr gemeldet haben, die nicht mehr erreichbar waren, die wirklich komplett in den Loch gefallen sind, wie du sagst in so einer Depression, dass vorher wirklich gute Schüler waren und dann fehlte die Struktur und dann ging gar nichts mehr.
00:08:31: Also es gab ja auch viele Studien dazu, jetzt zum Beispiel die DRK hat jedes Jahr Studien gemacht, wie viele erkrankte, psychisch erkrankte Jugendliche und Kinder es gibt und wie die Zahlen so gestiegen sind.
00:08:41: und teilweise gab es Störungen, da war es mehr als fünfzig Prozent und das ist schon, also Man muss ja auch bedenken, das geht ja auch nicht von heute auf morgen weg, so was halt ja auch nach.
00:08:53: Und bei dem Möglichkeiten, es ist einfach unser Versorgungsauftrag, kann halt nicht immer komplett ausgefüllt werden.
00:08:59: Die Wartezeiten haben sich teilweise verdoppelt, obwohl sie eh schon lang waren.
00:09:04: Und in Kliniken aufgenommen zu werden, war häufig auch ganz aussichtslos für viele Familien.
00:09:11: Das hat dann einfach sehr, sehr lange gedauert.
00:09:13: Und wenn man dann als Familie zusammen mit vielleicht einem erkrankten Kind zu Hause sitzt und wartet, das ist wirklich einfach sehr, sehr schwierig für die ganze Familie.
00:09:23: Das ist eine Belastungsprobe, ja?
00:09:26: Damit sind wir eigentlich schon bei der Frage, die ich noch hatte, ob was du glaubst, wie lang uns eigentlich die Aufbereitung der Pandemiejahre noch beschäftigen wird.
00:09:34: Oder meinst du, dass es gibt wirklich sowas wie eine Corona-Generation, ob das jetzt die kleinen oder die großen sind, die da wirklich ... Ich will nicht sagen, dauerhaften Knacks haben, das klingt irgendwie nach einem Problem, aber dauerhafte Veränderungen im Wesen mitnehmen?
00:09:50: Also natürlich hat das absolut geprägt.
00:09:54: Das macht ja auch einfach einen Unterschied.
00:09:56: Ich war vor kurzem mit meiner Tochter das erste Mal beim Zahnarzt und in dem Moment, wo die Zahnärzte in die Maske aufgezogen hat, war meine Tochter völlig irritiert, als sie nicht mehr das ganze Gesicht sehen konnte.
00:10:07: Und ich kann mir halt vorstellen, also manche Sachen sind ganz offensichtlich, aber es gibt ja lauter Kleinigkeiten, die auch einfach Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen haben.
00:10:15: Stimmt.
00:10:15: Und deswegen ist das einfach schwer abzusehen.
00:10:18: Man bekommt das dann möglicherweise auch irgendwann gar nicht mehr so auseinandergedröselt.
00:10:23: Ich meine, unsere Bundesfamilienministerin Paus hat ja auch gesagt, sie vermutet, dass die Folgekosten bei zwei Komma acht bis fünf Kommas jetzt sechs Milliarden Euro pro Jahr sein werden, auch in den nächsten Jahren.
00:10:36: Das ist einfach wahnsinnig viel.
00:10:40: Ja.
00:10:41: Ich würde mir einfach wünschen, dass wir was draus gelernt haben, wenn irgendwann mal die nächste Pandemie kommt, dass wir nicht wieder auf die gleichen Maßnahmen zurückgreifen und wieder sagen, wir sperren Kinder zu Hause ein.
00:10:52: Zumal das ja, wie du sagst, super schwer ist, überhaupt zu sehen, was sind Veränderungen?
00:10:57: Welche Veränderungen, die die Generation jetzt mitmacht, ist einfach, weil es eine Generation Veränderung ist.
00:11:03: und wie viel ist von Corona?
00:11:04: Ja, oder?
00:11:05: Die Grenzen sind verschwimmend.
00:11:07: Meine Tochter ist auf jeden Fall schon sozial ängstlich geboren.
00:11:10: Aber das hat Corona natürlich auch nicht verbessert.
00:11:12: Also sie konnte ja nicht mal ihre Großeltern sehen.
00:11:15: Und nach diesen drei Jahren hatten wir sie vielleicht zwei, drei Mal gesehen.
00:11:18: Es gab ja immer mal Lockerungen.
00:11:20: Und das ist dann schon noch mal eine neue Barriere entstanden.
00:11:23: Und ich glaube, das hat auf jeden Fall nicht geholfen, dass ihre sozialen Schwierigkeiten besser geworden sind.
00:11:30: Das ist jetzt noch nicht krankhaft.
00:11:33: Hätte es ja werden können.
00:11:34: und woher will ich wissen, was war alles Corona, wann genau, wie?
00:11:37: Sie ist ja schon so geboren.
00:11:39: Ja, gibt doch es in der Ausbildung, hab ich das irgendwann mal gehört, es sind ja immer die Eltern schuld.
00:11:45: Ein
00:11:45: Anführungszeichen Nature or Nurture.
00:11:48: Also eigentlich da mal ein paar Erbs oder?
00:11:51: Oder man erzieht's.
00:11:52: Oder man erzieht's, ganz genau.
00:11:54: Ich hab immer gesagt, es hat in drei Teile gesteckt.
00:11:56: Drei Teile, ein Teil ist Erziehung, ein Teil ist Digene und der dritte Teil ist... Das umfällt die Gesellschaft.
00:12:01: Ja, natürlich.
00:12:03: Man kann das auch das... Eintritt ist nicht man.
00:12:05: Das kann man nicht auseinanderhalten.
00:12:07: Ja, aber es ist ja... Ich finde, man merkt das ja auch als Eltern, kommt man ja ganz schnell auch in so eine Schleife.
00:12:14: Oh Gott, was habe ich da gemacht?
00:12:15: Jetzt bin ich schuld, wenn das und das passiert.
00:12:17: Das ist ja wirklich...
00:12:18: Ja, aber das ist auch eine gesellschaftliches Problem, dass man den Müttern... Und ich habe mich gerade gestern mit einer Mutter unterhalten, die ist nicht in Deutschland geboren hat, also ihre komplette Kindheit und Jugend in einem anderen Land verbracht.
00:12:31: und sie sagt, es ist hier auch... extrem stark so, dass man Druck sogar von seinen Nachbarn, neulich wurde sie auf der Straße angesprochen, warum ihr Kind nicht allein zur Schule geht.
00:12:40: Also mit welchem Recht und wie will der Nachbar alle Details wissen, die einen umplagen und umtreiben als Mutter?
00:12:46: Und wieso mischt man sich da überhaupt ein?
00:12:48: Also finde ich, es scheint hier auch noch mal so ein bisschen kartoffelig zu sein bei uns.
00:12:54: Willkommen im Papier.
00:12:57: Ich glaube, in dem Land, in dem sie aufgewachsen ist, ist das Patriarchat schon auch weit fortgeschritten.
00:13:03: Aber die Frage ist ja, also unsere Gesellschaft hat ja auch sehr viel damit zu tun, dass wir alles auf die Mutter abwälzen.
00:13:09: So in vielen anderen Ländern ist es dann auch eher die gesamte Familie, man wohnt in Generationen, Häusern zusammen.
00:13:14: Und hier ist es ja immer die Mutter, die Mutter hat versagt.
00:13:18: Immer.
00:13:19: Wenn sie arbeiten geht oder wenn sie nicht arbeiten geht, kann einfach nichts.
00:13:23: Man kennt's.
00:13:25: Die kann nix, nix kann die.
00:13:31: Würdest du sagen, es gibt eine Altersgruppe, die die meisten Herausforderungen durch die Pandemie hat?
00:13:37: Also wir haben jetzt über viele Altersgruppen gesprochen, aber gibt es eine, die heraussticht?
00:13:42: Also rein statistisch gesehen sind einfach diejenigen in der Pubertät, die in der Pubertät gewesen wären, während dem Lockdown, haben häufig ... ja.
00:13:52: mehr psychische Auffälligkeiten gezeigt.
00:13:54: Zumindest in solcher Art, dass sie dann zum Therapeuten geschickt wurden und das irgendwo vermerkt wurde bei der Krankenkasse.
00:14:03: Aber letztlich könnte ich jetzt nicht einschätzen, welche Altersgruppe da am meisten drunter gelitten hat.
00:14:12: Aber das ergibt ja Sinn.
00:14:13: Die haben ja so ein Ablösungsprozess von den Eltern.
00:14:15: Wie will man sich denn ablösen, wenn man nur zusammen hocken darf und sich nicht groß mit Freunden trifft und so weiter?
00:14:20: Da ist die Peer Group ja doch eher die Freunde und nicht mehr so sehr die Familie, die Stammfamilie, meine ich.
00:14:25: Ja, und es gibt einem ja auch in gewisser Weise, es gibt einem Struktur und es gibt ja auch Entwicklungsaufgaben.
00:14:31: In der Pubertät findet man seine Identität.
00:14:33: Das ist einfach.
00:14:35: Wenn man dann zu Hause mit Instagram sitzt und darum mit versucht seine Identität zu finden, kann man sich ja jeder vorstellen, was für besondere Herausforderungen dabei dann entstehen.
00:14:46: Selbst wenn die Jugendlichen wissen, das ist nicht unbedingt real und da sind ganz viele Sachen auch einfach fakes.
00:14:54: Das können wir nicht mal
00:14:55: wieder.
00:14:57: Das fällt ja sogar uns schwer.
00:14:58: Total.
00:14:59: Und das sind ja auch einfach emotionale Inhalte, die dann trotzdem triggern.
00:15:02: und
00:15:04: ja.
00:15:05: Ich habe meine Masterarbeit zum Thema soziale Interaktion im Distanzunterricht geschrieben, weil ich finde, dass das eines der großen Probleme war, dass dieser ganze soziale Bereich auf einmal wegfiel.
00:15:15: Die Kamera ist aus, ich höre meine Mitschüler vielleicht, aber ich sehe sie nicht.
00:15:18: Also dieses Ganze.
00:15:20: Nicht sehen, sich nicht in einem sozialen Raum.
00:15:23: wahrnehmen zu sehen.
00:15:24: Ich bin nicht Teil von einer Peer Group oder von einer Group irgendwie geartet und probiere mich aus.
00:15:31: Wie du sagst, die Identitätsfindung findet ja ganz viel in der Gruppe statt.
00:15:34: Ich will so sein, aber so will ich auf keinen Fall sein, vielleicht ein bisschen so.
00:15:40: Ja, deshalb habe ich jetzt gerade eine Klasse in der Berufsschule, die eigentlich nicht miteinander reden, gar nicht.
00:15:46: Also die sitzen alle, wenn Pause ist, nur vor ihrem Device.
00:15:53: Ja, also möglicherweise ist das natürlich irgendwie auch eine Frage des Zeitpunkts.
00:16:01: Es ist ja heutzutage einfach alles viel digitalisierter, aber natürlich war das ja auch in der Coronazeit absolut vermehrt.
00:16:07: Also ich hatte dann oft auch Kinder und Jugendliche hinterher, wenn sie mit ihren Freunden getroffen haben, haben die niemeinander gesessen und beide auf ihr Handy geschaut.
00:16:16: unterschiedliche Filme oder sich dann über das Handy geschrieben werden.
00:16:21: Und
00:16:22: dann halten die sich das Handy mal kurz hin.
00:16:23: Guck mal, lustig.
00:16:24: Und dann gucken sie wieder selber rein.
00:16:25: Das habe ich.
00:16:26: junge Pärchen im Restaurant sitzen, sich gegenübergucken in ihr Handy und halten sich ab und zu mal ihr eigenes Handy quasi hin.
00:16:32: Sehr zugespitzt hat das Markuwe Kling in seinem Buch Qualityland.
00:16:36: Ganz, ganz toll.
00:16:37: Der ist ja so lustig auch und so ein Wortakrobat.
00:16:39: Kann ich sehr empfehlen an dieser Stelle.
00:16:42: Hast du Tipps für unsere Hörerinnen, wie sie mit den Problemen und Herausforderungen und Verhaltensweisen ihrer Kinder umgehen können?
00:16:50: Jetzt in Bezug auf Corona oder?
00:16:54: Genau, auf die Pandemie.
00:16:55: Also wenn sie feststellen, okay, ich glaube, mein Kind ist da irgendwie auffällig, was auch immer jetzt auffällig bedeutet, aber ich habe das Gefühl, da könnte was sein.
00:17:04: Also irgendwas, wo du sagst, okay, wenn XY und Z passiert, dann vielleicht mal A machen.
00:17:13: Also letztlich ist ja die Frage erst mal, woran erkenne ich denn möglicherweise, dass mein Kind Unterstützung braucht?
00:17:20: Und ja, das erste, was mir da einfällt, ist natürlich der Rückzug von sozialen Kontakten.
00:17:25: Insbesondere bei Kindern, die das vielleicht vorher anders gehandhabt haben, die gerne mit ihren Freunden Zeit verbracht haben oder viel unterwegs waren, wenn die sich plötzlich anders verhalten, dann macht es schon Sinn, einmal irgendwie weiter zu beobachten und zu gucken.
00:17:41: Bei manchen kommt es zu vermehrten Wutausbrüchen, wenn sie psychisch belastet sind oder Ängste entstehen, die Kinder bekommen Schlafstörungen.
00:17:51: Es kann zu Schulproblemen oder zu Leistungseinbrüchen kommen und das sind so Sachen, da können Eltern einfach darauf achten, wenn sie das feststellen.
00:18:03: Jetzt muss ich gerade
00:18:04: nochmal
00:18:04: nachfragen, was war die nächste Frage?
00:18:07: Was du den Eltern raten oder empfehlen würdest?
00:18:10: Also wenn sie so was feststellen, was könnten sie dann tun?
00:18:14: Also gibt es irgendwie Schritt eins, zwei, drei oder so.
00:18:17: Erst mal reden, also stelle ich mir so vor, keine Ahnung.
00:18:20: Ich finde
00:18:20: das ist eine sehr gute Idee.
00:18:22: Reden ist immer
00:18:23: eine sehr
00:18:25: gute Idee.
00:18:26: Absolut,
00:18:26: also Kommunikation ist einfach auch ein Schlüssel in vielen Bereichen und auch da natürlich mit Kindern und Jugendlichen darüber zu sprechen, auch was Gefühle angeht, das ist total wichtig.
00:18:39: Darüber auch sich auszutauschen.
00:18:41: Natürlich gibt es auch Phasen bei Kindern und Jugendlichen, wo sie vielleicht nicht unbedingt mit ihren Eltern über alles reden möchten.
00:18:48: Da kann es natürlich auch sinnvoll sein.
00:18:49: Es gibt ja vielleicht auch andere Menschen, die dann einen guten Zugang haben.
00:18:54: Genau.
00:18:55: Und wenn ich als Elternteil merke, das ist eine Situation, mit der ich mich selber auch einfach überfordert fühle und ich gar nicht weiß, was kann ich da tun, was soll ich da tun und möglicherweise auch Maßnahmen, die man ausprobiert hat, nicht funktioniert haben, gibt es mehrere Möglichkeiten.
00:19:13: Also, wenn du jetzt zum Beispiel auf Therapie abziehst, dann geht es ja erst mal darum zu gucken, ist überhaupt ein Therapiebedarf da oder reicht vielleicht eine Beratung.
00:19:23: Dafür kann man sich auch für eine Sprechstunde an Psychotherapeuten wenden.
00:19:28: Und dann kann man auch erst mal abklären lassen, gibt es da überhaupt weiteren Bedarf oder ist möglicherweise auch etwas anderes das Richtige für uns.
00:19:39: Gibt es was zwischen Therapie und man spricht selbst?
00:19:43: Also ehrlicherweise sind ja oft auch zum Beispiel Kindergärtner oder auch Kindergärtnerinnen oder auch Lehrerinnen, Ansprechpartner oder Personen, denen das dann unter Umständen einfach auffällt und die möglicherweise auch Ideen haben.
00:19:58: Es gibt auch oft an Schulen Vertrauenslehrer oder es gibt an einigen Schulen Coaches, die sich auch um solche Themen kümmern und da kann man sich natürlich auch immer hinwenden.
00:20:11: Es gibt Erziehungsberatungsstellen in allen Städten und da kann man natürlich auch hingehen, um zu schauen, was können wir vielleicht tun, um unser Kind zu unterstützen.
00:20:23: Ja, vielen Dank.
00:20:24: Schönen kleinen Schritt dich.
00:20:27: Ja, um auch einfach den Zugang zu erleichtern.
00:20:31: Wie heißt das?
00:20:32: Es gibt einen Flyer bei der Stadt, Hamburger Notfallnummern.
00:20:37: Jetzt bei uns zum Beispiel.
00:20:38: Und da gibt es zum Beispiel auch ganz viele Telefonnummern, die auch für die Kinder und Jugendlichen selber zu verschiedenen Themen zur Verfügung stehen, wo die dann auch anrufen können und so eine Art Seelsorge und Informationen.
00:20:50: Also das kann sich eigentlich jeder dann unterladen und sich anschauen.
00:20:55: Das haben oft auch Fachpersonen.
00:20:57: So was war in der Pandemie glaube ich auch noch mal doppelt viel wert, wo die Kinder eben zu Hause eingesperrt waren mit ihren Eltern und nicht alle haben liebevolle Eltern.
00:21:05: Ich glaube, da sind solche Sorgentelefone dann wirklich auch Gold wert, wenn man da mal mit jemandem sprechen kann.
00:21:12: So, dann jetzt aber genug von der Pandemie.
00:21:15: Und zurück in deinen Alltag.
00:21:17: Welche Herausforderungen oder Schwierigkeiten oder Probleme haben denn Kinder vielleicht typischerweise, wenn sie zu dir kommen?
00:21:26: Und vielleicht erste Frage, würde man das so nennen?
00:21:28: Also, wie bezeichnet man das?
00:21:32: Sind es Herausforderungen oder sagt man schon Probleme oder gibt es dann Worthing?
00:21:37: Also, das Worthing überlasse ich dann immer den Patienten und Patienten, die zu mir kommen.
00:21:45: Entscheidend ist ja immer, wie jemand etwas empfindet.
00:21:48: Wenn jemand das als Herausforderung empfindet, dann ist es eine Herausforderung.
00:21:52: Und sobald es als Problem gefunden wird, dann ist es ein Problem.
00:21:56: Ja, das ist gut.
00:21:57: Das ist gut.
00:21:58: Gibt es dann jetzt so typische
00:22:00: Probleme,
00:22:01: mit denen Kinder kommen, wenn sie zu dir kommen?
00:22:05: Typische Probleme?
00:22:07: Ja,
00:22:07: also vielleicht so Dinge, die auffällig sind, weil sie immer wieder kommen.
00:22:11: So ein paar, nicht Diagnosen, sondern so ein paar Herausforderungen oder so mit denen man kommt, wo man sagt, okay, da scheinen viele Familien, also meistens ist ja das Zusammenspiel aus Eltern und Kindern, würde ich sagen.
00:22:26: ein Thema zu haben.
00:22:28: Autonomie oder so.
00:22:30: Natürlich betrifft das einfach jedes Kind im Laufe seines Lebens.
00:22:33: Es gibt ja mehrere Phasen, in denen Autonomie gewonnen wird und da kann es in beide Richtungen gehen.
00:22:41: Einerseits, dass Kinder beispielsweise zu wenig Autonomie haben, weil die Eltern vielleicht es auch wirklich nur gut meinten und ihnen so viel abnehmen möchten, wie es nur geht.
00:22:52: Möglicherweise auch, weil sie selber schwerer hatten oder was auch immer.
00:22:56: Und es gibt natürlich auch die andere Richtung und dass dann Kinder zu viel Autonomie bekommen und das eigentlich von ihrem Alter ja noch überhaupt nicht schaffen und eigentlich mehr Kind sein müssten.
00:23:12: Und
00:23:13: wo ist da der Mittelweg?
00:23:15: Also jetzt, das kannst du doch nicht einfach so sagen.
00:23:18: Du musst doch jetzt mal helfen hier.
00:23:21: Warte, warte, es kommt drauf an.
00:23:23: Genau.
00:23:25: Das ist ja immer unterschiedlich.
00:23:27: Es ist ja so
00:23:27: individuell.
00:23:28: Aber
00:23:28: was gibt
00:23:29: es für Warnsignale, wo du sagst, da ist Autonomie vielleicht viel gelaufen, da merkt man das schon an solchen Stellen.
00:23:36: Also es gibt ja auch Kinder, die klammern wie verrückt, zum Beispiel.
00:23:40: Und Mama sagt, jetzt reicht's mir aber langsam mit klammern.
00:23:42: Und da wird so ein bisschen Autonomie aufgezwungen, die vielleicht noch gar nicht ... hilft doch mal.
00:23:48: Ja, da würde ich mich jetzt gleich fragen, wenn eine Mutter wütend wird, weil das Kind sich Unterstützung wünscht, wäre es ja auch ganz gut, sich selbst als Elternteil vielleicht noch mal zu reflektieren.
00:23:59: Mensch, woher kommt denn das jetzt?
00:24:00: Wie
00:24:00: sie das ausgedrückt hat, gleich viel diplomatisch als ich.
00:24:04: Hast du recht?
00:24:04: Hast du recht?
00:24:06: Naja, also ich meine, letztlich, man kann ja immer hinterfragen, wenn einem so gut ausgelöst wird in so einer offensichtlich, wie ja auch beide gesagt, relativ alltagstypischen Situation, dann kann das natürlich auch aus meinem eigenen Lebenslauf zu tun haben.
00:24:21: Dann kann sich das auch einfach anbieten, einmal zu reflektieren, okay.
00:24:25: Woher kommt denn dieses Gefühl?
00:24:28: Was liegt eigentlich im Hintergrund?
00:24:29: Möglicherweise liegt ja auch im Hintergrund, dass man einen Elternteil hatte, das genau das Gegenteil gemacht hat.
00:24:35: Und jetzt in dem Moment wird das irgendwie im Hintergrund getriggert.
00:24:41: Und ich bin dann plötzlich ganz sauer, aber eigentlich gar nicht auf meinen Kind, sondern auf meine Mutter oder auf meinen Vater oder eine andere Person, die da zuständig ist.
00:24:48: Also du
00:24:48: willst jetzt damit sagen, die Mutter ist wieder schuld, ja?
00:24:51: Ich mach das Spaß.
00:24:52: Nee, ich
00:24:53: verstehe,
00:24:54: ich verstehe.
00:24:55: Ja, also man muss dann schon als ganze Familie kommen, oder?
00:24:58: Also das...
00:24:58: Absolut.
00:25:00: Und ehrlicherweise, man muss ja auch sagen, es kann ja auch durchaus sein.
00:25:03: Also für das eine Kind ist es dann vielleicht genau... richtig, wie man mit ihm umgeht und dann kommt das zweite und für das passt es dann einfach nicht mehr.
00:25:11: Also ich merke selber jetzt mit meiner Tochter, hier zu jeder Mensch ist total individuell und es kommt mit jedem Menschen eine andere Herausforderung darauf hinzu.
00:25:23: Und ich finde bei den ganzen Herausforderungen, die es heutzutage so gibt, ja, das kommt ja
00:25:28: eigentlich auch mit den eigenen Erwartungen, die wir vielleicht als Eltern haben.
00:25:33: und Dinge, die wir auf die Kinder projizieren.
00:25:35: Also ich muss da immer an diese typische Beispiel denken.
00:25:39: So, ich wollte immer Tänzerin werden und jetzt muss meine Tochter Tänzerin werden.
00:25:43: Oder so das Ausleben der eigenen Träume über die Kinder.
00:25:49: Solche Dinge, die ja, glaube ich, ganz viel Druck machen.
00:25:53: Ja, wo halt einfach auch eine Menge, glaube ich, auf das Kind projiziert wird.
00:25:59: Was so Projektionen und Wünsche von Eltern angeht, hat sich ja tatsächlich einfach in den letzten Jahrzehnten viel geändert, wenn jetzt früher irgendwie der Traum der Eltern vielleicht war, irgendwie mein Kind wird.
00:26:11: Ärztin, Anwältin oder was ist denn noch klassisch?
00:26:17: Lehrer, Lehrerin.
00:26:20: Ja, dann ist das heute vielleicht so was wie...
00:26:23: Influencerin.
00:26:24: YouTuber oder Influencer.
00:26:29: Es gibt sogar Eltern, die das ganz stark, da gibt es ja sogar Kriminalfälle.
00:26:33: Ich höre ja nun viel True Crime, wo Eltern das so übertrieben haben, dass sie am Ende viele Straftaten an ihren Kindern begangen haben und so.
00:26:41: Ja, doch, das gibt es auf jeden Fall.
00:26:42: Ja, oder letztens hat meine Schwiegermutter mir ein Video geschickt von einem kleinen Kind, das ganz künstlerisch hoch begabt war, schon im frühsten Alter und für Millionen die Bilder.
00:26:54: verkauft hat.
00:26:55: Und das ist über Instagram passiert.
00:26:57: Und da haben natürlich die Eltern das stark gefördert.
00:26:59: Das Kind wird das mit gar nicht
00:27:01: mehr.
00:27:01: Das war ein kleiner Junge, ne?
00:27:03: Ich kenne den mit züchten Blöckchen.
00:27:04: Ganz niedlicher, kleiner Kerl.
00:27:05: Ich habe das auch gesehen und dachte, das kann.
00:27:07: Die haben dann gesagt, er mag das und will das.
00:27:09: Und dann dachte ich so mit vier.
00:27:11: Ich weiß nicht, der das so mag und will.
00:27:13: Vielleicht mag er malen.
00:27:13: Aber mehr mag er erst mal noch nicht.
00:27:16: Berühmt sein, weiß ich nicht.
00:27:17: Ja, und ich finde, das ist ja natürlich eine Herausforderung.
00:27:20: Und man muss ja auch sagen, Heutzutage kommt ja auch nochmal ganz viel anderes dazu, soziale Gerechtigkeit, Umweltthemen, Krisen.
00:27:28: Es ist ja auch alles viel verfügbarer.
00:27:31: Der Krieg in der Ukraine, das hat ja alles was mit den Kinder und Jugendlichen gemacht.
00:27:36: Das ist einfach da und verfügbar draußen im Netz und die haben Zugriff darauf und auch Eltern haben Zugriff auf diese ganzen Themen.
00:27:43: Das macht natürlich was.
00:27:46: Auch die Gender-Fragen vor zwanzig, dreißig Jahren war das einfach noch nicht so ein Thema, wie jetzt heute.
00:27:55: Und das macht natürlich einen großen Unterschied.
00:27:56: Ich habe gelesen, dass die, dass siebzig Prozent der jungen Menschen Angst vor Krieg haben.
00:28:02: Also die haben Angst vor Krieg in Europa.
00:28:05: Ich hatte auch immer Angst vor Krieg, obwohl es dafür weniger Veranlassungen gibt.
00:28:09: Trotzdem hatte ich davon.
00:28:10: Ich hatte
00:28:10: noch nie Angst vor Krieg.
00:28:11: Ja,
00:28:11: ich glaube, das ist auch typbedingt.
00:28:14: Klar, der rutscht ja auch näher.
00:28:15: Ich meine, wir sind in den Achtzigern, Neunzigern aufgewachsen.
00:28:17: Da war es vielleicht noch der kalte Krieg, aber dafür war ich zu klein.
00:28:21: Und in den Neunzigern war ja nix.
00:28:24: Ja, es gab ja immer schon Kriege nur tatsächlich.
00:28:29: Ich finde, ich habe heutzutage auch viele Kinder und Jugendliche mehr das Gefühl, sie müssen irgendwie einen Unterschied machen.
00:28:37: Es gibt ja auch einige, die sich dann stark einsetzen und die dann Medien herum... Geistern und es ist ja auch total toll, aber ich finde gleichzeitig fühlen sich auch viel unter Druck gesetzt.
00:28:48: So, ich muss jetzt die Welt verändern und das ist schon eine ganz schöne Last.
00:28:51: Eine große Last, ja, wenn der ganze Weltschmerz auf dir liegt.
00:28:54: Aber ich habe mal gehört, gelesen neulich, dass Kinder heute bis hier einundzwanzig sind mehr Gewalt und Pornografie im Internet gesehen haben, als wir bis heute sozusagen, also bis in unserer Mitte unseres Lebens gesehen haben.
00:29:08: Also.
00:29:09: Wenn das stimmt, dann find ich das wirklich erschreckend.
00:29:12: Und das macht ja auch was mit Menschen.
00:29:13: Ich kann mich erinnern, ich hab als Junge, weiß ich nicht, ich war vielleicht so zwölf, da hab ich zum ersten Mal eine Werbung von Kindern gesehen, die Hunger leiden.
00:29:22: Das hat richtig viel mit mir gemacht, ich hab geweint.
00:29:25: Und wenn Kinder das heute quasi permanent sehen, ist doch naheliegend, dass das auch was mit denen macht.
00:29:32: Ja, natürlich.
00:29:33: Und ich finde, da ist auch ganz wichtig ... ausreichend Aufklärung.
00:29:37: Das kann auch nicht nur an den Eltern hängen bleiben.
00:29:39: Es ist auch wichtig, dass zum Beispiel in Schulen, dass es da Fächer gibt, die sich wirklich nur damit beschäftigen, wie gehe ich eigentlich mit diesen Informationen um?
00:29:48: und ja, wo es auch vielleicht stoppt, wie erkenne ich dann auch, was nicht echt ist oder... Ja,
00:29:55: unbedingt.
00:29:56: Und auch den Kindern, die Aufklärung.
00:29:59: Wie funktioniert psychohygiene?
00:30:01: Das wäre so toll.
00:30:02: Ich sage das immer wieder.
00:30:03: Ich finde, das ist so wichtig, wenn Kinder, also vielleicht so ein Fach, ich weiß nicht, wie man es nennen will, aber sagen wir Gesundheit dazu.
00:30:09: Also, wo man so Themen wie Ernährung und so was, genauso wie Psycho-hygiene, genauso wie Empathie und so was mitunterrichtet.
00:30:15: Und da kann auch Medienkonsum als Teil davon mit dabei sein.
00:30:20: Finde ich auch.
00:30:20: Tatsächlich habe ich mir auch gerade als Fragen aufgeschrieben, wann ... Ich hab gerade so viel darüber gehört, vielleicht war da gerade so ein Welttag für oder so.
00:30:31: Wann sagst du, ist das richtige Alter für ein Handy?
00:30:34: Egal, ob jetzt jung oder Mädchen oder ja, ich weiß, eine ganz schwere Frage.
00:30:38: Und wann für Social Media?
00:30:40: Ich glaub, erlaubt es Social Media sowieso erst ab.
00:30:42: Bis das achtzehn sind die meisten Social Media Kanäle ab acht, denn ich glaub, ja, ich will nichts falsches sagen.
00:30:47: Ich kann sonst auch noch mal nachgucken.
00:30:48: Was würdest du sagen?
00:30:50: Also fangen wir beim Handy an.
00:30:53: Ich finde, das ist eine absolut schwierige Frage.
00:30:54: Also ich bekomme ja selber mit.
00:30:56: Letztlich sind ja auch heutzutage schon oft in den Grundschulen, haben viele ihre Hennies.
00:31:00: In unserer Klasse in der dritten gibt es Kinder mit Handys, ja?
00:31:03: Ich finde, da ist natürlich die Aufgabe der Eltern auch ganz klar, das dosiert auch, wenn nur zuzulassen.
00:31:11: Weil beispielsweise, wenn Kinder schon was erbhaben, was du ja eben gesagt hast, die können sich ja auch alles hin und her schicken und dann auch Inhalte, die sie einfach noch nicht sehen sollten.
00:31:22: weil sie das einfach witzig finden.
00:31:23: Ach guck mal, was ich hier gefunden habe.
00:31:25: Und ja, ich hatte mal eine Kollegin, die hat dann vorher, bevor ihr Kind da reingeguckt hat, hat sie immer selber sich alles angeguckt, was dort geschrieben wurde und was dort reingestellt wurde.
00:31:35: Es ist aber
00:31:35: auch kritisch zu betrachten, wenn du immer, also gut bei den Kleineren kannst du vielleicht auch einfach ganz offen sein und sagen, Schatz, ich wende, dann will ich das alles mitlesen.
00:31:44: Aber ich finde Überwachung bei einer vierzehnjährigen dann irgendwann auch schwierig.
00:31:48: Aber ich finde, selbst mit vierzehn ist... Also, gerade wenn sie vorher vielleicht noch nicht geübt haben, diese ganzen Gefahren, man kann die zwar besprechen, aber so richtig trainieren kann man es ja nicht für den Ernstfall.
00:31:59: Das finde ich total schwierig.
00:32:01: Aber mit meiner Tochter, diesen neuen, stehe ich natürlich so langsam vor der Frage.
00:32:04: Nicht, dass sie jetzt eins kriegen soll, aber in den nächsten Jahren wird die Frage kommen.
00:32:08: Also, ich sage mal, so ab zwölf hat, glaube ich, fast jeder heute ein Handy.
00:32:11: Ich glaube,
00:32:11: ein wichtiger Punkt ist einfach Medienkompetenz.
00:32:14: Also, nicht eins zu haben, sondern wirklich die Kompetenz zu erlernen.
00:32:17: Wie gehe ich damit um?
00:32:18: Wie grenze ich mich da auch ab?
00:32:20: Also ich meine, ich muss nur an die ganzen Dickpics denken, die man auf irgendwelchen Dating-Portalen hin und her geschickt bekommt.
00:32:26: Also Dinge, die man gar nicht sehen will und trotzdem bekommt.
00:32:31: Wie gehe ich damit um?
00:32:32: Wie recherchiere ich richtig?
00:32:35: Aber wir wissen gar nicht alles als Eltern.
00:32:37: Also ich glaube, wir sind nicht mehr... Ja, aber woher kriege ich dann die Medienkompetenz für mein Kind?
00:32:41: Ich weiß schon, viele sich beschäftige mich auch mit dem Thema.
00:32:44: Und ich rede auch jetzt schon mit ihr, obwohl sie noch gar nichts dergleichen hat.
00:32:47: Das Bundesministerium für Familie und wie die zusammenhängen, für meine Schüler habe ich mal was gesucht zum Thema Medienkompetenz und bin darauf gestoßen, dass es ein Bundesministerium gibt, die da wirklich einen ganz guten Kurs, was man in der Schule machen kann, so ein, zwei Tage als Projekttage gedacht, was konzipiert haben, wie man da als Lehrkraft und das kann man als Elternteil natürlich auch nutzen.
00:33:13: mit umgehen kann, wie man die Kinder darauf sensibilisieren kann.
00:33:15: Und ich glaube schon, dass die, also hoffe ich mal, dass die schon am Zahn der Zeit waren.
00:33:19: Es ist jetzt ein, zwei Jahre her, dass ich das mir angeschaut hatte, aber da fand ich es tatsächlich ziemlich gut.
00:33:24: Also nicht für Berufsschüler, war es ziemlich daneben.
00:33:29: Aber so für Kleine tatsächlich sehr, sehr gut.
00:33:31: Und ja, und ich glaube ein großer Punkt ist halt einfach das Thema Sucht.
00:33:35: Unsere Nachbarstochter ist zwölf.
00:33:37: hat das alte iPhone von ihrer Mutter bekommen mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit
00:33:54: ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ...
00:33:57: mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... ... mit ... mit ... ... mit ... mit ... ... mit ... mit ...
00:34:03: ... mit ... mit ... ... mit ... mit ... mit ... mit ... mit ... für gewisse Zeit.
00:34:07: Na gut, es kommt natürlich auch aufs Handy an und auf die App und so weiter.
00:34:10: Ich will nur sagen, dass die auf jeden Fall süchtig ist.
00:34:15: Letztens hat sie erzählt, ein Beispiel, da hat sie ihre Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht, hat gesagt, ne, hab ich schon gemacht und war nicht.
00:34:20: Dann haben sie ihren einen Tag fünfzehn Minuten von dieser Medienzeit genommen.
00:34:25: Da hat die zwei Stunden geheult.
00:34:27: Da kann man auch keiner sagen, dass das nicht eine Sucht ist.
00:34:30: Da müssten wir jetzt doch klatt mal einen Fragen, der sich dann mit auskennt.
00:34:34: Wie gut, dass wir da gerade jemanden,
00:34:38: also Ferndiagnosen, für
00:34:40: die Nachbarin von Helene.
00:34:43: Kannst du dann damit rübergehen und sagen, also hier hört mal zu, euer Kind ist da.
00:34:47: Nein.
00:34:49: Aber tatsächlich ist es in den letzten Jahren einfach wahnsinnig angestiegen, dass immer mehr Medien konsumiert wurden und dass das wirklich auch so ein Suchtverhalten war.
00:35:01: Also da gibt es ja auch unglaublich viel Forschung zu und es gibt neue Therapiemöglichkeiten in allen Städten zu dem Thema, weil das einfach so groß geworden ist.
00:35:11: Und wie
00:35:12: erkennt man das als Mutter?
00:35:14: Wann sagst du, jetzt würde ich mal einlenken?
00:35:18: Woran erkenne ich eine Mediensucht bei meinem Kind?
00:35:21: Ich finde, eigentlich hat Helene das ja gerade schon ganz großartig beschrieben.
00:35:26: Wie man merkt, es wird einfach gerade zu viel.
00:35:28: Es ist natürlich, je nach Eltern gibt es ja ganz unterschiedliche Maßstäbe.
00:35:33: Also ich bin mit einem Informatiker verheiratet.
00:35:37: Der hält doch
00:35:37: auch nur an den ganzen Geräten
00:35:40: durch den ganzen Tag an seinem Bildschirm singt.
00:35:42: Das ist doch
00:35:47: nicht okay.
00:35:48: Das finde ich gar nicht so schlecht.
00:35:51: Ja, man muss das natürlich immer relativieren.
00:35:55: Er wird einen ganz anderen Blick darauf haben, wie ich.
00:36:00: Es ist jetzt einfach schon spannend für unsere Tochter.
00:36:02: Das ist eigentlich ja noch gar kein Thema, aber wir reden jetzt schon darüber, wann und wie sie in Kontakt kommen soll und darf.
00:36:12: finde ich höchst spannend, weil wir da sehr unterschiedliche Ansichten haben.
00:36:16: Und da muss man als Eltern ja auch erst mal zusammenfinden.
00:36:20: Und genauso vermute ich, also es ist natürlich auch im häuslichen Umfeld.
00:36:24: Also was Eltern als normal empfinden, ist sehr unterschiedlich.
00:36:30: Und hältst du es für eine gute Idee einen... dass ich als Mutter vielleicht für jetzt Suchkrank empfinde.
00:36:37: Ich sag mal, ich hab das jetzt nicht diagnostiziert, aber ich denke, es hat es überhand genommen.
00:36:40: Mein Kind hat auch zwei Stunden geweint, weil ich ihm heute das nicht erlaubt hab.
00:36:43: Würdest du sagen, ich muss es als Mutter komplett eindämmen?
00:36:46: Oder kommt das aufs Alter an?
00:36:48: Also muss ich da die Regeln aufstellen?
00:36:50: Oder würdest du sagen, nee, ich kann dem vierzehn-, fünfzehnjährigen Jungen oder Mädchen jetzt nicht diktieren?
00:36:56: Oder es sollte es nicht?
00:36:57: Oder ... Da ist man irgendwie auch ein bisschen hilflos.
00:37:00: Da weiß ich auch nicht, ist das eine gute Idee?
00:37:02: Es gibt ja Eltern, die sagen, mach, also wirst du es schon lernen so auf deiner Art und Weise.
00:37:08: Naja, also als Jungsverantwortung endet ja jetzt nicht mit dem Eintreten in die Pubertät.
00:37:13: Das ist ja ganz klar.
00:37:14: Und wenn es gesundheitlich Auswirkungen hat, dann sind Eltern einfach auch verantwortlich und Eltern.
00:37:22: sind in der Verantwortung, sich zu kümmern, wenn sie den Eindruck haben, dass Kind vernachlässigt, andere Dinge für beispielsweise Medienkonsum oder Spiele oder was auch immer, oder ihr Handy, dann sind die Eltern auch in der Verantwortung zu unterstützen und sich unter Umständen professionelle Hilfe zu suchen.
00:37:44: Ja, ich kenne tatsächlich einige Beispiele.
00:37:46: Da schlafen die Kinder nur mit Handy ein, weil die es gar nicht mehr anders können.
00:37:49: Traurigerweise.
00:37:52: Was würdest du sagen, wie kann man die Hemmschwelle reduzieren, sich da Hilfe zu suchen?
00:37:56: Weil ich glaube, das ist doch für viele Eltern auch eine Riesenhemmschwelle zu sagen, hey, wir kriegen das nicht mehr allein geregelt, wir brauchen da jetzt externe Hilfe.
00:38:04: Wie kann man das möglichst niedrigschwellig gestalten?
00:38:07: Oder
00:38:08: vielleicht auch mal, also vielleicht auch einfach mal einen Hinweis geben.
00:38:12: Einen Hinweis an die Eltern, meinst du?
00:38:15: Ja, ohne, ja, also einen Hinweis geben, ohne gleich zu sagen, du, ich glaub, dein Kind ist süchtig.
00:38:20: Ach so, du meinst von außen auf, wenn du das siehst?
00:38:22: Ja,
00:38:23: auch.
00:38:24: Oh, das finde ich ganz schwierig.
00:38:25: Ja, eher weniger das, sondern eher wie kann ich Eltern diese Angst nehmen, sich Hilfe zu holen?
00:38:31: Also die Frage ist ja immer, wovor haben Eltern Angst?
00:38:35: Das ist ja ganz unterschiedlich.
00:38:37: Manche fürchten die Stigmatisierung und ich meine, wir haben einfach durch unsere Historie bedingt, sind psychische Erkrankungen gerade in Deutschland einfach immer noch schwierig angesehen.
00:38:48: Da ist dann die Frage, ja, was ist eigentlich das Schwierige für die Eltern?
00:38:53: Klar, es ist ja auch gut, wenn Eltern jetzt nicht irgendwie helikoptermäßig bei jeder Kleinigkeit denken, so Gott, mein Kind ist nicht normal und soll nicht perfektioniert werden.
00:39:03: In den Momenten, aber wo Probleme entstehen, dann kann man sie einfach unterstützen, dass es genau das richtige ist.
00:39:09: Man kann ja auch erstmal abklären.
00:39:11: Es geht ja auch oftmals erst mal darum, abzuklären, ob etwas ist oder... Vielleicht ist es auch im Normalbereich und dann sind die Eltern aber auch beruhigt.
00:39:19: Und das kann dann einfach hilfreich sein.
00:39:21: Das finde ich super.
00:39:23: Weißt du, mein persönliches Barometer ist immer der Leidensdruck.
00:39:27: Also leidet ein Familienmitglied in irgendeiner Form darunter.
00:39:30: Und wenn mein Kind zwei Stunden weint, weil ich Handyverbodner beleidet, ist ganz schön stark darunter, würde ich sagen.
00:39:35: Und insofern würde ich das als Barometer nehmen.
00:39:38: Also wie hoch ist der Leidensdruck in der Familie dadurch?
00:39:41: Ja, und das ist schön.
00:39:43: Ich finde deinen Ratschlag sehr gut zu sagen.
00:39:45: Erst mal abklären, also Vorsicht ist besser als Nachsicht oder wie heißt es immer so schön?
00:39:49: Vorsorge ist besser als Behandlung,
00:39:51: Nachsorge.
00:39:55: In vielen Fällen ist ja einfach, es gibt ja nicht umsonst so viele Präventionsprogramme.
00:40:00: Also
00:40:00: oftmals
00:40:01: ist ja so, umso früher man Unterstützung bietet, desto weniger stark ist es dann einfach die Ausprägung.
00:40:08: Und desto besser ist es dann wahrscheinlich auch noch zu... behandeln oder zu begleiten, vielleicht auch ein Stück weit.
00:40:14: Ja,
00:40:17: und es ist auch für die Kinder und Jugendlichen, ist das natürlich viel leichter, wenn es noch nicht so stark ausgeprägt ist.
00:40:26: Wichtig ist natürlich, jetzt gerade im therapeutischen, ist natürlich auch relevant, was möchte das Kind, was möchte die Jugendliche oder der Jugendliche?
00:40:35: Die müssen natürlich auch bereit sein, sich Unterstützung zu holen.
00:40:40: Gerade bei Jugendlichen könnte ich mir vorstellen, geht's da dann oft los.
00:40:44: Also ich meine, das ist dann ja so ein klassisches, probatäres Thema wahrscheinlich.
00:40:47: Das, was die Eltern wollen, will ich per se schon mal nicht.
00:40:50: Schon
00:40:50: mal aus Prinzip.
00:40:54: Ja, da kann der Therapieauftrag auch einfach erstmal die Motivation sein zur Veränderung und Unterstützung zu schauen.
00:41:00: Mensch, vielleicht ist ja auch alles in Ordnung, deine Eltern machen sich ganz umsonst Sorgen.
00:41:05: Aber das kann ja auch durchaus ein Thema sein.
00:41:10: Es gibt ja auch Eltern, die zu besorgt sind, so ist es ja einfach nicht.
00:41:14: Da gibt
00:41:14: es auch reichlich von.
00:41:16: Und auch da ja gut, dass dann im Ende ein Experte vielleicht sagt so, nee, ist alles okay mit deinem Kind.
00:41:21: Wir müssen jetzt hier keine Therapie beantragen.
00:41:23: Das ist alles normal.
00:41:25: Das hilft auf jeden Fall auch, ne?
00:41:27: Also so ein bisschen Gelassenheit einfach mal von außen kriegen, glaube ich schon.
00:41:31: Hättest du als Expertin Tipps, was wir als Eltern ... vielleicht tun oder auch nicht tun können, um unsere Kinder bestmöglich zu begleiten.
00:41:41: Also, ob es jetzt in eine Therapie ist oder auch schon davor.
00:41:45: So ganz pauschalisiert.
00:41:48: Also, ich meine, als Eltern ist ja immer total wichtig, Kindern wirklich zuzuhören.
00:41:55: Nicht direkt mit Rad schlägen, um die Ecke zu kommen.
00:41:57: So und so hast du das zu machen.
00:41:59: Nicht direkt die Lösung zu präsentieren.
00:42:01: Das ist oftmals natürlich der einfache Weg.
00:42:03: Aber es ist wichtig, den Kindern wirklich zuzuhören, zu validieren.
00:42:08: So fühlt sich gerade so und so.
00:42:09: Und das ist okay.
00:42:11: Ganz viel akzeptieren dessen, was gerade auch einfach los ist.
00:42:15: Und vor allem dann nicht von einem selber auszugehen.
00:42:18: Jeder hat ja in seiner Kindheit irgendwie Sätze gehört, die einem dann noch hinterherlaufen.
00:42:22: Wie stelle ich nicht so an?
00:42:23: Oder das ist so ein Klassiker, finde ich, den man immer, ja oder das ist doch gar nicht so schlimm.
00:42:29: Und selbst wenn man das dann
00:42:31: positiv
00:42:31: meint.
00:42:33: kann das ja ganz schön viel mit einem Kind einfach machen, wenn es sich doch jetzt gerade ein ganz anderes Gefühl hat.
00:42:39: Und da geht es dann wirklich einfach oftmals auch einfach darum, dass Eltern dann gucken, okay, ich nehme jetzt meinen Kind ernst, ich lass es einfach erst mal reden.
00:42:48: Manchmal brauchen Kinder gar nicht sofort irgendwelche Lösungen, sondern es geht darum, sich mitzuteilen.
00:42:53: Und das kann hilfreich
00:42:55: sein.
00:42:55: Das kennen wir als Erwachsener auch, oder?
00:42:57: Manchmal wollen wir mit Freunden reden und wollen gar keinen Ratschlags, sondern uns einfach nur kurz auskotzen.
00:43:02: Und eine Umarmung.
00:43:03: Ganz genau.
00:43:03: Und das ist auch nicht anders bei Kindern und Jugendlichen.
00:43:07: Ja, macht irgendwie Sinn.
00:43:10: So, nächstes Thema.
00:43:12: Du hast vor einigen Jahren einige Zeit als psychologische Psychotherapeutin im Jugendpsychiatrischen Dienst beim Gesundheitsamt oder Jugendamt, war ich mir nicht mehr sicher?
00:43:22: Beim Gesundheitsamt.
00:43:23: Also in Hamburg ist es im Gesundheitsamt.
00:43:25: Genau, das war wahrscheinlich meine Verwirrung, dass ich irgendwie dachte, das hängt am Gesundheitsamt.
00:43:30: Aber okay, was waren da deine Aufgaben?
00:43:35: Also
00:43:36: hauptsächlich Begutachtung beim Jugendpsychiatrischen Dienst, die sind in Deutschland, unterscheiden die sich auch ein bisschen von ihrem Aufgabenfeld.
00:43:44: Es gibt auch gar nicht in allen Gesundheitsämtern und bzw.
00:43:50: manchmal ist es im Gesundheitsamt und auf jeden Fall immer in den Bezirksämtern und da gibt es nicht überall einen Jugendpsychiatrischen Dienst.
00:43:58: In Hamburg gehört dazu die Begutachtung von beispielsweise Entwicklungsverzögerung und das kann in unterschiedlichen Bereichen sein, sozial, emotional, körperlich oder auch in Kombination und das ist so eine der Aufgaben.
00:44:14: Aber auch bei seelischen Problemen oder Krisen kann man sich an den jungen psychiatrischen Dienst wenden.
00:44:22: Also bei drohenden Behinderungen oder auch, wenn schon etwas vorliegt, ist der Jungpsychiatrische Dienst dann dafür darin Gutachten zu schreiben, sodass die Kinder die richtige Unterstützung bekommen.
00:44:33: Beispielsweise in Kindertagesstätten.
00:44:37: Da sind häufig die Erzieherinnen und Erzieher, diejenigen, die dann vielleicht bemerken, dass bei dem Kind etwas vorliegt und die Eltern darauf aufmerksam machen und sich dann vielleicht auch unterstützen, dass sie dann einen Integrationsplatz bekommen in der Kita.
00:44:51: Und da würde man sich dann einen jungen psychiatrischen Dienst wenden zur Begutachtung.
00:44:56: Und die schreiben dann ein sogenanntes Kita-Gutachten.
00:44:59: Und dann auch sowas wie Logopädie und Ergotherapie, wenn die Kinder.
00:45:04: Ganz genau.
00:45:05: Es gibt auch psychologische Begleitungen.
00:45:07: Da kommen dann PsychologInnen.
00:45:10: zur Kita und sind dann beratend für die Erzieherinnen und Erzieher da und unterstützen hier einfach zu schauen, okay, wie kann denn die soziale, emotionale Kompetenzkindes jetzt hier unterstützt werden?
00:45:25: Wie gehen wir jetzt mit denen oder den Schwierigkeiten um?
00:45:28: Damit
00:45:32: hast du quasi meine nächste Frage schon beantwortet, woher ich als Eltern weiß, dass wir sowas brauchen.
00:45:36: Also ja, das entweder merke ich das selbst oder es kommt quasi von außen über die Kita.
00:45:42: Meistens wird es herangetragen, dass da vielleicht was sein könnte.
00:45:47: Ja, spannend.
00:45:49: Ja, in Hamburg gibt es ja auch die frühen Hilfen.
00:45:51: Ich weiß nicht, ob ihr beiden noch schon was von gehört habt.
00:45:53: Also für die ganz kleinen, das sind häufig dann Hebammen, die auch Familien aufsuchen und unterstützen.
00:46:03: Und die arbeiten dann häufig auch mit dem JPD zusammen und fragen dann auch mal nach Unterstützung, wenn es dann irgendwie schwierige Fälle gibt, wo sie dann sagen, hier schaut mal, da brauchen die Eltern noch ein bisschen.
00:46:19: In manchen Situationen kommt aber auch das Jugendamt auf den JPD zu, also jetzt gerade bei den Jugendlichen.
00:46:27: Das heißt, da gibt es auch schon eine Zusammenarbeit.
00:46:29: Also wenn jetzt zum Beispiel die Hebammen wenden sich dann an euch und sagen, okay, hier gibt es eine Familie, die irgendwie Schwierigkeiten hat und gehen dann quasi aktiv auf euch zu, oder ist es dann über die Familie, die sich an euch wendet?
00:46:45: Also mit dem Okay der Familie wenden die sich dann an den jungen psychiatrischen Dienst.
00:46:51: Das machen die natürlich nicht einfach so, weil es ... in allen Abteilungen natürlich eine Schweigepflicht gibt und die gilt auch untereinander, wenn nicht die Eltern sagen, okay, bitte, ich möchte Unterstützung haben.
00:47:03: Ja, schön, dass zumindest nicht Eltern noch diese Bürde auf erliegt, da, keine Ahnung, Literatur zu wälzen und zu gucken, okay, bräuchte mein Kind jetzt irgendwie Hilfe, weil, weiß ich nicht, weil irgendwas anders ist oder weil ich denke, dass irgendwas anders ist.
00:47:20: Es gibt ja auch in Kindergärten die vier- und halbjährigen Untersuchungen und da spätestens da fallen ja häufig auch einfach Verzögerungen auf.
00:47:29: Und dann kann man schauen.
00:47:30: Ich finde, das Schöne ist der Unterstützung im Kindergarten, dass das sehr spielerisch gemacht wird.
00:47:36: Die Kinder müssen nicht auch noch nachmittags irgendwo hin und haben auch gar nicht so das Gefühl, so Mensch, das ist jetzt hier irgendwie eine Behandlung oder eine Therapie, sondern die Fachtherapeuten schnappen sich dann häufig mehrere Kinder und sagen, so kommt, wir spielen jetzt was zusammen und dann wird das auch wirklich ganz spielerisch und toll gemacht.
00:47:52: Ich habe das öfter mitbekommen und das finde ich ist irgendwie sehr unterschwellig und trotzdem sehr wirksam.
00:48:00: Das war das Schöne an dem Job einfach, dass ich über Jahre dann mitbekommen habe, wie sich die Kinder dann auch entwickeln konnten und dass das auch wirklich geholfen hat.
00:48:09: Das hat mir sehr gefallen.
00:48:13: Würdest du aus deiner gesamten langjährigen Erfahrung sagen, dass Kinder und Jugendliche heute mit anderen Themen zu tun haben als vielleicht noch vor zehn Jahren?
00:48:22: Also gerade das Thema, eigentlich hast du es schon so ein bisschen gesagt, Krieg, Umwelteinflüsse als es, was sich da verändert hat, soziale Medien, hat das zu anderen Herausforderungen, anderen Problemen, anderen Diagnosen im Endeffekt geführt?
00:48:42: Also klar, definitiv hat sich da einiges verändert.
00:48:45: Also ich habe ja eben schon erwähnt, gerade die sozialen Medien werden sehr oft in der Therapie auch besprochen.
00:48:54: was das auch eigentlich macht oder welche Ängste dadurch geschürt werden und darüber bekommen die auch viele Informationen, die dann einfach auch ganz oft andere Themen triggern.
00:49:05: Also wenn die die ganze Zeit irgendwelche unrealistisch bearbeiteten Fotos sehen, dann wird die Körperschema-Störung vielleicht einfach noch mal stärker getriggert und Themen, die vielleicht total normal sind, ein gewissen Alter, in der Pubertäter hardern viele Mädchen und junge Frauen einfach, beispielsweise mit ihrer Figur.
00:49:25: Aber durch die Medien wird das halt einfach noch viel stärker getriggert, indem sie dann die ganze Zeit vielleicht noch unrealistische Bilder dazusehen.
00:49:32: Und selbst wenn sie wissen, das ist vielleicht gar nicht echt, macht es trotzdem was mit ihnen.
00:49:38: Würdest du sagen, unser Schulsystem hat einen Einfluss auf diese ganzen Herausforderungen neben den sozialen Medien?
00:49:46: Na ja, gut, Schule ist natürlich einerseits kann es ein Stressfaktor sein, andererseits kann es aber auch eine haltgebende Struktur sein, also so ein Anker.
00:49:56: Also
00:49:56: ich glaube
00:49:58: tatsächlich, so aus meiner persönlichen Erfahrung heraus, jetzt gerade während der Corona-Zeit fand ich, sind ja die Essstörungen auch sehr eskaliert, das weiß man.
00:50:08: Und ich hatte auch den Eindruck, gerade in Zeiten, wo die Kinder und Jugendlichen häufiger in die Schule gegangen sind, wurde es wieder besser.
00:50:14: Ja, die ganze Zeit zu Hause zu sitzen, hat das einfach verstärkt.
00:50:18: Und von daher dahingehend ist Schule einfach schon ein haltgemender Faktor, ein strukturgemender Faktor.
00:50:25: und ja, auch vielleicht um ein realistisches Bild zu bekommen, wie andere in ihrem Alter tatsächlich sind und dass nicht alles so toll ist, wie es im Internet immer scheint.
00:50:36: Herr Spann, sehr gut.
00:50:38: Also Schule brauchen wir schon noch.
00:50:41: Sehr gut.
00:50:42: Ja, damit sind wir eigentlich auch schon fast durch.
00:50:45: Gibt es Dinge, die du uns fragen möchtest?
00:50:49: Ja, ich kann mir vorstellen, dass viele Eltern sich das möglicherweise auch fragen.
00:50:55: Wir hatten ja jetzt schon mehrfach das Thema, dass es vielleicht Befürchtungen von Eltern gibt, sich in eine Therapie zu begeben.
00:51:03: Und eine davon ist natürlich, welche Auswirkungen kann das auf Versicherung haben, wenn mein Kind in einer Psychotherapie gewesen ist.
00:51:11: Also ich bin da schon häufiger mit konfrontiert worden, ob es jetzt Berufs- und Fähigkeit oder die private Krankenversicherung ist.
00:51:18: Und ich könnte mir vorstellen, dass Eltern da vielleicht Informationen
00:51:21: auch.
00:51:22: Das ist eine mega gute Frage, habe ich so noch nie darüber nachgedacht, dass das ja Eltern, die Angst haben, wenn sie mit der Therapie starten, dass das Auswirkungen haben kann, können im Vorfeld für ihre Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen.
00:51:39: Es gibt wirklich zwei, drei wirklich sehr, sehr gute Anbieter für Kinder-PUs, die auch nicht teuer sind.
00:51:45: wo es eigentlich genau darum geht.
00:51:46: Also es geht ein bisschen darum, Kinder im Schulalter abzusichern.
00:51:50: Das ist aber eher nebensächlich, finde ich.
00:51:52: Wichtig finde ich den Punkt, den Gesundheitszustand zu sichern.
00:51:55: Das heißt, das werden dann später, wenn das Kind mal arbeitet, nach dem Studium, nach der Ausbildung, wie auch immer, vollumfängliche BUs.
00:52:04: Und das werden nicht nochmal Gesundheitsfragen gestellt.
00:52:07: Ja, also da gibt es ein paar Gesellschaften, die da sehr, sehr schöne Produkte gebaut haben.
00:52:15: die genau darauf hin zielen können.
00:52:17: Und ja, das merke ich jetzt auch im Kundenstamm, dass das mehr wird.
00:52:21: Also, dass es immer mehr Kinder und Jugendliche gibt, die mal in der Therapie waren und dann kommen die mit Mitte zwanzig Anfang dreißig, ja, oder Mitte zwanzig dann und hätten gerne eine EU.
00:52:31: Und dann muss man die Frage beantworten, war ein in den letzten zehn Jahren was?
00:52:34: Und dann muss man da ja sagen, und das ist dann häufig der Ablehnungsgrund für die Gesellschaften.
00:52:40: Ja, das kann man also schon früh machen.
00:52:42: Also man kann die, je nach Gesellschaft, kann man die BU ab sechs abschließen.
00:52:48: Ich bin, ich würde, wir hatten da in der Folge drüber gesprochen, ich wäre bei dem Einstieg in die weiterführende Schule.
00:52:56: Also entweder noch in der Grundschule oder dann in der weiterführenden Schule.
00:52:59: Da würde ich es für sinniger halten.
00:53:03: Ja, und da kann man da tatsächlich ganz gut schon im Vorfeld eine Absicherung sicherstellen.
00:53:10: Und ansonsten muss man sagen, gibt es Gesellschaften, die fünf Jahre zurückfragen.
00:53:14: Das heißt, wenn da wirklich ein Kind mit zehn, elf, zwölf in der Behandlung ist und dann mit Anfang, Mitte zwanzig eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben möchte, ist das halt auch einfach schon verjährt.
00:53:24: Das heißt, da muss man es dann gar nicht mehr angeben.
00:53:28: Es gibt Gesellschaften, die fragen zehn Jahre zurück, da müsste man es dann noch angeben.
00:53:33: Und aber auch da ist immer die Frage, wie begründlich ist am Ende.
00:53:36: Was war es?
00:53:37: Also, ist es eine ADHS-Diagnose?
00:53:38: Wird es schwierig, weil das ja ... Also weil das ja bleibt.
00:53:42: Aber ich sage mal, ich habe auch erwachsene Kunden versichert bekommen, die, was war diagnostiziert, ne manische Depression.
00:53:51: Ich glaube, das hat dabei ja Abrechungstechnische Gründe, weil dann haben wir uns die Berichte kommen lassen und wir haben nochmal eine Selbsteinschätzung geschrieben und da hat die Versicherung dann auch gesagt, okay, passt.
00:54:01: Also da kann man auf jeden Fall dann nochmal viel probieren.
00:54:04: Schöner ist es natürlich, das zu machen, bevor das Kind in den Boden fällt, wie ich so schön sage, also quasi die Absicherung vorher zu machen.
00:54:11: Ja, und wie schade eigentlich, dass sich Eltern darüber Gedanken machen, ob das Konsequenzen hat.
00:54:15: Dass man eine Therapie nicht beginnt, weil man Angst hat, dass das irgendwie negativ ist.
00:54:21: Das müssen manche Menschen tun.
00:54:25: Traurig ist es trotzdem.
00:54:27: Ja, traurig ist es.
00:54:28: Ja, das stimmt.
00:54:30: Es ist super schade, aber nicht jeder hat die Möglichkeit ... finanziell zu sagen, ja, kriegen wir schon irgendwie hin, sondern manche leben wirklich und oberkante Unterlippe, wie es immer so schön heißt.
00:54:44: Ja, aber das also das zum Thema BU, du hattest noch die Krankenversicherung angesprochen.
00:54:48: Da gibt es immer die Möglichkeit einen Optionstarif abzuschließen.
00:54:54: Das gilt ja eigentlich nur für private Krankenversicherung.
00:54:57: Das heißt, wenn man denkt, dass man irgendwann mal in die Private wechseln kann oder möchte, dann kann man da auch schon zum Zeitpunkt X einen Optionsterief abschließen.
00:55:05: Der kostet drei, vier, fünf Euro im Monat.
00:55:07: Der hat auch nur den Zweck, den Gesundheitszustand quasi einzufrieren.
00:55:14: Aber muss man dann erst mit seinem Kind zum Hausarzt?
00:55:17: Und der Hausarzt muss dann einmal die Überweisung schreiben, weil er das genauso sieht wie die Eltern?
00:55:21: Oder kann ich einfach zu einem Therapeuten gehen und ihn bitten?
00:55:24: eine Diagnose zu stellen oder ich kann ja nicht einfach entscheiden, mein Kind braucht jetzt eine Therapie, der Therapeut sagt, na ja gut, ich brauche Geld, du brauchst eine Therapie.
00:55:33: oder das geht ja nicht, also für eine Krankenkasse meine ich.
00:55:37: Tatsächlich geht das auch so, ja.
00:55:41: Also man kann sich an Direkt an Therapeuten wenden.
00:55:44: oder jetzt für Kassenpatienten ist die elf, sechs, elf, sieben.
00:55:51: auch eine Möglichkeit an Therapieplätze oder erst mal eine Sprechstunde zu kommen.
00:55:56: Das kann man sowohl online machen als auch übers Telefon.
00:55:58: Ich würde immer online empfehlen, weil in der telefonischen Warteschlange hängt man sonst schon auch mal eine Dreiviertelstunde aktuell.
00:56:08: Und da kann man sich dann auch einen Termin buchen, also die beiden Möglichkeiten gibt es.
00:56:16: Man kann natürlich auch eine Überweisung sich beim Hausarzt holen.
00:56:19: Oder beim Kinderarzt, aber das ist kein Garant.
00:56:21: Es hilft einem jetzt nicht weiter, einen Therapieplatz zu bekommen oder eine Sprechstunde.
00:56:27: Hast du noch mehr Fragen an, ja?
00:56:30: Nee, nee, das war die einzige.
00:56:31: Nicht, dass ich sonst quasi in den Abbinder komme, nämlich die spannendsten Fragen zum Schluss.
00:56:40: Welche Menschen inspirieren dich?
00:56:45: Welche Menschen inspirieren mich?
00:56:48: Also... Tatsächlich so im Arbeitsalltag inspirieren mich meine Patienten und Patientinnen immer wahnsinnig.
00:56:56: Also ganz ehrlich, trotz aller Widrigkeiten sich dann irgendwie hart zu arbeiten und positive Auswirkungen zu erzielen, das finde ich gar nicht mal so einfach, vor allem bei Menschen, also ich arbeite ja auch mit Erwachsenen und wenn man irgendwie gewisse Verhaltensweisen schon dreißig, vierzig oder fünfzig Jahre an den Tag gelegt hat und dann Sich noch mal entscheidet, okay, ich versuch's jetzt anders.
00:57:22: Also ganz oft staunig einfach.
00:57:24: Und das ist, ja, ich bin voller Ehrfurcht.
00:57:29: Wie toll Menschen, die sich im Ziel gesetzt haben, das dann häufig auch umsetzen können mit Unterstützung.
00:57:35: Das ist wirklich ganz, ganz toll.
00:57:37: Also da bin ich dann auch schon ganz oft geflasht gewesen.
00:57:41: Das
00:57:41: spricht dem Spruch, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, sondern wir können uns immer noch verändern.
00:57:47: Ja.
00:57:48: Entwicklung ist über die Lebensspanne, hört das ja nicht auf.
00:57:52: Eigentlich sind wir ja unfassbar anpassungsfähig als Menschen.
00:57:55: Ich glaube, das hat uns auch soweit gebracht.
00:57:58: Damit meine ich, dass ein Mensch, wenn er nicht weiter kommt, sich oft einen anderen Weg sucht, sozusagen.
00:58:03: Ja.
00:58:06: Das finde ich schon sehr oft inspirierend gewesen.
00:58:11: Meine größte Inspiration aktuell ist tatsächlich einfach mein Kind.
00:58:16: Das sagen auch viele hier, dass ihr Kind oder ihre Mama ihre größte Inspiration eins vorbei
00:58:21: ist.
00:58:21: Ich finde es bei den Kindern so schön, den Blick nochmal aus ganz neuen Augen zu sehen.
00:58:29: Wie nimmt man denn die Welt eigentlich wahr, wenn man noch keinerlei Erfahrungen damit hat?
00:58:34: Ja, ich würde das absolut spannend.
00:58:36: und dann mit welchem Durchhaltevermögen dann dieselben Dinge immer wieder gemacht werden.
00:58:42: Es ist dann klappt, es ist wirklich großartig.
00:58:45: Und diese Neugieder auf die Welt und...
00:58:47: Ach ja, gut.
00:58:48: Ja, jetzt komm ich ins Schwede.
00:58:49: Ich weine, ich weine.
00:58:52: Aber bei den älteren Kindern, finde ich, ist es der Spiegel, der mir vorgehalten wird.
00:58:56: abgesehen davon, dass sie mich natürlich auch spiegelt in meinem Verhalten, aber auch mich zurückzuversetzen, denn ich finde, meine Tochter ist neun.
00:59:02: Dass so ein Alter da hat, dass die Erinnerung ja eingesetzt.
00:59:05: Also ich kann mich noch sehr gut erinnern, wo ich neun war zu der Zeit.
00:59:08: Und das finde ich auch spannend, also das zurückzuholen zu mir und zu sagen, ah ja, genau, stimmt.
00:59:13: Das war voll das Thema damals und sowas alles.
00:59:16: Das finde ich auch ganz spannend.
00:59:18: Es wird ja oft so vom Geist im Kinderzimmer gesprochen, weil natürlich, wenn die Rollen sich mit dem Zeitpunkt der Geburt verändern und von bisher war man selber Kind, aber noch nicht Eltern, dann zum Elternteil wird und dann im Verlauf vielleicht auch merkt Mensch, da werden noch eigene Themen getriggert, dann kommen plötzlich Sachen hoch, die man sich vielleicht gar nicht mehr erinnern konnte.
00:59:44: Manche Eltern flutschen an Sätze raus, wo sie immer gedacht haben, so meine Güte.
00:59:48: Was werde ich niemals zu meinen Kindern sagen?
00:59:50: Das habe ich
00:59:51: gar nicht.
00:59:51: Ich weiß nicht, woran das liegt, aber ich habe keinerlei diese komischen Sätze, die ich von meiner Mutter übernommen habe, die ich nicht mehr hören wollte.
00:59:57: Die müsste ich jetzt nicht, dass ich dir rauswerbe, aber ich höre das viel von anderen Eltern.
01:00:02: Ja, ich finde, das geht ja auch wieder in beide Richtungen.
01:00:04: Manchmal gibt es ja auch Dinge, wo man ganz ... Beseelt ist und sagt, ach ja, das kenne ich noch von meiner Mutter.
01:00:09: Das war so schön und dann macht man das vielleicht auch.
01:00:12: Es geht vielleicht darum, dann die anderen zu erkennen und möglicherweise für sich anders zu lösen.
01:00:18: Ja, ja, genau.
01:00:20: Und zum Schluss.
01:00:21: Welches Buch hast du zuletzt gelesen?
01:00:27: Oder gehört?
01:00:28: Achts am Morden
01:00:29: im Hier und Jetzt.
01:00:31: Den letzten Teil der achtser Mordenreihe, ne?
01:00:33: Das ist dann der wievielte, der dritte oder der vierte, wieviel gibt
01:00:37: es schon?
01:00:38: Der dritte, glaube ich.
01:00:40: Genau.
01:00:41: Ja, ja.
01:00:42: Ich fand den zweiten nicht gut genug, um den dritten zu lesen, aber der erste war toll.
01:00:46: Der erste war ganz toll, ja.
01:00:48: Ich fand den dritten auch wieder besser als den zweiten.
01:00:51: Ja, ich finde das spannend, wie gut das recherchiert ist mit der Achtsamkeit, auch wenn das teilweise... Guten Morgen.
01:00:59: Ja, etwas in etwas abstrusen Geschichten angewendet wird.
01:01:05: Stimmt.
01:01:06: Aber der Kern der Achtsamkeit wird gut getroffen.
01:01:09: Ich habe das sogar im Theater gesehen.
01:01:12: Im Altona Theater wurde es aufgeführt mit drei Schauspielern, die dann quasi alle Rollen verkörpert haben und dann immer wieder gewechselt haben.
01:01:19: Das war sehr, sehr gut.
01:01:20: Das haben sie, glaube ich, ja nochmal aufgelegt.
01:01:21: Also, wenn das nochmal läuft, kann ich das sehr empfehlen.
01:01:24: Die Netflix-Serie habe ich noch nicht gesehen.
01:01:26: Aber das Theaterstück war sehr, sehr gut.
01:01:30: Okay, dann vielen, vielen Dank für deine Zeit und für diese ganzen spannenden Einblicke.
01:01:36: Das war super
01:01:37: spannend.
01:01:37: In deinen Arbeitsalltag und das, was so auf uns und unsere Kinder noch so zukommt in den nächsten Jahren.
01:01:43: Dann hoffen wir, dass wir sie alle bestmöglich begleiten können und haben jetzt von dir natürlich eine Menge Werkzeuge an die Hand bekommen, um das zu tun.
01:01:51: Vielen, vielen Dank, liebe Anne.
01:01:52: Danke
01:01:52: dafür.
01:01:53: Ja, vielen Dank für die Einladung.
01:01:55: Ich habe mich sehr gefreut, bei euch zu sein.
01:01:57: Das freut uns.
01:01:59: Vielen Dank!
01:01:59: Tschüss!
01:02:01: Tschüss bis zum nächsten Mal!
01:02:27: Bis zum nächsten Mal.
Neuer Kommentar